Robin|| Während ich endlich wieder gerne zur Arbeit und in der Uni Jona weiterhin aus dem Weg ging, verbrachte Charly unheimlich viel Zeit mit Dave, ihrem Physiotherapeuten, und gab weiterhin alles um Niall aus dem Weg zu gehen oder zumindest um keine Sekunde alleine mit ihm zu sein. Damals glaubte ich ihre Aussage, dass sie sich mit Niall alleine einfach nicht wohl fühlte, da sie Angst hatte seinen Erwartungen nicht zu erfüllen.

„Niall ist nicht so. Er hat keinerlei Erwartungen.", sagte ich ihr, als ich sie das erste Mal darauf ansprach, warum Niall mir schon wieder schrieb, dass sie Abgesagt hat. „Er ist allerdings schon ziemlich aufdringlich, oder meinst du nicht? Es gibt kein Tag an dem er nicht anruft, mir schreibt oder vor unserer Tür steht.", erwiderte sie etwas angefressen und ließ sich mit einem Glas Cola auf die Couch nieder. „Ihr beide seid ein Paar un...." - „Ich würde ja sagen, wir waren ein Paar. Ich kann mich an absolut nicht erinnern. Nicht wie wir uns kennengelernt haben. Nicht wie unser erstes Date war. Nicht wann und wie wir zusammen gekommen bin. Absolut nichts.", unterbrach sie mich und ich unterdrückte den Impuls ihr noch einmal vor zu werfen wie unfair sie gegenüber ihren Freund war, der sich im Gegensatz zu ihr, wirklich viel Mühe gab.

Ich nahm ein Schluck von meinem Kaffee und überlegte genau, wie ich es noch einmal versuchte ohne das sie schon wieder dicht machte. Dies war nämlich auch eine Sache, die sich nicht auf geändert hatte, sie hatte einen verdammten Dickschädel. „Niall versucht einiges um deine Erinnerungen zu wecken. Vielleicht lässt du dich einfach mal drauf ein und gehst auf das erste Date mit ihm. Er meinte doch, dass es ganz ungezwungen in einem Restaurant stattgefunden hat.", versuchte ich es noch ein weiteres Mal. Wirklich überzeugt schaute sie noch nicht. „Er gibt sich echt Mühe.", setze ich nach und sah endlich wie sie langsam nickte.

Sie biss sich auf die Lippen und sah mich dann wieder an. „Was würdest du denn davon halten, wenn du mitkommst? Ich würde mich dann zumindest nicht so unwohl fühlen.", schlug sie vor. Ich zog die Augenbrauen hoch. So unsicher kannte ich meine Schwester überhaupt nicht. Auf solch eine Aktion hatte ich allerdings nun wirklich keine Lust. „Damit ich das fünfte Rad am Wagen bin?" Seufzend pustete sie in ihrem Glas. „Nein natürlich nicht. Vielleicht kennt Niall ja noch jemand, dann können wir ein vierer Date draus machen. Ganz ungezwungen. Jetzt wo du nicht mehr mit Jonas zusammen bist.", war ihre nächste Idee. Ich schüttelte den Kopf. Nicht nur das ich glaubte, dass Niall sich sicherlich nicht auf diese Aktion einlassen würde, war das letzte was ich wollte ein Date mit irgendeinem Unbekannten. „Bitte Robin. Ich würde mich so viel wohler fühlen und gleichzeitig Niall noch eine Chance geben.", bettelte sie und so gutmütig wie ich nun mal bin, stimmte ich mit einem Unwohlen Gefühl zu und hätte Niall erschlagen können, als er diesem Vorschlag mir nichts dir nichts auch noch zugesagt hatte.

So hieß es für mich nach einem anstrengenden Freitag, an dem ich erst vier Stunden Topologie und anschließend sechs Stunden im Café gearbeitet hatte, mich noch für ein Date fertig zu machen. Wobei ich das Wort Date eher übertrieben fand. Viel eher traf es doch zu, dass sowohl ich als auch jener Typ der von Niall mitgeschleppt wurde, eher als.

Während Charly noch immer stundenlang damit beschäftigt war, sich fertig zu machen zog ich mir nur schnell eine schwarze, flecken lose,Jeans und ein frisches, nicht nach Kaffee und Gebäck reichendes Oberteil an. Meine Schwester wollte mich in einem schwarzen, knielangen Kleid mit Blümchen stecken, woraufhin ich ihr einen Vogel zeigte. „Das scheint sich ja auch nicht geändert zu haben.", bemerkte sie als sie sich letztendlich für dieses Kleid entschied. Ich zuckte mit den Schultern. „Wenn du mit Jonas ausgegangen bist...." - „Wir sind nie wirklich ausgegangen. Wenn wir weg waren, haben wir uns ausschließlich mit anderen getroffen.", unterbrach ich sie und erntete dafür ein Stirnrunzeln. „Dabei warst du doch immer die romantisch veranlagte von uns beiden? Was ist daraus geworden?" Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe halt nicht so ein Glück mit Männern, wie du mit Niall. Glaub mal, wenn ich in deiner Situation wäre, dann hätte ich Jonas nicht einmal zu Gesicht bekommen.", gab ich von mir und sah wie sie das Gesicht verzog. „Du hattest noch nie ein gutes was das angeht.", erwiderte sie und erhielt ein nicken zur Bestätigung. Sie zog sich nicht bloß einmal oder zweimal um, erst nach dem dritten Mal war sie fürs erste einigermaßen zufrieden. Ich wusste überhaupt nicht wo ihr Problem war. Sie benahm sich wie bei jedem anderen ihrer bisherigen Dates, egal ob nun mit Niall oder mit jemand anderem, wirkte überhaupt nicht nervös und wollte dennoch, dass ich unbedingt mit an Bord war.

Niall und sein Freund Matze, kamen einen ganze halbe Stunde zu spät, was mich wirklich genervt hat. Niall wiederum Begründete es damit, dass Charly ja eh nie pünktlich fertig war. Super, das wir allerdings ein vierer Date hatten, bei dem es vielleicht nicht bloß um meine Schwester ging, sondern noch zwei Neutrale Personen mit dabei waren, die es vielleicht nicht so lustig fanden, dass wurde selbstverständlich übersehen. Das ich zum Beispiel am nächsten Morgen früh raus musste, weil ich Oli versprochen hatte zu öffnen und deshalb überhaupt keine Lust hatte als so lange weg zu bleiben, dass interessierte auch niemanden. Während ich also tierisch genervt war und noch viel weniger Lust hatte als ich eh schon hatte, fand meine Schwester es hingegen süß, weil sie anscheinend endlich jemand gefunden hatte, der nicht wegen einer halben Stunde ein riesen Theater macht.

Da sowohl Ire als auch sein Freund, eher in einem lässigen Aufzug vor uns standen, bestand meine schwester natürlich darauf, sich auch noch ein viertes Mal umziehen.

„Nun schau nicht so genervt - es wird sicherlich ein echt netter Abend.", versuchte Niall meine Laune zu heben, allerdings hatte er damit wenig Erfolg. Ich brachte ein gekünsteltes Lächeln zustande. „Wow, du scheinst ja eine Menge Lust zu haben mit uns aus zu gehen.", stellte er fest woraufhin ich nur nickte und in die Küche verschwand um unseren Gästen etwas zu trinken zu holen. Matze schien genauso viel Lust zu haben, denn als ich wieder ins Wohnzimmer kam, führten die beiden eine wirklich hitzige Diskussion darüber, wie lange es hier wohl noch dauern würde und warum er eigentlich die Ente Daten musste und Niall den Schwarn. Wütend funkelte ich die beiden an und bekam leider nicht mit was der Freund meiner Schwester darauf sagte und noch bevor ich etwas sagen konnte, kam meine Schwester auch schon in einem Rock und einer Bluse aus ihrem Zimmer. „Also von mir aus können wir los.", ließ sie uns wissen, woraufhin wir uns direkt auf dem Weg machten, ohne dass die beiden Männer noch etwas tranken.

Niall hatte ein echt gemütliches Internationales Restaurant ausgesucht, in welches wir uns alle vier relativ schnell für eine Hauptspeise entschieden haben und auch zu dem Nachspeise nicht Nein sagen konnten. Die Gespräche während und zwischen dem essen waren jedoch alles andere als gemütlich oder aktiv. Einzig Niall hat die Unterhaltungen über Wasser gehalten und einige Anekdoten von Charly und seinem ersten Date hier gesprochen. Während ich den Eindruck hatte, dass meine Schwester alle Informationen aufsaugte, als gebe es nichts wichtigeres, saß Matze wie ein Schluck Wasser in der Kurve neben Niall und ließ meine Laune an dem Abend noch schlechter werden als sie eh schon war.

Der Freund meiner Schwester schien dies genauso zu sehen, ließ seinen Freund einfach am Restaurant stehen und fuhr uns stattdessen nach Hause. Da ich den Eindruck hatte, dass Charls so langsam aber sicher mit ihrem Freund warm wurde, beschloss ich den beiden noch etwas Zeit für sich zu geben und noch eine Runde um den Block zu gehen, allerdings habe ich nicht mit soviel Gegenwehr der anderen Beiden gerechnet.

„Du kannst doch nicht alleine durch die Straßen laufen.", gab meine Schwester von sich und bekam von Niall die volle Zustimmung. „Es ist viel zu gefährlich." Ich verdrehte die Augen. „Ich bin schon ein großes Mädchen und kann sehr gut auf mich alleine aufpassen.", gab ich von mir und sah wie die beiden sich kurz ansahen. „Bevor wir los sind, wolltest du noch direkt ins Bett, wenn wir wieder hier sind. Warum musst du dann unbedingt jetzt noch eine runde um den Block gehen?", wollte meine Schwester von mir wissen. Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass ich ihnen ein wenig Zweisamkeit geben wollte, da hätte Charls direkt wieder alle Mauern hochgezogen. „Weil ich hellwach bin, jetzt eh noch nicht schlafen könnte und mir ein wenig Bewegung bei frischer Luft sicherlich sehr gut tuen wird.", stellte ich stattdessen klar.

„Vielleicht sollte ich dich begleiten? Weil Robin ehrlich, es ist fast Mitternacht und dunkel. Da solltest du nicht alleine durch die Weltgeschichte gehen.", schlug Niall vor und am liebsten hätte ich ihn dafür einfach nur schlagen können. Da gab ich ihm schon die Chance mit ihr alleine zu sein und er wollte oder hat es tatsächlich nicht verstanden. „Ich finde die Idee gut.", stimmte meine Schwester zu. Ich verkniff es mir die Augen zu verdrehen, aber einen Rückzieher konnte ich auch nicht mehr machen.

„Na meinetwegen.", gab ich schließlich nach und ging schon mal ein paar Schritte vor. Ich hörte tatsächlich, dass meine Schwester sich für den netten Abend bedankte und Niall das versprechen abnahm, gut auf mich aufzupassen, während wir an der frischen Luft bleiben.

„Also ich finde es lief heute doch gar nicht mal so schlecht.", hörte ich ihn sagen, als er versuchte mich ein zu holen. Ich drehte mich um und sah ihn an. „Und trotzdem, gehst du nun mit mir einmal um den Block, statt mit Charly hoch zu gehen um nochmal eine halbe Stunde mit ihr zu verbringen. Gerade weil es relativ gut zwischen euch lief.", wurf ich ihm vor.„Es hätte aber auch sein können, dass es ihr wieder mal zu viel geworden wäre. Du weißt doch wie sie in den letzten Tagen ist.", entgegnet er und irgendwo hatte er ja auch recht, weswegen ich nickte.

Eine Weile liefen wir einfach schweigend nebeneinander her, bis er die stille durchbrach. „Was ist mit dir?" Fragend sah ich ihn leicht verwirrt an. „Was soll mit mir sein?" „Na wie geht's dir? Oder was hat deine Laune heute so tief in den Keller fallen lassen?", wollte er von mir wissen. Ich zuckte mit den Schultern. „Einfach der normale Wahnsinn. Mehr nicht.", gab ich von mir. Er zog die Augenbrauen hoch. „Ernsthaft? Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, so wie deine Lust und vor allem deine Laune war, als wir gekommen sind.", entgegnete er. „Es war einfach ein verdammt langer Tag. Erst war ich vier Stunden in der Uni und dann sechs Stunden arbeiten. Ich hatte die Woche nicht ein Tag an dem ich Mal nichts gemacht habe." „Du hättest etwas sagen können, dann hätten wir das ganze auch verschieben können.", kommentierte er. Ich zuckte wiederholt mit den Schultern. „Wahrscheinlich wäre Charly dann auf die Idee gekommen, es sich noch einmal anders zu überlegen. Nun habe ich es wenigstens hinter mir." „Ist es denn wirklich sooo schlimm, den Abend mit mir zu verbringen?", wollte er von mir wissen und hörte sich ein wenig sarkastisch an. „Oh ja auf jeden fall. Vor allem wenn du das Date meiner Schwester bist, ich also eh schon das fünfte Rad am Wagen bin und du dann mir so einen Idioten als mein "Date" aufs Auge drückst.", gab ich ihm zu verstehen, meinte es aber bei weitem nicht böse - was er Gott sei Dank genauso sah. „Nächste Mal, werde ich jemand anderen Fragen, versprochen." Ich schaute ihn an. „Ähm nein." „Wieso?" „Weil es kein weiteres Doppel Date geben wird.", stellte ich klar. „Nicht mal wenn ich dir verspreche, dich nächstes Mal zu Fragen, ob meine Wahl akzeptabel ist?" „Nicht mal wenn Charls mich auf Knien anfleht.", ließ ich ihn wissen. „Und wenn ich...." - „Auch dann nicht. Ehrlich Niall, das ist nichts für mich.", unterbrach ich ihn.

„Ich bin mir sicher, wenn es der richtige wäre, dann wärst auch du davon begeistert. Egal. Wie gefällt dir dein neuer Job.", wollte er stattdessen wissen. Überrascht blieb ich stehen und schaute ihn an. „Woher?" Ich konnte mich nicht daran erinnern ihm davon erzählt zu haben. „Charly. Sie hatte mich gefragt ob du schon immer so viel gearbeitet hast und erzählt, dass sie dich zum ersten Mal seit diesem Unfall etwas entspannter sieht.", erzählte er mir. Ich nickte. Anscheinend sprachen die beiden doch viel mehr miteinander als ich gewusst zu haben schien. „Liegt daran, dass es nur noch dieser eine Job ist. Oli und Jace, der Mitinhaber, sind echt toll. Sie bezahlen über das mindeste drüber und passen mir meine Stunden immer so an, dass es mit der Uni klappt und das ich Charly zu ihren Terminen fahren kann. Die arbeit mit den beiden Jungs ist einfach toll und entspannt und ich kann das Zeitung Austragen und die Kinokasse am Abend weg fallen lassen - schlafe mehr und habe dennoch pi mal Daumen das selbe Geld wie vorher raus.", erzählte ich ihm, allerdings weiß ich noch heute nicht wieso. „Das freut mich für dich, wirklich. Aber mein Angebot, dass ich..." - „Wir kommen schon klar. Wirklich. Aber danke.", fiel ich ihm wieder ins Wort. Das liebe Geld war einige Wochen vor unserem Nächtlichen Spaziergang schon einmal Gesprächsthema gewesen und ich hatte wenig Lust darauf, die selbe Leier zu wiederholen.

Niall schien das zu wissen, nahm meine Antwort so hin und wechselte wiedereinmal das Thema und erzählte mir von seinen neuen Plänen Charlys Erinnerungen zu wecken.

Das meine Schwester ihm allerdings dermaßen Steine in den Weg legen würde und uns beiden stattdessen so viel näher brachte, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

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Ihr Lieben, es tut mir verdammt Leid das so lange nichts mehr von mir kam, aber nun geht es regelmäßig weiter, versprochen. Ich habe die letzte Zeit genutzt um ein wenig vorzuschreiben - das nächste Kapitel kommt zu Nikolaus!

Wie hat euch das Kapitel gefallen?
Was denkt ihr über das mittlerweile lockere Verhältnis zwischen Niall und Robin?
Wer sucht wessen nähe oder ist es alles einfach nur Freundschaftlich?
Welche Steine wird Charly Niall wohl in den Weg legen?