Kapitel 16

„Steve...? Steve Rogers?", fragst du zögerlich, als du den dir bekannten Mann vor einem Zelt im Regen sitzen siehst. Rasch dreht sich der Mann zu dir um und schaut dich überrascht an. „Y/n? Y/n!", erwidert Steve und springt sofort auf. Er schmeißt sein Notizblock und Stift weg, welcher er eben noch in der Hand hielt und kommt auf dich zu. Sofort nimmt er dich in den Arm und drückt dich fest an sich. „Was machst du denn hier?", fragt er dann leicht besorgt und löst sich von dir. „Das ist ein Kriegsgebiet!", fügt er hinzu. Du schüttelst leicht den Kopf und verdrehst deine Augen. „Ich bin beruflich hier...", erwiderst du und deutest mit deinen Augen auf Peggy, die gerade mit Col Phillips in einem Zelt unterhält. „Du arbeitest immer noch für Peggy?", fragt er leicht verwundert. „Nicht für sie sondern mit ihr", korrigierst du ihn und lächelst leicht. „Es ist eine Ehre für mich mit einer Frau ihres Kalibers zusammen zu arbeiten." Steve muss leicht lächelnd und sieht dich dann wieder an. „Es tut gut ein bekanntes Gesicht zu sehen...", sagt er dann leicht bedrückt und wendet seinen Blick ab. Du siehst wie unglücklich er ist. Wahrscheinlich hatte er nie gedacht, dass nach dem geglückten Versuch von Erskine seine Karriere sich in diese Richtung entwickeln wird.

Seid dem Steve von Erskine damals für das Supersoldaten Projekt ausgewählt worden war, seid ihr euch öfters über dem Weg gelaufen. Denn als du erfahren hattest, dass Steve doch zum Militär darf wolltest du unbedingt mit gehen. Doch Frauen waren nicht gerne gesehen, weshalb du dich an Margaret Elizabeth Carter, Peggy, wandtest. Sie sah deinen Willen und Mut zur Veränderung, weshalb sie dich als ihre Hilfskraft einstellte. Später aber bemerkte sie, wie wichtig dir das alles ist und sie bildete dich im Geheimen aus. Als du Steve das erste Mal bei seiner Ausbildung wieder sahst, warst du überglücklich. Denn du hattest das Gefühl, dass ihr euch nie richtig aus den Augen verlieren werdet.

„Dich bedrückt der Auftritt, oder?", fragst du vorsichtig. „Ja, naja... ich musste ein wenig improvisieren", erklärt Steve und sieht zum Boden, „Das Publikum an das ich so gewöhnt bin ist normalerweise ein bisschen jünger." „Ich weiß, du hättest nie gedacht, dass du mal als Promo Figur endest", sagst du direkt und schaust ihn leicht bemitleidend an. „Naja wenigstens habe ich etwas zu tun. Wenn es nach Phillips ginge wäre ich jetzt in irgendeinen Labor", entgegnet Steve und wendet seinen Blick wieder zu dir. „Es ist eine Schande, dass dein Potenzial nicht genutzt wird", gibst du ehrlich zu, „Du könntest so viel mehr tun." Steve seufzt leicht und nickt leicht. „Ich habe so lange davon geträumt nach Übersee zu gehen und an vorderster Front zu kämpfen. Meinem Land zu dienen und endlich habe ich was ich wollte, doch ich muss Strumpfhosen tragen und den Soldaten Mut zu sprechen", erzählt er dir und sieht über das Gelände vor ihm. Gerade als du antworten willst, hörst das Hupen eines Sanitätswagen der gerade im Lager ankommt. Sofort drehst du dich mit Steve zu diesem um und ihr betrachten den Waagen. Mehrere Sanitäter stürmen aus dem Zelt um die Verletzen aus dem Wagen zu tragen. „Die sehen aus als wären sie durch die Hölle gegangen....", erwidert Steve und sieht dich kurz an. „Schmidt hat seine Truppen bis nach Azzano vorrücken lassen", sagt plötzlich eine weibliche Stimme, die auf euch zu kommt. „Peggy...", murmelt Steve und sieht sie an. Du richtest ebenfalls deinen Blick auf sie. Anscheinend hat sie ihr Gespräch mit Phillips beendet und wollte dich abholen. Sie steht unter ihrem Regenschirm und mustert Steve. Dir ist schon öfters aufgefallen, dass zwischen den beiden eine besondere Verbindung war, weshalb du dich immer etwas fehl am Platz gefühlt hast. „Agent Carter...", nickst du höflich. Sie sieht kurz zu dir und nickt, eh sie fort fährt.

„200 hundert Mann haben Widerstand geleistet, weniger als 50 sind zurück gekehrt. Die, die ihnen zu gehört haben, sind von der 107. übrig. Alle anderen sind entweder gefallen oder in Gefangenschaft." Steve reißt sofort seine Augen auf, als er hört um welche Einheit es sich handelt. „Die 107?", fragt er beunruhigt nach. Peggy sieht ihn verwundert an und nickt noch mal zur Bestätigung. Steve rennt sofort ins Zelt von Phillips. Verwundert sieht Peggy zu dir, da sie die Reaktion von Steve nicht verstehen kann. Du überlegst einen Moment, als es dir plötzlich einfällt.

Die 107 war die Einheit zu der James Barnes gehörte. Steve sein bester Freund. Du hattest ihn ein paar Mal getroffen, jedoch hast du nie viel von ihm gehalten. Doch für Steve war er wie ein Bruder. „Steve...", rufst du ihm nach und läufst ebenfalls los. Peggy sieht dir nun auch verwundert nach und folgt euch. Durch den starken Regen bist du etwas nass geworden, als du schließlich im Zelt von Phillips ankommst. Sofort gehst du zu Steve und legst eine Hand auf seine Schulter um ihn zu beruhigen. Als Peggy das Zelt betritt, wirft sie dir sofort einen ernsten Blick zu. Als Frau ist es nicht gestattet so nah an einem Mann, einem Soldaten zu sein. Nach dem du ihren Blick siehst, löst du dich von Steve und trittst ein paar Schritte nach hinten.

„Ich brauch die Gefallenden Liste aus Azzona, Sir!", verlangt Steve und steht vor dem Tisch von Phillips. Dieser sieht Steve unbeeindruckt an und schüttelt leicht den Kopf. „Sie können mir nichts befehlen, Kleiner." Steve atmet tief ein, „Ich brauche nur einen Namen. Sargent James Barnes aus der 107.", erwidert Steve und sieht Phillips ernst an. Dieser wendet seinen Blick von Steve ab und sieht zu Peggy. „Wir beide führen nachher eine Unterhaltung die Ihnen nicht gefallen wird", mahnt er Peggy an. „Bitte sagen sie mir ob er noch lebt, Sir. B – A – R-", unterbricht Steve ihn und beginnt James seinen Nachnamen zu buchstabieren. „Ich kann schreiben!", zischt Phillips beleidigt und steht leicht gereizt auf. Er dreht sich von euch weg und nimmt einen Stapel Dokumente in die Hand. „Ich habe heute mehr Beleidschreiben unterzeichnet, als ich zählen will. Aber der Name kommt mir vertraut vor...", erwidert Phillips und dreht sich wieder zu euch um. „Tut mir Leid...", sagt er aufrichtig und sieht zu Steve. Deine Atmung wird schneller, da du dir vorstellen kannst welchen Schmerz Steve gerade empfinden muss. „Steve...", murmelst du leise.

„Was ist mit den anderen? Planen Sie eine Rettungsmission?", fragt Steve um sich abzulenken. „Ja die nennt man ‚Den Krieg gewinnen!'", fährt Phillips ihn wieder an. „Aber wenn sie wissen, wo sie sind... wieso schicken sie dann nicht-", bevor Steve aussprechen kann wird er von Phillips unterbrochen. "Sie sind 13 Meilen hinter den feindlichen Linien. In einem der gesichertsten Gebiete in Europa. Wir würden mehr Männer verlieren, als wir retten können! Aber ich erwarte nicht, dass sie das verstehen. Sie sind nur unsere Promo Figur", spottet er über Steve. Steve sieht ihn leicht gereizt an, „Ich denke, ich verstehe das sehr wohl." „Gut dann verstehen sie es irgendwo anders. Wenn ich es richtig gelesen habe, haben sie in 30 Minuten einen Auftritt", sagt Phillips und zieht an Steve vorbei. Du siehst zu Steve und siehst wie er sich zusammen reißen muss. Dann wendet sich Steve von euch ab und verlässt das Zelt. Du siehst kurz zu Peggy und läufst dann Steve hinterher.

Er läuft zu seinen Aufenthaltszelt, wo die Garderobe ist und stürmt in dieses rein. Als du das Zelt betrittst, siehst du wie er schon beginnt ein paar Sachen zusammen suchen. „Steve, was hast du vor?", fragst du und siehst ihn leicht beunruhigt an. „Ich muss etwas tun, y/n. Ich muss ihn retten", sagt er und wirft dir kurz einen Blick zu. Gerade als du antworten willst, taucht Peggy neben dir auf. „Was wollen Sie machen etwa zu Fuß nach Österreich gehen?", fragt sie und hat anscheinend euer Gespräch mit bekommen. „Ja, wenn es nötig ist", erwidert Steve eiskalt. „Sie haben den Cornel gehört. Ihr Freund ist höchstwahrscheinlich tot", erklärt Peggy und versucht Steve dadurch zu beruhigen. „Das wissen sie nicht", sagt Steve und sieht zu Peggy „Auch wenn nicht. Phillips entwickelt eine Strategie und dann..."

„Bis dahin könnte es zu spät sein!", unterbricht er Peggy und zieht seine Lederjacke über. Er will gerade aus dem Zelt, als du dich vor ihm in den Weg stellst. „Du kannst das nicht alleine durch ziehen...", sagst du beunruhigt und sieht in seine Augen. „Lassen sie uns helfen", sagt Peggy und sieht euch beide an. Steve dreht sich zu ihr und schaut sich fragend an. „Ich habe einen Plan...", erwidert sie und verlässt das Zelt.

Peggy hatte für euch ein Flugzeug und einen Piloten organisiert. Ihr seid gerade in der Luft, als Peggy euch genauere Information über den Stützpunkt mitteilt. „... Es ist versteckt zwischen zwei Bergkämmen." Steve nickt und legt sich gerade seinen Fallschirm an. „Es sollte uns gelingen, sie direkt vor der Tür abzusetzen", spricht der Pilot vorne aus dem Cockpit. Du siehst kurz zu diesem und lächelst leicht. Es war Howard Stark, der berühmteste Mann seiner Zeit. „Bringen Sie mich einfach so nah wie möglich ran...", erwidert Steve und zieht die Gürte von seinem Fallschirm fest. „Uns", korrigierst du ihn und legst dir ebenfalls einen Fallschirm an. Steve sieht sich verwundert an und schüttelt sofort den Kopf. „Was? NEIN! Y/n du bist eine Frau, dass es zu gefährlich. Du hast nichts an der Front zu suchen...", erklärt Steve dir. Peggy sieht ihn kurz verwundert an. „Ich wusste gar nicht, dass Sie ein so altmodischer Mann sind Rogers...",  sagt sie leicht erschüttert. „Denkst du wirklich, mir wurde nur Büroarbeit beigebracht?", fragst du ernster und siehst kurz zu Peggy. Diese nickt dir zu. Bevor Steve noch etwas sagen kann, reicht Peggy ihm ein kleines schwarzes Gerät. „Das ist ihr Transponder. Verwenden Sie ihn, wenn sie soweit sind. Das Signal führt uns dann direkt zu ihnen", erklärt sie Steve. „Sicher, dass es funktioniert?", fragt Steve verwundert und sieht es sich das Gerät genauer an. „Da es von Howard entwickelt wurde, ja...", lobst du Howard kurz und machst bereit für den Absprung. Plötzlich ertönen von draußen laute Schüsse, weshalb Howard das Flugzeug etwas umlenken muss. Steve springt sofort auf und öffnet die Tür vom Flugzeug. „Passen sie auf einander auf", sagt Peggy und sieht dich an. Beunruhigt stehst du hinter Steve und atmest mehrmals tief ein und aus. Natürlich hast du mit Peggy dies des Öfteren geübt, doch nun wird es ernst. Du siehst sie an und nickst. Steve springt aus dem Flugzeug, was du ihm gleich tust und ebenfalls raus springst.

Nachdem du den Absprung überstanden und tief durch geatmet hast, kommt Steve auf dich zu und mustert dich prüfend. „Sicher, dass du das mit mir durchziehen willst?", fragt er dich und sieht dich ernster an. „Jetzt ist es schon zu spät um zu kneifen", erwiderst du gleichgültig und machst dich mit ihm auf dem Weg zum Stützpunkt. Ihr lauft durch den Wald zur Versorgungsstraße des Stützpunktes, wo gerade zwei Versorgungslaster lang fahren. Da es mittlerweile schon dunkel ist, fahren die Laster langsamer, weshalb ihr ohne große Mühen diesen hinterher rennen könnt und auf die Ladefläche springt. Erst als ihr auf der Ladefläche seid, bemerkt ihr zwei feindliche Soldaten die dort drinnen sitzen. Du stockst kurz eh du schließlich mit einem gekonnten Tritt den Ersten angreifst. Du springst auf und gehst auf den Soldaten los, den du eben schon angegriffen hast. Mit mehren Schlägen auf den Brustkorb ringst du ihn auf den Boden der Ladefläche. Dein letzter Schlag geht auf sein Brustbein, wodurch er anfängt schwer zu atmen. Steve kümmert sich um den anderen Soldaten und schlägt diesen ebenfalls bewusstlos. Danach nimmt er die beiden und schleudert diese aus dem fahrenden Versorgungswagen. Deine Atmung ist schnell und unregelmäßig. Dein Körper ist voll mit Adrenalin. „Alles in Ordnung?", fragt er, was du nur mit einem Nicken erwiderst. „Du hast einen ordentlichen Schlag...", gibt er dann ehrlich zu und möchte die Stimmung etwas lockern. Du lachst leicht und nickst. „Ja, ich hab so einiges gelernt...", erwiderst du und fokussierst dich wieder auf das Wesentliche.

Du merkst, wie ihr auf den Stützpunkt fahrt, weshalb sich dein Körper wieder anspannt. Du schluckst unsicher und versuchst ruhig zu bleiben. Schließlich hält der Wagen an und Steve springt zu erst aus dem Wagen um einen Soldaten k.o zu schlagen. Schnell folgst du ihm und ihr bewegt euch lautlos über den Stützpunkt. Deine innerliche Anspannung lässt nicht nach, weshalb du dich bei jeder kleinsten Bewegung umdrehst. Oft hast du Einsatzberichte und Fallakten gelesen, doch es mitzuerleben lässt deinen Atem still stehen. Durch Steve sein Geschick gelingt es euch in den Stützpunkt vorzudringen. Er schlägt eine Wache k.o., die am Eingang stehe und zieht diese um die Ecke. Schnell ziehst du die Weste und den Helm von der Wache an um nicht komplett ungeschützt zu sein. Auch das Gewehr nimmst du an dich. „Sicher das du damit umgehen kannst?", fragt Steve dich verwundert. „Schon wieder unterschätzt du mich", äußerst du und lädst nach. Unauffällig schleicht ihr durch die großen Hallen, des Stützpunktes und du kannst deinen Augen kaum trauen. Alles war ausgestattet mit neuer Waffentechnik und Maschinen. Oft hast du Projekte von Howard gesehen, doch das hier war eine ganz andere Zukunft.

Schließlich gelingt es euch ohne weiteres Aussehen zu erregen zu dem Gefangenabschnitt zu gelangen. Steve kümmert sich um die Wache, welche über den Zellen umher läuft, während du unten nach einem Schlüssel sucht. Gerade als du die Türen aufschließt, kommt Steve zu dir. „Wer seid ihr denn?", fragt ein dunkelhäutiger Mann und sieht euch an. „Ich bin Captain America...", antwortet Steve, „und das ist." „Ich bin sein Helfer", entgegnest du kalt. Bewusst stellst du dich als Mann vor, da es durch die Rüstung, die du trägst, nicht sofort erkennbar ist. Dazu gibt es im Moment wichtigere Dinge, als eine Diskussion anzufangen wieso eine Frau dabei ist. Steve stockt kurz eh er zu den Gefangen sieht. „Ist noch jemand hier? Ich suche einen Sargent James Barnes..", fragt Steve und sieht durch die Gefangenen. „Hier gibt es eine Isolierstation, aber da ist noch nie jemand zurück gekommen", erklärt einer der Männer. „Alles klar. 80 Meter hinter dem Tor folgt ihr der Baumreihe Richtung Nordwesten. Beeilt euch und macht sie fertig", sagst du zu den Soldaten und siehst zu Steve. „Du gehst mit ihnen...", sagt Steve ernster und schaut dich an. „Ich lass dich jetzt nicht hängen", entgegnest du ihm gleichgültig. Widerwillig seufzt er und nickt dir dann zu. „Wir treffen uns auf der Lichtung mit den anderen die wir noch finden...", sagt Steve zu den Gefangen und geht mit dir in die andere Richtung. „Die Isolierstation wird sich wahrscheinlich noch weiter im Inneren befinden...", überlegst du dir und siehst aus dem Augenwinkel zu Steve. Sein Blick spricht Bände.

Sorge, Angst, Vorurteile, Wut.

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