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Triggerwarnung

Jimin

*

Starr blickte ich auf die immer noch leere Leinwand. Das Wetter war auch wieder regnerisch und die Regentropfen trommelten im stetigen Einklang gegen die Fensterscheibe.

Drei Tage.
Drei endlos lange Tage, an denen ich weder meine drei Chaoten oder meine Nachbarn gesehen habe. Was jetzt auch nicht schlimm war. Ich kam gut mit mir allein zu recht.

Meine Wohnung war nun völlig eingerichtet und alles stand an Ort und Stelle. Sogar die hässliche Stehlampe, die ich fast nicht mehr als hässlich empfand, aber wirklich nur fast.

Ich habe mich mit allem möglichen beschäftigt. Ich war bei der Post, bei der Bank, im Getränkemarkt und wiederholt im Baumarkt. Mit zehn Leinwänden mehr, ließ es sich doch beruhigter leben.

Und jetzt saß ich oben und starrte wiederholt wie die letzten Tage auch, auf die weiße Leinwand und verfluchte den Umstand, dass ich es in Erwägung gezogen habe, Kunst zu studieren.

Jetzt in diesem Moment wären mir Regale einräumen oder Menschen in einem Café zu bedienen weitaus erfreulicher gewesen, als Stunden lethargisch eine weiße Leinwand an zustarren.

Ich legte meinen Pinsel weg und stand auf. Ich schaute aus dem Fenster und blickte wieder hoch in den Himmel, hoffe auf ein Stück blauen Himmel schauen zu können, aber nein. Nichts. Nur das triste grau vermischt mit dem Regen war zu sehen. Der Wind nahm auch wieder zu.

Ich ging vom Fenster weg und nach unten, dabei sah ich die Jacke von Yoongi auf einem Kleiderbügel hängen. Ich hatte sie frisch gewaschen. Ob sie zu Hause waren?

Ich hatte sie ja seit drei Tagen nicht zu Gesicht bekommen. Jimin! Sie gehen arbeiten. Meine Schiene und Gibbs habe ich einfach selber abgemacht. Ich wusste nur das Hobi Arzt war, aber was die anderen machten, wusste ich noch immer nicht.

Ich drückte auf meine Kaffeemaschine und hörte, wie der Wind gegen meine Haustür drückte. Ich sah aus meinem Küchenfenster. Die kleinen Bäume, Sträuchern und Büsche biegten sich im Wind.

"Schlumbi!", durchzuckte es mich und ich hetzte zur Tür, öffnete sie und fröstelte sofort.
"Bruh! Eindeutig nicht mein Wetter.", schnappte ich mir meinen Kaktus und flüchtete wieder ins Warme.

"So! Hier musst du so lange aushalten, bis der Sturm sich gelegt hat.", stellte ich sie auf die Küchen Theke.

Ich strich über ihr Blätter, als ich plötzlich etwas Knarren hörte. Ich horchte.
Nur der Regen, der unaufhörlich ans Fenster schlug, war zu hören. Doch irgendwie machte sich eine Unruhe in mir breit.

Ich widmete mich wieder "Schlumbi" zu und zupfte an den alten Blättern, als ich eine Stimme hörte, die ich nicht kannte und so düster war, dass ich Gänsehaut bekam.

"Hier bist du also!"

Ich drehte mich hektisch um und sprang zur Seite. Holz splitterte, als der Fremde mit einem Baseballschläger aus holte. Ich schrie erschreckt auf auf und rannte ins Wohnzimmer. Der Schläger schlug auf einem Balken, knapp an meinem Kopf vorbei und der hässlichen Stehlampe. Ich stolperte.

"Bleib stehen, du Mistvieh!", rief der Mann, ergriff mich und riss an meinen Haaren. Gepeinigt schrie ich auf.
Ein Hand legte sich auf mein Mund und ich biss zu.

Er schrie auf und schlug mir ins Gesicht, der schlag war so fest, sodass ich auf meinen Wohnzimmertisch landete, der unter mir zusammenbrach.

Zunächst sah ich Sterne und der Geschmack von Blut breitete sich in meinen Mund aus. Ich blickte hoch und sah den Mann ausholen. Sofort rollte ich mich zur Seite und stand auf, rannte nach oben. Der Mann folgte mir fluchend und schlug alles kurz und klein.

"Du kannst dich nicht vor mir verstecken...", rief er.

Mein Körper zitterte und ich bekam Schluckauf, zu meinem Übel weinte ich zusätzlich. Der Schreck saß mir in den Knochen. Was wollte der Typ?

Ich versteckte mich hinter der Badtür und legte mir eine Hand auf den Mund, als es laut klirrte. Das klingt ganz nach meinem Spiegel.
"Du kleine Kröte! Komm her, damit ich dich endlich in die Finger kriege!", rief er und ich versuchte ruhig zu atmen.

Ruhig Jimin! Alles wird gut! Du brauchst keine Angst zu haben! Er braucht dir nicht zu helfen!

Ich hörte, wie er in meinen Kunstraum ging und alles zertrümmerte.

Meine Bilder...

Ich fasste mir an meinen Mund, um nicht laut los zu schluchzen, als ich aus meinem Versteck hervorging. Los!

Ich rannte den Flur entlang, jedoch stolperte ich wieder und landete mitten in den Scherben des Spiegels.

Die Scherben schnitten mir ins Fleisch. Ich keuchte und rappelte mich wieder auf, jedoch wurde ich wieder an die Haare gegriffen.
"Nicht so schnell du Wicht!"

Er fasste mir an die Kehle und drückte zu. In der Panik trat ich um mich und erwischte den Mann in seine Mitte. Schnappte mir eine Scherbe und zog es über seinem Gesicht. Er schrie gequält auf und ließ mich los. Ich rappelte mich hustend auf und rannte die Treppe herunter und raus.

Raus aus meinem Haus.

Das Blut an meinen Händen lief meine Arme herunter, doch das war mir egal. Mein Körper wurde von Schluchzern geschüttelt, als ich über die Straße zum Haus von Yoongi rannte. In Sekunden war ich nass. Ich rannte einfach auf ihr Grundstück, die Veranda hoch und klingelte Sturm. Klopfte wie wild an die Tür.

"YOONGI! JIN!", schrie ich und sah über meine Schulter, doch der Mann war mir nicht gefolgt.
Ich klopfte weiter und schluchzte auf.
"TAE! HOBI!"

Die Tür wurde aufgerissen und Yoongi stand vor mir, sowie der Rest. Ich stürzte hinein.
"Ihr müsst mir helfen...", schrie ich heißer und schluchzte auf.
"Mein Gott, Jimin!", nahm mich Jin erschreckt in die Arme.
"Was ist passiert?", fragte mich Yoongi, nicht weniger besorgt.
"Ein...Einbrecher in meinem Haus.", heulte ich weiter.

Sofort stürmten Namjoon, JK und Yoongi aus dem Haus. Vorher schnappte sie sich noch etwas aus einem kleinen Schrank, jedoch sah ich nicht genau was es war, weil die Tränen in meinen Augen meine Sicht versperrten.

Tae kamen ebenfalls zu mir und strich mir beruhigen über meinen Kopf.
"Schsch! Ist gut Jimin, alles wird gut."
Beide umarmten mich und gaben mir etwas Wärme, doch mein Zittern hörte nicht auf.
"Leute! Gehen wir runter. Ich muss mir Jimins Hände und Arme ansehen.", sprach Hobi.
"Seine Füße ebenfalls.", sprach Jin besorgt. Hobi sah auf den Boden und nickte. Tae hob mich einfach in seine Arme und ich krallte mich förmlich an ihn fest. Versteckte mein Gesicht in seine Halsbeuge.

Seine Wärme war eine Wohltat.

Das war alles nur ein Alptraum. Vor allem ich hatte nichts Wertvolles zu Hause.

Sie setzten mich auf die Liege ab. Mein Zittern blieb.
"Jimin, ich gebe dir etwas zur Beruhigung, okay?", sprach Hobi und ich nickte. Keine Minute später spürte ich wie langsam das Mittel wirkte und das Zittern aufhörte. Jin hatte sich neben mich gesetzt. Ich lehnte an ihn. Seine Wärme war beruhigend. Er strich immer wieder über meinen Rücken. Tae half Hobi, die kleinen Splitter aus meinen Sohlen zu fischen.

Die Tür wurde aufgerissen und ich schreckte zusammen. Yoongi, Namjoon und JK kamen rein, selbst vom Regen durchnässt.

"Der Arsch ist weg! Hat eine ordentliche Verwüstung hinterlassen.", sprach Namjoon und ich schniefte, während mir weiter still und leise Tränen aus den Augen fließen.

Warum immer ich?

*

Copper-Curly

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