Außerplanmäßiges Überraschungskapitel, weil wir grad fleißig waren! :D Viel Spaß :**
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Schon ein paar Tage später brachte Damian mit einem fetten Grinsen die Flyer vorbei. Mit dem einen Arm balancierte er zwei kleinere Kartons, die andere Hand hatte er mit Blairs Fingern verschränkt.
"Sind richtig schick geworden, was?", lobte er sich selbst, als Fabio und ich jeweils einen Flyer aus den Kartons holten, um sie uns anzusehen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Blair lächelnd die Augen verdrehte. Dass ihr zukünftiger Ex-Verlobter definitiv kein Problem mit mangelndem Selbstbewusstsein hatte, nahm sie offenbar mit Humor.
"Sagt jetzt bitte bloß nichts, das sein völlig übersteigerstes Ego noch weiter pusht", bat sie uns, aber Damian nahm den Einwand nur mit seinem weiterhin breiten Grinsen entgegen und drückte Blair einen Kuss auf den Scheitel. So klein, wie sie war, musste er sich fast ein wenig bücken.
Gott, waren die beiden süß. Und so unfassbar ineinander verknallt.
"Sie sind ganz okay", meinte Fabio deshalb nur mit einem kleinen Schmunzeln.
"Ihr seid doch alle nur neidisch." Damian ließ sich von nichts und niemandem aus dem Konzept bringen. Manchmal wünschte ich, ich hätte ein wenig mehr Selbstvertrauen. Alles schien damit so viel leichter.
Einfach sicher zu sein, was man wollte, was man konnte, wer man war.
Innerlich seufzend wandte ich mich an Fabio, den ich immer noch nicht ansehen konnte, ohne dass es schmerzte. "Was sagst du? Soll ich die Flyer morgen schon in der Uni verteilen?"
Er überlegte nicht lange. "Je schneller, desto besser. Soll ich dir dabei helfen?"
Kurz verlor ich mich in seinen Augen, vergaß zu atmen und musste mich zwingen, zu antworten. "Äh, ich frage einfach Em und David, das passt schon", sagte ich. Fabio runzelte fragend die Stirn. "Freunde aus der Uni", erklärte ich schulterzuckend. Dass Fabio die beiden schon einmal getroffen hatte, erwähnte ich gerade nicht.
"Braucht ihr uns hier noch?", fragte Damian dann plötzlich und ich bemerkte, dass ich seine und Blairs Anwesenheit gerade komplett vergessen hatte. Damian legte seinen Arm um seine Freundin und grinste unschuldig. "Wir haben noch was vor", erklärte er schulterzuckend.
"Oh, achso. Ne, danke, dass ihr die Flyer vorbeigebracht habt. Klasse Arbeit!", ergriff Fabio das Wort und gab Damian eine Männerumarmung. Die beiden verabschiedeten sich von uns und schlenderten Arm in Arm aus dem Lokal.
Leicht verträumt sah ich den beiden kurz nach, bis ich meinen Blick wieder auf die beiden Pakete richtete, die vor uns auf dem Schreibtisch standen. Da hätten wir morgen erst mal was zu tun.
In Gedanken plante ich schon, wo wir die Flyer hinterlegen könnten. Sie mussten an alle Schwarzen Bretter gepinnt werden, vielleicht dürften wir sogar in den Sekretariaten welche auslegen oder auch in der Cafeteria.
"Ich frage gleich Em und David und dann wartet draußen Arbeit auf mich", sagte ich dann und warf Fabio noch einen kurzen Blick zu, bevor ich mich abwandte. Mehr gestattete ich mir nicht. Mehr traute ich mir einfach nicht zu.
Schnell verließ ich den Raum und lief Richtung Umkleide, um mein Handy aus dem Spint zu holen.
Ja, vielleicht ging ich Fabio ein klitzekleines bisschen aus dem Weg. Was gar nicht so einfach war, wenn man zusammen arbeitete. Aber ich versuchte unseren Kontakt auf ein Minimum zu beschränken.
Wenigstens solange bis... Naja, bis wann ich das durchziehen wollte, wusste ich eigentlich nicht genau. Wahrscheinlich bis ich wusste, was ich wollte. Oder was Fabio wollte. Oder bis ich mich mit der Situation nicht mehr überfordert fühlte.
Also konnte das eine Weile dauern, so wie ich mich kannte.
Vielleicht hoffte ich auch einfach darauf, dass sich Fabio von selbst zurückziehen würde. Wenn er nicht mehr viel mit mir zu tun haben wollte, dann würde es mir vielleicht leichter fallen, ihn zu vergessen.
Auch wenn das in den letzten Jahren nicht geklappt hatte.
Und wirklich vergessen, buchstäblich, war auch unmöglich. Es war ja nicht so, dass ich in sechzig Jahren im Altersheim sitzen und darüber grübeln würde, wer denn verdammt nochmal dieser Fabio war.
Und warum konnte ich nicht mehr strukturiert denken? Bevor ich noch vollends einen Knoten in meine Gedankengänge machen konnte, schnappte ich mir mein Handy und tippte eine kurze Nachricht an Em und David ein.
Könnt ihr mir morgen helfen, ein paar Flyer in der Uni zu verteilen?
Ohne auf eine Antwort zu warten, packte ich mein Handy wieder weg. Die beiden würden mit bestimmt helfen. Und wenn sie wirklich keine Zeit hätten, dann würde ich es eben alleine machen. Ich würde auf jeden Fall einen Teufel tun und Fabio um Hilfe bitten.
Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, ging die Tür zum Mitarbeiterraum wieder auf und Fabio kam herein.
Soviel zum Thema, er würde sich vielleicht zurückziehen.
"Ceil, ich wollte noch mit dir reden", fing er an und schloss die Tür hinter sich.
Oh Gott, was kam jetzt?
"Okay?"
"Grace hat heute Früh gekündigt", erklärte er. "Sie hat nächste Woche ihre letzte Schicht."
"Oh." Ich war überrascht. Ich dachte, ihr hätte es hier gefallen. "Wieso denn?", fragte ich neugierig nach.
Fabio zuckte mit den Schultern. "Sie hat etwas anderes gefunden, eher in der Nähe ihres Zuhauses."
"Aha." Ich nickte. Wieso erzählte er mir das?
"Deswegen wollte ich dich fragen... Naja, jemand muss ja ihre Schichten übernehmen und bis wir jemand neues einstellen, müssen wir alle Schichten zwischen dir, Lorenzo, Antonia und Paolo aufteilen. Und da du ja jetzt Semesterferien hast, wollte ich dich fragen, ob wir dich für mehr Schichten einteilen können als bisher?"
Mehr Schichten.
Mehr Geld.
Sag mal, hatte Fabio meine innersten Träume und Wünsche erhört? Ich hatte zwar noch meine mündliche Prüfung in einigen Woche aber ich hatte keine Vorlesungen und keine Hausarbeiten, ich war mit allen Prüfungen fertig, also hatte ich viel mehr Zeit, um zu arbeiten.
Ich könnte mit dem extra Geld meinen Eltern unter die Arme greifen.
Und vielleicht sogar ein wenig zur Seite legen.
Ich hatte mich nämlich entschlossen, nächsten Sommer wegzureisen. Irgendwo weit, weit weg. Eine andere Kultur kennenlernen. Neue Menschen treffen. Und Fabio und meine Vergangenheit weit hinter mir zu lassen.
Ich wollte auch endlich was von der großen weiten Welt sehen. Doch dafür musste ich erst ein wenig zusammen sparen.
"Ähm, okay", sagte ich, sah Fabio unverwandt an und unterdrückte nur mit Mühe das Grinsen, das sich auf meine Lippen schlich.
"Gut, dann arbeiten Francesca und ich heute Abend noch an dem neuen Schichtplan und geben ihn euch dann, falls ihr doch noch Änderungswünsche habt." Fabio lächelte und kurz hatte ich das Gefühl, als würde sich dahinter etwas verbergen.
Verheimlichte er mir etwas?
Als Fabio sich schon zum Gehen wandte, hielt ich ihn deshalb nochmal auf.
"War das alles?", fragte ich und sah ihm dabei fest in die Augen, weil ich sofort erkennen würde, wenn er mich anlog.
"Ja, im Moment war das alles." Fabio hielt meinem Blick stand und da wusste ich einfach, dass da noch etwas war, was er mir im Moment einfach nicht erzählen wollte. Immerhin hatte er mich aber nicht angelogen, auch wenn die Tatsache ein wenig schmerzte, dass er mir nicht mehr alles erzählte.
Was aber natürlich auch logisch war. Manche Sachen gingen mich nun mal einfach nichts mehr an.
Also setzte ich ein kleines, gezwungenes Lächeln auf.
"Okay."
Fabio sah mich noch halb abwartend, halb zögernd an. "Okay", sagte er dann auch. Anscheinend war das unser momentanes Lieblingswort.
"Okay."
Mir fiel ein, dass ich ja noch arbeiten musste, und nicht darauf warten brauchte, dass Fabio aus dem Mitarbeiterraum ging, also versuchte ich so ruhig und gleichzeitig so selbstbewusst wie möglich, an ihm vorbei zu gehen, um die Umkleide zu verlassen.
Fabio, der anscheinend auch kapierte, dass er hier keinen heftigen Abgang hinzulegen hatte, folgte mir schnell aus der Tür. Als ich zur Bar gehen wollte und er sich Richtung Küche drehte, wandte er noch einmal den Kopf und zwinkerte mir schelmisch grinsend zu.
Verwirrt blieb ich stehen und sah ihm nach.
Okaaay. Er führte sich auf, als hätten wir das Geheimnis des Jahrtausends.
Komisch.
Kopfschüttelnd machte ich mich wieder an die Arbeit und spürte eine wohlige Erleichterung ums Herz. Die Geldsorgen meiner Eltern waren sehr bald vielleicht nur noch Geschichte.
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WOW! Vielen Dank für eure krasse Unterstützung bei den "Wattpad Oscars 2017" von designatedguys - ihr seid wie immer der Wahnsinn!
Kleiner Hinweis: Ihr dürft nur einmal für unser Buch voten, die anderen Stimmen werden nicht gezählt - auch wenn wir natürlich euren Eifer total schätzen, dass ihr am liebsten öfter voten würdet :*
Und wer noch nicht für unser Buch "Damn Badbabe" gevotet hat, der darf das natürlich gerne noch in dem Kapitel "Jugendliteratur" in oben genanntem Buch tun - ihr habt noch bis 1.2. Zeit ;D
Danke euch allen!! <3
Tyskerfie & HeyGuys77
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