Kapitel 56

400K-Danke-Überraschungsupdate <3
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"Wir freuen uns auf Sie", verabschiedete ich mich und legte auf, notierte die Reservierung im Buch und atmete tief durch.

Die hervorragende Bewertung des Bella Casa im 'World of Food' hatte für einen regelrechten Ansturm gesorgt. Die nächsten vier Wochen waren komplett ausgebucht, was uns einerseits freute, aber auch ziemlich erschreckend war.

Ja, 'uns'.

Irgendwie sah ich mich selber schon als Teil dieses Restaurants, als Fabios Gehilfin, die aber irgendwie noch ein klein wenig mehr involviert war. Ich übernahm für dieses Restaurant einfach die Mitverantwortung. Wie könnte ich Fabio auch mit all dem alleine lassen?

Ich klappte das große schwarze Buch zusammen, als in dem Moment eine blonde Frau das Restaurant betrat. Ich wollte gerade sagen, dass wir noch geschlossen hatten, als mir bewusst wurde, dass dies Sydney sein musste, die heute zum Vorstellungsgespräch erschien.

"Willkommen im 'Bella Casa'. Du musst Sydney sein", ging ich auf sie zu und schüttelte ihr die Hand. Für einen Moment wurde ich in der Zeit zurück versetzt und erinnerte mich an den Tag, an dem ich selber voller Verheißung das Lokal betreten hatte.

Nur war ich jetzt an Francescas Stelle.

"Genau, die bin ich", erwiderte Sydney und schüttelte mir die Hand.

Ich hatte heute Früh schon das erste Gespräch mit einem potenziellen Kellner gehabt, wurde von seiner ziemlich gelangweilten Art aber nicht gerade von den Socken gehauen. Ihm hatte ich gesagt, dass wir uns melden würden.

Doch bei Sydney hatte ich schon ein ganz anderes Gefühl.

"Ich bin Ceil, wir haben gestern telefoniert", stellte ich mich dann höflich vor. "Gehen wir gleich ins Büro, dann hole ich eben Fabio."

Ich geleitete die blonde Frau in die kleine Kammer und ging dann in die Küche, um Fabio Bescheid zu geben. Wir hatten uns geeinigt, dass wir zusammen die nächsten Kellner aussuchen wollten. Zwei Menschenkenner waren besser als einer.

"Und?", fragte er mich leise, als er seine schon schmutzige Schürze auszog und mir folgte.

"Scheint nett. Und Fabio." Ich hielt ihn am Arm zurück. "Sie ist verdammt heiß", fügte ich hinzu und spürte einen kleinen Anflug von Eifersucht. Blond, hübsch, Kurven, für die ich killen würde, und nett?

Ich könnte gleich einpacken.

Fabio schmunzelte amüsiert. "Und wieso sagst du mir das?"

"Weil..." Wieso sagte ich ihm das überhaupt?

"Hast du Angst, dass sie mich beeindruckt?", fragte er gerade heraus.

Ich zögerte. Wir waren nicht zusammen. Noch nicht. Aber was, wenn er sich vor meinen Augen einfach in sie verlieben würde? Dann wäre alles für die Katz!

"Ceil, bella", sagte Fabio aber, bevor ich antworten konnte und nahm mich in den Arm. Er drückte mir einen Kuss auf den Scheitel.

"Miss Universe könnte da drinnen sitzen und es würde mich nicht die Bohne interessieren."

Obwohl mein Herz sich bei seinen Worten erwärmte, nagte der Zweifel immer noch an mir.

"Das sagst du jetzt", protestierte ich leise, nuschelte an seine Brust, die plötzlich vibrierte. Er lachte.

"Bella... Ich habe dich drei Jahre nicht aus meinem Kopf bekommen und daran werden die nächsten zehn Minuten auch nichts ändern."

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und sah Fabio an. Schämte mich ein wenig wegen meiner Unsicherheit. Lächelte sanft, als ich mich wieder beruhigte.

"Und jetzt sollten wir sie nicht länger warten lassen, denn wenn ich dich nicht gleich loslasse, werde ich dich hier auf der Stelle in Grund und Boden küssen."

Die Art und Weise wie Fabio mich ansah, ließ keine Zweifel. Er würde es tun.

Und ich hätte nichts dagegen.

"Dann mach doch", hauchte ich deswegen und sah ihn herausfordernd an.

"Ceil...", knurrte Fabio und sah angestrengt zu mir herunter.

"Ich meine es ernst, Fabio. Mach es doch." Ich biss mir in die Lippe und stellte mich leicht auf die Zehenspitzen, näherte mich seinem Mund.

Ich merkte, wie er die Luft anhielt, voller Begierde auf meine Lippen hinunter sah, mir entgegenkam.

"Verdammt Ceil, wenn ich jetzt anfange, kann ich nicht wieder aufhören", hauchte er aber dann und lehnte sich zurück.

Es musste warten.

Das war auch mir klar. Nur war es zu verlockend, ihn ein wenig zu ärgern.

"Okay, dann komm jetzt mit", sagte ich und schnappte mir seine Hand.

Sydney saß wie erwartet noch auf dem Stuhl vor dem Bürotisch und sah sich um. Sie lächelte freundlich, als wir den Raum betraten, atmete aber auch nervös ein.

"Hallo, ich bin Fabio Tromentano, mir gehört der Laden hier", stellte Fabio sich grinsend vor und reichte ihr die Hand.

"Sydney, freut mich", lächelte sie charmant und ich kniff die Augen ein wenig zusammen. Hatte sie gerade ein flirtendes Lächeln aufgesetzt? Gefiel ihr Fabio vielleicht? Sollte ich auf der Lauer sein?

Ich war in meinen jungen Jahren selber ein sehr... offenes Mädchen gewesen. Ich wusste, dass meine Sorte manchmal kaum aushaltbar war.

"Also Sydney, erzähl etwas über dich selber. Wir haben ja keine schriftliche Bewerbung erhalten, sondern nur telefoniert", fing ich an, nachdem wir uns hingesetzte hatten. Zu meiner Freude wirkte sie nicht so, als würde sie jetzt versuchen, sich bei Fabio einzuschleimen.

"Ich bin 22 und wohne seit Kurzem hier in der Stadt. Ich habe vor drei Jahren mein Abitur gemacht und seitdem gejobbt. Letztes Jahr war ich für sechs Monate in Portugal als Au-Pair. Mein Traum ist es eigentlich, irgendwann einen Blumenladen aufzumachen, aber das erfordert gute Planung und Startkapital, das ich noch nicht habe", erzählte sie ehrlich und Fabio und ich nickten synchron.

"Interessant. Und mit was hast du die letzten Jahre gearbeitet? Hast du in der Restaurant-Branche Erfahrung?"

"Ich habe in einem Café gearbeitet und als Assistentin in einer Anwaltskanzlei jede Menge Papierkram erledigt." Sie zog eine kleine Mappe aus ihrer Tasche, die sie uns reichte. "Das hier sind meine Arbeitszeugnisse", erklärte sie.

Wir schlugen die Mappe auf und überflogen jeweils den Text.

'Sehr engagiert', 'zuverlässig', 'freundlich' und 'umgängliche Kollegin' stachen uns als erstes ins Auge. Das sah doch alles ganz gut aus.

"Wie flexibel bist du im Moment?", wollte Fabio wissen und das war eine gute Frage. Gerade eben konnte es durchaus sein, dass sie zwischendurch spontan einspringen musste, wenn viel los war.

"Ich bin ziemlich flexibel. Ich arbeite nur noch auf Minijob-Basis in einem kleinen Schreibwarenladen zwei Vormittage die Woche. Ansonsten kann ich jederzeit einspringen."

Das klang alles mehr als gut. Ich sah zu Fabio und wir tauschten einen Blick aus.

"Du hast den Job", sagten wir fast unisono und brachten Sydney damit zum Lachen.

"Wow, super, danke! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ihr mir sofort Bescheid gebt. Wann soll ich anfangen?"

Klar war es nicht sonderlich gewöhnlich, dass man jemanden sofort einstellte, aber wir hatten beide ein gutes Gefühl und wir brauchten gerade eben mehr als dringend Kellner.

"Wie wäre es mit morgen? Dann geben wir dir heute deinen Vertrag mit, du kannst ihn dir in Ruhe anschauen und bringst ihn dann morgen unterschrieben wieder mit", schlug Fabio vor. Ich kramte derweil schon die Papiere hervor.

"Das wäre... super!" Sydney hörte gar nicht mehr auf zu strahlen.

Ich reichte ihr die Papiere und lächelte. "Ruf an, falls was ist", sagte ich und stand gleichzeitig mit ihr auf.

"Danke, ich komme morgen mit dem unterschriebenen Vertrag zurück", versprach sie, verabschiedete sich und verließ fast schon laufend das Büro. Hatte ich mich damals genauso benommen?

Ich drehte mich grinsend zu Fabio, erleichtert darüber, den ersten neuen Kellner gefunden zu haben. Ich wollte ihm gerade dazu etwas sagen, als ich still blieb und die Luft anhielt. So wie Fabio mich ansah, wollte er gerade nicht über Geschäftliches reden.

Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt für Fabio und mich. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als endlich richtig mit ihm zusammen zu sein, aber unsere Beziehung sollte auch kein Verzweiflungsakt sein.

Ich wollte jetzt für Fabio da sein und ihn unterstützen, wo ich konnte. Und wenn wir das Chaos hier geregelt hatten, dann konnten wir uns in Ruhe über uns Gedanken machen. Allzu lange würde das ja hoffentlich nicht dauern, denn ich wusste nicht, wie lang ich es schaffen würde, so vernünftig zu sein, wenn Fabio mich so ansah, wie er es gerade eben tat.

Aber bevor wir komplett die Beherrschung verlieren konnten, beugte ich mich schnell zu ihm vor, drückte ihm einen festen Kuss auf den Mund und lehnte mich wieder zurück.

"Das ist alles, was ich kriege?", schmollte er mit vorgezogener Lippe und ich lachte.

"Du wolltest es so", erinnerte ich ihn daran und ergeben nickte er.

"Ich treffe mich übrigens heute Nachmittag mit dem Anwalt und ich muss Francesca als zweite Geschäftsführerin austragen lassen. Und dann sehen wir weiter, wenn wir wissen, wie alles läuft." Zuversichtlich sah Fabio mich an und ich wusste, dass er alles daran setzen würde, diese Sache hier so schnell wie möglich wieder zum Laufen zu bringen, damit wir uns auf uns konzentrieren konnten.

Und darauf freute ich mich schon so sehr, dass mir mein Herz beinahe aus der Brust galoppierte.

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Mädels, es ist soweit: Sonntag, den 30. April werden wir CLL beenden...
Aber das heißt, ihr könnt euch auf ein paar Updates freuen ;)

Wir hoffen ihr seid bis zum Schluss dabei :**

Tyskerfie & HeyGuys77

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