41
Yoongi
*
Ich beobachtete ihn die ganze Zeit. Ich blieb ruhig, das war für mich immer am besten. Ich brauchte nicht viel reden. Als ruhiger Mensch, war es einfach angenehm, die Menschen, die einem wichtig sind, bei sich zu haben. Ihnen beim Reden zuzuhören und ab und an etwas einwerfen, wenn man selbst eine Meinung dazu hat.
Das reichte mir und gerade jetzt fiel so langsam die Anspannung der letzten Tage von meinen Schultern. Nicht gänzlich, aber etwas.
Der Schock, das Jisub beschlossen hatte jemanden als seinen Nachfolger zu wählen war groß. Und dann auch noch Jimin. Jimin war wie eine zarte Rose, er könnte niemals jemandem schaden, das habe ich begriffen. Shadow war es, der ohne mit der Wimper zu zucken handelte. Nicht nur ich, jeder von uns - sofort bei der Aussage von Jisub, uns anblickten und uns einig waren.
Jedoch würden wir dies nie in Frage stellen. Jisub war der sogenannte "König", er musste entscheiden. Sein Wort hatte Gewicht und wenn er sagte, Jimin soll es sein, dann war es so!
Doch Jisub musste sich klar sein. Jimin hat mündlich sofort abgedankt. Er muss eine Alternative suchen.
Ich oder wir konnten Jimin verstehen. Er war eine tickende Zeitbombe.
Natürlich, wäre Shadow in der Mafia-Welt eine gute verborgene Waffe und wir hätten in diesem Sinne einen Joker. Doch je mehr ich mir Jimin jetzt ansah, konnte ich es mir einfach nicht vorstellen, dass er auf Knopfdruck zu Shadow wurde, ob das überhaupt möglich wäre. Erst müsste jemand, den er liebt, verletzt werden und das war nicht gerade prickelnd.
Jimin blickte sich mit staunendem Blick um, betrachte all jene Waffen, die hier gelagert wurden.
"Nett hier.", sprach er leise.
"Da bevorzuge ich doch lieber das Krankenzimmer."
Hobi lachte auf.
"Iss eine Ananas, dann kannst du gern wieder auf der Liege liegen.", grinste Hobi.
Jimin kicherte und wollte gerade etwas sagen, als es klingelte.
"Huh? Erwartet ihr jemanden?", fragte Tae.
"Nein.", sprach Namjoon, schritt hinaus und Jimin folgte ihm. Wir folgten ihnen und Jin sperrte alles zu.
"Was machen die hier?", fragte Kookie und sah zu dem Bildschirm der Kameras.
"Hmm. Kein Ahnung.", sprach ich leise und ging nun hoch.
"Jungs? Was macht ihr denn hier?", grinste Jimin und ich ahnte übles. So wie die Kerle aussahen, führten sie nichts Gutes im Schilde.
Jisung, Felix und Hyunjin hatten doch tatsächlich Partyhüte auf und Luftschlangen um ihren Hals gewickelt.
"Da sind wir!", rief er erfreut. Felix und Hyunjin knallten mit einer Konfettikanone.
"Pünktlich zu deinem neuen zu Hause!", kam Jisung einfach rein. Drückte Namjoon zwei Tüten mit eine menge Bier, in die Hand. Felix lief an Hobi und Kookie vorbei.
"Hier!", drückte er ihnen auch zwei Tüten in die Hand.
Da schien sehr viel Knabberzeug drin zu sein.
"Eh…", kam es von Namjoon, aber sprach nicht weiter.
Hyunjin kramte aus einer seiner Tüte weitere Partyhüte. Jisung schnappte sich welche und ging auf die anderen zu und setzte einfach jeden einen auf.
Hyunjin drückte mir meine einfach in die Hand.
"Hier! Du siehst aus, als würdest du mir mein Genick brechen, sobald ich sie dir umbinde. Mach es selbst!"
"Ehm Jungs? Was?", fragte Jimin und sah sie perplex an.
"Na was wohl? Deine Einweihung, der neuen Bude! Hast du das etwa vergessen? Unser Eid? Das wir jeden Umzug mit einer Party feiern?", sah Jisung Jimin an, als wäre er von einem anderen Stern.
Wobei eher Jisung derjenige war, der ganz klar von einem anderen Stern kam. Was stimmt nicht mit dem? Was frag ich noch? Der Typ war so irre und gab seiner Konsole einen Namen.
Ich blickte zu Hobi, Hobi sah mich an und dann Namjoon, Namjoon wiederum sah mich an.
"Jungs! Ich bin doch nur vorübergehend hier. Eher als Gast, als ein fester Bewohner. Mein Haus habe ich immer noch."
"Ach ja? Was macht dann Inge hier?", verschränkte er seine Arme.
Inge?
"Inge?", fragte Tae.
"Wer ist Inge?", blickte Kookie fragend in die Runde.
"Haben wir noch jemandem Obdach gewährt?", blickte sich Hobi sicherheitshalber um.
Jisung rollte mit den Augen. Felix kicherte und Hyunjin hustet.
"Die Stehlampe! Inge! Sie gehörte meiner verstorbenen Großtante. Sie hat sie mir vererbt, aber sie ist so hässlich, dass ich sie wegschmeißen wollte, aber Jimin wollte sie mitnehmen. Jetzt ist sie seine, aber hat selbsterklärend einen Namen-Inge.", nickte er kräftig.
Stille.
Ich blickte zu Jimin. Dieser grinste und zuckte mit den Schultern.
"Naja, ist ja auch egal. Die hättest du ruhig in deinem Haus lassen können, Jimin. Das zerstört das Gesamtbild des Wohnzimmers!", kam es von Felix, der sich umsah und skeptisch zur Lampe blickte.
"So ein Quatsch! Sie macht gutes Licht!", ging Jimin zur Lampe und machte sie an. Die Glühbirne ging an, flackert jedoch. Jimin schüttelte die Lappe. Das flackern hörte auf.
"Gib's auf, Jimin! Inge ist und bleibt einfach hässlich, das man sie am liebsten schnellstmöglich im Meer versenken möchte.", kam es von Hyunjin.
"Ihr verletzt ihre Gefühle."
Okay. Ich glaube, Jimin braucht auch langsam einen Arzt. Er ist zu viel mit den Jungs zusammen.
"Egal! Jetzt
wird dein "Einzug auf Zeit"...", setzte Jisung extra Gänsefüßchen dahinter.
"...gefeiert!", und setzte sich.
Felix und Hyunjin setzten sich einfach neben ihn.
"Na los kommt! Setzt euch! Setzt euch!", schlug Jisung mit der Handfläche auf die Couch.
Jimin ging auf seine Jungs zu und setzte sich. Hyunjin reichte ihm eine Dose Bier.
"Wollt ihr dort Wurzeln schlagen?", fragte Felix, der uns anblickte.
Ich seufzte tief aus und setzte mich neben Jimin, der mich nur an grinste. Okay, dann eben für Jimin. Das Funkeln in seinen Augen war es mir wert.
Die anderen setzten sich ebenfalls und schlugen bei den Getränken und Snacks zu. Und auch wenn die drei Chaoten waren, so war es doch ganz lustig ihnen zuzuhören. Erinnerungen aus ihrer Schulzeit zu hören. Jisung flog sehr oft aus dem Unterricht. Felix träumte zu oft im Unterricht und Hyunjin kam oft zu spät. Jimin war eher der vorzeige Schüler.
Die leeren Bierdosen und Snacks leeren sich langsam und die Zeit neigt sich bereits dem neuen Morgen zu.
"Ich musste übrigens Olaf beerdigen.", kam es von Jisung und sah wirklich traurig aus.
"Oh!", sprach Jimin und klopfte Jisung auf die Schulter.
"Er hat es wohl nicht mehr geschafft?", fragte Jimin.
Ich sah zu meinen Leuten und sie zu mir.
"Nein, leider.", seufzte Jisung.
Hobi räusperte sich.
"Also, das… mein Beileid, Kleiner.", sprach Hobi aufrichtig. Die anderen bekundeten ebenfalls ihr Beileid aus, auch ich. Jemanden zu beerdigen war nie leicht.
Felix, Hyunjin und Jimin schlugen ihre Hände auf den Mund und grunzten, als würden sie ersticken. Jimin lehnte sich an mich. Sein Körper bebte vor Vergnügen.
Na ob das so lustig war, weiß ich ja nicht. Jemanden zu beerdigen war nicht gerade schön?
"Danke! Ich habe Olaf sogar auseinander genommen, aber es war nichts mehr zu retten", schüttelte Jisung mit dem Kopf.
Entsetzt sahen wir an.
"Wie…wie bitte?", fragte Hobi perplex nach.
"Mhm! Wirklich komplett zerlegt, bis ins kleinste Detail, aber ging nicht mehr. Das Herz hat versagt.", nickte er jetzt.
"Alter… was stimmt nicht mit dir? Bist du jetzt Shadow 2.0?", fragte Tae entsetzt nach.
"Hä? Von was redest du?", fragte Jisung ihn verwirrt.
Ja, verirrt waren wir jetzt auch.
"Du kannst doch diesen Olaf nicht einfach zerlegen… das…", sprach Jin, doch Jimin lachte laut los. Sein Oberkörper beugte sich nach vorn, während sein Lachen im Wohnzimmer hallte, gefolgt von Felix und Hyunjin.
"Ich rede von meinem Computer.", kam es trocken von Jisung. Jins Mund klappte zu. JK nahm sein Bier und trank einen großen Schluck. Er blickte zu mir und seine Augen sprachen ganz klar - bei Jisung sind sämtliche Schrauben locker.
Jimin kicherte noch immer neben mir.
"Hast… hast du wenigsten jetzt Ersatz gefunden?", fragte Tae und versuchte das Gespräch wieder aufzunehmen.
"Ja, Günther…"
"Sag nicht, dass du dein neuen Computer Günther benannt hast?", fragte Namjoon.
Jisung blinzelte nur.
"Günther hat mir geholfen, einen guten Ersatz zu finden. Ist ein ausländischer Freund meines Onkels.", nahm Jisung einen Schluck Bier.
Namjoon atmete tief aus.
"Na ein Glück!", kam es Augen verdrehend von Namjoon und griff nach seiner Dose. Blickte jedoch wieder zu Jisung, der fett grinste.
"So wie du grinst, hast du …", sprach ich aus und Jisung nickte feierlich.
"Ja! Siegfried ist gestern bei mir gut angekommen und eingezogen.", strahlte er jetzt und nippte an seinem Bier.
Jimin, Felix und Hyunjin brachen wieder in Gelächter aus. Meine Jungs waren still, ich brauchte nicht in ihren Köpfen zu schauen, um uns klar zu sein, das Jisung ganz dringend Hilfe braucht.
"Hol dir Hilfe, Junge!", kam es von Hobi.
"Tut mir leid, es will mir keiner helfen, weil ich permanent rum meckere, dass etwas falsches eingestellt wird. Technik…"
Hobi stöhnte auf und klatschte sich eine Hand ins Gesicht.
"Aber mal was anderes! Jetzt da wir wissen, das wir ja alle bei der Mafia sind.", rückte Jisung näher. Sofort wurden wir ruhig. Starr und vorsichtig.
"Ich habe mir die letzten Stunden tatsächlich so ein paar Gedanken gemacht, wer Jimin an den Kragen will. Der Typ, Chao Ying, der Kopfgeldjäger…"
"Moment!", hob Namjoon die Hand nach oben.
"Woher weißt du, wer bei Jimin eingebrochen ist? Wir haben nichts dergleichen erwähnt.", kam es forsch von Namjoon.
"Jisung ist ein Haker!", sprach Jimin neben und stopfte sich Chips in den Mund.
"Was?", fragte Jin perplex nach.
Mir klappte doch tatsächlich der Mund auf.
Dieser verrückte Kerl, soll ein Hacker sein? Jisung grinste und warf sich gerade imaginär die Haare nach hinten, ehe er mit seinen Augen heftig zwinkerte, so als hätte er einen Anfall.
Oh mein Gott!
Rette sich wer kann.
*
Ich liebe die drei Chaoten in der Story.
So langsam wird es wieder ernst... 😇
Copper-Curly
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