Epilog
Fabios POV
Ich war fast genauso nervös wie Ceil. Die Arme hatte heute Früh noch nicht einmal ordentlich ihren Kaffee getrunken, weil sie so nervös war. Die letzten Tage war sie immer abwechselnd euphorisch und dann wieder völlig mit den Nerven am Ende gewesen, seitdem die Einladung zu ihrer mündlichen Prüfung in der Post gelegen hatte.
"Ceil, beruhig dich. Du weißt, worum es in deiner Arbeit geht, keine Frage kann dich unvorbereitet treffen", versuchte ich, sie zu beruhigen, aber erreichte damit nur das Gegenteil.
"Da kennst du die Prüfer aber schlecht! Denen fällt immer irgendwas ein, mit dem sie uns eins reinwürgen können. Und was ist mit den Fragen zum Unterricht, die dann noch kommen? Da kann einfach alles gefragt werden. Verstehst du? ALLES!" Mit leicht zitternder Hand, nahm sie noch einen Schluck aus ihrer Tasse.
Ich seufzte. Ihre Nervosität konnte ich ja verstehen. Ich wäre mindestens genauso aufgeregt.
Und deswegen nahm ich ihr den Kaffee aus der Hand, stellte ihn ab und schlang meine Arme um sie.
Wenn meine Worte sie schon nicht beruhigen konnten, dann vielleicht eine Umarmung, meine Wärme, mein Herzschlag, so wie ihre Nähe mich immer beruhigte, wenn ich das Gefühl hatte, dass alles über mir zusammenzubrechen drohte.
"Bella, du wirst sie umhauen." Zuversichtlich lächelte ich sie an und tatsächlich breitete sich ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Na also. Ging doch.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang ihre Arme um meinen Hals und küsste mich so innig, dass mir fast ein wenig schwindlig dabei wurde.
Verdammt, dieses Mädchen machte mich verrückt.
"Danke, Fabio." Lächelnd drückte ich ihr noch einen Kuss auf den Mund, bevor ich ihr einen Klaps auf den Hintern gab.
"Aber jetzt raus mit dir und mach sie fertig!" Grinsend schnappte sie sich ihre halb volle Kaffeetasse und nahm noch einen Schluck, bevor sie sich ihre Tasche schnappte und sich Richtung Tür wandte.
"Und ich soll dich sicher nicht begleiten?", fragte ich noch einmal, aber sie schüttelte den Kopf.
"Das hatten wir doch alles schon. Du fährst jetzt schön ins Restaurant und schaust, dass alles läuft. Ich komm dann später einfach nach und erzähl dir, wie es gelaufen ist." Sie kam noch einmal zurück, um mir einen kleinen Kuss auf die Wange zu geben, aber ich drehte meinen Kopf und ihre Lippen landeten genau auf meinen. Diese süßen, vollen, weichen Lippen, von denen ich einfach nicht genug bekommen konnte.
"Du kleiner Frechdachs", murmelte sie schmunzelnd gegen meine Lippen, bevor sie sich löste und dann mit einem letzten Winken durch die Tür verschwand.
Ich konnte mein Glück noch immer kaum in Worte fassen.
Ceil jetzt wieder in meinem Leben zu haben, immer zu wissen, dass sie da war... Es war einfach unbeschreiblich.
Damals, als sie mich so einfach hatte gehen lassen, war nicht nur ihr Herz gebrochen. Mein junges, dummes Ich hatte gedacht, dass ihre Liebe nicht groß genug sein konnte, wenn sie mich einfach so gehen ließ, ohne groß zu versuchen, mich zum Bleiben zu bewegen.
Heute verstand ich, dass sie das genau deswegen getan hatte: Weil ihre Liebe so groß gewesen war.
Ich war der größte Dummkopf der Welt und umso dankbarer, dass ich noch eine zweite Chance bekommen hatte. Eine zweite Chance, um ihr endlich zu zeigen, wie groß auch meine Liebe zu ihr war.
Ich hatte Ceil nie vergessen und es hatte auch nie eine andere gegeben. Nicht in meinem Leben, noch nicht einmal in meinem Kopf.
Und noch immer waren mein ganzer Sinn und mein ganzes Herz voll mit dieser Frau, von der ich wusste, dass ich sie nie wieder gehen lassen würde.
Und wenn sie wirklich dachte, dass ich seelenruhig ins Restaurant fuhr, während meine Freundin einen der wichtigsten Tage ihres Lebens hatte, dann hatte sie sich auch geschnitten.
Ich räumte kurz die Überreste vom Frühstück weg, das Ceil mit keinem Finger angerührt hatte, schnappte mir dann den Umschlag, den ich vorbereitet hatte und meinen Schlüssel und verließ auch die Wohnung.
Auf dem Weg zur Uni machte ich an einem Blumenladen halt. Rote Rosen. Die gingen doch immer, oder? Und dann setzte ich mich in die Sonne auf die Stufen vor der Uni, genau an die gleiche Stelle, an der ich auch das letzte Mal auf sie gewartet hatte.
Ceil sollte wissen, dass auch ich immer für sie da war, so wie sie für mich.
Die letzten Wochen war sie meine Stütze gewesen, mein Anker, ohne den mich der Wind des Lebens vielleicht schon längst weg geweht hätte.
Noch immer konnte ich kaum glauben, was alles passiert war.
Erst das mit dem Restaurantkritiker, Antonia, die Sache mit Francesca.
Francesca stand demnächst das Gerichtsverfahren bevor und ihr drohte eine mehrjährige Haftstrafe. Im Zuge dieses Gerichtsverfahrens würden wir dann auch endlich den Schadensersatz erhalten, der uns zustand.
Obwohl ich genau wusste, dass Francesca sich diese Lage selbst zuzuschreiben hatte, tat sie mir ein wenig Leid. Aber dann erinnerte ich mich daran, dass sie es nicht getan hatte, weil sie selbst Geldprobleme hatte oder weil sie irgendwem damit helfen wollte. Nein, sie hatte einfach nur die Gelegenheit erkannt und war gierig geworden.
Aber zum Glück hatte es ja nicht nur schlechte Nachrichten gegeben.
Mit dem Restaurant ging es wieder bergauf, Ceil hatte ihren Bachelor so gut wie bestanden und Robyn war sogar schwanger.
Und ich hatte endlich meine Ceil.
Ein wenig unruhig sah ich auf die Uhr. Sie war schon seit mehr als dreißig Minuten in der Prüfung, lange konnte es also nicht mehr dauern.
Natürlich würde sie es schaffen, da hatte ich nicht den geringsten Zweifel. Ich hoffte nur, dass sie möglichst humane Prüfer bekam. Wer stand schon gerne alleine vor einem Gremium, bei dem man das Gefühl hatte, dass es gegen einen war?
Ich drehte die Rose in meiner Hand, freute mich schon darauf, sie Ceil zu geben, sie wieder in meine Arme zu schließen und zu küssen.
Seit wann war ich so ein liebeskranker Narr und konnte kaum eine Stunde ohne sie verbringen, ohne sie zu vermissen?
Aber egal wie die Prüfung laufen würde, in dem Umschlag, den ich dabei hatte, befand sich etwas, mit dem ich sie auf jeden Fall aufheitern konnte.
Grinsend warf ich wieder einen Blick auf die Uhr und sah dann zu der Tür, die in dem Moment aufging und aus der Ceil mit einem Zettel in der Hand und einem breiten Grinsen trat, das noch breiter wurde, als sie mich sah.
Sie lief mir entgegen, sprang in meine Arme und ich wirbelte sie einmal herum, atmete ihren Duft ein. Mann, hatte ich sie vermisst.
"Und?", fragte ich gespannt, als ich sie wieder absetzte, obwohl ich die Antwort schon in ihrem Gesicht abgelesen hatte.
"Bestanden!" Freudestrahlend wedelte sie mit dem Zettel vor meiner Nase herum.
"Also keine menschenfressenden Prüfer?", neckte ich sie und sie schüttelte lachend den Kopf.
"Vielleicht ein wenig zu ernst, aber fair."
"Na dann herzlichen Glückwunsch, bella mia", sagte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze, bevor ich ihr die Rose reichte.
"Danke." Der Kuss auf die Nase reichte ihr wohl nicht, weil sie sich gleich einen richtigen Kuss abholte. Irgendwie hatte ich so das Gefühl, dass nicht nur ich sie vermisst hatte.
"Aber dann brauchst du ja gar keine Aufmunterung...", meinte ich nachdenklich und drehte den Umschlag in meinen Händen.
"Was? Was ist das?" Bei ihrer Neugier konnte ich mir ein Grinsen kaum verkneifen.
"Ach, nichts..."
"Fabioooo, jetzt gib schon her! Was ist das?", quengelte sie. "Zwischendurch kamen schon wirklich fiese Fragen und ich bin ganz nervös geworden", quasselte sie weiter und sah mich mit großen Augen an, sodass ich nicht länger an mich halten konnte und ihr grinsend den Umschlag reichte.
Mit einem kleinen, freudigen Quietschen nahm sie ihn entgegen, riss ihn auf und zog die zwei Tickets heraus, die ich vorgestern für uns gebucht hatte.
"Morgen schon? Du spinnst doch", flüsterte sie, bevor sie mir lachend um den Hals fiel.
Aber dann sah sie mich erschrocken an.
"Aber können wir jetzt überhaupt weg? Ich meine, das Restaurant und Francesca und...", begann sie schon wieder ihr Hirn einzuschalten, aber ich unterbrach ihren Redefluss, indem ich ihren Mund mit meinem verschloss.
"Das Restaurant wird schon nicht untergehen, wenn sich Paolo mal für ein paar Tage darum kümmert. Wir haben uns die Auszeit jetzt wirklich verdient. Und außerdem will ich dir zeigen, wo ich die letzten Jahre war. Ich will, dass du ein Teil davon wirst", erklärte ich ihr und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr, die ihr der Wind gerade ins Gesicht geweht hatte. Wie konnte sie nur so bildhübsch sein? "Genauso, wie ich will, dass du ein Teil meiner Zukunft bist. Unserer Zukunft."
Sie schenkte mir eines ihrer wunderschönen Lächeln und legte ihre Hand an meine Wange.
"Also dann, worauf warten wir noch?"
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Jap, zum Abschluss dachten wir uns, dass ihr noch ein Kapitel aus Fabios Sicht bekommt ;)
Wir hoffen, die Reise mit #Fail (die ja doch kein Fail war ;)) hat euch gefallen :D
Danksagung folgt ;)
Tyskerfie & HeyGuys77
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