25. Schande der Kings
Der Schock stand Elizabeth ins Gesicht geschrieben. Die Frau vor ihr war ihr Ebenbild. Sie war einige Jahre älter, aber sie hatte die selben blauen Augen und die selbe Körperform. Sie trug sogar das selbe Parfüm wie Elizabeth.
Ihre Haare waren allerdings pechschwarz und um einiges kürzer, einige Zentimeter vor ihren Schultern endeten sie. Kein einziges Haar kräuselte sich, anders als bei Elizabeth. Dessen Locken ihr Markenzeichen waren.
Die schwarzhaarige hielt ihren Zauberstab gefährlich an Elizabeths Kinn.
„Eine falsche Bewegung Vatilein und du bist sie los.", ihre Stimme kitzelte bedrohlich in seinen Ohren.
Henry wollte gerade ansetzen da verstärkte sie den Griff und bohrte ihre Stabspitze in seine Tochter. Remus hatte den Kopf nach unten geneigt, als er vorsichtig hochschaute. Die Augen der schwarzhaarigen trafen die von Remus und sie fing an hysterisch schnell zu atmen.
„Nein. Du...Nein..", sie weitete geschockt die Augen. In diesem Moment ergriff Henry seine Chance und schleuderte das Ebenbild seiner Tochter mitten auf den Kaminsims, einige Meter hinter ihnen. Elizabeth sprang über die Couch und verwandelte eine Vase in ein paar magische Handschellen. Diese Schoss sie ums Handgelenk der Frau vor ihr und blockierte ihre Magie. Den Zauberstab nahm Remus an sich. So wie sie geflogen war, war ihr Oberteil am Arm aufgerissen und enthüllte das dunkle Mal.
Als sie dieses erblickte fielen Elizabeth die Worte ihres Großvaters ein. „Irrwichte sind real. Jeder einzelne von ihnen. Sie wurden erschaffen um uns in die Knie zu zwängen."
Das war sie also. Elizabeths Irrwicht und die Antwort auf all ihre Fragen. Auf die Frage nach ihrem Tod, auf die Frage ob es Erlösung gab, auf die Frage weshalb ihre eigene Mutter ihr all diesen Schmerz antat. Weshalb sie ihre beste Freundin...ihre Schwester umgebracht hatte.
Elizabeth wollte antworten. Jetzt. Aber bevor es dazu kommen konnte klappte sie zusammen.
Lizzi war stundenlang nicht ansprechbar. Als sie ihre Augen aber dann wieder öffnete lag sie in ihrem Bett. In dem Bett in dem sie ihre ganze Kindheit und Jugend jeden Morgen, in dem sie nicht in Hogwarts war aufgewacht war.
Es fühlte sich falsch an hier zu sein.
Es fühlte sich falsch an das alles noch so war, wie sie es hinterlassen hatte.
Es fühlte sich falsch an das ihr Bettlacken immer noch nach Lavendel roch und kein einziges Staubkorn auf dem Bilderrahmen über ihrem Bett lag.
Sie blickte auf ihre rechte Seite nur um einen Elf apperieren zu sehen. Vater musste ihn dazu gezwungen haben sie zu überwachen...sah ihm ähnlich. Vorsichtig zwang sie sich aus dem Bett und ging zu ihrer Kommode. Sie musste aus Remus Sachen raus. Sie waren verschwitzt und machten einen schwachen Eindruck. Sie öffnete die oberste Schublade und auch diese war noch immer wie früher. Die selbe Unordnung die Elizabeth immer fabriziert hatte herrschte in ihr.
Sie zog sich um und macht sich sofort auf die Suche nach Remus und ihrem Vater. Sie ahnte schlimmes als sie dem Saal immer näher kam und das wütende Schreien Henrys vernahm.
„Weshalb war sie im St. Mungos! Was verschweigst du?"
Sie blickte in den Raum nur um Remus gefesselt auf einem Stuhl zu erkennen. Er schwieg, auch wenn er eine Platzwunde über dem Auge hatte. „Vater! Lass. Ihn. Gehn."
Zu behaupten das Elizabeth geschockt wäre, wäre reine Übertreibung gewesen. Sie kannte ihren Vater und rechnete mit solchen Aktionen. Sie wusste auch das Remus wie ein Grab schwieg und niemals etwas preisgeben würde, was sie ihm anvertraut hatte.
„St. Mungos? Eli Lupin? Welch schlechter Name...komm du hattest schon weitaus bessere Decknamen."
Remus zuckte entschuldigend mit den Schultern. Die Situation hatte ihn einfach überfordert. Er hatte Angst. Angst um Elizabeth.
„Remus hat nichts falsch gemacht."
„Ich seh das anders...", Henry drehte sich zu Remus und in dem Moment zuckte Elizabeths ihren Zauberstab und zauberte ihren Freund hoch in ihr Zimmer.
Henry war ziemlich unberechenbar und das wusste Elizabeth. Sie wollte keine Risiken mehr eingehen. Nicht auf Kosten ihrer Liebsten. Nicht auf Remus kosten.
„Hätte ich dir nicht zugetraut."
„Freut mich das ich dich aus der Reserve locken kann. Wo ist sie?", Elizabeth war ihrem Vater keine Antwort schuldigt. Überhaupt keine.
„Im Kerker. Warum warst du im St.Mungos?", er war immer noch wütend. Wütend über die Lügen seiner Tochter. Wütend über sein Unwissen, darüber das er keine Kontrolle mehr hatte.
Elizabeth schloss die Augen. Atmete tief ein und aus. Reiß dich zusammen.
„Ich hatte eine Fehlgeburt. Nichts weiter.", sie sprach ruhig und bestimmt. So als würde dies nicht gerade mal 24 Stunden her sein und als würde dies keine Wunde hinterlassen haben. Eine Wunde die vielleicht nie wieder ganz heilen würde.
Die Wut in Henrys Augen flachte ab. Er ging an die Fensterfront. Fuhr sich übers Gesicht und drehte sich wieder zu seiner Tochter.
„Von wem war es?"
Elizabeths Augen weiteten sich, schockiert über die Frage ihres Vaters.
„Vom wem war das Kind?"
Das war es. Das war es woran er dachte? Konnte er nicht wie jeder normale Vater sein Kind in die Arme schließen und ihm den Trost spenden, den es benötigte. Gerade jetzt. Gerade in diesem Moment.
„Bei Merlin! Das ist das erste woran du denkst? Ob deine Tochter dir Schande ins Haus gebracht hat!?",Henry schritt ihr entgegen. „Von wem ist es gewesen?"
Elizabeth schnappte nach Luft sie hatte das Gefühl Henry würde ihr die Lunge zuschnüren.
„Sirius! Von wem den sonst!"
Henry nickte. „Ich kümmere mich um die Zeitungen. Niemand wird davon erfahren. Wo ist Sirius?", er wurde sauer. Sie merkte es.
Henry war sauer das Sirius nicht an der Seite seiner Tochter war. Jetzt wo sie ihn mehr als nur brauchte. Aber auch das würde seine Tochter überstehen. Das wusste er. In diesem Falle gleiche seine Tochter ihm. Sie würde sich von nichts und niemanden in die Knie zwingen lassen.
„Auszeit mit James.", log sie. Sie war sich ziemlich sicher das ihr Vater über den Orden des Phönix Bescheid wusste. Er wusste alles. Vor kurzem hatte Elizabeth heraus bekommen das die nervige Nachbarin eigentlich eine Hexe war. Eine Hexe welche von ihrem Vater gut bezahlt wurde um sie zu überwachen.
Er fragte von wem das Kind war, da er wusste das Remus eine Nacht bei ihr verbracht hatte. Henry wusste von den Nächten an denen Elizabeth nicht nachhause gekommen war.
Henry wusste alles. Das wurde ihr mehr und mehr klar. Sie verließ das Manor damals um Freiheit zu erlangen, stattdessen hatte er nun mehr Kontrolle über sie als er die gesamten Jahre zuvor je gehabt hatte.
Sie war dumm und naiv. Noch immer so naiv wie schon als Kind. Ihr Vater apperierte und sie rannte die Treppen des Manors hoch. Hoch in das Zimmer welches ihr als Kind schon Trost gespendet hatte. Der einzige Unterschied heute und in dieser Minute war sie nicht alleine.
Sie betrat das Zimmer und wurde sofort von jemanden in eine feste Umarmung gerissen. Die starken Arme hielten sie fest. Fest bis sie einzelne Tränen verlor. Zart strichen die Finger über ihre kalte Haut und schenkten ihr die Nähe die sie gerade braucht.
„Es ist okey. Alles wird okey. Wir schaffen das."
Remus Hand nahm Elizabeth und setzte sie vor sich aufs Bett. Er kniete sich vor sie.
„Es ist okey Eli. Du darfst dich so fühlen. Du bist kein..."
„Monster? Ich hab es nicht mal geschafft schwanger zu bleiben...nicht mal das hab ich geschafft und Vater... er interessiert sich nur für sein Ministerium und den Anstand der Familie....jetzt haben wir auch noch dieses etwas im Keller hocken ich...ich kann nicht mehr. Remus ich kann nicht mehr! Ich bin ausgelaugt!", die Tränen kullerten Elizabeth nur so vom Gesicht.
Remus strich sie ihr vorsichtig zur Seite und ließ seine Hand auf ihrer Wange ruhen.
„Du musst dir helfen lassen Elizabeth. Du musst dir von mir helfen lassen...Du bist nicht schuld daran das du dieses Kind verloren hast. Es gibt Dinge die können wir nicht beeinflussen und genauso gut gibt es Dinge die wir beeinflussen können. Ich und du können das hier zusammen überstehen und ich verspreche dir dich nicht alleine zu lassen."
Seine Stirn berührte nun die ihre und sie waren sich so nahe...
„Versprichst du mich nicht zu hassen?", Elizabeths Augen waren geschwollen und flehten förmlich zu Remus.
„Ich könnte dich niemals hassen Elizabeth. Nicht einmal wenn du mir mein Leben nehmen würdest. Ich lass dich nicht alleine, nicht heute...nicht morgen. Nie wieder lasse ich dich gehen."
Und Remus würde es so meinen. Er würde Elizabeth niemals gehen lassen. Nicht ohne alles gegeben zu haben. Nicht ohne ihr das Leben zu schenken welches sie verdient hatte.
Noch lange blieben sie so sitzen... bis Elizabeth Remus die volle und ganze Wahrheit erzählte. Jedes kleine Detail über ihre Mutter. Über ihren Fluch. Über ihren möglichen Tod. Über ihren Plan mit Scabior und über ihren Großvater.
Sie sprach das erste mal über den Mord an dem Lestrange Bruder und fühlte sich das erste mal verstanden in ihrem gesamten Leben.
Remus war da.
Er würde nie wieder gehen.
Nie.
Nie wieder.
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