Emres kleines Fandom freut sich kollektiv mit Beyza auf Fantastic Frankfurt. Emre selbst hat einen Countdown auf seinem Instagram-Account gestartet und postet jeden Tag darüber, dass er es nicht erwarten kann, wieder in Deutschland zu sein und seine Fans dort zu treffen. Beyza traut sich nicht, auf diese Posts zu antworten, wie die anderen es tun. Eine seltsame Schüchternheit überfällt sie bei dem Gedanken, dass der echte Emre ihre Worte liest. Sie will nicht das Falsche schreiben. Solche Sorgen scheinen sich Leute wie love0emre nicht zu machen. Beyza entdeckt einige Namen, die sie von tumblr kennt, in Emres Kommentaren. Emre selbst antwortet ihnen nie, aber das hält sie nicht davon ab, ihn mit ihrer Begeisterung zu überschütten. Er reagiert nicht auf die „I love you"s und „Can't wait"s, die täglich auf ihn einprasseln. Er erträgt die Liebe genauso wie alles andere. Toleriert er seine Fans nur? Hat er vielleicht sogar Social-Media-Leute, die seine Accounts verwalten?

Solche Fragen stellt Beyza sich in den dunkleren Momenten, in denen sie sich wie eine kleine Ameise fühlt, die um Emre herumkrabbelt. Total austauschbar und unbedeutend. „Wenn du tot umfallen würdest, würde er es nicht mal merken. Wie sollte er auch? Er weiß ja noch nicht mal, dass du existierst." Verbitterte Gedanken, die Beyza schnell wegschiebt, wenn sie aufpoppen.

"Isn't fandom the purest kind of love? It's completely unconditional. We expect nothing from those we adore, not even their acknowledgement." Es ist selten, dass jemand so etwas postet. Beyza liest den Beitrag ein paarmal. Darunter streiten sich die Leute wie immer in den Kommentaren.

Pathetic.

Just get a fucking life, you losers.

Oh yeah, right, cause your lives are so great. Work, eat, sleep, repeat. Go buy stuff you don't need to feel good about yourself for ten seconds, dick.

Egal, was andere schreiben, Emres Bilder und Videos sind wie kleine Parallelwelten für Beyza, in die sie entfliehen kann. Zwischen ihr und ihm besteht eine Verbindung, die seine „normalen" Fans nicht verstehen können. Seine Herkunft, sein Aussehen, dafür wurde er als Kind gehänselt, sein Vater hat ihn im Stich gelassen, seine Schwester ist gestorben. Emre ist nicht irgendein Hollywood-Typ.