Kapitel 43

Also da wir die letzten Tage obermegafleißig waren, haben wir uns gedacht, dass wir mal wieder ein Überraschungskapitel hochladen ;) Da habt ihr jetzt ja ne ganze Weile drauf warten müssen, weil Zeit bei uns ne echte Rarität war xD

Also viel Spaß damit! <3

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Ich hob wieder meinen Kopf und sah, dass Fabio und Damian sich fast schon dümmlich angrinsten. Jetzt gerade waren sie nicht nur Freunde, sondern in irgendeiner Hinsicht auch Kollegen, die auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiteten.

Weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte – ob ich überhaupt etwas sagen sollte – nahm ich meine Kaffeetasse zur Hand und nahm einen kleinen Schluck, darauf bedacht, mir nicht die Zunge zu verbrennen.

Damian klappte seinen Laptop zusammen und schob in beiseite, als Blair in dem Moment wieder an den Tisch trat und einen Kuchen auf den Tisch stellte, der mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.

"Boah, sieht der lecker aus", meinte ich und starrte auf den Schokoladenkuchen, der mit Erd- und Himbeeren verziert war. "Wie willst du nachher Twister spielen, wenn wir uns hier erstmal mit dem da vollstopfen?", lachte ich noch.

"Wir füttern einfach nur dich damit, damit kannst du dich später nicht mal selber auf den Beinen halten und so gewinnen wir schneller", grinste sie spitzbübisch und verteilte vier Teller, bevor sie anfing, den Kuchen zu schneiden. Auch Fabio und Damian hatten schon glänzende Augen, als sie einer nach dem anderen ein Stück des Himmels auf ihre Teller bekamen.

"Du verwöhnst uns, Blair", lächelte Fabio sie an.

"Ja, irgendwann müssen wir uns bei dir revanchieren!", sprach ich mit vollem Mund. Sehr ladylike.

"Das will ich sehen", ärgerte Fabio mich jetzt. "Das letzte Mal, als du für mich gekocht hast, ist fast die ganze Küche abgefackelt."

"Ja", meinte ich gedehnt und hob entschuldigend die Schultern, als ich zu einer Erklärung ansetzte. "Das ist aber schon Jahre her. Das Gemüse in der Pfanne ist angebrannt", sagte ich an Blair und Damian gewandt, die uns amüsiert ansahen. 

"So sehr, dass der Feuermelder angegangen ist", lachte Fabio neben mir.

"Wie konnte das passieren?", stellte Damian die sehr logische Frage, die ich aber am liebsten nicht beantworten wollte.

"Ich... Also... Fabio hat mich abgelenkt!", schob ich einfach die Schuld auf ihn. Denn er HATTE mich abgelenkt. Beziehungsweise seine Lippen hatten mich abgelenkt... Ziemlich heftig sogar.

Bei der Erinnerung schoss mir die Röte ins Gesicht und ich traute mich nicht, zu Fabio zu sehen. Wieso musste er mich auch die Situation erinnern?

"Wollen wir wissen, was ihr gemacht habt?", fragte Damian jetzt und er und Blair lachten vergnügt, hörten aber beide damit auf, als sie Fabios und meinen leicht gequälten, leicht perplexen, leicht verlegenen Blick sahen, der anscheinend Bände sprach.

"Nein", hauchte Damian gedehnt und riss die Augen auf. "Ihr zwei?" Fassungslos aber auch irgendwie breit lächelnd betrachtete er uns. "Wusste ich es doch! Deswegen habt ihr vorhin so komisch reagiert, als ich gefragt habe, wie ihr euch kennengelernt habt!"

"Ihr wart zusammen?", hakte Blair nach und ich sah förmlich schon die Herzchen in ihren Augen. Wie jedes Mädchen war sie wahrscheinlich einfach eine hoffnungslose Romantikerin. Sie sah mich wissend an und ich wusste schon, was sie sich dachte. Ihre Ahnung hatte sich bestätigt.

Ich warf Fabio einen Blick zu, der mich schief grinsend anlächelte. Wieso sollten wir unsere Beziehung vor Damian und Blair verheimlichen?

"Ja, aber nicht so lange", sagte ich dann und versuchte mein klopfendes Herz zu ignorieren. Wenn ich so an die Zeit mit Fabio damals zurückdachte, ärgerte ich mich darüber, dass ich es nicht noch mehr genossen hatte. Irgendwie hatte ich jede Minute mit ihm als eine Selbstverständlichkeit angesehen, ich hatte geglaubt, dass mir Jahre mit ihm bevorstanden.

Erst als unsere Beziehung so jäh ein Ende gefunden hatte, war mir klar geworden, wie flüchtig Glück doch eigentlich ist.

"Wir sind kurz vor dem Abi zusammengekommen und naja..." Ich stockte.

"Dann bin ich nach Italien gegangen", hörte ich Fabio neben mir sagen. Das Thema hatten wir vorher schon durchgekaut, aber mit der neuen Erkenntnis unserer Beziehung, war die Bedeutung jetzt einfach anders. Größer.

Stille legte sich über uns. Damian und Blair schienen das eben Erfahrene erst einmal verdauen zu müssen, während ich versuchte, mit meinen Gefühlen klar zu kommen.

Unterm Tisch spürte ich, wie Fabio plötzlich meine Hand nahm und sie einmal ganz fest drückte. Er verstand sicherlich, wie mir die Sache immer noch zu schaffen machte. Seine Berührung gab mir ein wenig Halt – und eine Ganzkörpergänsehaut, die hoffentlich nicht bemerkbar war. 

Er wollte seine Hand wieder zu sich ziehen, doch aus irgendeinem Grund hielt ich sie fest. Ich war noch nicht bereit, loszulassen.

Blair hatte in der Zwischenzeit ihre Sprache wieder gefunden. "Und drei Jahre später lauft ihr euch zufällig wieder in Fabios Restaurant über den Weg...", hauchte sie mit leerem Blick. Dann sah sie uns an. "Gott, ist das ROMANTISCH!", brach es dann aus ihr heraus und ich lachte unsicher.

"Blair...", grinste Damian tadelnd und versuchte ihr mit einem Blick klar zu machen, dass sie mal runterkommen sollte. 'Romantisch' war jetzt vielleicht auch nicht unbedingt das erste Wort, was mir bei dieser ganzen Sache in den Sinn kommen würde. Obwohl, falls Fabio und ich jetzt zusammen wären, dann schon.

Aber das waren wir ja nicht.

"Doch, das ist doch einfach unglaublich! Als wärt ihr fürei..." Plötzlich hielt sie doch inne und schien selber zu kapieren, dass sie sich auf ein gefährliches Terrain bewegte.

Füreinander bestimmt.

Ohne es genau zu wissen, war ich mir sicher, dass sie das hatte sagen wollen.

"Ich finde es einfach unglaublich. Und schön. Ich meine, ihr versteht euch doch immer noch gut, oder? Da ist es doch einfach toll, dass ihr durch Zufall nach all den Jahren wieder zusammen Zeit verbringen könnt. So meinte ich das", versuchte sie ziemlich überzeugend zu retten, was noch zu retten war.

"Du hast Recht", lächelte ich und half Blair damit aus dieser verzwickten Situation. "Es ist echt toll. Aber nur fast so toll wie dieser Kuchen hier", zwinkerte ich, ließ Fabios Hand los und schaufelte einen ordentlichen Haufen Kuchen und Beeren in den Mund.

Das Gespräch lenkte sich danach wie von selbst in andere neutrale Richtungen. Vollgefressen und leicht hyperaktiv vom Kaffee räumten Blair und ich nach einiger Zeit die Teller und Kuchenreste weg, während die Männer schon mal das lang erwartete Spiel vorbereiteten.

"Ich habe gleich gewusst, dass zwischen euch einmal mehr war", sagte Blair leise zu mir, als wir die Spülmaschine einräumten. "Ich sehe sowas", grinste sie. Ich hatte nicht einmal die Gelegenheit, zu antworten, weil sie schon weiter sprach. 

"Ist es komisch zwischen euch? Oder könnt ihr darüber hinwegsehen? In der Arbeit und auch privat, wie jetzt, meine ich."

Ich überlegte kurz. 

"Anfangs war es komisch", gab ich dann ehrlich zu. Ich war mir nicht sicher, wie viel ich Blair verraten wollte. Aber ich hatte so das Gefühl, dass ich Blair vertrauen konnte. Und manchmal tat es auch gut, mit jemand anders, als immer nur die beste Freundin über so ein Zeug zu quatschen.

"Ich meine... Ich war todunglücklich, als er damals gegangen ist. Und plötzlich war er wieder hier und er hatte mir nicht einmal gesagt, dass er zurück war."

Entrüstet sah Blair mich an, dann verdrehte sie die Augen. "Wieso sind Männer eigentlich immer solch unsensible Ärsche?", regte sie sich auf. "Weißt du was? Ich bin mir sicher, dass Fabio hundert Mal daran gedacht hat, dich zu kontaktieren, nur hat er dafür die Eier nicht gehabt."

Sprachlos sah ich Blair an. Dann fing ich an zu lachen.

"Ich meine es ernst! Ich sehe doch, dass ihm etwas an dir liegt. Ich sehe es daran, wie weich sein Blick plötzlich wird, wenn er dich ansieht. Und glaub mir, er schaut oft zu dir!"

Die Hitze stieg mir zu Kopf, als ich versuchte zu verstehen, was Blair mir gerade erzählte.

"Jetzt sag bloß, dir ist das nicht aufgefallen!" Blair musterte mich. Ich stand immer noch reglos da und hielt eine Tasse in der Hand.

"Ich glaube es nicht", lachte Blair jetzt. "Vor meinen Augen spielt sich gerade das Klischee des Jahrhunderts ab! Und ich dachte schon, Damian und ich wären das Klischee des Jahrtausends gewesen."

Ich verstand nur Bahnhof.

"Ja, du weißt schon, bester Kumpel des Bruders, man glaubt, dass da nur freundschaftliche Gefühle sind und so... Aber bei euch..."

"Hä?", gab ich nur sehr intelligent von mir.

"Ihr toppt das noch! Fabio wagt es nicht, mal ein wenig offensiver zu werden, und du bist so blind und checkst es nicht! Klischee hoch drei!" Aufgebend warf Blair die Hände in die Luft und ich konnte einfach nicht anders als zu lachen. 

Obwohl ich einfach überhaupt nichts verstand.

"Seid ihr zwei endlich mal mit Tuscheln fertig und kommt jetzt?", rief Damian vom Wohnzimmer aus und erschrocken sahen wir zu ihm. Wir waren so in unserer eigenen Welt gewesen, dass wir gar nicht daran gedacht hatten, dass sie uns eventuell hören könnten.

"Ja, einen Moment", lächelte Blair ihm zu, nahm mir die Tasse aus der Hand und verstaute sie im oberen Fach der Spülmaschine.

"So, jetzt komm mit. Und mach mal deine Augen auf, Süße", grinste Blair und schubste mich Richtung Wohnzimmer.

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Da hilft jemand nach, hm? ;)

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