||30|| Die Sache mit der Eifersucht

Niall|| Ich muss feststellen, Robin ist ein ganz andere Kaliber als ihre Schwester.

Während ich mich mit Charly während unserer ganzen Beziehung nicht ein einziges Mal Gestritten habe, geschieht es bei meiner jetzigen Freundin und mir schon nach ein paar Stunden. Dabei kann man das ganze noch nicht einmal Streit nennen - aber die Tatsache, dass sie absolut nicht mit mir spricht und mir auch die kalte Schulter zeigt, spricht definitiv Bände.

Dabei habe ich Charly und Dave nicht etwa Beobachtet, weil ich eifersüchtig war oder es komisch fande meine Exfreundin mit einem anderen zusehen, sondern einfach weil.... Ja ich weiß auch nicht wirklich warum. Es ist ja auch nicht so, dass ich ausschließlich die beiden beobachtet habe, aber vielleicht hat es nach außen hin den Anschein gemacht.

Zugegeben ich war etwas genervt, als Robin mich so direkt drauf angesprochen hat sich und war auch etwas unfair ihr gegenüber, denn ich bin sie ziemlich angegangen. Wahrscheinlich habe ich es sogar verdient, dass sie nun auf mich sauer ist, aber ihre ständige Unsicherheit uns gegenüber, was sie von Anfang an an den Tag gelegt hat, ist auch nicht förderlich für unsere Beziehung - auch wenn dies im Moment nicht Thema war.

Während Charly und Dave gerade schon weiter gezogen sind, haben sich Robins Mitbewohner ebenfalls soeben auf den Weg gemacht, während wir beide noch immer hier sitzen. Ich Beobachte wie meine Freundin, mit gesenkten Blick auf ihre Lippen beißt. Es vergehen, einige schweigende Minuten, bevor sie kaum merklich den Kopf schüttelt, aufsteht ihre Jacke und Tasche schnappt und geht.

Ich verliere kaum eine Minute, bis ich ebenfalls aufstehe und ihr mit schnellen Schritten durch die Menge folge. Es ist noch relativ früh, aber trotzdem schon brechend voll. Ich erreiche sie erst draußen, wo sie sich ihre Jacke überzieht. „Läuft das nun immer so? Wir haben eine Meinungsverschiedenheit und du rennst weg?", will ich von ihr wissen. Grimmig schaut sie mich an „Meinungsverschiedenheit? So nennst du das, wenn du mir also Dinge vorwirfst, die an den Haaren herbei gezogen sind? Wenn ich Tatsachen auf den Tisch lege und du sie mir direkt verdrehst?", zickt sie mich an. Ich öffne den Mund und will eigentlich Einwände einbringen, lass es dann allerdings und entschuldige mich stattdessen.

Einen Augenblick schaut sie mich an, zuckt dann mit den Schultern, dreht sich um und läuft davon. Seufzend schaue ich ihr hinterher. „Mensch Robin.", rufe ich ihr hinterher und nehme meine Beine in die Hand, als sie keine Anstalt macht stehen zu bleiben. „Willst du die Sache jetzt wirklich so in der Luft hängen lassen?", frage ich sie, als ich sie erreicht und mich vor ihr gestellt habe. „Es ist spät, ich bin müde und ich habe absolut keine Lust weiterhin mit dir zu reden, zu diskutieren oder zu streiten!", stellt sie barsch klar. „Mir geht's genauso, also lass es uns kurz machen.", fordere ich von ihr.

Nicht wirklich glücklich über diese Forderung schaut sie mich an, zögert noch etwas und nickt dann. „Ich habe nicht nur Charly und Dave beobachtet. Meine Aufmerksamkeit lag auf der gesamten Tanzfläche." Ich sehe im schein der Laterne, unter der wir stehen, wie sie die Stirn runzelte und nicht wirklich überzeugt von meiner Aussage ist. „Ich bin ganz froh, dass du nicht wie deine Schwester bist und mich nicht auch gezwungen hast das Tanzbein zu schwingen.", gestehen ich ihr. Sie beißt sich auf die Lippen und als auch diesmal nichts von ihr kommt, setze ich alles auf eine Karte und küsse sie leicht auf den Mundwinkel. Erleichtert stelle ich fest, dass sie leicht anfängt zu lächeln.

„Es war wirklich nicht wegen Charly und Dave." „Ich glaub dir ja. Mir tut es auch leid.", gibt sie leise von sich. „Kommt da nun noch ein großes Aber?", hake ich nach. Sie zuckt wieder mit den Schultern und lässt zu, dass ich unsere Hände miteinander verschränke. „Du brauchst dir bezüglich deiner Schwester keine......" - „Sorgen mehr machen?", beendet sie den Satz, woraufhin ich nicke. „Ich weiß und es ging mir auch absolut nicht darum. Wirklich. Es war auch keine Frage als deine feste Freundin, sondern einfach interessehalber als Freundin. Es hatte absolut nichts mit Eifersucht oder irgendwas dergleichen zu tun."

Ich nicke und seufze. „Vielleicht sollten wir das ganze einfach vergessen.", schlage ich vor und bekomme erneut ein Schulterzucken als Antwort. Ich runzel die Stirn, aber bevor ich irgendetwas erwidern kann, lässt sie mich wissen, dass wir weiter gehen sollten um noch Heute nach Hause zu kommen. Wir gehen gemeinsam Schweigend weiter nebeneinander her.

„Was hältst du davon, wenn wir zu mir gehen? Es ist näher als zu dir. Wir könnten noch einen Film schauen oder so und vielleicht bekomme ich morgen auch ein Frühstück ans Bett hin.", gebe ich von mir, denn ich befürchte, dass sie mich sicherlich heute nicht noch einmal zu sich einlädt. So wirklich geklärt scheint die Sache noch nicht zu sein. „Jace und Oli warten sicherlich Zuhause und sind ganz heiß darauf, dass ich Heim komme und ihnen alles haar genau erzähle.", entgegnet sie, was ich jedoch noch nicht als gänzliche Ablehnung sehe.

„Dann schreib ihnen, dass du mit zu mir kommst und du ihnen alles erzählst, sobald ihr euch wiederseht.", gebe ich von mir. „Das klingt glatt so, als hättest du vor mich für länger bei dir zu behalten.", höre ich sie sagen. Ich nicke. „Ja, dass könnte schon sein. Ich bin einfach nicht bereit, dich gehen zu lassen." „Du spinnst." „Das nehme ich gerne in Kauf. Also was ist?" Ich höre sie erneut seufzen. „Ich habe keine Schlafsachen oder Wechselklamotten dabei.", redet sie sich weiter raus. „Was zum schlafen kann ich dir von mir geben und wenn du dich morgen unbedingt frische Sachen willst fahre ich dich sogar Heim.", versichere ich ihr und hoffe, dass sie nun endlich nachgibt.

Ich schaue zu ihr rüber und sehe erleichtert wie sie nickt. „Okay gut überredet." Ich beuge mich ein Stück zu ihr runter und hauche ihr mit einem leisen Danke ein Kuss auf die Wange. Sie lächelt, allerdings sieht es eher gequält aus. „Es hört sich ganz danach an, als würde ich dich zwingen mit zu mir zu kommen." Sie schüttelt den Kopf. „Nein, nein. Ich gehe sehr gerne mit. Irgendwie bin ich einfach müde und ausgelaugt.", erwidert sie. Ich lasse ihre Hand los, lege stattdessen mein Arm um ihre Schultern und ziehe sie näher zu mir. „Vielleicht hätten wir es doch verschieben sollen." Sie zuckt mit den Schultern. „Ob nun heute oder wann anders, so wirklich das Gefühl, Dave kennengelernt zu haben, habe ich nun nicht.", beschwert sie sich.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es überhaupt nicht so einfach ist, als Freund von Charly auch ein relativ Freundschaftliches Verhältnis zu ihrer Schwester auf zu bauen, allerdings verkneife ich mir diesen Kommentar. „Ihr wart doch schon mal zusammen mit Oli und Jace aus, oder irre ich mich da?" „Doch als du zufällig mit den Jungs im selben Lokal aufgetaucht bist, allerdings hat unsere allerliebste Charly mir da mal wieder ein Date organisiert.", erzählt sie mir und setzt das zufällig in Anführungszeichen. Ungern erinnere ich mich an diesen Abend zurück, denn meiner Meinung nach hat sie sich viel zu gut mit diesen Typen verstanden.

„Hast du eigentlich Kontakt mit diesem Typen?" „Mit Theo?" „Wenn der Typ so hieß, meinetwegen ja dann meine ich Theo." Etwas belustigt schaut sie zu mir auf. „Das klingt als seist du etwas eifersüchtig." Ja was glaubt sie denn? „Natürlich, was glaubst denn du? Das es mich völlig kalt lässt, wenn du dich mit nem Typen anscheinend ziemlich gut verstehst der scheinbar ebenfalls Interesse an dir hat?", hake ich nach und höre sie ernsthaft lachen. „Das ist nicht lustig!" „Tut mir leid.", gibt sie noch immer ziemlich amüsiert von sich und drückt mir ein Kuss auf die Wange. „Du irrst dich aber. Theo hatte absolut kein interesse an mir. Sonst wäre er nicht so plötzlich ohne wirklichen Grund abgehauen.", entgegnet sie dann und versucht mich so zu beruhigen. Das es durchaus einen Grund für seinen Abgang gab, weiß sie anscheinend nicht.

„Hat deine Schwester dir nicht gesagt, dass ihr Dave seine Finger dort im Spiel hatte?", hake ich nach. Ruckartig bleibt sie stehen, sieht mich entsetzt an und gibt ein was von sich. Ich zucke mit den Schultern, packe ihre Hand um weiter zu gehen, alt so weit haben wir es nämlich nicht mehr. „Er hatte wohl ein wenig Mitleid mit mir und da er mir ja quasi meine damalige Freundin ausgespannt hat, war er der Meinung noch etwas gut machen zu müssen.", erzähle ich ihr. „Und dann hat er was genau gemacht?", will sie von mir wissen. Wieder hebe ich beide Schultern. „Keine Ahnung, aber wenn ich ehrlich bin, bin ich ihm sehr dankbar, dass er es gemacht hat. Andernfalls wäre es zwischen euch vielleicht inniger geworden und ich hätte keine Chance bekommen, dir zu beweisen das ich es wirklich ernst mit dir meine. Mit uns.", bemerke ich, und schließe die Haustür auf, als wir vor dieser stehen. „Das glaube ich nicht. Also das du dann keine Chance bekommen hättest." Überrascht schaue ich sie ein und zeige ihr mit einer Kopfbewegung, dass sie an mir vorbei gehen soll, während ich ihr die Tür aufhalte.

„Du glaubst also, dass wir auch dann genau hier wären, wenn dieser Theo ebenfalls eine Chance bei dir gehabt hätte?", hake ich nach und folge ihr die Treppe nach oben zu meiner Wohnung. „Das habe ich nicht gesagt. Vielleicht wären wir nicht heute an diesen Punkt, aber ich bin mir auch ziemlich sicher, dass du nicht locker gelassen hättest und....." - „Richtig.", falle ich ihr ins Wort. „Siehst du und meine Schwester so wie Jace und Oli sind eh große Fans von dir. Sie hätten mich schon dran erinnert, dass mein Interesse nur einen gilt und es absolut nichts bringt es zum einen zu verdrängen und zum anderen es ziemlich unfair gegenüber Theo wäre, wenn ich mit ihm zusammen wäre und dennoch jemand ganz anderes in meinem Kopf herum spukt."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top