Kapitel 53
Wir verwöhnen euch wirklich zu sehr xD Viel Spaß ;)
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Lorenzo war alles andere als begeistert, dass er doch noch arbeiten musste, aber wie Paolo stellte er keine Fragen, sondern tauchte etwa eine halbe Stunde später einfach auf und packte mit an. Sonst wären wir wahrscheinlich mit wehenden Fähnchen untergegangen.
Der Laden boomte und wir hätten beinahe nur zwei Kellner gehabt. Kaum auszudenken. Fabio musste unbedingt zwei neue Leute einstellen. Ich hoffte inständig, dass die Finanzen das zuließen. Aber gut, er hatte im Moment ja auch drei Mäuler weniger zu stopfen.
Ich war selber noch ganz durch den Wind von den Geschehnissen des Abends und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie sich Fabio gerade fühlte. Aber im Moment mussten wir einfach beide funktionieren und danach könnten wir überlegen, wie es weitergehen sollte. Gemeinsam.
Als endlich die letzten Gäste gegangen waren, kam Paolo zu mir.
"Ceil, was war da vorhin los? Warum Antonia so schnell abgehauen ist, kann ich mir ja denken, aber was war mit Francesca? Ist alles okay?", wollte er wissen und ich hörte die Besorgnis in seiner Stimme.
Klar, dass die beiden Antworten wollten, aber ich war nicht diejenige, die sie ihnen geben sollte.
"Fabio wird euch das erklären", sagte ich deswegen nur und die beiden nickten, auch wenn sie mir am liebsten sofort alles aus der Nase gezogen hätten, das sah ich in ihren Gesichtern.
Aber ich wurde zum Glück verschont, denn in dem Moment kamen Fabio und Marco aus der Küche.
Ich erschrak, als ich Fabio sah. Er wirkte ausgelaugt, müde, völlig am Ende. Für einen kurzen Moment hatte ich Angst, dass er uns jeden Augenblick zusammenklappen würde.
Auch Lorenzo und Paolo überfielen ihn nicht gleich mit ihren Fragen, sondern ließen ihm einen Augenblick Zeit, in dem er sich einfach auf einen Stuhl fallen ließ und kurz die Augen schloss.
"Setzt euch bitte noch kurz", meinte er dann und wir ließen uns alle in Stille nieder, darauf wartend, dass Fabio weiter sprach.
"Ihr habt bestimmt mitbekommen, dass Antonia und Francesca heute Abend...früher gegangen sind. Die beiden werden auch nicht wieder kommen. Paolo, du hast ja schon mitbekommen, dass Antonia das Essen vorher sabotiert hat. Aber das war anscheinend nicht das erste Mal. Sie hat zugegeben, dass sie schon vorher bei Problemen hier im Restaurant ihre Finger im Spiel hatte. Für so jemanden haben wir hier keinen Platz", erklärte Fabio.
"Und was ist mit Francesca gewesen?", hakte Paolo ruhig nach und half Fabio damit, dass er nicht panisch reagierte oder sich nochmal aufregte. Damit wäre gerade hier niemandem geholfen.
"Francesca hat mich ebenfalls hintergangen. Sie hat ein doppeltes Spiel gespielt. Sie hat Ceil sabotiert, indem sie Antonia benutzt hat, weil sie Angst um ihre Stelle hatte."
Und plötzlich lagen alle Augen auf mir, bevor sie wieder zurück zu Fabio huschten.
"Warum Ceil?", fragte Marco leicht irritiert nach, der anscheinend wirklich noch gar nichts mitbekommen hatte.
"Also ist da doch was dran", meinte aber Paolo grinsend. "Wusste ich es doch. Mann, du hättest mir aber auch was sagen können", warf er Fabio dann gespielt eingeschnappt vor und brachte diesen damit zum Lächeln.
Völlig unerwartet griff er einfach nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger.
"Ja, da ist was dran. Ceil ist die Frau an meiner Seite. Sie ist es eigentlich schon sehr lange und ich hoffe, dass sie es auch in Zukunft bleiben wird", sagte Fabio und sah dabei durchgehend mich an. Beinahe hätte ich die anderen um mich herum vergessen und hätte ihn an Ort und Stelle geküsst, aber im letzten Moment besann ich mich.
"Na dann, Glückwunsch!" Lorenzo schien sich wie die anderen beiden zu freuen. "Das erklärt auch, warum du nie zurück geflirtet hast, Ceil", scherzte er und irgendwie tat es gut, dass wir trotz des Chaos heute Abend noch locker miteinander umgehen konnten.
"Aber wie geht es jetzt hier weiter?", stellte Paolo dann die rationale Frage.
"Wir brauchen neue Kellner. Ich werde also gleich morgen Stellenangebote raus geben und hoffen, dass wir bald Ersatz finden, damit ihr euch hier nicht zu Tode schuftet." Wenn Fabio schon wieder scherzen konnte, dann schien er die Situation langsam zu verarbeiten. "Und dann werden wir diesen Laden hier so dermaßen bekannt und beliebt machen, dass wir uns vor Gästen kaum noch retten können." Seine Stimme klang so zuversichtlich, dass sich die Stimmung automatisch hob.
"Aber jetzt ab nach Hause mit euch, ihr habt heut wirklich genug gearbeitet", entließ Fabio dann alle, während er selber noch sitzen blieb. Noch immer hielt er meine Hand umschlossen, also blieb ich auch ruhig sitzen und wartete.
Die anderen verabschiedeten sich, leicht überfordert von den unerwarteten Geschehnissen, und gingen, aber noch immer saß Fabio still da, schien total in Gedanken versunken zu sein. Nur sein Daumen zog kontinuierlich kleine Kreise auf meinem Handrücken.
"Fabio, meine Haut ist gleich durchgescheuert", durchbrach ich dann kurz darauf die Stille mit einem kleinen Lächeln.
"Oh, entschuldige." Sofort blieb der Daumen still, nur unsere Finger waren noch verschränkt. "Komm her", bat er dann und zog mich zu sich. Ich setzte mich auf seinen Schoß und kuschelte mich an ihn. Hörte seinen beruhigenden Herzschlag. Genoss die Wärme seines Körpers.
Er hatte seine Arme fest um mich geschlungen und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Danke, dass du da bist", flüsterte er schließlich und zauberte damit ein Lächeln auf meine Lippen.
"Ich bin immer für dich da, das weißt du." Und ich meinte es so. Selbst in den drei Jahren, als er in Italien war, wäre ich für ihn da gewesen, wenn er plötzlich vor der Tür gestanden und meine Hilfe gebraucht hätte.
Ich liebte ihn einfach. Ich hatte nie damit aufgehört, hatte die Gefühle nur verdrängt und mit Abneigung überschattet, die ich mir mühevoll eingeredet hatte.
"Kannst du mir noch einen Gefallen tun?"
Jetzt richtete ich mich auf und sah ihm in die Augen, wartete darauf, dass er mir sagte, was das für ein Gefallen sein würde.
"Kannst du morgen Früh mit mir zusammen die Unterlagen durchgehen? Das hat bisher alles Francesca gemacht, aber jetzt muss ich mich darum kümmern und ich dachte... Also wenn du möchtest... Und Lust hast...", stammelte er herum und ich musste kichern, weil es das erste Mal war, dass ich Fabio bei einer Bitte so unbeholfen erlebte.
"Jetzt spuck schon aus, was du meinst", gab ich ihm einen Ruck.
"Könntest du eventuell Francescas Job übernehmen? Wenigstens bis ich jemand neues gefunden habe? Ich vertraue dir und ich wüsste sonst nicht, wem ich diese Aufgabe sonst anvertrauen sollte und ich selber schaff es nicht alleine."
Ich? Geschäftsführerin?
Das war doch wohl ein Scherz.
"Äh, Fabio. Dir ist schon klar, wer hier gerade auf deinem Schoß sitzt, oder?"
Er grinste schief, als er mir eine Haarsträhne hinters Ohr strich.
"Ja... Die Frau die mir mein Herz geklaut hat", hauchte er. "Die mich verrückt macht. Die mich nur anzusehen braucht, und schon werde ich schwach. Die ich in meinem Leben nicht entbehren kann."
Während er das sagte, sah er mir unverfroren in die Augen.
Er sollte bitte ewig so weiterreden.
Obwohl... Wo würde das hier sonst enden?
"So meinte ich das nicht", flüsterte ich deswegen, während ich meine Hände in seinem Nacken verschränkte. Ganz die Nähe zu ihm aufzugeben, vermochte ich dann doch nicht.
"Ceil, mach dich nicht dümmer als du bist", lächelte er und schien es mir nicht übel zu nehmen, dass ich nicht auf seine Komplimente einging. "Ich würde dich nicht bitten, mir zu helfen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass du es schaffen kannst. Trau dir mal ein wenig mehr zu."
Seine Worte taten so verdammt gut. Ich war manchmal vielleicht zu kritisch mit mir selbst, dachte schlechter von mir als gut war. Lob aus seinem Mund war deswegen wie Balsam für meine Seele.
"Okay, ich versuche es. Aber erwarte nicht zu viel von mir!"
Fabio schüttelte nur den Kopf, schien plötzlich wieder so unglaublich müde. Ich legte eine Hand an seine Wange und lehnte daraufhin meine Stirn gegen seine. Atmete seinen Duft ein. Spürte, wie er seinen Griff um mich verstärkte, als solle kein Blatt zwischen uns passen. Ich war von meinen Gefühlen für ihn überwältigt, wollte ihm so viel sagen, bekam aber kein Wort über meine Lippen.
Wir saßen einfach so da, eng umschlungen und ruhig in den Armen des anderen, bis uns plötzlich klar wurde, dass es auch einmal an der Zeit war, nach Hause zu gehen.
"Ich begleite dich noch", meinte Fabio, als wir aufgestanden waren und die Stühle zurecht rückten.
"Du musst nicht", lächelte ich, schon in dem Wissen, diese Diskussion verloren zu haben.
"Ich weiß." Er zwinkerte mir zu und machte sich dann daran, sämtliche Lichter im Restaurant zu löschen. Wir verließen das Gebäude, er verriegelte die Tür und als wir uns zum Gehen wandten, griff er nach meiner Hand und ließ sie nicht wieder los, bevor wir an meiner Haustür ankamen.
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Jetzt muss das Chaos nur noch aufgeräumt werden xD
Tyskerfie & HeyGuys77
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