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Jimin

*

Ich drückte meine Beine gegen den Boden und hob sie leicht. Ließ mich leicht hin und her schwingen, während ich das Wasser in dem kleinen Teich beobachte, wie es ruhig und doch mit leichter Bewegung plätscherte.

Die Goldfische, so viele sich treiben ließen. Hin und her schwammen, ohne sich Gedanken zu machen, wie der nächste Tag laufen soll oder gar muss.

Es wäre toll, selbst ein Goldfisch zu sein. In diesem Wasser zu leben und nicht das reale schreckliche Leben zu spüren. Ich war es dem Leid. Ich war so müde. Ich wollte endlich ankommen.

Doch würde ich das je so können? So lange wie der Mörder frei herum lief? Meine neue Familie bei der Mafia war?

Immer wieder, wenn ich mich zurückzog und Er da war, spürte ich die Gier, die Gier, die alles verschlingen konnte. Das Adrenalin - das mehr wollte und nicht aufhören konnte.

Ich seufzte tief aus. Kurz darauf hörte ich leise Schritt auf dem Kies. Ich hob jedoch nicht den Kopf. Es war egal, wer kommt. Jeder war mir recht, ich sprach nur nicht. Brauchte einfach Zeit, um es selbst zu verarbeiten.

Lies den Tag gestern durch meinen Kopf gehen, auch das schreckliche. Es musste sein. Eine Therapeutin und ein Mitglied der Mafia-Gruppierung Lee aus Busan, die auch wusste, wer ich war, aber ebenfalls Stillschweigen bewahrte. Sagte einmal zu mir, auch wenn schreckliche Dinge passierten. Mein Körper und mein Verstand tun dies nicht aus einfachem Grund. Sie tun das, damit mein Geist besser klar kommt. Versuch dem auf den Grund zu gehen und lerne abzuschließen.

Nur war das nicht so einfach.

Es setzte sich jemand neben mich, kurz darauf ergriff derjenige nach meiner Hand und hielt sie fest.
"Wenn du reden möchtest, Jimin, dann kannst du jederzeit mit uns reden."

Ich blickte vom Wasser weg, drehte mein Kopf nach rechts und blickte in die warmen Augen von Yoongi. In seinen Augen lag keine Verachtung, Abneigung oder Angst mir gegenüber. Seine braunen Augen mit warmen Sprenkeln blickten mir fest und voller Sorge entgegen. 

Leicht bewegten sich meine Lippen zu einem Lächeln und ich nickte, während ich einfach näher zu Yoongi rutschte und mich an ihn lehnte. Yoongis Hand drückte meine fester, sein Kopf stützte er auf meinen und dann bewegte er die Schaukel mit seinen Beinen.

Leicht bewegten wir uns, das Schaukeln konnte einen wirklich müde machen. Ich wusste auch, dass die anderen erschöpft waren. Klar, nach diesem Erlebnis.

Sobald Onkel Ji und Tante Yuri mich losgelassen haben, war Yoongi der nächste, der mich an sich drückte und mir klar sagte, dass sich nichts ändern würde. Ich verstand es. Die nächsten, die mich an sich drückten, waren Tae und Kookie - wie ich für mich beschloss, ihn zu taufen.

Beide drückten mich an sich und ich war so vorsichtig wie ich nur konnte. Natürlich fragte ich, wie es ihnen ging. Ich hatte es nicht vergessen, entschuldigte mich auch für die Panik in der Nacht. Ihre Antwort war nur, dass sie mich erneut an sich drückten.

Ich wollte weinen, aber ich riss mich zusammen. Jin dagegen heulte los, was mich wiederum zum Lachen brachte, mit Tränen in den Augen.

Jin war ebenfalls in der Mafia, knallte auch einfach so Menschen nieder, aber heulte wie ein waschechtes Weib. Namjoon und Hobi waren wie große Brüder, drückten mich beherzt an sich und lächelten.

Dasselbe taten auch die anderen, sprachen ebenfalls Worte aus, dass sich nichts ändern würde, dass ich noch immer ich wäre. Lisa und die Mädels konnten vor Sorge kaum ihre Stirn glätten, bis ich sagte, wenn sie weiter so schauen würden, würden sie Falten bekommen; zack, sie waren glatt.

Natürlich lockerte dies etwas die Stimmung, aber nur ein wenig. Jackson drückte mich genauso berührt an sich wie die anderen.

Zum Schluss waren meine drei besten Freunde dran. Wir blickten uns einfach nur in die Augen, ehe sich bei uns die Schleusen öffneten und wir losheulten, schlimmer als Jin. Am Ende saßen wir in einem Knäuel auf dem Boden, mit verheulten roten Augen und laufender Nase.

Als wir unsere Gefühle rausgelassen haben, kicherten wir, dass zu einem Lachen überging, weil wir, nun ja, einfach so verheult aussahen, dass es schon peinlich war, dass Männer wie wir heulten.

Im Groben und Ganzen war es ein emotionaler Morgen. Ich aß ein wenig zum Frühstück, die anderen sprachen und ich hörte nur zu. Ich war einfach noch viel zu sehr durcheinander.

Ich griff mehr zum Obst, was angeschnitten war, doch bevor ich danach greifen konnte, wurde der Teller mit Ananas weggenommen. Mein Blick traf den von Onkel Ji und ich musste lächeln. Er hatte es nicht vergessen.

Jetzt genoss ich die Ruhe hier auf der Schaukel. Die Augen geschlossen. Onkel Ji wollte mit mir reden, sobald ich mich bereit fühlte.

Ich ließ den gestrigen Tag wieder in meinen Kopf, als kurze Silben in meinen Kopf schossen.

Tik Tak! Tik Tak! Tik Tak!

Ruckartig öffnete ich meine Augen und hob meinen Kopf.
"Jimin?", hörte ich Yoongi fragen, aber ich reagierte nicht. Eher kniff ich meine Augenbrauen zusammen und blickte wild umher, als eine weit vergangene Erinnerung hervorbrach.

Tik Tak! Tik Tak! Tik Tak!
Tik Tak! Tik Tak! Tik Tak!

Wir wollen Antworten! Wo sind die Papiere?

Ich keuchte leicht auf.

Es gab eine Verbindung!

Ich wusste nichts von irgendwelchen Papieren. Aber jetzt gab es jemanden, der mir eine Antwort geben konnte.

Wie konnte ich das nur vergessen? Selbst Appa habe ich nicht von dieser Frage erzählt. Ich sprang auf.
"Jimin?", rief Yoongi erneut und ich blickte zu ihm.
"Ich… ich muss mit Onkel Ji reden!", stürmte ich davon.

"Jimin warte!", rief Yoongi und rannte mir hinterher.
Ich rannte den Weg vom Garten entlang direkt zum Haus und drückte eilig die Tür auf und lief den Flur entlang, die anderen saßen im Wohnzimmer, sahen mich vorbei rennen.

"Jimin?", rief Tae gleich besorgt nach mir, doch ich rannte zum Büro von Onkel Ji. Ich platzte einfach ins Büro und hielt an, atmete hektisch aus und hörte die Schritte, die sich hinter mir näherten.

Onkel Jii, der mit Taeyang und G-Dragon am Schreibtisch saß und gerade etwas besprachen, blickten erschrocken auf.

Onkel Ji's Blick wurde gleich besorgt.
"Jimin ist alles okay?", legte er das Papier, was er in der Hand hielt, auf seinem Schreibtisch und umrundete ihn, kam auf mich zu.

"Ich habe etwas ganz wichtiges vergessen.", rief ich aus.
"Jimin? Was ist los?", drückten Felix, Jisung und Hyunjin sich durch die Gruppe durch, die sich alle versammelt hatten.

"Der Mann gestern, der… den ich…", benetzte ich meine Lippen, sprach es nicht aus.
"Er hat etwas gesagt, was ich schon einmal gehört hatte. Tik Tak! Tik Tak! Tik Tak! Das sagte einst der Mann, der Nuri und mich entführte, dabei fragte er nach etwas, was ich vergessen habe, verdrängt oder was auch immer.", sprach ich aufgeregt aus.

Onkel Ji packte sanft nach meinen Schultern.
"Was fragte er dich?"
"Er fragte, wo die Papiere sind? Weißt du, welche Papiere er meinte? Das er sogar ein Mord begann, weitere Male das Leben meiner Familie schwermachte, bis es sogar zum tot führte?", fragte ich ihn.

Onkel Ji runzelte die Stirn. Seine Augen wanderten hin und her, überlegte, bis er mich wieder ansah, merklich blasser. Er richtete sich gerade auf, ließ mich los und fuhr sich durch seine Haare.

"Ja, ich weiß, welche Papiere er meinte!"

*

Man merkt ich habe Zeit, oder? 😅💜
Copper-Curly


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