||36|| Die Sache mit der Freizeit
Robin|| Ich hatte Niall Unrecht getan. Während ich mich am Morgen vor sieben Tagen einfach wütend und enttäuscht war, dass er obwohl er noch am Vortag große Töne gespuckt hatte, dass die nächsten freien Tage einzig und alleine uns gehören, an dem Morgen einfach verschwunden war, hatte er wirklich etwas tolles vorbereitet.
Ich war sauer darüber, dass er einfach so verschwunden war. Ohne eine einzige Nachricht. Ohne sein Handy mitzunehmen, um meine Fragen zu beantworten. Ohne das die Jungs mir vernünftige Antworten geben konnten, oder vielmehr wohl geben wollten.
Ich war traurig darüber, dass wir noch immer so verdammt wenig Zeit füreinander hatten, obwohl ich den ganzen Weg hier her geflogen bin. Ich habe es nicht bereut. Ganz und gar nicht, denn obwohl wie so wenig Zeit miteinander hatten, waren wir teilweise zusammen. Ich habe ihn und die anderen Jungs hier in Australien das erste mal live gesehen. Ich habe ihre Leidenschaft gesehen und war erstaunt, mit welchem Elan sie einfach von Termin zu Termin hetzten. Obwohl die Tage meist voll mit Terminen waren und ich ihnen die Erschöpfung wirklich angesehen habe, war ich erstaunt wie fit sie dann noch auf der Bühne waren. Zugegeben bisher habe ich mich eher wenig für ihre Musik interessiert und das letzte was ich will, ist mich nun als größten Fan zu betiteln, aber den einen oder andere Song kann ich nun schon mehr oder weniger mitsingen. Obwohl es scheinbar für alle okay war, dass ich ihnen wir ein kleiner blöder Anhängsel hinter gelaufen bin, war es für mich einfach nur ernüchternd.
Ich hatte mir ehrlich gesagt, ein wenig mehr Zweisamkeit mit Niall erhofft. Hatte gehofft, dass wir uns für ein gemeinsames Essen auch einfach mal absetzen können. Ein paar der Abende alleine verbringen - aber Pustekuchen, bis wir uns vor sieben Tagen in unseren Mietwagen gesetzt haben, blieb uns nur das kuscheln im Bett.Dadurch habe ich die anderen drei Jungs allerdings besser kennen gelernt.
Dennoch habe ich mich tierisch gefreut, als Niall mir seine Idee präsentiert hat und obwohl, der Morgen für uns beide eher scheiße gelaufen ist, hat sich der Tag noch ziemlich zum positiven gewendet.
Der Plan, den mein Freund verfolgt hat, uns einfach ins Auto zu setzen und entweder die Küste rauf oder runter zu fahren oder ins Landes innere abzutauchen, hat nicht ganz so geklappt, denn wir sind gerade mal gute zweihundert Kilometer die Küste rauf gefahren, bis wir dieses traumhafte Häuschen gefunden haben, welches wir tatsächlich noch mieten konnten. Geplant waren eigentlich nur zwei drei Tage, immerhin hat Niall mir versprochen das Land zu zeigen, allerdings fanden wir es hier so traumhaft, dass wir mich immer hier verweilen.
Wir haben lange Spaziergänge am Strand gemacht, waren schnorcheln und Picknick und haben einfach die Zeit und vorallem die näher des jeweils anderen genossen.
Es ist einfach nur zu schade, dass wir heute wieder zurück müssen, um mit den anderen gemeinsam nach Neuseeland zu fliegen. Allerdings hat mein Freund mir gestern Abend versprochen, dass es ab sofort anders wird. Das wir uns, während meiner Zeit bei ihnen, auch einfach mal ein paar Stunden am Tag von den anderen absetzen. Ganz egal ob zum Essen oder zwischendurch mal ein paar Minuten.
Während Niall noch immer in den tiefsten Träumen hängt, bin ich schon gute zwanzig Minuten wach, war schon duschen und habe bereits eine Kanne Kaffee gekocht. Mit einem Tshirt von Niall, schließlich ist hier weit und breit keine Menschenseele, sitze ich auf dem Geländer und lehne an einen der Balken. Eigentlich hatte ich vor meiner Schwester zu Fragen ob sie Zeit und vor allem Lust hat zu Skypen, allerdings habe ich ihr dann doch nur ein paar Fotos geschickt. Ich liebe meine Schwester, verbringe auch furchtbar gerne Zeit mit ihr und möchte sie auch ungern missen, allerdings muss ich auch schon sagen, dass dieser großer Abstand zu ihr, wo sie mal nicht einfach so spontan im Café vorbei schaut oder ständig bei uns Zuhause vor der Tür steht, auch mal ganz erfrischend. Im Gegensatz zu ihr bin ich noch immer voll auf Begeistert, dass wir nun seid gut sechs Monaten getrennt wohnen und nicht mehr ständig aufeinander hocken.
„Warum bist du eigentlich immer zu so früh wach?“, höre ich Niall Fragen, welcher sich neben mich stellt und sich einen schnellen Kuss abluxt. „Irgendjemand muss dich ja mit Kaffee versorgen.“, antworte ich ihm und reiche ihm meine Tasse. „Du bist gut. Sonst macht das auch niemand für mich. Weißt du, ich würde sehr gerne auf den Kaffee verzichten und dafür morgens noch eine Runde mit meiner Freundin kuscheln.“, informiert er mich und trinkt einen schluck von meinem Kaffee. „Hey in den letzten Tagen habe ich immer Kaffee für dich gemacht.“, erinnere ich ihn und lehne mich an ihn als er seine Arme um mich schlingt. „Hast du, wäre allerdings nicht nötig gewesen.“
Eine Weile stehen wir wir schweigend hier, bis Niall mein Arm anhebt um auf meine Uhr zu schauen. Stöhnend lehnt er seine Stirn gegen meine Schultern. „Ich will nicht wieder zurück.“, höre ich ihn leise murren. „Was wäre wenn wir einfach hier bleiben?“, gebe ich schmerzend von mir. „Man würde uns köpfen.“ „Was wäre, wenn unser Auto streickt und wir überhaupt nichts dafür können?“ „Wir müssten die anderen anrufen, sie uns wahrscheinlich irgendwie einsammeln.“ „Wenn unsere Handy leer sind? Oder wir keinen Empfang haben?“, spinne ich weiter. „Wir beide? Ich glaube kaum, dass uns das irgendjemand abkauft.“ Nun seufze ich. „Du bist ein Spielverderber.“, lasse ich ihn wissen und drehe meinen Kopf in seine Richtung.
Er drückt seine Lippen auf meine und verwickelt mich in einem langen und innigen Kuss. „Man würde uns in den nächsten Tagen nicht einmal mehr aus den Augen lassen. Wahrscheinlich würden bei allen die Alarmglocken läuten, wenn einer von uns beiden nicht da ist.“, gibt er bin sich, als wir uns wieder voneinander lösen. „Es war ja auch nur ein Scherz - auch wenn die Vorstellung, dass wir einfach noch ein paar Tage hier bleiben können und nur Zeit für uns haben echt traumhaft ist.“, informiere ich ihn. „Ich weiß was du meinst, aber wir beide können das ja nachholen. Vielleicht kannst du dir ja irgendwie frei nehmen, wenn unsere Termine vorbei sind.“, schlägt er vor. „Eigentlich gerne, aber ich fange ja bald auch diesen Aushilfsjob in diesen Statistikbüro an. Ich befürchte irgendwie, dass wir beide uns dann noch weniger sehen als eh schon.“, gebe ich von mir. Ich habe die Befürchtung schon seid ich meinen Vetrag unterschrieben habe. Ich muss dann nicht nur die Uni, den Job im Café und Niall unter einen Hut bringen, sondern zusätzlich auch diesen Job - allerdings ist es eine echt große Chance, vielleicht Fuß zu fassen.
„Mach dir mal keine Sorgen, wir werden uns schon sehen, allerdings muss ich zugeben, dass ich mir da auch schon Gedanken drüber gemacht habe.“, lässt er mich wissen. „Niall, dass ist...“ - „Eine große Chance? Ich weiß und ich freue mich auch wirklich für dich, dass es geklappt hat. Ich hab da auch so eine Idee. Es könnte aber sein, dass du mich für verrückt hältst.“, unterbricht er mich. „Du verrückt? Niall, das kann ich mir absolut nicht vorstellen.“, gebe ich von mir und sehe ihn dann neugierig an.
„Naja.... was hältst du davon.....wenn....“ - „Wenn?“, hake ich nach, als er anfängt zu stocken. Er zuckt mit den Schultern. „Nun sag schon.“, fordere ich von ihm. „Zieh bei mir ein.“ Mit großen Augen schaue ich ihn an. „Einziehen? Bei dir?“, hake ich überrascht nach. Noch nie haben wir auch nur ein Wort darüber verloren. Wann auch? Soo lange sind wir nun auch noch nicht zusammen...
„Meinst du nicht, dass es vielleicht noch ein wenig früh ist? Wir sind doch noch gar nicht so lange zusammen.“, gebe ich meine Bedenken von mir. „Du findest ein halbes Jahr nicht lange?“ Ich schüttel den Kopf. „In dem halben Jahr, waren wir gute acht Wochen getrennt, weil ihr hier durch Australien getourt seid.“, erinnere ich ihn. Er nickt. „Es war ja auch nur ein Vorschlag, damit wir uns demnächst nicht bloß noch am Samstag Abend und Sonntag sehen.“, kommentiert er. „Und wenn es nicht klappt? Wenn wir uns streiten und uns auf den Geist gehen? Wenn....“ - „Ich habe es verstanden. War ja nur eine Idee.“, unterbricht er mich und geht ohne weiteres wieder ins Haus zurück.
Ich seufze und folge ihm dann. „Glaubst du wirklich, dass es gut gehen würde?“, hake ich nach und sehe wie er eine Pfanne aus den Schrank holt. Es folgen Eier, eine Schüssel, Milch und Mehl. „Wieso sollte es nicht gut gehen?“ Ich zucke mit den Schultern und sehe im dabei zu, wie er Pancakes Teig macht. „Und wenn wir es auf Probe versuchen?“, schlägt er vor und sieht mich dann an. „Wie soll diese Probe aussehen?“, will ich neugierig wissen. „Schlag etwas vor. Oder sagst du generell nein?“, entgegnet er nun. Ich schüttel den Kopf. Auf der einen Seite finde ich es noch immer viel zu früh, auf der anderen Seite habe ich wirklich bedenken, wenn wir uns noch weniger sehen als eh schon.
„Bist du bereit mir eine Schublade frei zu machen?“, will ich von ihm wissen. Er verschränkt die Arme vor der Brust. „Zwei und die Hälfte meines Kleiderschrankes.“, entgegnet er. „Und was machst du frei, wenn ich ganz bei dir einziehe?“, hake ich nach. „Dann schmeißen wir das olle Ding raus und gehen gemeinsam einen neuen Kleiderschrank kaufen. Einen der groß genug für uns beide ist und über den du dich nicht beschwerst, weil sämtliche Türen quitschen und schleifen.“, antwortet er mir und klingt dabei so überzeugt. „Okay, aber nur wenn wir Hälfte, Hälfte machen und auch ein neues Bett kaufen. Damit alles zusammen passt.“, fordere ich. Er tippt sich mit den Fingern an die Stirn. „Niall.“, beschwere ich mich. „Über das Bett reden wir gerne nochmal. Aber.....“ - „Also wenn, dann diskutieren wir den zweiten Punkt auch aus und ich will M....“ - „Über das Thema Hälfte, Hälfte lässt sich vielleicht diskutieren, aber du wirst auf keinen Fall Miete zahlen. Wir können uns das Einkaufen teilen und gerne kannst du auch ständig für mich kochen, aber du zahlst keine Miete.“, unterbricht er mich.
Diesmal verschränke ich dir Arme vor der Brust. „Wir wollen das ja eh erst mal auf Probe probieren, richtig?“, gebe ich von mir und nehme mir vor, das Thema Miete definitiv noch nicht beiseite zu legen. „Richtig. Wir waren bei zwei Schubladen und die Hälfte des Kleiderschrankes. Wie soll es noch aussehen?“ Ich zucke mit den Schultern und setze mich an den Tresen, während Niall anfängt die Pancakes in der Pfanne aus zu backen. „Vielleicht sollten wir es nicht gleich übertreiben und nicht sofort eine ganze Woche aufeinander hängen. Vielleicht erst einmal von Donnerstags bis Sonntags oder so.“, schlage ich vor.
Prüfend sieht er mich an. „Okay ich versteh zwar nicht wo du ein Problem siehst, immerhin klappt es hier auch, aber meinetwegen.“ „Ich glaube einfach, dass es nochmal anders wird, wenn uns der Alltag einholt. Wenn du genervt von mir bist, weil ich ständig früh raus muss und erst am Abend wieder da bin. Wenn ich meine Sachen irgendwo liegen und meine Kaffeetasse im Badezimmer stehen lasse, weil ich den Kaffee während meiner Dusche getrunken habe, weil ich mal wieder viel zu spät bin.“, informiere ich ihn. „Wenn du dich mit diesem auf Probe und deinen Bedingungen besser fühlst, meinetwegen, aber glaub mir mich würden keine deiner Eigenheiten stören. Im Gegenteil ich freue mich schon, diese Kleinigkeit von dir kennenzulernen.“ Ich verdrehe die Augen. „Du bist ein Spinner.“
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