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Jimin

*

Man hört das Klackern des Besteckes. Ab und an das kratzen der Gabel auf dem Teller, das ein fürchterliches quietschen verursachte, sodass sich beinahe die Fußnägel hoben. 

Ich saß immer noch peinlich berührt in meinem offenen Wohnzimmer. Die Bude sah noch aus wie nach einem Sturm, aber das konnte man mir nicht wirklich übel nehmen. Ich war erst vor knapp drei Tagen eingezogen.

Ich schob mir gerade ein Stück des Kuchens in den Mund, am liebsten hätte ich wieder aufgestöhnt. Das war einfach so lecker.

Ich stellte meinen Teller auf meinen Tisch und blickte zu meinen beiden Nachbarn, sie aßen ebenfalls, doch sie blickten sich immer wieder um.

Ich räusperte mich.

"Ent…entschuldigt für den Saustall. Ich bin noch nicht mit allem fertig.", sprach ich aus.
Jimin! Du wärst fertig, wenn du den Vorgarten später gemacht hättest. Sprach meine innere Stimme.

"Ach was! Du bist doch erst eingezogen, da dauert das nun mal.", sprach Tae und grinste. Ich lächelte zurück.
"Hat dir der Kuchen geschmeckt?", fragte mich Jin und ich nickte begeistert.
"Oh ja! Wirklich lecker."
"Hmm, viel hast du ja nicht gegessen.", deutete er auf meinen Teller, der wohlgemerkt leer war.
"Jin! Ich glaube, dass Jimin sich zurückhält. Ich glaube kaum, dass du dir woanders regelrecht mehrere Kuchen reinstopfen würdest."
"Stimmt auch wieder! Aber Jimin, wenn du noch eins haben möchtest, bring ich dir noch eins?", blickte mich Jin nun fast liebevoll an.

"Oh nein, Danke! Viel…vielleicht später."
Jin nickte.
"Sollte es deinem Fuß nicht besser gehen, komm ruhig zu uns rüber. Ich denke, Hobi könnte sich dein Fuß mal ansehen."

Hobi? Ein Freund?

"Dankeschön!", nickte ich einfach.
"Gut! Wir gehen jetzt, war nett dich kennenzulernen, Jimin!", standen Tae und Jin auf, hoben die Hand und winkten. Ich wollte ebenfalls aufstehen.

"Oh nein!", fasste Jin mir an die Schultern.
"Bleib ruhig sitzen und kühl noch etwas deinen Fuß. Wir finden selbst hinaus.", klopfte mir auf die Schultern und dann gingen sie. 

Das war komisch.

Sehr komisch.

Ich seufzte aus. Wir haben nicht einmal viel geredet, eher totgeschwiegen und uns diesen leckeren Kuchen in den Rachen gestopft.

Ab und an konnte ich ihre Schönheit bewundern, selbst beim Essen sahen sie schön aus. Kein zu weites aufreisen des Mundes, kein schmatzen oder den Verlust eines Stück Kuchens, das auf den Boden fällt.

Ich seufzte.

Ich nahm den Kühlbeutel von meinem Fuß. Zum Glück konnte ich auftreten, aber Schmerzen tut es immer noch. Ich nahm das ganze Geschirr und stellte es in die Küche, dabei sah ich die Zeitung und die Blumen da liegen. Ich drehte mich um und suchte in einer Kiste eine Vase.

So sah das doch schon viel besser aus! Blumen waren was feines. Blumen brachten mich zum lächeln. Mein Blick glitt zu der Dose.
"Oh! Jetzt haben sie den Kuchen vergessen mitzunehmen.", flüsterte ich und packte den Deckel, machte die Dose zu und humpelte zur Tür.

Lieber jetzt zurückgeben, bevor sich am Ende die ganzen Dosen stapeln und man am Ende nicht mehr weiß, wem sie alles gehören.

Kurz vor dem Haus blieb ich unsicher stehen. Blicke mich um. Wieder wurde ich neidisch auf den Vorgarten. Klar, meiner war auch hübsch, aber das, das war eine andere Welt. So klein und doch so schön.

Ich seufzte und sah wieder zur Tür. Soll ich? Dieses Haus sah so neu und edel aus, das ich mir regelrecht schäbig vorkam.

Los Jimin!

Ich trat mit leicht zusammengebissenen Zähnen die Veranda hoch. Ich sah mich um und sah zwei Kameras in zwei verschiedenen Ecken und ich glaubte, wenn man um die Ecke des Hauses geht, waren da noch mehr.

Ich drückte die Klingel und wartete und nachdem ich schon dachte, dass mir niemand die Tür öffnen würde, wurde sie geöffnet und mir rutschte förmlich mein Herz in die Hose.

Der Mann vor mir sah unglaublich gut aus. Seine Katzenartigen Augen blickten mich an, seine Haut sah weich aus und seine Lippen zart rosa. All das wurde von seinen komplett langen schwarzen Haaren umrandet. Er war ebenfalls ein Abbild von Perfektion.

Und doch ummantelte ihn etwas, was ich nicht deuten konnte. Der komplett schwarze Anzug den er trug verleite ihm ein finsteres Auftreten und ließen meine Alarmklocken schrillen.
Hau ab! Hau ab!
Schrie mein Inneres, doch ich war von ihm zu sehr gefesselt.

Doch dann bewegte sich der Mann und holte mich aus meiner Faszination hervor.
"Kann ich etwas für dich tun, Kleiner?", sprach er mit einer Stimme, so tief und rau, dass sie mir förmlich eine Gänsehaut bescherte.

Ich blinzelte mehrmals und räusperte mich.
"Ich um…Entschuldigung wenn ich gestört habe, aber Jin und Tae haben ihren Kuchen vergessen.", überreichte ich dem Mann die Dose. Die Hände hatte er in seiner Hosentasche seines Anzuges vergraben. Eine Hand davon kam hervor und nahm die Dose entgegen.

So schöne Hände...

"Danke.", sagte er schlicht und ich verbeugte mich, blickte ihn noch einmal an und seine Augen sahen mich genau so an. Ich drehte mich und fasste mir ans Herz, das noch immer kräftig schlug.

"Yoongi? Wer war das?", rief eine Stimme sehr laut. Ich zuckte zusammen und drehte mich. Blöder Fehler! Ich knickte mit meinem schon demolierten Fuß um und verlor die Balance. Ich kippte leicht zur Seite. Ich versuchte mich irgendwo zu halten, aber Fehlanzeige...

Ich quietsche auf wie eine kaputte Henne und landete in einem Busch.
"Was war das?", hörte ich Jin Stimme rufen. Plötzlich sah ein Gesicht über mir.
"Alles okay? Hast du dir weh getan?"
"Nein! Alles gut!", richtete mich etwas auf und der Mann namens Yoongi half mir auf.

"Jimin? Oh mein Gott, was ist passiert?", rief Jin der nun völlig anders nach draußen kam. In absoluten Schlabberklamotten, die Haare mit einem Gummi nach oben zusammengebunden und mit einer Gesichtsmaske im Gesicht. Um diese Uhrzeit?

Aber sein Anblick, brachte mich zum Lachen. Aus meinem Hals brachen die Töne des Lachens plötzlich hervor. Unterdrücken konnte ich es nicht.

Nach einigen Sekunden hatte ich mich beruhigt und blickte wieder zu Jin, der mich mit einem leichten schmunzeln ansah.
"Ich seh gut aus, nicht?"

Ich grinste.
"Ich würde eher niedlich sagen."
Jins Augen wurden Groß, doch bevor er weiter sprechen konnte, ertönten weitere Stimmen.

Drei weitere mir unbekannte Menschen, kamen raus.
Jin kam nun zu mir herunter, stellte sich neben mich und sah mich besorgt an.
"Jimin..."

Tae, kam zuletzt aus dem Haus und nach unten, zupft einige Blätter aus meinen Haaren. Dass der Mann namens Yoongi mich immer noch an meinem Arm festhielt, machte die Sache nicht besser.

"Du stehst auf Schmerzen? Kann das sein?", fragte mich Tae. Jin haute ihm auf den Arm.
"Ich glaube nicht, dass Jimin darauf erpicht ist."
"Entschuldigt die Umstände, aber ich bin auf der Stufe umgeknickt und naja dann im Busch gelandet.", flüsterte ich und lächelte beschämt.

Du bist sowas von peinlich, Jimin!

"Ich wollte euch den Kuchen zurück bringen, den ihr vergessen habt."
"Kuchen?", fragte eine fremde Stimme.
"Was für Kuchen?", fragte genauso eine tiefere Stimme, die den Mann namens Yoongi gerufen hatte.

"Ich habe Kuchen gebacken. Tae und ich waren mit dem Kuchen, bei Jimin um uns vorzustellen.", zuckte Jin die Schultern.
"Und was ist mit uns?",  rief ein Weißhaariger.

Ich blickte zu den dreien, die ziemlich traurig wirkten, dass sie kein Kuchen abgekommen haben.
"In der Dose ist noch welcher…", deutete ich auf die Dose, die der Mann namens Yoongi dahingestellt hatte.

Sofort stürmten die drei dahin.
"Benehmt euch gefälligst!", rief Jin und schüttelte mit dem Kopf, das sah so lustig aus mit seinem Zopf, dass ich wieder kichern musste. Ich hielt mir die Hand vor dem Mund.

Nachdem ich mich beruhigt hatte, blickte ich wieder zu ihnen und jeder sah mich an.
Ich räusperte mich.
"Ich… ich werde dann mal wieder gehen.", verbeugte ich mich nun und Yoongi ließ meinen Arm los.

"Pass auf dich auf, Jimin!", winkte Tae und ich nickte. Ich lief los und zischte auf.
"Ah!"
"Oh! Sieht ganz nach einer Verstauchung aus. Los! Bringt ihn in den Keller.", sprach der Weißhaarige.

Ich wollte verneinen, doch dann wurde ich gepackt und auf starke Arme gehoben, jedoch nicht von Tae oder Jin. Sondern von dem schönen Mann. Ich sah nur die erstaunen Blicke von Tae und Jin, dann war ich im Haus.

Meine Alarmglocken im inneren klingelten schrill. Das war nicht gerade gut. Fremde Leute und dann noch ein Keller? Doch ich ignorierte es gekonnt.

Viel interessanter war die Wärme die ich spürte, die kräftigen Arme und Muskeln. Ja! Von ihm würde ich mich überall hintragen lassen, sogar in einem Keller.

*

Copper-Curly

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