hobbithöhlentürchen achtzehn
"Aber kein lebender Mann bin ich! Du siehst eine Frau vor dir. Éowyn bin ich, Éomunds Tochter. Du stehst zwischen mir und meinem Herrn und Verwandten. Fort mit dir, wenn du nicht unsterblich bist. Denn ob du nun ein Lebender oder ein untoter Schatten bist, ich werde dich niederstrecken, wenn du ihn anrührst."
- Éowyn, Schildmaid der Rohirrim, zum Hexenkönig von Angmar, dem Herrn der Nazgûl, im Kapitel "Die Schlacht auf den Pelennor Feldern"
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"But no living man am I! You look upon a woman. Éowyn I am, Éomund's daughter. You stand between me and my lord and kin. Begone, if you be not deathless! For living or dark undead, I will smite you, if you touch him."
- Éowyn, shieldmaiden of the Rohirrim, to the witchking of Angmar, lord of the Nazgûl, in the chapter "The battle of the Pelennor Fields"
Es war mir von Anfang an klar, dass dieses Zitat mit drin sein musste, denn, let's be honest, der Moment ist einfach episch.
Éowyn als Charakter ist, würd ich sagen, kompliziert und, so wie ich das mitbekomme, auch ziemlich kontrovers. Ich mag sie gern, ich finde es sehr spannend ihre Motive aufzudröseln und sich Gedanken darüber zu machen, wie ihre Vergangenheit sie beeinflusst hat. Und ich finde es ziemlich schade, wie wenig Zeit sie bekommt, um ihren character arc aufzulösen.
Ihre Geschichte ist es nicht, und das möchte ich hier klarstellen, von einer emanzipierten Kriegerin wieder zurück an den Herd geschleppt zu werden, wie das, denke ich, oft gesehen wird. Ihre Geschichte ist die von jemandem, der denkt er könne Ehre und Ruhm auf dem Schlachtfeld finden, aber lernt, dass dort neben Ehre vor allem Grauen zu finden ist und dass Krieg nichts wünschenswertes ist. Die Geschichte von jemandem, der die Hoffnung verliert und wiederfindet. Als Éowyn in die Schlacht reitet ist das keine emanzipierte, rationale Entscheidung einer Frau, die Männern zeigen will, dass Frauen kämpfen können, es ist eine Verzweiflungstat. Éowyn sieht keinen anderen Ausweg mehr aus ihrer Situation als einen ruhmreichen Tod in der Schlacht und sie hat absolut keine Hoffnung mehr für sich.Die findet sie dann in dem einen Kapitel mit Faramir und da hab ich Probleme mit. Ich finde, es geht einfach zu schnell. Ja, es ist an sich eine schöne Geschichte und die Anfangsszenen mag ich sehr, aber man hätte mehr Éowyns Perspektive im Moment des Umschwungs gebraucht, denke ich, und ich finde es unrealistisch, dass sie von diesem Punkt an nur noch als komplett glücklich dargestellt wird als wäre die Dunkelheit an ihr vorbeigezogen ohne bleibende Spuren zu hinterlassen. Das ganze war, denke ich, mehr als 'Hilfe, Aragorn will mich nicht', das lag tiefer und hat sich über die Jahre hinweg aufgebaut, in denen sie immer zu Hause bleiben musste und zusehen, wie das Königshaus von Rohan immer mehr zerfiel ohne, dass sie etwas dagegen tun konnte. Und das ist, denke ich, eben nichts, das mal eben vorbeizieht, selbst wenn sie Hoffnung gefunden hat.
Und (ist das eine unpopular opinion?) ich bin gerade am Überlegen, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Éowyn und Faramir fürs erste einfach Freunde gewesen wären und, wenn schon, später, außerhalb der Handlung geheiratet hätten. Aber ein Endziel, das keine Hochzeit/romantische Beziehung ist, war zur Zeit von Tolkien noch weniger zeitgemäß als heute und ich mein, heute noch werden Charaktere am Ende von Büchern gerne alle in Beziehungen gesteckt.
Also, ich verstehe auch, warum es im Buch so passiert ist, wie es passiert ist. Das Ende von 'Der Herr der Ringe' ist sowieso schon ungewöhnlich lang und Éowyn, als Nebencharakter, hatte da schlicht nicht die Zeit für eine ausführliche Entwicklung nachdem der Ring schon zerstört worden ist. Trotzdem bin ich froh, dass Éowyn Teil von Herr der Ringe war. Wie gesagt, ich mag sie sehr gern und finde sie ziemlich interessant.
Naja, das ist jedenfalls mal, in Kürze, meine momentane Meinung zu Éowyn. Was denkt ihr dazu? Mögt ihr sie? Habt ihr ähnliche Probleme wie ich oder komplett andere?
Einen schönen vierten Advent euch!
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