Lily - Chapter Five
Als ich heute morgen aufwachte, wollte ich mich selbst bestrafen. Ich rannte bis zum Krankenhaus, als ich mit einem Fahrradfahrer zusammenstieß und mich am Fuß verletzte. Ich trauerte immer noch um Lily. Sie war eine ehemalige Krebspatientin von mir, die gestorben ist. Sie wurde unbemerkt von meiner ehemaligen Mentorin, Doktor Lane Hunter, umgebracht und Randolph wurde der Sündenbock. Ich hätte Lily verdammt nochmal retten können. Ich war die letzte Person, die in ihrem Zimmer war, als sie starb. Als ich im Krankenhaus ankam, traf ich Dr. Eileen Jacoby. Sie war meine Professorin an der Uni und sie erzählte mir, dass sie Geister sah. Ich hatte mir während dem Unfall, meinen Knöchel verstaucht und ich ließ ihn mir nicht behandeln. Weder von Irving noch von Devon. Das war meine Strafe dafür, dass ich Lily nicht retten konnte und Devon bekam das auch mit, aber ich wollte ihn nicht um Hilfe bitten. Als Mina und Dr. Eileen Jacoby das Zimmer von Eileen verließen, ging ich gerade aus dem Zimmer, nur um Devon vor mir stehen zu sehen, der mich besorgt ansah.
"Ernsthaft?" fragte ich ihn genervt und lehnte mich gegen den Türrahmen, weil mein Knöchel schon wehtat. "Du hast zwei Optionen. Entweder humpelst du hier weiter herum wie ein Idiot. Irgendwann reißt das Band und du musst operiert werden. Oder du suchst dir hier was aus." erklärte er mir weiter. Mir standen Krücken, ein Roller mit einem Sitz und ein Rollstuhl zur Verfügung. Ich ging weiter. Ich brauchte sowas nicht. "Conrad. Du hast bei Lane nicht auf Randolph gehört. Ich glaubte ihm. Du nicht. Ich rettete Lily einmal. Du hast sie verloren. Aber du darfst hier als Einziger leiden? Wir leiden hier alle, Mann. Mach mich nicht deswegen schlecht als Arzt. Lass mich deinen Fuß behandeln. Für Lily war ich ein besserer Arzt als du." erklärte mir Devon. Ich nickte und nahm mir den Roller mit dem Sitz. Als ich mit Dr. Jacoby vor dem Krankenhaus war, sprachen wir kurz darüber, dass sie entlassen wird. "Sie haben auch jemanden verloren. Vor kurzem?" fragte sie mich. Ich nickte wieder. Ich traute meiner Stimme nicht. "Dann müssen auch Sie vorwärts leben." erklärte sie mir und stieg in ihr Auto, wo sie dann zu einem Flughafen gebracht wurde. Ich fuhr mit dem Roller in der Eingangshalle im Kreis und stieß auf Jude. Er hatte heute einen Streit mit Bell, während einer Operation gehabt.
"Dir macht das Spaß, oder? Ja, steht dir gut." meinte er zu mir, während ich nur lachte. "Hast du dich mit Bell vertragen?" fragte ich ihn. "Nein. Kennst du Ärzte ohne Grenzen? Du wirst weltweit an Hotspots geschickt." erklärte er mir. Ich saß inzwischen auf dem Roller und blieb gegenüber von Jude stehen. "Ja, kenne ich. Was meinst du?" fragte ich ihn. "Unter Beschuss Leben retten. Das ist ziemlich mein Ding. Und sie tun Gutes in der Welt." erklärte er mir. "Jude, ich gehe jetzt in Bells Büro und..." Ich konnte nicht weiter reden, weil mich Jude unterbrach. Aber ich stand währenddessen auf und sah ihn an. "Nein, nein. Warte. Ich bin zu lange am Chastain geblieben. Ich hätte auf meinen Instinkt hören und schon lange gehen sollen. Das ist wahr, und wir wissen das beide. Du meintest, Nic hätte mich verdient. Ich könne ihr geben, was du nicht hast." erklärte er mir. "Ja, und?" fragte ich ihn. "Lily's Tod. Er setzt ihr echt zu. Ich will ihr helfen, aber ich kann es nicht. Ich bin nicht der, mit dem sie das besser durchsteht. Das bist nur du." erklärte er mir, gab mir einen kleinen Klaps auf die Schulter und ging. "Hey. Pass auf dich auf, Bruder." meinte ich zu ihm. "Conrad. Es tut mir leid, dass ich Randolph von Afghanistan erzählt habe. Ich hoffe echt, dass ihr beide zusammenkommt." erklärte er mir und lächelte mich an, kurz bevor er um die Ecke bog und verschwand.
Ich fand Nic in Lily's Zimmer. "Nic..." begrüßte ich sie leise. Sie drehte sich zu mir um. "Du hast dich noch immer nicht röntgen lassen, oder?" fragte sie mich. Ich seufzte. "Ich bin nicht hier um über meinen Knöchel zu reden." meinte ich zu ihr und setzte mich auf den Sessel. "Er wird schlimmer." meinte sie zu mir. "Er bringt mich um." gab ich zu. "Komm, ich fahr dich. Auf dem blöden Roller brauchst du drei Tage nach Hause." meinte sie, stand auf und ging aus dem Zimmer. Ich lächelte schwach und ging ebenfalls aus dem Zimmer hinaus, zu ihrem Auto. Sie brachte mich nachhause und trug mich die Treppen hinauf. Als ich auf meiner Couch saß, verband sie meinen Knöchel. "Du musst den Fuß jede Stunde mit Eis kühlen, entzündungshemmer. Du weißt Bescheid." meinte sie und stand auf. "Bitte." meinte ich zu ihr und sie blieb stehen. "Ich will das nicht tun. Ich kann es nicht." meinte sie zu mir.
Ich stand von der Couch auf und ging auf sie zu. "Was soll ich denn sagen?" fragt sie mich. "Gar nichts. Weil es nicht deine Schuld ist. Es ist meine. Lily ist tot. Es bringt mich um. Aber das ist kein Grund, deinen Schmerz zu ignorieren. Es tut mir leid. Alles." meinte ich zu ihr und umarmte sie. Sie wollte mich küssen, aber ich wollte es nicht, weswegen ich ein bisschen Abstand hielt. "Nicht..." meinte ich leise zu ihr. "Wieso nicht" fragte sie mich und wollte mich schon wieder küssen. "Weil ich in einer Beziehung bin, Nic." erklärte ich ihr. "Mit wem?" fragte sie. "Sag ich dir nicht. Hör zu. Du kannst gerne hier schlafen, auf der Couch, aber wir haben weder Sex noch küssen wir uns, verstanden?" fragte ich sie. Sie nickte. "Okay. Gut." meinte ich zu ihr und ging in mein Schlafzimmer. Dort zog ich mich um und machte mich bettfertig. Ich lag in meinem Bett und konnte nicht schlafen. Wieso? Weil ich Lily vor mir sah. Als Geist und sie starrte mich an. Ich konnte aber trotzdem irgendwie einschlafen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Nic schon gegangen, was gut war, denn ich wollte nicht, dass sie mit mir ins Krankenhaus fuhr, warum? Weil Randolph mich abholte und ich nicht wollte, dass Nic sah, dass ich mit Randolph zusammen bin, weil das bestimmt zu einem Streit eskalieren würde und den brauche ich gerade überhaupt nicht. Ich brauchte Ruhe und Entspannung.
Die bekam ich wahrscheinlich nicht im Krankenhaus, aber hey, es ist mein Lieblingsjob, auch wenn ich gerade Lily verloren habe. Wenn ich bei Randolph bin, ist alles wieder in Ordnung. Meine Probleme existierten zwar noch, aber wenn ich mit Randolph zusammen bin, kann ich sie für einen kurzen Moment vergessen. Apropo Probleme, ich hab vergessen, dass mein Dad noch länger hier bleibt. Toll... Kann er nicht einfach wieder verschwinden? So wie vorher? Ich seufzte leise, zog mich an und wartete bis Randolph mir schrieb, dass er auf mich wartete. Als ich die Nachricht bekam, lächelte ich, steckte mein Smartphone weg, schnappte mir meinen Schlüssel und meinen Rucksack und verließ die Wohnung. Ich sperrte meine Wohnungstür ab und ging die Stiegen hinunter. Als ich draußen war, sah ich Randolph's Auto und stieg ein. "Hey." begrüßte ich ihn, sah mich um und gab ihm einen Kuss. Er erwiderte den Kuss und lächelte mich an.
Gemeinsam fuhren wir in die Arbeit. Als wir dort ankamen, gingen wir in das Krankenhaus und standen in der Lobby, während wir uns gemeinsam das Promo Video von Randolph ansahen, dass im ganzen Krankenhaus zu sehen war. Wir wollten gerade arbeiten gehen, als plötzlich ein Arzt auf uns zukam. "Hey. Mina lässt dich suchen. Dr. Hunter beginnt die Exzision des Lipoms bei deinem Patienten." erklärte er mir. "Turner war dafür zuständig." meinte ich zu ihm. "Ja. Er ist krank. Magen-Darm." meinte er zu mir und ging wieder. "Das ist TJs Operation. Hat er nicht eine Latexallergie?" fragte mich Randolph. "Ich muss nach ihm sehen. Und nach Lane." meinte ich zu ihm und wollte gerade gehen, als er meine Hand nahm. "Hey. Pass mit deinem Knöchel auf." meinte Randolph und lächelte mich schwach an. "Welcher Knöchel?" fragte ich ihn und lächelt ihn wie verrückt an und ließ seine Hand los, als wir getrennte Wege gingen.
Dabei bekamen wir aber nicht mit, dass uns die Chefin, Claire Thorpe, vom Gelände aus zusah. Als ich in den OP kam, beobachtete ich Lane von der Ferne aus. Erst als sich ein kleines Feuer, durch den Kauter auf dem OP Tisch ausbreitete, schritt ich ein. Der Feuerwehralarm ging an, während Lane die Hände oben hielt um steril zu bleiben. Wir konnten das Feuer zwar löschen, aber die Sprinkleranlage ging an und wir mussten uns beeilen, den Patienten zu verdecken, bevor es schlimmer wurde. Mina konnte das ganze zum Glück bezeugen und Kameras hatten wir zum Glück ebenfalls im OP Saal, extra für solche Zwecke. Ziemlich praktisch. Nachdem der Patient aus dem OP Saal draußen war, stritten Lane und ich uns so sehr, dass Claire Thorpe auftauchte, unsere Geschäftsführerin, die dafür sorgt, dass wir schwarze Zahlen schreiben.
Aber wir wussten alle, dass sie sich um kein einziges Patientenleben sorgte, sondern nur um das Geld. Sie sagte uns, dass ich in die Intensiv gehen soll, um den Patienten weiter zu behandeln. Als meine Schicht zu Ende ging, besuchte ich meine Mentorin, Dr. Lane Hunter in ihrem Büro. "Hey. Hast du kurz Zeit?" fragte ich sie und stand bei ihrer Tür." Ja, habe ich." Meinte sie zu mir. "Du musst schnell zur Klinik zurück?" fragte ich Lane. Sie nickte nur. "Ich hätte Zahnärztin werden sollen. Start um 08:00 Uhr, zu Hause um 17:00 Uhr." erklärte sie mir lächelnd. "Nichts gegen Zahnärzte, aber du rettest Leben." erklärte ich ihr. "Das mache ich nicht allein, aber danke." bedankte sie sich bei mir. "Wirklich? Ich kenne keinen anderen Onkologen, der Patienten im geheimen, eigenständige Krebskliniken mit Chemo bombardiert." sagte ich ihr und sah ihr in die Augen. "Nur eine Patientin bekam Angst, dass sie dabei draufgeht, wollte eine zweite Meinung und das konntest du nicht zulassen." erklärte ich ihr und kam immer näher auf sie zu, bis ich vor ihr stand.
"Wow. Der Chefarzt. Randolph. Ihr zwei schlaft miteinander, ganz klar." fasste sie zusammen. "Mich musstest du mundtot machen. Glaubt das Komitee mir, verlierst du deinen Sündenbock." erklärte ich ihr. "Er muss echt gut sein, dass du es mit mir aufnimmst. Die Ärztin, die einen traumatisierten Armee - Sanitäter zum Diagnose Profi machte. Mit 22 schloss ich mein Studium ab. Ich war Sloane Kettering Stipendiatin, als du noch Frösche seziert hattest. Mit 30 war ich Belegärztin am John Hopkins. Drei Kliniken tragen meinen Namen. Vor Kurzem bot mir Emerson die Leitung der Onkologie an, was ich höflich ablehnte, weil ich zu tun habe. War das mehr als eine Minute?" fragte sie mich, während mein Gesicht immer emotionsloser wurde." Kaum zu glauben." meinte ich nur. "Wenn du nochmal damit anfängst, bist du bald Vertreter für orthopädische Einlagen. Ich werde dich fertigmachen, ohne zu zögern." sprach sie ihre Drohung aus und ging aus dem Raum, direkt danach kam Randolph in den Raum, um nach mir zu sehen. "Gehts dir gut?" fragte er mich. "Wie lange bist du schon vor der Tür gestanden?" antwortete ich mit einer Gegenfrage und umging somit seine Frage. "Seit du mit Lane begonnen hast zu reden. Du hast meine Frage nicht beantwortet, Conrad." meinte er zu mir, während er sich an die Wand lehnte und mich beobachtete. Ich stand mit dem Rücken zu ihm und fuhr mir durch die Haare. "Nicht so gut, wie ich es mir erhofft hatte." erklärte ich ihm und drehte mich um, damit ich ihn ansehen konnte. Ich konnte nicht glauben dass sie meine PTBS gegen mich verwand, nur um mir zu zeigen, dass sie mir das verdammte Leben gerettet hatte. Ich hasste es. Und jetzt hat Randolph das auch mitbekommen. Einfach Spitze. Ich hatte nicht mitbekommen, dass während ich ihm antwortete, er auf mich zukam und wir jetzt ganz nah voreinander standen. Ich lächelte leicht und sah auf den Boden. Randolph streckte seine Hand langsam aus und hob mein Kinn ganz sanft nach oben, so dass ich ihn wieder ansehen musste. "Es war nicht deine Schuld, Conrad. Weder der Tod von Lily noch, dass du nicht glauben wolltest, dass deine Mentorin die Mörderin war." erklärte er mir.
Ich nickte und schloss meine Augen, während er seine Stirn an meine lehnte, mich an sich zog und ebenfalls seine Augen schloss. "Ich liebe dich so sehr, Conrad." flüsterte Randolph mir ins Ohr. "Ich liebe dich auch, Randolph." flüsterte ich ihm zu. "Wollen wir von hier verschwinden, oder hast du noch andere Patienten?" fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, habe ich nicht. Meine Schicht ist gerade zu Ende gegangen. Da du seit Heute der CEO von Chastain bist, hast du noch Patienten, um die du dich kümmern musst?" fragte ich ihn. "Nein, eigentlich nicht." meinte er zu mir und sah mich lächelnd an. Ich nickte. "Okay, dann wie wäre es, wenn wir das Krankenhaus verlassen würden und wir fahren zu mir nach Hause?" fragte ich ihn. "Das ist eine gute Idee, Conrad. Ist ja nicht so, als würde das ganze Krankenhaus nicht schon wissen, dass wir zusammen sind." erklärte er mir und ich lachte leise, weil es der Wahrheit entsprach. Wir verließen das Krankenhaus und machten uns auf dem Weg zu meinem Auto, als wir auf meinen Vater trafen.
"Conrad." grüßte er mich. "Dad." grüßte ich ihn zurück und sah ihn emotionslos an. "Was willst du hier?" fragte ich ihn fauchend. "Ich wollte dich besuchen. Ist das ein schlechter Zeitpunkt?" fragte er mich. "Du weißt ganz genau, dass es ein schlechter Zeitpunkt ist, Dad." meinte ich zu ihm und starrte ihn wütend an. "Okay, können wir uns morgen treffen?" fragte er mich und sah mich mit leichter Besorgnis an. Ich sah kurz zu Randolph rüber und dann wieder meinen Dad an. Sollte ich mit ihm reden? Vielleicht ist es wichtig. Vielleicht will er mich auch nur mit seinen Worten verletzen. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. Ich analysierte das Verhalten von meinem Dad und seufzte leise. "Triff uns doch bei mir zu Hause. Weißt du noch, wo ich wohne?" fragte ich ihn und beobachtete ihn. Er nickte. "Ja, das weiß ich noch." meinte er zu mir. "Okay, dann bis später." verabschiedete er sich von uns und stieg in sein Auto.
Ich seufzte leise. "Ich hoffe es ist in Ordnung, dass er zu mir nach Hause kommt. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das wichtig ist, worüber er mit mir sprechen will." erklärte ich Randolph und seufzte leise. "Das wird bestimmt wichtig sein, Conrad." meinte Randolph zu mir und ich nickte nur. "Ich hoffe es, Randolph." meinte ich leise zu ihm und ging mit ihm zu meinem Auto. Wir stiegen ein und fuhren zu meiner Wohnung. Randolph und ich hatten geplant, dass ich bei ihm einziehe und dass wir heute eigentlich schon den ganzen Umzug planen würden. Aber ich glaube, dass es jetzt eine große Planänderung geworden ist, als mein Dad hier in Atlanta aufgetaucht ist. Wir parkten vor meiner Wohnung und stiegen aus dem Auto aus. Dann warteten wir darauf, dass mein Dad auftauchte. Als er auftauchte, gingen wir zu dritt die Stiegen zu meiner Wohnung hinauf.
Ich ging als erstes, Randolph ging hinter mir und mein Dad war der letzte. Ich sperrte meine Wohnungstür auf und ließ die beiden hinein, danach schloss ich sie wieder. "Wollt ihr was trinken?" fragte ich sie und legte meinen Schlüssel auf die Kommode. Randolph nickte. "Ja, bitte. Einen Scotch, wenn das in Ordnung geht." meinte er zu mir. Ich lächelte. "Natürlich geht das in Ordnung." meinte ich zu ihm. "Dad, willst du auch was trinken?" fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf. "Nein, danke." antwortete er mir. Ich nickte, ging in die Küche, holte zwei Gläser und den Scotch und ging wieder zurück ins Wohnzimmer. Ich stellte das eine Glas Scotch vor Randolph hin und das andere vor mich, dann setzte ich mich auf meine Couch und sah meinen Vater erwartungsvoll an. "Also Dad. Worüber wolltest du mit mir reden?" fragte ich ihn und nahm einen Schluck von meinem Scotch. Randolph saß neben mir auf der Couch, während mein Dad vor uns auf einem Sessel saß. Er sah mich kurz an und zögerte kurz. Ich runzelte kurz die Stirn, bevor er plötzlich zu sprechen begann. "Ich möchte mit dir über Afghanistan sprechen." begann er und ließ die Bombe einfach so platzen. Ich war gerade dabei mein Glas auf den Tisch zu stellen, als mein Gehirn seine Worte registrierte und ich erstarrte. Ich bemerkte den besorgten Blick von Randolph, versuchte diesen aber zu ignorieren. Ich schluckte kurz und versuchte mich zu fangen. Ich leckte mir über die Lippen und stellte mein Glas wieder auf den Tisch, ohne einen Schluck gemacht zu haben. "Wieso?" fragte ich ihn und stellte Augenkontakt mit ihm her, währenddessen versuchte ich gleichzeitig das Zittern in meinen Händen zu verbergen. "Wieso willst du unbedingt mit mir über Afghanistan reden?" fragte ich ihn und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass das Thema Afghanistan Wunden aufreißt, die nie ganz geheilt sind. "Ich mache mir Sorgen um dich, seit ich die Nachrichten und deine Pressekonferenz gesehen habe." erklärte er mir.
Schon als mein Dad nur das Wort Afghanistan erwähnt hatte, bekam ich Panik. Sogar jetzt versuchte ich meine Panik zu unterdrücken, in der Hoffnung, dass ich jetzt weder einen Flashback, noch eine Panikattacke bekam. Randolph sah mich von der Seite aus an und war besorgt. Ich versuchte tief ein und aus zu atmen, während ich meine Augen schloss, um mich zu beruhigen. "Was willst du wissen, Dad?" fragte ich ihn, öffnete meine Augen und sah ihn direkt an. "Was ist dort drüben mit dir passiert, Sohn?" fragte er mich und sah mich besorgt an. Ich atmete tief durch und blieb für eine Weile still, bis ich plötzlich aufstand, zu der gegenüberliegenden Wand ging und mich dort hinunter gleiten ließ, meine Hände auf meine Oberschenkel fallen ließ und meine Augen schloss und dann begann ich zu erzählen, so wie ich es Randolph erzählt hatte. Dabei versuchte ich nicht daran zu denken, dass Randolph, dass jetzt zum zweiten Mal erzählt bekommt. "Wir wurden vom Feind beschossen und umzingelt. Ich dachte ein Kamerad von uns wäre noch am Leben. Also rannte ich zu ihm, während mein Captain den Befehl gab, dass wir uns zurückziehen sollten. Es war eine Selbstmordaktion. Selbst wenn man nur zum Kameraden rannte um ihn zu retten, hätte man sterben können. Aber ich war stur und rannte zu unserem Kameraden, zu unserem Bruder. Aber er war schon Tod als ich ankam. Ich war gerade dabei wieder zurück zu meiner Einheit zu rennen, als mich eine Panzerfaust traf." erklärte ich ihm und machte eine kurze Pause, bevor ich weitersprach.
"Ich hatte eine ausgekugelte Schulter, ein gebrochenes Bein und ein Schrapnell in meinem Hals. Nicht zu vergessen, dass ich zu diesem Zeitpunkt auch noch die Verletzungen von meiner Gefangenschaft hatte. Ich räusperte mich kurz, bevor ich weitersprach. Ich dachte ich würde sterben. Da tauchte plötzlich mein Captain auf, der mir sagte ich solle durchhalten. Ihm wurde dreimal in die Brust geschossen. Zwei Kugeln wurden entfernt, die dritte blieb drinnen, weil es zu gefährlich war sie rauszuholen. Die Ärzte meinten, dass weil die Kugel keinen Schaden anrichtete es besser wäre, sie drinnen zu lassen. Dadurch, dass er mich rettete, verlor er seinen Job bei den Marines und musste in den Ruhestand." beendete ich die Geschichte. "Inzwischen ist die Kugel schon rausoperiert worden." erklärte ich weiter, atmete tief durch und blieb still, um auf die Reaktion meines Dad's abzuwarten. Währenddessen fuhr ich mir durch meine Haare und blieb weiterhin still. Randolph war derjenige, der die Stille brach. "Alles in Ordnung mit dir?" fragte er mich und beobachtete mich. Ich seufzte leise, schloss meine Augen und lehnte meinen Kopf an die Wand, dann öffnete ich sie wieder und sah Randolph an, während ich ihm die Antwort gab. "Du kennst mich Randolph. Du weißt wie es beim ersten Mal ablief. Mir gehts jetzt nicht so prickelnd, aber du weißt, wie ich das erste Mal gemeistert habe und du wirst jetzt hoffentlich auch wissen, dass ich das ein zweites Mal auch meistern werde. Der einzige Nachteil daran, wird sein, dass ich die meiste Zeit dann wieder kurz abwesend sein werde, aber es ist ja nicht so, als würdest du das nicht schon kennen, oder?" meinte ich zu ihm und lächelte ihn schwach an. "Da hast du Recht." meinte er zu mir und lächelte mich ebenfalls an. "Dad?" fragte ich ihn und versuchte herauszufinden, was er dachte. "Ich hab dich dazu gedrängt. Oh Gott. Ich hab dich dazu gedrängt, dass du abhaust und zu den Marines gehst. Ich hab das getan. Ich hab dir das angetan. Oh Gott. Ich glaub mir wird schlecht." meinte Dad zu mir und ihm kamen schon langsam Tränen. Ich stand so schnell ich konnte auf und ging auf ihn zu. "Dad. Du hast das nicht getan. Du hast weder eine Panzerfaust auf mich geworfen und du hast mich ganz bestimmt nicht gefangen genommen und 3 Monate lang gefoltert, okay. Das warst nicht du! Es waren die Afghanen, nicht du, Dad, glaub mir das bitte." versuchte ich es ihm zu erklären.
Er schloss kurz seine Augen und versuchte sich zu beruhigen. "Es tut mir so Leid, dass ich dich danach nie aufgesucht habe um herauszufinden, wie es dir ging und was du erlebt hast." erklärte er mir. "Dir braucht es nicht leid tun, Dad, du hast es nicht gewusst und um ehrlich zu sein, ich war froh darüber, dass du es nicht gewusst hast. Denn hättest du es gewusst, hätte ich genau dieses Gespräch mit dir geführt und ich glaub nicht, dass ich das direkt nach dem ich zurück gekommen bin emotional geschafft hätte, dir das so erklären zu können, wie jetzt." erklärte ich ihm und beobachtete ihn. Randolph beobachtete uns nur und versuchte wahrscheinlich herauszufinden, was sich in meinem Kopf gerade abspielt. "Dann ist es gut, dass du Randolph hast, oder?" meinte mein Dad und Randolph und ich begannen zu lächeln. "Ja, das ist es." meinte ich zu ihm und lächelte ihn an. "Also, da meine Frage von vorher jetzt beantwortet wurde, ich sehe, dass da Kisten herumstehen. Ziehst du um?" fragte er mich. Ich lächelte Randolph an. "Ja, das mach ich. Ich war bis jetzt nur am herrichten." erklärte ich ihm. "Na, dann. Würde es euch stören, wenn ich euch beim Umziehen helfe?" fragte mein Dad uns. Ich sah Randolph an und er schüttelte den Kopf. Ich stimmte ihm zu. "Nein, es würde uns nicht stören, es würde uns eigentlich ganz gut passen, wenn du uns helfen würdest, beim Umzug." erklärte ich ihm und lächelte. Er lächelte uns an, wir standen alle auf und sahen uns kurz in der Wohnung um. "Na, dann. Los geht's, packen wir ein paar Kisten." meinte mein Dad. Randolph und ich lächelten uns an und begannen ihm zu helfen. Ich dachte, dass der Tag schlecht enden würde, als ich meinen Dad am Parkplatz sah, aber wie sich herausgestellt hat, war es eine gute Entscheidung ihn in meine Wohnung zu lassen. Ich lächelte, dieser Tag hat, trotz meiner Zweifel, gut geendet und mehr könnte ich mir nicht wünschen.
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Endlich fertig!😍 Ich bin so froh🙈 Es hat einige Zeit und Überlegungen gedauert, bis ich wusste, wie ich dieses Kapitel weiterschreibe und beenden konnte. Ich hab mich ab der Hälfte, dann nicht mehr an die Serie gehalten, somit ist der Rest bis zum Ende, mein "Wunschdenken" gewesen. Ich hoffe trotzdem, dass euch dieses Kapitel gefallen hat & würde mich über etwas Feedback freuen🥰💕
Mit freundlichen Grüßen,
Eure Amy❤️
~Veröffentlicht am 26. April, 2023~
~3927 Wörter~
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