18| Zuwendung

Jimin

*

Ich wurde wach, als es sehr hell in meinem Zimmer wurde. Hat jemand das Licht angemacht?

Ich blinzelte und schaute mich um. Nein, das Licht ist nicht an. Es war die Sonne. Ich drehte mich dem Fenster zu. Die Vorhänge waren noch offen. Keine Wunder, dass die Sonne so stark herein schien.

Ich sah die Staubpartikel umher schweben. So leicht und schwerelos. Das wäre ich auch gern.

Ich blinzelte erneut. Warum war es so hell draußen? Müsste ich nicht in die Schule?
Den Satz kaum zu Ende gedacht, kamen die Erinnerung von gestern hervor.

Nein!

NEIN!

Ich schob meine Decke weg, setzte mich auf und blickte auf meine Uhr.

10:04 Uhr.

Ich hatte verschlafen.

Ich komme zu spät!

Ich...

Egal!

Ich bleibe heute einfach zu Hause nur etwas essen wäre nicht verkehrt.

Ich stand auf und ging nach unten, nahm mir einen Apfel und aß ihn. Danach ging ich wieder nach oben, mit zwei Flaschen Wasser. Diese stellte ich auf meinen Nachttisch ab. Ich ging auf meine Vorhänge zu und schob sie zu. Die Sonne Verschwand und es wurde dunkel im Zimmer.

Ja, so war es besser.

Ich legte mich wieder in mein Bett. Ich lag da und dachte nach, je mehr ich nachdachte umso mehr kamen wieder die Tränen. Ich zog die Decke wieder über meinen Kopf und weinte weiter.

Vom weinen wurde ich wieder müde und schlief bald darauf wieder ein, doch es war dieses mal kein erholsamer Schlaf, er glich einem Alptraum.

___

"So Jimilein... jetzt haben wir dich da, wo wir dich haben wollen. Muss schön sein hier gefesselt zu werden. Meinst du nicht auch?", kam es lachend von einem Jungen. Es wurde laut gelacht, andere Stimmen waren da. Ich kannte sie alle.

"Was?..."

"Ah, der Prinz ist erwacht.", kam es wieder lachend.

Ich öffnete meine Augen und erstarrte. Was zum Teufel? Warum? Wieso?

"Oh, schaut ihn euch mal an, da ist jemand geschockt. Hast nicht erwartet dass wir es sind, die dir gedroht haben was?", lachte er erneut.

Warum?

"Dein Blick schreit förmlich nach dem Warum. Ich sag dir Warum!", sagte der Junge und kam auf mich zu, packte mich an den Haaren und zerrte meinen Kopf nach hinten. Es tat weh.

"Du hast alles! Du besitzt das was wir hätten besitzen sollen. Du hast es nicht verdient. Statt sich zu freuen dass du alles hast, magst du es nicht."
Sein Gesicht war wutverzerrt. Er ließ mein Kopf los und schlug zu.

Au! Das tat auch weh. Meine rechte Gesichtshälfte pochte. Ich schmeckte Blut an meinen Lippen.

"Da ihr ja so viel Geld habt, können deine Eltern uns viel Bezahlen. Wir behalten dich eine Weile hier und passen auf dich auf, in der Zwischenzeit lassen wir ihnen eine Nachricht zukommen.", sagte der Junge und kam erneut auf mich zu und schlug wieder zu.
Wieder die rechte Seite.

"Sag Hallo Jimilein! Ach komm schon lächel in die Kamera, zeig dein Lächeln. Sag Hallo zu Eomma und Appa...", kam es wieder lachend von dem Jungen.

Es wurde viel gelacht. Ich konnte es immer noch nicht verstehen. Ich habe ihnen vertraut. Wir waren Freunde.

"Jimilein..."

"Jimilein..."

"Jimil..."

____

Ich schreckte auf. Mein Herz raste. Ich fasste mir an die Stirn. Verschwitzt wie mein ganzer Körper. Ich hatte lange nicht mehr davon geträumt.

Ich stand auf, zog meine Sachen aus und ging ins Bad um zu duschen. Frisch geduscht ging ich wieder ins Zimmer und zog mich wieder an. T-Shirt und eine Jogger, das musste reichen und legte mich wieder hin.

Ich war kaputt, ausgelaugt und müde. Ich blickte auf die Uhr. 15:07 Uhr. Warum kamen die Träume? Ich hatte sie doch erfolgreich bekämpft. Sie wurden dafür bestraft.

Ich drehte mich wieder um und schloss meine Augen, einfach die Dunkelheit genießen.

Es klingelte an der Tür, doch ich stand nicht auf. Wozu? Ich war müde.

Es klopfte an der Tür. Stimmen waren zu hören, doch ich stand nicht auf. Ich war immer noch müde.

Es waren sicher die Jungs.

Es hörte auf und wie es aufhörte schlief ich wieder ein. Erneut wach wurde ich um 22:47 Uhr. Ich hatte Hunger, ging nach unten und machte mir etwa kleines zu essen. Viel würde ich nicht schaffen.

Mit dem Essen fertig, was nur aus einem Sandwich bestand, ging ich wieder hoch ins Bad, putzte mir die Zähne und ging wieder ins Bett.

Warum?
Warum dieses Entertainment?
Wussten sie es?

Nein wir hatten es immer verborgen. Nur das eine mal hatte ich etwas gesagt, doch das wurde mir zum verhängnis.
Werden sie auch so sein?
Ich schüttelte meinen Kopf und schloss meine Augen. Ich muss abschalten. Das tat ich auch.

Montag wurde zu Dienstag.
Dienstag wurde zu Mittwoch und Mittwoch wurde zu Donnerstag.

Mir ging es nicht gut.
Ich schlief lange und viel.

Irgendwann wurde ich wach, weil ich Geräusche hörte. Ein Blick glitt zur Uhr. Verschwommen sah ich die Zeit: 05:18 Uhr.

Was war für ein Tag? Mittwoch? Nein, es war Donnerstag früh. Wer kam so früh her? Wurde eingebrochen?
Ich hatte nicht die Kraft aufzustehen. Mir war merkwürdig heiß. Mein Hals tat weh. Meine Augen brannten. War das von vielen weinen?

"Jimin?", wurde ich gerufen.

War das Dad?

"Jimin?", rief es erneut. Ich hörte eilige Schritte, die sich näherten. Mein Tür wurde aufgerissen und Licht wurde an gemacht.

"Mein Gott, Jimin mein Junge!", kam es geschockt von Dad. Er kam zu Bett gerannt und strich mit über die Stirn.

"Du bist ja ganz heiß. Was machst du nur für Sachen? Ich habe dich versucht anzurufen, habe dich nicht erreicht. Gestern hat es mir gereicht, ich bin schnurstracks hier her gefahren. Wir müssen dich abkühlen!", sagte er und hob mich hoch.

"Gott mein Junge, hast du überhaupt etwas gegessen? Was ist denn passiert? Ich bring dich erst einmal ins Bad."

Ich bekam nicht viel mit, wie Dad mich auszog.
Doch seine sanften Hände die mich vorsichtig anfassten, erinnerten mich an Eomma. So viel Zuwendung hatte ich lange nicht mehr bekommen. Ich merkte wie ich wieder weinte.

"Meine Junge was ist nur los?", hörte ich mein Dad besorgt fragen doch ich driftet weg.

Ich wurde wieder wach, als mein Bett sich bewegte.
"Jimin, mein Junge komm iss die Suppe. Ich helfe dir dich aufzusetzen, du musst zu Kräften kommen. Sobald du aufgegessen hast rufe ich einen Arzt.", sagte Dad.

Ich setzte mich auf und fühlte mich elendig. Von dem Regen, musste ich mir etwas weggeholt haben. Eine schöne Sommergrippe! Na toll! Gut ich bin ja auch selber Schuld, ich habe kaum gegessen und getrunken. Perfekt für die Viren sich im schwachen Körper zu vermehren. Ich aß die Suppe zu Ende. Dad gab mir noch ein Fiebersenkendes Mittel. War das überhaupt noch gut? Ich wollte gar nicht daran denken.

"So, leg dich wieder hin und schlaf etwas.", sagte Dad und strich mir über die Wange. Ich liebe das. Das hatte Eomma sich immer gemacht. Ich schlief wieder ein.

Es klingelte. Das war wieder die Tür. Habe ich nur geträumt? War Dad wirklich da?

"Doktor Min! Vielen Dank dass sie so schnell kommen konnten. Die Nachbarin Mrs. Lee war so freundlich und gab mir ihre Nummer.", hörte ich es von unten reden.

Min? Hieß Yoongi nicht so mit Nachnamen?

"Hallo Herr Park! Endlich lernt man sie kennen. Kein Problem! Ich habe die Woche frei, also kann ich getrost vorbei schauen. Wo ist ihr Sohn?"

"Er ist oben im Bett. Ich habe Jimin gebadet, frisch angezogen, ihm eine Suppe zum essen geben und ein Fiebersenkendes Mittel, dass ich von der Apotheke holte. Als ich heute Morgen hier ankam, war er kaum ansprechbar und glühend heiß.", sprach Dad mit besorgter Stimme.

Ah, zum Glück war er in der Apotheke. Wer weiß was passiert wäre, wenn er mir das alte Zeug gegeben hätte. Zuzutrauen wäre es ihm. Immerhin kennt er sich kaum aus mit kranken Leute. Eomma hat sich immer um mich gekümmert, wenn ich krank wurde, was zum Glück selten passierte.
Es wurde an meine Tür geklopft und herein kam mein Dad und scheinbar Doktor Min.

"Jimin, du bist wach.", sagte Dad und kam auf mich zu und fragte,
"Wie fühlst du dich?"

"Scheiß!", sagte ich leise, jedoch hörte sich meine Stimme grauenvoll an.

"Oh, das hört sich ganz nach einer starken Erkältung an.", sagte Doktor Min und kam auf mein Bett zu, stellte seine Tasche ab, setzte sich auf mein Bett und sah mich an.

"Hallo Jimin! Ich bin Doktor Min. Ich bin Yoongis Appa. Ich habe schon von dir gehört, Yoongi macht sich große Sorgen, ebenso die anderen Jungs. Selbst Hobis Eltern, besonders Mr. Jung.", sagt Doktor Min und fing an mich zu untersuchen.

Ich sah ihn müde an und sagte rau,
"Tut mir Leid!"

"Oh nein, es muss dir nicht leid tun, du hattest sicher deine Gründe. Doch eine Erklärung wäre gut, damit es die Jungs verstehen. Sie mögen dich Jimin, die letzten drei Tagen haben sie mir viel von dir erzählt. Mittlerweile könnte ich behaupten, dass ich mehr über dich weiß als über meinen Sohn.", kam es lachend von ihm und ich musste ebenso lachen, doch ich wurde von meinem Husten unterbrochen.

Er nahm sein Stethoskop.
"Ich muss an dein Rücken, Jimin."

Nein. Ich schüttelte den Kopf.

"Jimin, er muss dich abhören. Komm ich helfe dir.", sagte Dad, half mir mich aufzusetzen und zog mein Shirt aus. Er konnte es sehen.

Doktor Min hörte mich ab und untersuchte mich zu Ende, gab mir Medikamente dich ich früh und abends einnehmen sollte. Er hat nicht nachgefragt. Ich sah jedoch seinen eindringlichen Blick und wandte den Blick ab.

"So, das wäre dann alles. Gute Besserung, Jimin! Ich komme am Samstag wieder vorbei und schaue nach wie es dir geht.", verabschiedete sich Yoongi Appa.

"Ich begleite sie nach unten.", kam von Dad.

Beide gingen raus. Meine Tür war offen, wie vorhin auch und so konnte ich die beiden Reden hören.

"Wissen Sie was vorgefallen ist? Jimin wollte nur zu einem Jungen namens Hobi, mit ein paar anderen.", fragte Dad.

"Ja, so war es auch. Ich weiß nur von den Jungs und von den Eltern von Hobi, das Jimin sich am Ende komisch verhielt, er war sehr blass, stand auf, Entschuldigte sich und rannte aus dem Keller. Die andern waren erschrocken, Yoongi mein Sohn handelte schnell und rannte ihm hinterher. Leider ohne Erfolg."

"Wissen Sie was das ausgelöst hat?", fragte Dad.

"Mr.Jung sagte etwas von einem Entertainment, indem Hobi, wie auch Yoongi gern arbeiten wollen. Was war das doch gleich für ein Entertainment? Ah, genau das BigPark Entertainment.", sprach Yoongis Appa.

"Ahh, da weht der Wind. Ich hatte gehofft...Gut!"
Ich hörte Dad laut seufzen. Er fuhr sich bestimmt mit der Hand durch seine Haare. Eine Angewohnheit, wenn er sich Sorgen machte.

"Ich bedanke mich bei ihnen Doktor Min, schicken sie mir ihre Rechnung oder geben sie sie Yoongi mit. Jimin wird sich bald bei ihm melden.", sprach Dad erneut.

"Gut, so mache ich das. Notfalls bringe ich die Rechnung am Samstag mit, da komme ich nochmal zur Nachuntersuchung."

"Vielen Dank."

Hörte ich es und die Tür wurde geschlossen. Ich hörte wieder Schritte hoch kommen. Dad kam in mein Zimmer und was er tat, kannte ich von ihm nicht.
Er legte sich neben mein Bett und sah mich besorgt an, zog mich in seine starken Arme und strich mir beruhigend über den Rücken.

"Erschreck mich nie wieder so, Jimin. Ich darf dich nicht auch noch verlieren.", sprach Dad leise.

"Tut mir Leid, Dad!", sagte ich rau. Rutschte etwas näher zu Dad und Kuschelte mich an ihm. Er war angenehm warm, wie Yoongi. Dad drückte mich fester an sich. Egal wie alt ich bin. Egal, ob ich aus dem Alter raus bin. Zuneigung und Umarmung kann man immer gebrauchen, vor allem von einem Menschen, den einem wichtig ist. Hoffentlich wird die Distanz von Dad und mir weniger.

"Jimin, möchtest du mir erzählen was vorgefallen ist?"
Dies tat ich auch. Ich erzählte ihm alles. Mit alles, meinte ich auch alles. Seit dem Moment, in dem ich in diese Schule ging.
Mein Verhalten gegenüber meinen Mitschülern, die Jungs, die Treffen und bis zum gestrigen Tag. Ich erzählte ihm auch von meiner Gefühlslage, wie wohl ich bei ihnen fühlte, doch immer noch eine Angst vorhanden ist. Dann die Panikattacke von gestern, davor die Erwähnung von JCP und das Entertainment.

BigPark Entertainment gehört meinem Appa. Es war seine Firma. Er war der CEO. Er stellte talentierte Menschen, sei es in Tanz oder Musik ein.

"Ach Jimin, ich dachte die Angst sei verschwunden. Warum hast du mir nie zwar davon erzählt?"

"Du warst nicht da, über das Telefon erzähle ich nicht gern. Außerdem hattest du zu tun, nach Eommas Tod hast du dich regelrecht in die Arbeit gestürzt, mich dabei vergessen. Ich hätte viel eher eine Umarmung wie heute gebraucht.", sagte ich.

Dad schloss kurz seine Augen, dann sah er mich an. Sein Blick betrübt.
"Ach mein Junge, es tut mir sehr Leid! Von jetzt an Umarmen wir uns wenn wir auf Arbeit und Schule gehen, oder wenn uns danach ist, okay?"

Die Idee fand ich gut.

"Ja, eine sehr gute Idee.", sagte ich lächelnd.

"Sehr schön, aber wir müssen eine Lösung für dein Problem finden, Jimin. Du kannst nicht davor weglaufen, auch wenn du Angst hast. So wie du mir von den Jungs erzählt hast, scheinen sie ganz in Ordnung zu sein. Selbst Dr. Min. scheint die Jungs gut zu kennen. Ich würde sagen, wir laden die Jungs und die Eltern von diesem Hobi ein, um ihnen zu erzählen warum du so reagiert hast. Damit sie es verstehen."

Ich atmete tief durch. Das schien die beste Lösung zu sein, auch wenn Angst vor ihre Reaktion habe.

"In Ordnung, so machen wir es."

"Gut, schließ die Augen und ruh dich aus. Ich bleibe bei dir. Du kannst ihnen später schreiben.", sagte Dad und lächelte mich an.
Ich lächelte zurück und schloss die Augen. Dad ebenso.

Es war fast so, als wäre ich wieder ein kleines Kind, da lag Dad oft in meinem Bett und schlief bei mir.



Copper-Curly

Überarbeitet 27.07.24





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