Commit this to Memory

Wer Hörbücher bevorzugt -> Video ist unten (und ja - ich weiß es ist nicht so einfach zu lesen - aber es ist es wert es zu lesen.)

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Commit this to Memory von skitter

Du hast keine Ahnung was zum Teufel du da tust. In der Theorie ist es einfach: Aufwachen, zur Arbeit gehen, jedem aus dem Weg gehen, heimgehen, sich schlafen legen. Und dann, alles von vorne. Und nochmal. Und nochmal. Bis zum erbrechen - oder zumindest bis du genug Mut zusammengekratzt hast, um die ganze Scheiße zu beenden. Nur dass du kein Gryffindor bist und Feigheit dein einziger Freund - also beendest du nichts. Dein Leben um dich herum spiegelt dein Innerstes wider. Es hält nie an, ändert sich nie, bleibt das immer währende öde Kräuseln auf dem stillen See des Elends.

Du solltest deine Tränke nehmen. Du klingst wie ein schlechtes Gedicht.

Deine Mutter macht eine Menge Getue um dich, auch wenn du bereits viel zu alt bist, um dich so verhätscheln zu lassen. Du weißt, dass wenn du ausziehen würdest, es aufhören würde, aber sie ist die letzte Person die dich überhaupt noch irgendwie berührt. Es wäre noch erbärmlicher, wenn du es weniger mögen würdest.

Bei der Arbeit teilt sich die Menge vor dir und für dich ist das die schlimmste Erinnerung daran, wie sehr man dich schmäht. Okay, das ist eine Lüge. Die wirklich schlimmste Erinnerung, ist tatsächlich die Art, wie jede einzelne Person, die an dir vorbeigeht, den Blickkontakt mit dir vermeidet. Du hast es dir zur Gewohnheit gemacht, sie mit solcher Boshaftigkeit anzustieren, als ob du eine tatsächliche Bedrohung sein könntest, aber sie schlucken den Köder nicht. Du meinst, dass es noch einfacher war, als Leute dich noch angeschrien und beschimpft haben.

Sie haben dich Schlange geschimpft und Verräter und Todesser und Frettchen und Monster und abscheulich, niederträchtig, verdorben, böse... halt! Das hilft doch nichts.

Sehr wenig scheint überhaupt noch zu helfen. Die ersten paar Jahre des unbesonnenen Trinkens, sind der Grund für deinen heute so schwachen Magen und dem chronischen Zittern deiner Hände. (Das Zittern kommt eigentlich von den Crucios, die deine Tante einmal beim Abendessen auf dich geschleudert hat, während dieses gräßlichen, verlorenem siebten Jahres. Aber es lässt dich besser fühlen, wenn du so tust, als hättest du dieses Verhängnis selbst heraufbeschworen.) (Es sollte dich nicht besser fühlen lassen.) (Aber es tut es dennoch.)

Als du endlich akzeptieren musstest, dass Alkohol nicht wirklich half, hast du es mit hungern probiert. Dann mit Schlafentzug. Ein vortrefflicher Versuch der Selbstzerstörung nach dem anderen, aber am Ende war alles was dir blieb, dieses unaufhörlich klopfende Herz und eine Myriade schmerzhafter Seiteneffekte. Wenn du ein stärkerer Mann wärst, würdest du dich irgendetwas verschreiben - aber von all den gräßlichen Dingen, die man dich je genannt hat: Stark war keines davon.

Jetzt treibst du hilflos in dem Meer der Bedeutungslosigkeit herum. Vor fünf Jahren, warst du noch jemand wichtiges gewesen, jemand der es Wert gewesen war, ihn zu kennen. Aber inzwischen machte sich niemand überhaupt mehr die Mühe, eine Tür für dich offen zu halten - außer es handelte sich dabei um einen Fremden, der absichtlich nett zu einem schmutzigen Todesser sein wollte.

Verdammter Voldemort. Dein Vater und seine blöde verdammte Loyalität gegenüber einem größenwahnsinnigen Verrückten, sollte eigentlich die Last sein, die er zu tragen hat - und doch bist du derjenige, der unter der ständigen Schmähungen leiden muss, mit welchen die öffentliche Meinung dich gerade straft. Es war nicht so, als würdest du nicht denken, dass du den stetigen Hass nicht verdient hättest, aber es wäre doch schön - es wäre gnädig, wenn man nur für die Sünden gehasst wird, die man selbst begangen hat und nicht für diejenigen eines idiotischen Vaters.

Du würdest ihn hassen, wenn du noch genug Energie übrig hättest, um irgendjemand anderen zu hassen, außer dich selbst.

In der Arbeit hält Robbards dich an deinen Schreibtisch gekettet, auch wenn es sowieso niemanden gibt, der mit dir im Außendienst arbeiten würde. Drei Jahre deines Lebens (was auch immer dieser schäbige Zeit deines Lebens Wert ist) hast du der Aurorenabteilung gewidmet. (Weil deine Mutter es dir empfohlen hat. Weil es sich gut in deinem Lebenslauf machen würde. Weil es sich gut in der Familienchronik macht.) Und das Einzige, was du vorzuweisen hast, ist eine irritierende Abhängigkeit von schlechtem Kaffee und die bescheidene Möglichkeit, mehrmals die Woche, Harry Fucking Potter den Vortritt zu lassen.

Er schaffte es irgendwie höflich zu bleiben. Tatsächlich blieb er weit professioneller, als du je gedacht hättest, dass dieser arrogante Bastard sein könnte und das machte alles umso schlimmer. Es war ironisch und eine schwere Pille zu schlucken, dass die einzige Person, abgesehen von deiner beschissenen Mutter, die tagtäglich deine Existenz anerkennt, dein herangewachsener Todfeind ist. In welch seltsamen Wendungen du dich doch gerade in deinem Leben verlaufen hast.

Und dann war da noch Granger.

Sie war schon immer da gewesen, schwebte über den Kanten deiner Ministeriumskarriere, mit ihren eleganten Fingern, die überall mitzumischen schienen. Jede Woche besucht sie Potter, oft mit ihrem Anhängsel, dem beschissenen Wiesel und sie tun etwas grauenhaft häusliches, wie zusammen Mittag zu essen oder zu lachen oder einfach nur die Gesellschaft eines Freundes zu genießen.

Sie alle zu hassen war einfacher, als die schäumende Eifersucht zuzugeben, die du in dir hegst, wenn du dich ihrer scheinbar unzerbrechlichen Freundschaft gegenüber siehst. Außer, du erinnerst dich, dass du nicht mehr die Kraft hast andere zu hassen, außer dich selbst. Es ist Neid, purer Neid, der wie Galle aus der Kehle aufsteigt, wann auch immer sie in deine Nähe kommen. Oh, was für ein Geschenk es doch wäre, wenn man von diesem Sirenengesang ihres Lachens befreit wäre, aber es gibt keine Geschenke für dumme Jungen, die dumme Entscheidungen trafen und zu dummen, kalten Männern heranwuchsen.

Noch mehr schlechte Poesie. Du solltest wirklich deine Zaubertränke nehmen.

Wenn es nicht regnete, ist es zu heiß und wenn der Sommer sich seinem Ende zuneigt, graut dir vor dem Winter, dessen Kälte seine Fänge, einem Tier gleich, tief in deine Seele gräbt. Trostloses Weihnachten, beinahe ausgelassen, gefolgt vom Frühling, in dem Blumen blühn, in deiner Mutter Garten - die Wurzeln, dauerhaft getränkt von fremder Leute Blut. Nach dem dritten Mal hast du aufgehört zu zucken, als deine Tante die Leichen zerteilte, wie altes Fleisch und sie zwischen den Rosen verteilte, in der dunklen, dunklen Nacht.

Sie sind nicht, sie können es nicht sein - aber dennoch würdest du jederzeit schwör'n, dass ihre Blüten röter sind, als sie es in deinem sechsten Jahr noch war'n.

(Du gehst nicht mehr in den Garten.)

Vielleicht ändert sich etwas, denn nichts im Universum steht lange still. Robbards geht in Rente und der Wunderjunge nimmt seinen Platz ein. Weasley kündigt (ja, er kündigt tatsächlich und für einen Moment denkst du dir, dass es doch noch ein paar Geschenke für dich gibt) und deine Kette, von dem endlosen Arbeitskreislauf beginnt sich zu lösen.

Plötzlich wird ein Abzeichen, dass du noch nie gesehen hast (obwohl es dir technisch gesehen gehört), in deine sich sträubenden Hände geschmissen und Potter wirft dich, den Arsch voraus, in die Zentrale für Aufgabenverteilung - und schon hast du deinen ersten, echten Fall. Er ist bedeutungslos, nur der Anruf einer alten Fledermaus, die schwört, dass ihr Tee von Geistern heimgesucht wird. Aber es ist Arbeit. Richtige, echte Arbeit und es ist wichtig. Du hasst es so sehr wieder zum Ministerium zurückzukehren, dass du in die öffentliche Toilette kotzt, welche den Ministeriumseingang verbirgt.

Am Anfang gibt es Widerstand. Das erste Mal seit Jahren, sind wieder Leute sauer auf dich. Was einst kaltes Desinteresse war, wurde zu feuriger Entrüstung und das bereitet dir so viel Freude, dass es an Verrücktheit grenzt. Du genießt ihr böses Grinsen und die bloß gelegten Zähne. Oh, was ist es doch für ein Gefühl, wieder als lebendes Wesen bemerkt zu werden. Gesehen zu werden.

Potter gibt dir weitere blöde Fälle und du fährst damit fort sie abzuschließen, weil du dich mit dem Abscheu und Unglauben deiner Aurorenkollegen brüstest wie ein Fünfzehnjähriger. Es spielt keine Rolle, dass du plötzlich draußen bist, anderen hilfst, statt Berichte abzuheften wie ein altersschwacher Rentner. Du tust das nicht, für Lob oder Ruhm, nicht einmal für die geniale Art, wie Potter dich ansieht, wenn du zur Arbeit kommst.

Du tust es, weil es ein hervorragender Weg ist, dich selbst zu zerstören.

Das langsame Kriechen, der seltsame Gifthauch, in dem du die letzten fünf Jahre existiert hast - all das blieb fruchtlos. Das siehst du jetzt. Wie hattest du je erwarten können, dass du das, was aus dir geworden bist, abtöten könntest ohne einen Katalysator? Ohne einen Funken, der alles in Gang setzt? Und dumm, dumm wie du bist, denkst du das diese Änderung deiner Arbeit, eine solche Reaktion auslösen wird.

Technisch gesehen, ist es auch genau das - anfangs. Aber erinnere dich, das Universum ist launenhaft und die neue Normalität, auf die du dich gerade erst voll eingelassen hast, wird einmal mehr beendet. Und nun wirst du mit einem Partner belastet. Ein Partner... sowas wie ein andrer Typ.... in der richtigen Welt. Ein menschliches Wesen, mit Gehirn und Blut und Gefühlen und beschissenen Ansichten. Eine lebende Kreatur, wie du, Vorzeigekind der schlechten Entscheidungen, Sprössling der uralten und elenden Malfoyblutlinie, lebende Verkörperung, dass Grausamkeit sich nicht auszahlt; von dir wird erwartet, dass du ihm den Rücken freihältst. Das selbstsüchtige Du, das nie gelernt hat seine Spielzeuge zu teilen und es immer gehasst hat, nett zu sein, soll jetzt sichergehen, dass ein Idiot mit Todeswunsch nicht im Aussendienst verreckt.

Zum Ersten, weil es dein Job ist und zum Zweiten, weil jeder vermuten wird, dass du deine Partner getötet hast und man dir dann, deine neue Lieblingsmethode dich selbst zu zerstören entziehen wird und egal wie viel du bockend herumheulen wirst, man sie dir nicht zurückgeben wird.

Und natürlich ist dein Partner Granger.

Streberische, rechthaberische, launenhafte Granger. Das Golden Girl. Klügste Hexe deiner Zeit, Granger. Du hast keine Ahnung, was sie im Aurorenbüro tut, aber dein Unwissen schützt dich nicht vor ihrer Anwesenheit. Ganz zu schweigen davor, ihr Partner zu werden.

"Ich bin ein Bindeglied zwischen der Abteilung zur Führung und Aufsicht von magischen Geschöpfen", erklärt sie, als ob du verdammt nochmal gefragt hättest.

"Ist mir gleich", sagst du und sie schnaubt, wie sie es immer in Zauberkunst getan hat, wenn niemand ihren langatmigen Tiraden über Feenstaub oder Drachenatem und wer weiß was noch allem, gelauscht hat.

"Solltest du aber! Ich bin jetzt dein Partner und noch wichtiger ist, dass meine Arbeit jetzt auch die deine ist."

"Ist sie nicht wirklich."

"Ist sie schon!"

Natürlich hat sie recht. Sie und ihre unerschütterliche Sanftmütigkeit, die sie allem entgegenbringt das Augen hat - und vielen Dingen, die keine haben - fallen plötzlich in deinen Aufgabenbereich. Sie ist verantwortlich dafür, die angemessenen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, für jedwedes Wesen, dass den Auroren über den Weg läuft und jetzt ist es deine Verantwortung, für ihre Sicherheit zu sorgen.

Deine!

Das Sinnbild von jeglicher Abscheulichkeit, die ihr je zugestoßen ist. Die Person, die jede einzelne Kampagne gestartet hat, um sie herabzusetzen, beschimpfen und zu mobben. Der Mistkerl, der sich über jeden ihrer Fehltritte lustig gemacht hat (und dabei öfter der Grund dafür war, als ihr eigenes Verschulden). Der Dummkopf, der zusammengezuckt ist, zurückwich und zitterte, als deine Tante sie erniedrigt hat - so sehr erniedrigt - auf dem opulenten Marmorfußboden des Salons, deiner Ahnen.

Du, Draco Malfoy, du gräßliche, verachtenswerte, böse, kleine Kakerlake. Ja, du!

Und Granger, scheint es nicht einmal zu kümmern. Wo jedes andere bemitleidenswerte Arschloch, das Potter dazu gezwungen hätte mit dir zusammenzuarbeiten, murren, herumschnauzen, meckern und rumheulen würde, behandelt sie dich, wie jede andere Person auch. Als ob du nicht die intime Erinnerung hättest, wie sie sich selbst vor Schmerz vollnässt. Als ob du dich nicht mit grausamer Genauigkeit daran erinnern könntest, wie ihre Stimme unter dem Unverzeihlichen Fluch brach.

(Zittern ihre Hände auch? Du hältst danach Ausschau, aber sie bewegt sie immer. Schreibt oder gestikuliert und wenn sie sie nicht bewegen kann, dann steckt sie sie in ihre Taschen oder umklammert irgendwelche Papiere.)

(Du denkst, ihre Hände zittern auch.)

Man kann nicht sagen, dass sie nett zu dir ist, weil sie das eigentlich gar nicht ist. Sie hat eine höfliche Professionalität, genau wie Potter. Aber da du sie gehasst hast, auf diese ganz bestimmte Art, ist es schwer ihre Höflichkeit einfach so zu ertragen. Die einzige Möglichkeit, die dir noch bleibt, ist sie immer wieder zu provozieren.

"Der gelbe Spitzohrhase ist nur als XX Gefahr klassifiziert, aber ich habe schon jahrelang dafür gekämpft, dass man genau das ändert. Gut, er ist klein, aber der kleinste Stich seiner Nadeln und man ist tagelang ausgeknockt. Meistens lacht man nur, aber manchmal hat man das unaufhörliche Verlangen zu tanzen. Genau das ist Laura passiert. Die von meiner Abteilung. Sie hat..."

"Halt's Maul Granger."

"Getanzt und uns angeschrien, dass wir..."

"Granger!"

"Ich werde nicht still sein, nur weil du das gerne so hättest, Malfoy."

"Was wäre, wenn ich 'Bitte' sage?"

"Wirst du 'Bitte' sagen?"

"Ganz sicher nicht."

Es regte sie nicht so auf, wie du es gewollt hattest. Du willst, dass sie stottert und zurückschnappt, wie sie es getan hat, als du sie noch Schlammblut genannt hast. Nur, dass es sich so anfühlt, als ob das Monster, das du einst warst, jetzt einen Maulkorb trägt - und die verletzendsten Wörter die du herausbringst, können bestenfalls als scharf, engstirnig und passiv-aggressiv bezeichnet werden.

Du versuchst es, aber bist nicht mehr mit ganzem Herzen dabei. (Aber was ist dein Herz überhaupt noch? Heute ist es nur noch Schau, wie die pompöse Attitüde, die du ausstrahlst oder das stolzieren, das du perfektioniert hast. Eigentlich, bist du sowieso gar nichts mehr, jetzt da du den Kampf begonnen hast, alles zu töten für was man dich kannte. Du lebst nicht einmal mehr.) (Und es ist besser so.) (Nein, ist es eigentlich nicht.)

Trotz all deiner Anstrengungen, zerbricht Granger nicht unter deinen immerwährenden Versuchen sie zu nerven. Ein wenig ist sie wie ein alter Quaffel, dessen Leder so abgenutzt ist durch die Schläge, dass es Treffer viel besser absorbiert, als die Glänzenden neuen. (Hör auf so poetisch von Granger zu schwärmen, es zerstört deine Versuche dich selbst zu zerstören.)

Wochen der Arbeit, werden zu Monaten und bald ist es ein halbes Jahr deines Lebens (deines öden, kleinen Lebens), in denen du an diese verwirrende Frau gefesselt bist. Und, wenn jemand nervt, dann bist du es. Sie ist scheiß höflich. Und freundlich. Das ist der schlimmste Teil: Die Art, wie du bemerkst, dass sie anfängt dich nicht länger als einen Bösewicht zu betrachten, sondern als einen Freund aus der Arbeit. Du willst kein Freund von Hermione Granger sein, aber es kümmert sie nicht, was du willst.

Sie tut es dennoch.

Sie bringt dir Kaffee, weil sie nach ein paar Versuchen bemerkt hat, dass du Tee hasst. (Tee steht für Zuhause und Hogwarts und deine Kindheit und die zerbrechende Porzellantasse, als Voldemort merkt, dass du es nicht über dich gebracht hast Dumbledore zu töten.) (Kaffee steht für Ministerium und das Aurorenbüro und den ersten Platz, an dem du nach drei Jahren lachen konntest.) (Ja, es war wegen ihr und nein, du schwelgst nicht darin.)

Dann beginnt sie Mittag mit dir zu essen. Du... du musst nicht länger all die verächtlichen Bezeichnungen wiederholen, die dir verliehen wurden... Draco Malfoy, anders als der buchstäblichen Retter der Zauberwelt. Eines Tages setzt sie sich am Mittag einfach zu dir, ein bereits ziemlich geplündertes, erbärmliches Lunchpacket in der Hand und beginnt zu essen. Sie plappert über banale Dinge wie Arbeit und euren derzeitigen Fall. Und dann fragt sie, ob du aufgeregt bist wegen der bevorstehenden Quidditchsaison. (Tatsächlich bist du das - das erste Mal seit Jahren.) (Es spielt keine Rolle warum.) Und sie fragt, ob du zu irgendwelchen Spielen gehen wirst. Sie erzählt von ihren derzeitigen Anstrengungen, Werwölfen Zugang zu kostenlosen Wolfsbanntränken zu ermöglichen. (Es läuft nicht gut.) Und sie sagt, wie frustriert sie ist, dass es das Zaubergamot nicht kümmert.

Es sollte dich auch nicht kümmern. Du kümmerst dich nicht. Es ist dir scheiß egal.

(Doch, es kümmert dich, aber nur ein ganz klein Bisschen. Nur weil sie so scheiß lebendig ist, wenn sie sich über die Dinge aufregt, die sie liebt.) (Was sind die anderen Dinge, die Hermione Granger liebt?) (Du möchtest es wissen.) (Aber nur ein Wenig.)

Ihre fortwährenden, unablässigen Bemühungen in dein so meisterhaft erbautes Gefängnis einzubrechen, fangen an, Früchte zu tragen. Wenn du nun mir ihr sprichst (was du plötzlich scheiß oft zu tun scheinst), ist darin kein ernsthafter Versuch enthalten, sie zu verärgern. Zumindest nicht, wie du es wollen würdest. Nicht, wie man es von dir erwarten würde, dass du es tust. Stattdessen ziehst du sie in alle Arten von hitzigen Gesprächen über Dinge, die dich einen Scheiß interessiert haben, bis zu genau dem Moment, an dem du wusstest, dass es sie interessieren würde. (Abstoßend.)

Wenn du nicht mit ihr über die ethischen Hintergründe des Besitzes von Pygmy Puffs oder die Bedeutung von Gringotts als einzige Bankentität in der Zauberwelt diskutierst, gibst dir ekelhaft viel Mühe, sie zum Lachen zu bringen. Lachen (der tatsächlich Sirenengesang ist)! Und sie lacht so leicht und mit ihrem ganzen Körper. Ihre Schultern schütteln sich, wenn sie ihren Kopf zurückwirft und die wilde Haarmähne sie in chaotischer Hingabe umwogt. Ihre Hände, (die ebenfalls zittern,) fliegen zu ihrem Mund, als ob sie das Ausmaß, ihrer uneingeschränkten Freude, nicht in sich zu halten.

(Scheisse.)

Du fällst (und fällst) und deine Feuerprobe scheint so unerreichbar, wie sie immer gewesen war. Nur... nur jetzt... nur jetzt ist sie vielleicht nicht mehr ganz so schrecklich, (doch ist sie) (nein ist sie nicht wirklich). Denn eines Tages, wachst du auf und liest den Tagespropheten, während du dein Frühstück isst - und dann siehst du sie auf der Titelseite.

Bis zu diesem Punkt hast du es vermieden über eure Privatleben zu reden. Es gab zu viel Blut und Fäulnis, in deinem und zu viel Schmerz und Geschichte, in ihrem. (Wie viel davon ist deine Schuld? Hmm? Vielleicht ist dies auch eine Form der Selbstzerstörung, die du über dich gebracht hast.) Es war einfacher dich in ein Gespräch über etwas anderes und alles andere zu stürzen.

Und das tust du. Du wirfst dich geradezu in Diskussionen. Nicht nur zum Mittag, sondern einfach immer. Sie ist nicht die ganze Zeit dein Partner, nicht wirklich und du bist nicht wirklich dafür da um sie zu beschützen. Das Aurorenbüro hat nur ab und zu Fälle mit der Abteilung zur Führung und Aufsicht von magischen Geschöpfen. Wenn du nicht mir ihr zusammen im Außendienst bist, ist es meistens, weil das Ministerium vorschreibt, dass jeder nicht-Auror Sachbearbeiter der bei einem Fall mithilft, zu jeder Zeit einen Auroren um sich haben muss. (Warum Sankt Potter, seiner besten Freundin, seinen alten Erzfeind zugeteilt hat, verstehst du kein bisschen, aber du hast auch schon immer vermutet, dass er noch dümmer wäre, als er aussah.) (Schau dich an, und wieder einmal kommt dir seine Idiotie zu Gute.) (Ihre Präsenz ist keine Wohltat.) (Oh, aber sie ist sie doch.)

Ihr Büro ist auf dem gleichen Stockwerk wie deines, dank eurer Zusammenarbeit, also bemerkst du immer öfter, wie deine dummen Füße dich zu ihrer Tür tragen - und das in einer alarmierenden Häufigkeit. Zuerst tust du so, als wäre es aus berufstechnischen Gründen. Aber dann gehen die beruflichen Gründe aus. Und, du kriechst und greifst und hältst dich an jeder noch so erbärmlichen Entschuldigung fest, um sie zu sehen. Mit ihr zu sprechen.

Und der Umstand, dass sie auf dich zukommt, ist so alarmierend, dass du zurück zuckst. Mittagessen werden zu Nachmittagen, werden zu Abenden. Tage. Du verbringst ganze Tage mit Hermione Granger. Natürlich nicht alle, weil du dich nicht so verzweifelt nach ihrer Gegenwart sehnst. (30) (Vielleicht, tust du es doch.) Aber genug Tage, dass deine Mutter anfängt, sich über dein aufstrebendes Sozialleben zu wundern. (Einfach nur urkomisch.) Und, du musst ablenken, weil, wenn du ihr sagen würdest, was du tust, sie es ruinieren würde. Sie würde die echte Welt in diesen ehrerbietigen Zufluchtsort bringen, den du um euch beide erbaut hast. Es würde einstürzen und was auch immer du für einen unbeabsichtigten Zauber, auf Hermione gelegt hast, der sie auf den Gedanken gebracht hat, dass du es Wert wärst, auch nur in ihrem Licht zu stehen, würde vergehen. Und danach wärst du so schrecklich allein.

Immer noch redet ihr nicht über eure Leben. Du hast kein Leben von dem man reden könnte und du möchtest nichts von ihrem wissen. Weil... weil du weißt, dass es heißen würde anzuerkennen, dass sie außerhalb deines heiligen Ortes in deinem Herzen auch für andere existiert. (Nimm deine Zaubertränke, Draco und mach deinen hübschen, törichten Mund zu.) Das würde diesen zarten, kostbaren, fragilen Zauber zerbrechen.

Und doch sitzt du an eurem Tisch und isst deinen Toast und trinkst deinen Tee (sie mag Tee lieber, als sie Kaffee mag und du genießt es mehr, ihr Tee zu kaufen, als du... stopp.) Dann siehst du auf und siehst sie auf der Titelseite des Tagespropheten und realisierst, wie am Arsch du wirklich bist.

Am Arsch, weil sie neben Ronald Arsch Weasley sitzt und sie lachen und sie ihren Kopf zurückwirft, ihre Schultern beben und du bist... du bist...

Du bist ein Idiot. (Das ist echt so.)

Du meidest sie tagelang, aber wie alle Dinge die gut und rein und so viel wertvoller sind, als du es je, je, je hoffen könntest zu sein. Aber sie ist ans gewinnen gewöhnt, jagt und stellt dich. Sie verlangt Antworten auf Fragen, für die du nicht mutig genug bist sie dir selbst zu stellen. (Nie ein Gryffindor, aber immer eine Schlange, eine Schlange, eine Schlange, eine...)

"Warum meidest du mich?"

"Tu ich nicht."

(Sie glaubt dir nicht.)

"Lügner." (Siehst du?) "Du hast alle unsere Mittagessen ausgelassen, die ganze Woche. Du hast meine Eulen nicht beantwortet. Ich habe dich in ihnen gefragt, ob du schon Pläne für Samstag hättest..."

"Malfoy... also... da ist ein Quidditchspiel nächstes Wochenende und... nunja... es ist so... ich habe Tickets. Würdest du gern mit mir... würdest du gern mitkommen?"

"Was?"

"Du musst natürlich nicht, aber du hast immer und immer wieder darüber geredet, wie aufgeregt du wegen des Endspiels bist. Und alle anderen werden... sie sind beschäftigt und ich weiß wie sehr du die Spieler dieses Jahr verehrst, besonders die Holyheads und Ginny hatte noch Karten über. Und da dachte ich, ich könnte..."

"Du laberst Granger."

"Wirst du kommen?"

"Natürlich."

"Du verhältst dich komisch."

"Ich verhalte mich nicht komisch!"

Verärgert stampft sie mit ihrem Fuß auf und nein - du bist so am Arsch (und dabei solltest du so glücklich sein).

"Doch tust du!" Du siehst sie nicht an, aber du bemerkst trotzdem, wie sie weich wird, siehst, wie sie erschlafft. "Was stimmt nicht?"

"Nichts." (Alles.)

"Habe ich etwas falsch gemacht?"

(Dummer Junge. Warum hast du diese Scheiße überhaupt angefangen? Es konnte ja nicht anders laufen.)

"Nicht alles dreht sich um dich, weißt du."

"Ich bin nicht... das habe ich nie gesagt! Ich wollte nur wissen, was nicht stimmt! Wir sind Freunde und..."

"Ach, sind wir an diesem Punkt angekommen?" Du drängst sie gegen die Wand deines Büros und dir wird tatsächlich bewusst, wie gefährlich geschlossen deine Tür ist. "Freunde?" Du grinst in einem leeren Versuch noch einmal sechzehn zu sein.

"Ja!" Sie ist so trotzig und so verdammt starrköpfig und so unwillig das Erstbeste als bare Münze zu nehmen. Du denkst, du könntest...

"Ich möchte nicht mit dir befreundet sein, Granger." Es ist keine Lüge. (Es ist wirklich, wirklich keine.)

Zu deiner großen Unglück und grenzenloser Überraschung schwand sie nicht unter deinen vergifteten Worten. "Nun, das ist zu schade für dich, Malfoy. Weil weißt du was?" Nun ist sie am Zug und nun schubst sie dich so sehr, dass du mit dem Rand deines Schreibtischs kollidierst. "Wir sind Freunde! Du bist mein Freund und ich mache mir Sorgen um dich..."

"Behalt dein Mitleid für dich. Ich brauch es nicht."

"Es ist kein Mitleid! Ist dir das Konzept von Freundschaft wirklich so fremd, dass du nicht sagen kannst, wie Sorge aussieht?"

"Ich weiß nicht, wie irgendwas davon aussieht! Ich habe keine Freunde. Es gibt keine Leute, die sich um mich sorgen..."

"Du hast mich!", schreit sie und du hasst dich selbst. Du hasst dich selbst. Du hasst dich selbst dafür, dass du dir wünschst es wäre wahr.

(Es könnte so sein, in einer anderen Welt.)

"Nein, habe ich nicht. Weasley hat dich."

"Ron? Hat Ron etwas..."

"Er hat alles..."

"Wir sind nicht zusammen!" Der Umstand, dass sie glaubte überhaupt etwas sagen zu müssen, straft ihre Worte Lügen, so sehr verdammt, dass es dich krank macht. Sie ist dir so nah. So viel näher als sie es je zuvor gewesen war. Du kannst den schwachen Zitronenduft von ihrer Seife riechen und du fühlst die gefährliche Hitze, die ihr Körper ausstrahlt, als sie den ihren gegen den deinen drückt. (Vorsicht, Icarus.)

Küss sie. (Küss sie.) (Tu es, tu es einfach, tu es einfach, tu...)

Du machst einen Schritt von ihr weg, verdammter Narr. "Ich möchte nicht mit dir befreundet sein, Granger."

"Was willst du dann?"

Du weißt, dass sie nicht aufgeben wird. Du weißt es, weil du sie kennst, weil es inzwischen Monate des langsamen, unvermeidlichen Einsturzes dieses Zentrums sind, von dem Ort, den du für sie in deinem Leben errichtet hast und deinem Herz und oh Draco, du Idiot. Du verdammter...

"Dich."

(Dich.)(Dich.)(Dich.)

Und sie wirft sich durch den Raum, so grazil wie ein Felsbrochen oder ein Fass, in dich. Ihr Körper drängt dich gegen die Wand und sie schlingt ihre Arme um deinen Hals und du hast keine Ahnung, was du getan hast um das zu verdienen. Wie bist du an diesen Punkt gekommen? Wann wachst du auf?

"Granger..." Sie küsst dich.

Du versuchst nicht zu weinen. Es ist erbärmlich und du weißt es, aber du hältst sie, als wäre sie das einzige gute, das dir je widerfahren ist. (Ist sie.) Ihre zitternden Hände gleiten durch dein haar und deine zitternden Hände klammern sich an ihren Rücken, und, mit dem Geschmack von ihr auf deiner Zunge, setzt du dein Leben in Brand.

Du gehst mit ihr zu dem Quidditchspiel. Zu so vielen Quidditchspielen. Du führst sie in aberwitzig teure Restaurants aus und lässt sie viel Aufhebens um die Bezahlung machen, nur um sie anschließend darüber zu informieren, dass du die Rechnung schon beglichen hast. Du streitest mit ihr über alles, das dir einfällt, weil du es liebst wie ihr Gesicht errötet und sie anfängt mit ihren Händen herumzuwedeln. Du ziehst sie in deine Arme und versuchst nicht sie im Ganzen zu verschlingen. (Abgesehen von den Zeiten, in denen sie dich lässt; du warst schon immer wählerisch, was dein Essen betraf und ach, was für eine Delikatesse jeder Zentimeter von ihr doch ist.)

Sie schlängelt sich ihren Weg in die wenigen verbleibenden Aspekte deines Lebens, von denen sie noch kein Teil ist. Sie verlangt deiner Mutter ordentlich vorgestellt zu werden und du kannst nicht nein zu ihr sagen, weil du schon nicht nein zu ihr sagen konntest, bevor euer beide Hände anfingen zu zittern. Deine Mutter ist hochnäsig und gemein und du bist dir vollkommen sicher, dass Granger dich verlassen wird, sobald dieses grauenhafte Mittagessen endet. Stattdessen, eben weil sie zu kennen bedeutet, immer von ihr überrascht zu werden, bringt sie dich in ihr Apartment und vögelt dich zum ersten Mal.

(Es ist buchstäblich dein erstes Mal und sie meistert das, genau wie alles andere auch.)

Du liebst sie. Es ist schrecklich, die Art, wie sie dein Leben vereinnahmt hat. Ein Leben, das du, dank ihr, plötzlich wieder hast. Du versuchst Leute zu erreichen, von denen du denkst, dass du es einmal probieren solltest und, als ein paar von ihnen antworten, ermutigt sie dich es zu versuchen. (Du tust es.) (Es ist schwer und du jammerst und sie drängt dich weiterzumachen.)

Zu diesem Zeitpunkt merkst du, dass du es geschafft hast die Person zu opfern, die du warst, als all das begann. Zerstörung ist nicht immer eine böse Kraft, wie sie dich gelehrt hat. Es ist nur das Feuer, das Teig in Brot verwandeln kann. Zutaten in Zaubertränke. Hass in Liebe. (Du solltest wirklich diese Schlaftränke nehmen, deine Dichtkünste sind einfach nur grauenhaft.) (Sie liebt sie dennoch.)

Sie liebt dich dennoch.

Du hast keine Ahnung, was zum Teufel du da tust.

Aber es funktioniert. Also machst du weiter.


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Es gibt noch einen zweiten Teil dieses OSs/2Shots aus Hermiones Sicht... mal sehen wann ich dazukomme den zu übersetzen ;D

Lasst der Originalautorin doch auch ein Kudo da. Den Link findet ihr hier in den Kommentaren.

Und das Hörbuch:

https://youtu.be/bQgrcCTSStg

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