17. Türchen

von RinaSerpent

Louis POV:

Haz: Bis bald! (22:34)

Me: Bis bald! (22:34)

Eine Träne meine Augen verlassend, blickte ich für ein Weile noch auf den Chatverlauf zwischen Harry und mir, welcher bereits offline gegangen war. Wir hatten für ganze zwei Stunden miteinander geschrieben. Er hatte auch angeboten zu telefonieren, ich hatte jedoch erzählt mein Mikrophon sei kaputt. Kleines Problem; das war eine dicke fette Lüge gewesen. Mein Mikrophon war nicht kaputt, nicht mal leicht beschädigt. Ich wollte nur nicht seine Stimme hören. Die Stimme, die mir bei unserem letzten persönlichen Treffen vor sechs Monaten gesagt hatte, das er umziehen würde und lieber eine „Beziehungspause" machen wollte als eine Fernbeziehung zu führen.

Seufzend machte ich mein Handy aus und legte es neben mir auf meinen Nachttisch. Müde rieb ich mir meine Augen und entschied mich dazu dass es nun doch besser wäre zu schlafen. Schließlich hatte ich morgen wieder Schule. Nur schon bei dem Gedanken an Schule wollte ich anfangen zu heulen.

*

„Jetzt guck doch nicht wie sieben Tage Regenwetter." hörte ich die verzweifelte Stimme meines besten Freundes hinter mir.

Ich verdrehte meine Augen, schloss meinen Spind und drehte mich zu dem Iren um.

„Ich gucke wie ich will, Niall!"

„In zwei Tagen ist die Weihnachtsparty und du hast noch keinen Partner."

Ich merkte, wie ich wütend wurde. Ich hatte das bereits tausendmal mit ihm besprochen.

„Du weißt genau das ich da nicht hingehen möchte. Nicht ohne Harry!", sagte ich aufgebracht.

„Louis William Tomlinson! Er ist umgezogen. Nach Amerika. Wir sind in London. Er hat mit dir Schluss gemacht! Sieh es endlich ein und Versuch weiterzuleben. Ich sage ja nicht dass du ihn vergessen sollst. Aber du musst lernen damit umzugehen."

„Er hat nicht mit mir Schluss gemacht! Wir haben nur eine kurze Pause mehr nicht. Er kommt zurück." Meine Stimme fing leicht an zu zittern und sie wurde immer lauter, weswegen ich bereits ein paar Blicke anderer Schüler auf mir spüren konnte.

„Louis! Es ist vorbei. Er kommt nicht zurück."

„Aber er hat es versprochen!" Nun brach ich weinend in den Armen von meinem besten Freund zusammen. Schluchzend krallte ich mich an seinem Pullover fest, Angst jeden Moment in meiner Traurigkeit unterzugehen und zu ertrinken.

Die Weihnachtszeit letztes Jahr war wunderschön. Harry und ich waren seit zwei Jahren in einer Beziehung. Wir hatten Plätzchen gebacken, zu Weihnachtsmusik getanzt und gesungen, waren auf dem Weihnachtsmarkt bis es dunkel wurde und somit nur die vielen Lichterketten den Platz erleuchteten, hatten den Weihnachtsbaum bei meiner und seiner Familie geschmückt und wir hatten abends zusammen auf dem Sofa mit einem heißen Kakao gekuschelt und uns schreckliche Weihnachtsfilme angesehen. Es war perfekt. Doch jetzt, ein Jahr später, war nichts perfekt. Harry war mehrere Stunden von mir entfernt und bereits seit sechs Monaten nicht mehr mein Freund. Warum wollte er eine Pause? Ich war mir sicher wir hätten eine Fernbeziehung hinbekommen.

Wir beide hatten Rotz und Wasser an dem Tag geheult an dem er mit mir „Schluss" gemacht hatte. Er hatte sich tausendmal bei mir entschuldigt und mir gesagt wir sehr er mich doch liebte, doch am Ende des Tages fragte ich mich, ob das auch wirklich stimmte.

„Ich weiß es tut weh und wenn ich zu hart zu dir war tut es mir wirklich leid." meldete Niall sich nach einigen Minuten stille zwischen uns wieder zu Wort.

Ich löste mich aus der Umarmung und sah meinen besten Freund mit verheulten Augen in sein mitleidiges Gesicht.

„Weißt du was?", fragte er plötzlich wieder mit einem Lächeln im Gesicht und total motiviert.

„Ich sage meinem Date ab und wir gehen zusammen hin!", meinte er.

Erschrocken sah ich ihn an.

„Spinnst du? Nein! Du wirst Sunny das Herz brechen',' sagte ich direkt.

„Ach keine Sorge. Sie wird verstehen das ich meinem besten Freund, dessen Herz in mehr als nur zwei Hälften gebrochen ist helfen muss."

*

Er hatte seinem Date abgesagt. Egal, wie sehr ich versuchte ihn davon abzuhalten, er hatte ihr abgesagt. Dabei versuchte Niall bereits seit Ewigkeiten endlich Sunny auf ein Date einzuladen, doch nie hatte es sich für ihn richtig angefühlt. Bis vor ein paar Tagen. Ich hatte das kaputt gemacht.

Seufzend richtete ich mein schwarzes Hemd nochmal ein wenig, während ich mein Outfit im Spiegel betrachtete. Es war schwer etwas zu finden was festlich aber dennoch nach „Party" aussah. Am Ende hatte ich mich für das schwarze Hemd und eine schwarze Skinny Jeans entschieden. Relativ zufrieden nickte ich einmal motivierend und ging schließlich nach unten wo meine Mutter mit Niall im Flur stand und sich mit ihm unterhielt. Ich blieb für einen Moment stehen als mein Name fiel und hörte ihrem Gespräch zu.

„Danke das du das für Louis machst", sagte meine Mutter.

„Ach! Kein Problem, er ist mein bester Freund das weißt du doch. Er braucht jetzt einfach nur Ablenkung", antwortete Niall. Ich verdrehte meine Augen. Warum taten alle so als wäre ich ein kleines Kind, um das sie sich 24/7 kümmern mussten?

Ich seufzte jedoch nur, ging auf sie zu und tat so als hätte ich das nicht gehört.

„Können wir los?", fragte ich woraufhin Niall nickte. Ich verabschiedete mich noch von meiner Mutter und folgte Niall dann zu seinem Auto.

*

Ich wusste das war eine blöde Idee. Durch die ganze Aula, welche Weihnachtlich dekoriert war, dröhnten Weihnachtslieder welche vom DJ, der vorne auf der kleinen Bühne der Aula stand, mit schrecklichem Rap geremixt wurden. Es hätte mich nicht gewundert, hätten meine Ohren angefangen zu bluten.

Niall und ich standen etwas abseits von der Tanzfläche mit jeweils einem Becher Punsch in der Hand. Welcher furchtbar eklig war.

Es war ein Desaster. Ich hätte lieber zuhause in meinem Bett gelegen und über Harry geweint.

„Ich hasse mein Leben", sagte ich.

„Huh?", fragte Niall, welcher mich durch die laute Todesmusik wahrscheinlich nicht gehört hatte.

„Ich sagte ich hasse mein Leben!", sagte ich nun etwas lauter.

Ich sah Niall genervt stöhnen.

„Du wirst schon noch jemanden finden."

„Ich will aber niemanden finden. Ich will Harry."

Daraufhin sagte Niall nichts mehr. Ich wendete meinem Blick nach vorne zur Eingangstür, wo gerade ein rot-braun Haariges Mädchen mit einem schönem weißem Kleid zur Tür reinkam. Es war Sunny.

Ich stieß meinem besten Freund gegen den Oberarm.

„Au!", beschwerte er sich, ich nickte jedoch nur in die Richtung des Mädchens welches nun relativ verloren in der Aula stand.

„Ich bin mit dir hier", meinte er.

Meine Güte! Dieser Kerl konnte echt nerven.

„Jetzt hör auf! Ich werde jetzt nachhause gehen. Du gehst zu ihr und entschuldigst dich bei ihr. Dann wirst du mit ihr tanzen und dann küsst ihr euch. Punkt." Ohne auf noch ein weiteres Wort von Niall zu warten, ging ich auf Sunny zu und erzählte ihr das Niall gerne mit ihr tanzen würde. Sie fing direkt an zu strahlen was mich, wenn auch nur ein wenig, glücklich machte. Dann verließ ich die Aula.

*

Harry POV:

Soll schnell ich konnte rannte ich auf meine alte Schule zu, von welcher man bereits von weitem unfassbar laute und schlechte Musik hören konnte.

Seine Mutter hatte gesagt er wäre hier auf der Weihnachtsparty, welche jedes Jahr veranstaltet wurde. Sie war überrascht und auch ein wenig wütend, als ich vor ihrer Tür stand und sie ganz aufgebracht gefragt hatte, wo Louis war. Kein Wunder. Ich hatte mit ihrem Sohn Schluss gemacht. Ich weiß auch nicht, warum ich das getan hatte. Ich liebte ihn. Ich war einfach überfordert mit der Situation. Ich habe das gemacht, was für mich in dem Moment am logischsten Klang. Was totaler Blödsinn war. Erst nachdem ich Louis' Mutter gesagt hatte was los war, hatte sie mir gesagt wo er war.

Ich betrat die Schule und rannte so schnell ich konnte die Gänge entlang zur Aula.

Shit.

Wie sollte ich ihn denn unter so vielen Leuten finden?

Zuerst sah ich bei den Getränken nach, kein Louis. Dann beim Buffet, kein Louis. Als letztes sah ich auf die Tanzfläche, kein Louis. Aber, Niall. Erleichtert wenigstens ihn gefunden zu haben rannte ich auf ihn zu.

„NIALL!", rief ich.

Verwirrt hörte dieser auf mit seiner Tanzpartnerin zu tanzen und blickte in meine Richtung. Seine Augen weiteten sich als er mich erblickte.

Außer Atem kam ich schließlich bei ihm an.

„Harr-"

Ich unterbrach ihn. „Keine Zeit. Wo ist Louis?"

Nun schien er wütend. Bereits der Zweite.

„Wieso willst du das wissen?"

„Bitte! Sag es mir einfach. Ich weiß ich bin ein Idiot."

Er verdrehte seine Augen. „Er ist gerade gegangen", meinte er trocken.

„Ernsthaft?", fragte ich. Er nickte und wendete sich dann wieder dem Mädchen zu mit welchem er gerade noch getanzt hatte.

Shit.

Wieder rannte ich so schnell ich konnte los. Ich verließ das Schulgebäude und konnte vom weitem eine Person im Dunkeln erkennen. Es war Louis. Da war ich mir sicher.

„LOUIS!", schrie ich und rannte weiter. Doch er hörte mich nicht.

Als ich ein wenig näher kam schrie ich wieder seinen Namen.

Er blieb stehen. Ich kam ihm immer näher und stand schließlich direkt hinter ihm.

„Louis?", fragte ich leise und sanft, woraufhin er sich umdrehte und mich mit glasigen Augen ansah.

„Hey...", fing ich vorsichtig an und blickte genau in seine wunderschönen blauen Augen.

Plötzlich fing er an zu weinen und sprang mir in die Arme. Er krallte sich an mir fest und ich drückte ihn so nah wie ich nur konnte an mich. Auch ich fing ein wenig an zu weinen, vor Freude. Es war als wäre all die Wärme, welche mir die letzten Monate gefehlt hatte, auf einen Schlag wieder zurück. Wie sehr ich ihn doch vermisst hatte. Amerika war schrecklich.

„Du bist hier!", schluchzte er. Er löste sich von mir und sah mich nun wütend an.

„Du hast mit mir Schluss gemacht", meinte er nur und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

„Nein ich..., also ja aber... es tut mir so leid!", stotterte ich.

„Dir tut es leid? Oh, na dann ist ja alles wieder okay", sagte er sarkastisch während nach wie vor Tränen über seine Wangen liefen.

„Mir tut es wirklich leid. Ich habe eine dumme Entscheidung gemacht und uns damit verletzt. Ich habe dich so unfassbar vermisst. Ich wollte mich schon eher entschuldigen aber per Nachricht war mir das zu dumm, dann wollte ich dich so oft anrufen, aber du bist nicht drangegangen und dann meintest du dein Mikro sei kaputt."

„War es nicht." Er blickte auf den Boden.

„Was?"

„Mein Mikro war nicht kaputt. Ich wollte nur nicht mit dir telefonieren."

Das war wie ein Stich ins Herz. Er wollte nicht mit mir telefonieren.

„Wieso?", fragte ich.

Nun lachte er kurz.

„Wieso? Weil du Arschloch Styles mit mir Schluss gemacht hast! Ich habe dir nichts bedeutet."

„Das stimmt doch gar nicht und das weißt du genau. Das ist nicht fair Lou!" Nun wurde auch ich wütend. Er wusste wie viel er mir bedeutete. Ich hatte mich bei meinen Großeltern geoutet, für ihn, weil ich ihn so liebte und diese somit verloren. Und das wusste er.

„Weißt du was nicht fair ist? Das du mich hier hast sitzen lassen und dass du mit mir Schluss gemacht hast. Du hast es nicht einmal probiert mit einer Fernbeziehung."

„Es tut mir leid!" Langsam wurde ich immer verzweifelter.

„Es tut mir leid! Wirklich. Ich war ein Arschloch ich weiß. Und ich weiß das ich dir weh getan habe. Und ich bereue das. Bitte verzeih mir, ich liebe dich und möchte wieder mit dir zusammen sein. Meine Tante hat mir angeboten, dass ich bei ihr wohnen kann, bedeutet ich kann wieder nach England, zu dir." Während ich redete, fingen wir beide immer mehr an zu weinen. Wenn das überhaupt möglich war.

„Ich liebe dich", sagte er schließlich und es wirkte so als wäre seine Wut komplett verschwunden.

Wir beide fingen an zu lächeln und ich kam ihm näher, bis unsere Gesichter nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren.

„Ich liebe dich", erwidertet Ich und drückte schließlich meine Lippen sanft auf seine. In mir explodierte ein Feuerwerk. Mit meiner Hand streichelte ich durch seine weichen wuscheligen Haare und mit der anderen zog ich ihn an seiner Hüfte noch weiter zu mir. Seine rauen Lippen auf meinen waren ein unbeschreibliches Gefühl. Eng umschlungen standen wir dort und küssten uns.

Auf meiner Haut könnte ich plötzlich was Kaltes spüren. Verwirrt lösten Louis und ich uns. Wir stellten fest, dass es schneite und fingen an zu grinsen, dann küssten wir uns wieder. 

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