Kapitel 41

Fabio wollte, dass ich zu dem Treffen mit Damian mitkam. Ich wusste zwar nicht genau, was ich dort sollte, weil ich mich mit Werbung nicht auskannte, aber da diese Idee laut Fabio ja auf meinem Mist gewachsen war, sollte ich gefälligst auch mithelfen, sie zum Laufen zu bringen.

Also stand ich jetzt vor der Eingangstür eines mehrstöckigen Wohngebäudes gegenüber von Fabios Wohnung und suchte nach dem Klingelknopf für "Reece/Mahone". Als ich ihn gefunden hatte, drückte ich einmal kurz drauf und lächelte bei dem Gedanken, dass in nicht allzu ferner Zukunft dort nur noch "Mahone" stehen würde.

Keine Minute später ging der Türsummer und ich lief die Treppen nach oben in den zweiten Stock, wo mich schon eine offene Tür und Fabio erwarteten.

"Ceil, da bist du ja!"

"Ich bin nur zehn Minuten zu spät", gab ich zurück. Pünktlichkeit war irgendwie immer noch nicht so wirklich meine Stärke.

Hinter ihm tauchte Damian mit einem spitzbübischen Grinsen auf den Lippen auf.

"Hey, Ceil! Tritt ein in unser bescheidenes Reich", meinte er galant und schubste Fabio zur Seite, sodass ich die Wohnung betreten konnte.

"Ähm, danke", lachte ich und umarmte ihn zur Begrüßung. Ich streifte meine Ballerinas von den Füßen und folgte den beiden in eine offene Wohnküche. Als 'bescheiden' konnte man diese Hütte nicht gerade bezeichnen. Sie war zwar nicht prunkvoll, aber wirklich sehr, sehr, sehr geschmackvoll eingerichtet.

Am Herd stand Blair, die in dem Moment den Kopf hob und mir zuwinkte. "Schön dich zu sehen, Ceil!", lächelte sie und ich ging um die Kochinsel herum, um auch sie zu begrüßen.

"Schön habt ihr es hier."

Eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen. "Oh, dankeschön. Wir haben uns hier mittlerweile auch echt gut eingelebt." Gott, sie war so süß.

"Verständlich." Ich sah mich weiter um. Wenn ich an das Chaos in meiner eigenen Wohnung dachte und hier dann diese strukturierte Gemütlichkeit und das geordnete Design betrachtete, musste ich fast lachen.

"Also, was magst du trinken?", fragte Damian mich in dem Moment und holte eine Weißweinflasche aus dem Kühlschrank. "Wein oder willst du damit bis zum Essen warten?"

"Essen?" Verständnislos sah ich ihn an.

"Ja, wir dachten uns, dass du und Fabio ja zum Abendessen da bleiben könnt. Dann machen wir aus einem langweiligen Geschäftstermin einen gemütlichen Abend." Damians Grinsen war ansteckend, auch meine Mundwinkel hoben sich.

"Hört sich gut an. Und es riecht auch echt verdammt lecker", sagte ich an Blair gewandt, die gerade eine Prise Salz in das Essen haute.

"Hoffentlich schmeckt es auch. Ich hasse es, für Fabio zu kochen! Da werde ich immer gleich voll nervös."

Ich musste lachen und sah zu Fabio, der am weißen Esstisch saß und amüsiert zu uns blickte. Daran hatte ich eigentlich nie wirklich gedacht. Aber für mich wäre es auch eine Zumutung, für einen Koch zu kochen.

"Du weißt, dass ich keine hohen Ansprüche habe, Blair", rief er ihr zu.

"Solltest du auch nicht", grinste Blair voller Selbstironie. "Trotzdem denke ich immer, dass du meine Technik und meine Ausführung beurteilst. Ich mache bestimmt alles falsch."

Damian legte seinen Arm um seine Verlobte. "Solange es gut schmeckt, ist alles andere doch egal. Und dein Essen schmeckt immer gut", lächelte er sie liebevoll an und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

"Damian, dass du mein Essen verschlingst, soll nichts heißen. Du isst alles, was auch nur ansatzweise essbar ist."

"Ansatzweise essbar – siehst du, das ist doch schon mal was", ärgerte er sie dann. "Aber Ceil, was willst du trinken?", fragte er mich wieder und hob zum Zeichen die Weinflasche.

Ich nickte geschlagen. "Immer her damit", grinste ich schief und erhielt kurz darauf ein Glas von ihm. Ich ging damit zum Esstisch und setzte mich neben Fabio, der mich stumm ansah; ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.

"Na, hast du deinen freien Tag genossen?", fragte ich ihn, bezweifelte aber, dass er heute nichts Produktives angestellt hatte, nur weil das Restaurant geschlossen hatte.

Er nickte. "Ich habe im Trockenlager Inventur gemacht."

"Alleine?"

Wieder nickte er.

"Du hättest mich fragen können, ich hätte dir geholfen." Ich nahm einen Schluck von meinem Wein.

"Hat nicht so lange gedauert. Aber ich merk mir das fürs nächste Mal", grinste er zwinkernd.

Verdammt.

Er sollte sich dieses unverschämt heiße Zwinkern echt abgewöhnen.

Damian kam in dem Moment zu uns, stellte eine Schüssel mit Chips auf dem Tisch ab und daneben legte er einen Block und einen Kuli hin. Er holte sein und Blairs Weinglas und setze sich damit zu uns an den Tisch.

"Moment, bin gleich soweit", rief Blair von der Küche aus zu und rührte schnell in ihrem Topf. Fabio hatte mir erzählt, dass auch sie im Marketingbereich tätig war und deswegen war es nur natürlich, dass sie uns mit Ideen und Ratschlägen unterstützte.

Und die konnten wir gerade wirklich gut gebrauchen.

Nach dem kleinen Desaster am Freitag, waren wir Samstag mehr als gespannt gewesen, wie viele Studenten kommen würden.

Neun. 

Neun Studenten an einem Samstagabend.

Gestern waren es sieben gewesen.

Nicht schlecht, aber bei Weitem auch nicht ausreichend.

Fabio schien gerade eben die Sache ziemlich gelassen zu nehmen. Er schnappte sich ein paar Chips aus der Schale und kaute sie geräuschvoll, bevor er mit einem Schluck Weißwein nachspülte.

Ich wusste nicht genau, was ich mir von diesem Abend eigentlich erwarten sollte. Ich hatte erst gedacht, dass dieses 'Meeting' nach einer Stunde ungefähr überstanden wäre, doch jetzt blieb ich auch zum Abendessen.

Mit Fabio.

Ich spürte ein wohlbekanntes Kribbeln in der Bauchgegend. Ich freute mich über die plötzliche Planänderung. Doch irgendwie war das hier wie ein Doppeldate. Wie damals bei Robyn und Adrian im Garten.

Vielleicht machte ich mir aber auch einfach zu viele Gedanken.

"So, jetzt bin ich soweit", riss Blair mich aus meinen Gedanken, als sie sich zu uns setzte und sich ihr Weinglas schnappte, das noch immer vor Damian auf dem Tisch stand. Fabio lehnte sich gemütlich nach hinten, behielt aber noch eine Hand auf dem Fuß seines Weinglases. Damian kritzelte schon irgendein unlesbares Zeug auf seinen Block, während ich versuchte, mich zu entspannen.

"Also", fing Damian und sah fragend zu Fabio und mir. "Wo können wir helfen?"

"Wir brauchen euren Rat. Wir überlegen, eine Facebook-Seite zu erstellen, wo wir zum Beispiel auch verstärkt mit dem Studenten-Angebot werben können, haben aber Angst, dass wir uns damit selber in den Fuß schießen, weil dann zu viele Gäste kommen. Aber so wenige, wie es jetzt sind, reicht das auch nicht", erklärte ich kurz die Sachlage.

Damian und Blair warfen sich einen Blick zu. "Also grundlegend ist es nie schlecht, eine Facebook-Seite zu haben. Ich würde eh vorschlagen, dass ihr euch eine erstellt, einfach damit ihr auch auf den sozialen Medien existiert. Ihr kennt das sicher selber. Ihr hört von einem Lokal, googelt es, schaut auf der Internetseite vorbei und dann auf Facebook, um zu sehen, was andere Besuche über das Restaurant sagen."

Fabio und ich nickten.

"Ihr braucht für den Anfang ja nichts vom Studentenabend erwähnen, außer auf eurer eigenen Homepage", schlug Blair jetzt vor. "Oder ihr stellt von Anfang an klar, dass es gewisse Begrenzungen gibt. Zum Beispiel 'solange der Vorrat reicht' - also solange Fabio noch überschüssige Lebensmittel zur Verfügung hat. Oder ihr begrenzt die Anzahl der Besucher auf, keine Ahnung, fünfzehn, zwanzig? Und falls immer mehr Besucher kommen, könntet ihr auch zu Reservierungsmaßnahme greifen. Es gibt da ziemlich viele Möglichkeiten", lächelte sie.

Ich sah zu Fabio. An diese Varianten hatten wir gar nicht gedacht. Es war die richtige Entscheidung, erstmal nichts in die eigene Hand zu nehmen.

___

Nur eine halbe Stunde später, hatten wir einen Plan. Erst würden wir noch zwei Wochen abwarten und sehen, wie sich die Dinge entwickelten.

In der Zeit würden Damian und Blair für uns sowohl eine Facebook- als auch eine Instagram-Seite erstellen.

Je nachdem, wie die Lage in zwei Wochen war, würden wir dann entscheiden, ob wir den Studenten-Abend auch auf Facebook und Instagram erwähnen wollten.

So zusammengefasst, erschien alles so unglaublich einfach.

"So, jetzt wird aber gegessen!", meinte Blair, räumte Damians Schreibsachen weg und ging weiter zur Küche.

"Ich hole noch mehr Wein", grinste Damian und wackelte mit den Augenbrauen. Als er auch den Tisch verließ, blieben nur Fabio und ich zurück. Ich drehte meinen Kopf, nur um zu bemerken, dass er mich ansah. Sein Blick traf mich ein wenig unvorbereitet.

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Wie hart ist das bitte? Beim Wattpadders Choice Award haben ALLE unserer 4 angemeldeten Bücher gewonnen und jeweils die ersten beiden Plätze in den Kategorien Jugendliteratur und Romantik belegt!

Ein RIESENGROSSES, FETTES DANKE an euch alle, die ihr so fleißig für uns gevotet habt - wir sind echt total platt und sprachlos!

Und schon gibt es auch wieder den nächsten Award, bei dem dieses Mal auch unsere Kurzgeschichte über Ralph Simmons mitmacht - wenn ihr also möchtet, dann schaut gerne mal bei den Creativity Awards von alicsoxx vorbei - wir sind hier in den Kategorien Jugendliteratur (mit Hearts), Kurzgeschichten (mit Der lang vergessene Ralph Simmons) und bei Lieblingsautor mit dabei :**

<3<3<3

Tyskerfie & HeyGuys77

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