Kapitel 7.
Ich klappte Roses Tagebuch zu. Ich konnte es nicht weiterlesen. Ich erinnerte mich. Ich erinnerte mich daran, als ihre Eltern stritten und ich erinnerte mich daran, als sie plötzlich vor meiner Türe auftauchte und fragte, ob sie bei mir übernachten könnte, da sie nicht zurückwollte. Ich hatte ihr an die tausend Mal gesagt, dass jeder Junge verrückt war, der sie nicht haben wollte, aber sie wollte mir nie glauben. Eines Tages dachte ich, dass sie das nur tat, um die wöchentliche Bestätigung zu bekommen und hörte auf, darauf einzugehen. Ich erinnerte mich an Liam und wie er kurz sein Spiel mit ihr trieb, aber ich wusste nie, dass es mehr Bedeutung für sie hatte. Ich entschloss mich noch einen weiteren Eintrag zu lesen und dann aufzuhören.
24. April. 2016 Eintrag 3
Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!!! Liam hat mich vorhin nach der Schule abgefangen und gefragt ob ich mit ihm auf eine Party gehen möchte! Eine richtige Party mit Alkohol und so. Natürlich habe ich zugestimmt und er hat mir seine Nummer gegeben und mich so verträumt angelächelt und ich kann es nicht fassen! Vielleicht meint es mein Schicksal endlich gut mit mir. Ich meine Liam Samson!! Wenn ich nur an ihn denke rutscht mir das Herz in die Hose und ich bekomme dieses komische Ziehen im Magen. Es ist widerlich und aufregend zugleich. Iva sagte, dass ich vorsichtig sein soll, aber warum sollte ich nein sagen, wenn das Glück endlich mal vor meiner Türe steht und winkt. Ich werde es in einen Käfig zwängen und dort festhalten. ; )
In Mathe habe ich mich Gott sei Dank gebessert, das heißt kein Homeroom mehr für mich. Die Party ist am Freitag. Vielleicht wird es da endlich passieren. Vielleicht werde ich meinen ersten Kuss mit Liam haben! Oh happy day!!
Ich schluckte. Ich wusste wie es weiterging. Und ich wollte es lesen. Ich konnte an dieser Stelle nicht aufhören, also las ich weiter.
27.April. 2016 Eintrag 4
Hallo, die Party ist vorbei. Es war toll, aber auch beängstigend. Ich habedas erste Mal getrunken. Würden Mom und Dad das wissen, schickten sie michwahrscheinlich sofort in die Kirche. Ich habe getanzt, sogar mit Liam. Er hatmir andauernd etwas zu trinken besorgt und war sehr fürsorglich. Und immer,wenn ein Junge mich ansprechen wollte, hat er beschützerisch einen Arm um michgelegt. Ich bin förmlich dahingeschmolzen. Allerdings konnte ich von denBlicken der anderen nicht davonlaufen. Es kam mir vor, als würden sie michdurchbohren. Ich konnte förmlich hören, wie sie mich verurteilten. Aberweswegen? Weil Liam mit mir auf der Party war? Waren sie neidisch? Oder sah icheinfach nur scheiße aus? Ich habe immer das Gefühl, dass sie über mich reden,ich wüsste gerne über was. Aber wie auch immer, Liam hat mich dann nach Hause gebracht und *trommelwirbelbitte*er hat mich geküsst! Mein erster Kuss! Er war kurz und flüchtig, aber mehr alsich mir je erträumt habe. Ich meine es war LIAM! Er fragte, ob meine Eltern dasein, und als ich bejahte, sagte er, dass er dann lieber ginge, bevor er nochmit einem Kreuz davongejagt werden würde. Ich danke dir lieber Gott! Danke!!
Diesmal klappte ich das Buch endgültig zu. Genug Rosie für heute. Ich fühlte mich schlecht und verwirrt. Ich las ihr Tagebuch als sei es ein Klatschroman und verglich es mit dem, was sie mir erzählt hatte. Es war mir nichts unbekannt, also warum konnte ich dann nicht aufhören, ihre privaten Seiten zu lesen? Ich war eine miese Freundin, aber es war in dem Moment das Einzige, was ich von ihr hatte. Das Einzige, mit dem ich mich ihr nahe fühlte. Denn es schien, als sei sie bereits ewig fort.
Am nächsten Tag in der Schule versuchte ich Liz Lorencs und Hanna Benson aus dem Weg zu gehen. In Englisch blickte ich stur geradeaus und selbst, als ich meinen Namen hörte, drehte ich mich nicht um.
Beim Lunch fing Blake mich ab. „Hey Ivi Divi, wie geht es dir?", fragte er fröhlich und ich rollte mit den Augen. „Nenn mich nicht so, Blake", erwiderte ich lächelnd und setzte mich mit meinem Tablett an einem Tisch. Er folgte mir. „Wie soll ich dich dann nennen? Schatz? Hase?", scherzte er und bereitete sein Besteck neben mir aus. Heute gab es Hamburger mit British Beans. Ich hasste es, aber mir blieb nichts Anderes übrig. Das Essen in unserer Cafeteria war meist trocken und es wunderte mich, dass niemand danach staub hustete.
„Wie wäre es mit Iva?", fragte ich und hob die Augenbrauen. Blake zuckte mit den Achseln. „Viel zu langweilig."
„Danke Blake, hab dich auch lieb", scherzte ich und biss in meinen Burger. Er fasste sich gespielt ans Herz. „Aww, das weiß ich doch. Das weiß ich. Aber jetzt mal ehrlich, wie geht es dir, Iva?"
Ich schluckte meinen gekauten Bissen runter und dachte nach.
Wie sollte es mir gehen? Erstaunlicherweise fühlte ich mich nicht so elend, wie ich es sollte und das bereitete mir Sorgen.
„Ich vermisse Rosie", erwiderte ich wahrheitsgemäß. „Und hoffe, dass, was auch immer sie macht, sie sich wohl dabei fühlt und sie irgendwann zurückkommen wird."
„Bist du nicht sauer?", hakte er nach. Seinen Burger hatte er bereits verputzt, während ich noch bei der Hälfte war. „Warum sollte ich sauer sein?"
„Sie ist einfach abgehauen. Wo auch immer sie ist, sie hat sich noch einmal verabschiedet. Ich dachte, ihr wart beste Freunde?"
Empört sah ich ihn an. „Das waren wir auch. Das sind wir! Ich weiß nicht, wo sie ist. Ich glaube nicht, dass sie freiwillig gegangen ist, so etwas würde sie uns nie antun. Ich kenne Rosie, besser als mich selbst."
„Also glaubst du, dass sie entführt wurde?", hakte Blake nach. Anschließend deutete er auf meine Bohnen und fragte: „Isst du die noch?" Ich schüttelte den Kopf und schob ihm mein Tablett zu, sodass er sich sofort darüber hermachen konnte. „Ich weiß nicht, ob sie entführt wurde, aber es gibt für mich keine andere Erklärung. Rosie ist hübsch und offen und manchmal auch ein wenig naiv, das muss ich zugeben." Ich dachte an Liam.
„Sie schaffst das schon", versuchte Blake mich aufzumuntern und ich lächelte dankbar. Plötzlich ließ Noah sich auf einen Stuhl mir gegenüber gleiten. Sein Tablett stellte er auf dem Tisch ab. „Hi", begrüßte er uns und Blake und ich sahen ihn verblüfft an. Noah hatte noch nie bei mir gesessen. Selbst als Rosie noch da war. Vielleicht lag es daran, dass Rosalie nie mit mir Mittagessen hatte, aber warum setzte er sich jetzt zu mir?
Blake zog erwartungsvoll eine Augenbraue hoch. „Können wir dir helfen?", fragte er und ich schlug ihm gegen die Schulter. „Sei nicht unhöflich."
Schmollend rieb Blake sich den Arm, hielt aber ab jetzt den Mund. „Ich wollte dich noch einmal wegen des Projektes fragen. Wir haben es noch nicht beendet und es muss bis nächsten Montag fertig sein, erinnerst du dich?"
Ich nickte zustimmend. „Ja, das tue ich. Ich habe heute Zeit. Passt dir das?"
Noah überlegte kurz. „Ich habe Basketballtraining, aber danach kann ich. Wenn nicht, treffen wir uns einfach nochmal. Soll ich dich um sieben abholen?"
„Du weißt, ich kann selbst fahren", protestierte ich, doch Noah erhob sich wieder und sagte:" Also um sieben hole ich dich ab. Bis heute Abend."
Dann verschwand er. Blake und ich sahen uns an, doch als er dreckig grinste, wurde ich rot und starrte auf die Überreste meines Burgers. „Läuft da etwa was?", fragte er und stieß mir mit dem Ellbogen in die Seite. „Nein!", erwiderte ich schnell. „Das ist Rosies Freund! Ich würde nie so etwas tun! Sie ist meine beste Freundin", fügte ich leise hinzu und Blake rollte mit den Augen. „Meiner Meinung nach rennst du ihr viel zu sehr hinterher, aber vielleicht hast du recht. Der Freund der besten Freundin ist tabu. Nimm lieber mich, ich bin sportlich, gutaussehend und frei!"
Lachend schüttelte ich den Kopf und stand auf. „Gib mir dein Tablett, ich nehme es für dich mit", befahl ich, immer noch lächelnd und er reichte es mir. „Siehst du, wir würden eine gute Beziehung führen", rief er mir hinterher. „Halt die Klappe, Blake!"
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Im Anhang seht ihr Blake Elliot. Ja es ist Dylan O'brien und ja ich weiß, ich habe ihn schon für Blakc hearts verwendet, aber ich finde er passt einfach so suer zu dem verpeilten, dennoch süßen und beliebten Klassenclown sorry not sorry.
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