31
Jimin
*
Ich holte tief Luft.
Zählte bis 10 und versuchte den Schmerz, der durch meinen Kopf jagte, zu verdrängen. Es war zum Glück kein grausamer Schmerz nach einem völligen Absturzes, mit mehrmaligem Kotzen, jedoch war es nicht von der Hand zu weisen, dass ich einen Blackout hatte und einen kräftigen Kater.
Ich drehte mich leicht, doch auch in dieser Position machte das alles nicht besser. Ich blinzelte und öffnete langsam meine Augen. Im Raum war es dunkel. Zum Glück! Ich fasste mir ins Gesicht und strich durch meine Haare.
Ich sah mich um und erkannte, dass es das Zimmer von Yoongi war. Wie zum Henker kam ich hierher? Ich richtete mich langsam auf und versuchte mich daran zu erinnern, wie ich hergekommen bin, doch leider Fehlanzeige.
Der Blackout war immer noch da.
Ich setzte mich auf und stellte meine Füße auf den Boden und versuchte, klar zu denken, jedoch war mein Kopf so schwer, dass ich ihn auf meine Hand stützte und das Denken unmöglich machte.
Schmerztablette! Ich brauchte eine Schmerztablette!
Ich hörte es lachen. Ich stand langsam auf, versuchte dem Schwindel zu entkommen und blickte zu mir herunter. Ich hatte andere Kleidung an, jedoch das nicht weiter beachtet ging ich langsam runter. Mehr wackelig als gerade und sicher.
Jede Bewegung tat in meinem Kopf weh. Ich war froh, nur Kopfschmerzen zu haben, statt Übelkeit und Erbrechen. Das war mir allemal lieber.
Ich trat meinen Kopf fassend in die Küche. Es wurde still und sämtliche Bewohner und Besucher blickten mich an, bis auf drei Jungs. Meine Jungs! Sie lagen mit ihrem Kopf auf dem Tisch und schienen mit sich selbst im Kampf zu sein.
"Jimin!", rief Jin und stand auf. Er kam langsam auf mich zu.
"Wie geht es dir?"
"Geht! Nur der Kopf brummt.", nuschelte ich. Eine Person vor mir drehte sich um und blickte mich an.
Ein kurzes Bild flackerte vor meinen Augen auf. Yoongi mit geöffnetem Hemd. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Yoongi sagte nichts, sondern starrte mich nur an. Dunkel und konstant.
"Na komm! Setzt dich!"
Ich setzte mich langsam hin und hörte, wie Jin die Kaffeemaschine betätigte. Ja! Das war gut. Ich blickte wieder ganz kurz zu Yoongi.
Er sah mich immer noch an.
Komisch. Hatte ich was im Gesicht?
Ich strich mir noch einmal über das Gesicht und räusperte mich.
"Wie… wie sind wir denn nach Hause gekommen?", fragte ich leise, und das Flüstern erstarb. Wieder sah man mich an, bis Jackson gluckste und Lisa die Hand vor den Mund hielt.
Jackson? Ich runzelte die Stirn. Gestern habe ich ihn gar nicht gesehen.
"Hyung?", blickte ich ihn an.
"Hmm?", grinste er.
"Warst du gestern auch im Club?", fragte ich dumm nach.
"Jap! Aber erst später."
Ich nickte leicht.
"Aber ich frage mal so, an was kannst du dich noch erinnern?", fragte Jackson mich.
Ich runzelte die Stirn und rieb sie leicht. Jin stellte eine Tasse vor mir ab und ich nickte ihm dankbar zu.
Er stellte mir auch ein Wasser hin, dazu legte er eine Tablette auf den Tisch, während ich weiter nachdachte. Ich habe mit Tae getanzt, dann mit den anderen. Getrunken. Zico. Yoongi...
Yoongi!
Ich drehte meinen Kopf hektisch zu ihm und stöhnte auf, als ich ihn festhielt! Gelächter ertönte.
"Nicht so laut!", jammerte Jisung. Felix wimmerte zustimmend. Hyunjin hob leicht seinen Kopf und blickte mich an. Seine Augen schrien mir entgegen.
Nie wieder Alkohol.
Ja! Dem konnte ich beipflichten.
"Wie es scheint, erinnerst du dich bis zu einem Teil. Erzähl doch mal, bis woran erinnerst du dich noch?", grinste jetzt Lisa.
Ich schluckte und blickte zu Yoongi. Immer noch dunkel sah er mich an, jedoch zeigten seine Lippen ein kleines Lächeln.
"Ich… ich habe… ich sagte…", faselte ich zusammen.
"Du hast Yoongi deine Meinung gegeigt und danach haben wir uns unterhalten, wie deine Jungfräulichkeit geraubt wurde.", nuschelte Felix und ich ließ meinen Kopf fallen. Dumpf knallte er auf den Tisch.
Aua!
Gelächter ertönte und ich spürte eine Hand auf meinem Rücken. Ich hob beschämt meinen Kopf und sah Jin, selbst grinsend und doch mit besorgten Augen. Wenigstens einer hatte Mitleid.
Zu Yoongi blickte ich erst gar nicht.
"Was war danach?", fragte ich verwirrt nach. Ich wusste, dass ich den Jungs einiges erzählt hatte, aber irgendwann war es dunkel. Nichts. Wie eine Schallplatte, die einmal verstummte.
"Lasst mich's erzählen.", grinste Tae freudig und hob beschwingt seinen Arm nach oben und so wie er grinste, hoffte ich, dass es nichts peinliches war.
Und ich sagte noch, dass es mir egal wäre.
"Also! Nachdem du Yoongi die Meinung gegeigt hast und du abgedampft bist wie eine Dampflok, waren wir erstaunt, wie sexy und ernst du reden kannst.", grinste Tae und zwinkerte mir zu.
Ich blinzelte.
"Wir haben euch erst einmal in Ruhe gelassen, aber nach 30 Minuten sind wir zu euch und ihr hattet in der kurzen Zeit mächtig zugeschlagen."
Ich nickte.
"Naja, auch wenn du Yoongi deine Meinung kund getan hast, hat er dich nicht aus den Augen gelassen, doch du warst dann wirklich betrunken und hast ihn kaum bemerkt. Sehr zum Verdruss seinerseits, aber sobald er dir näher kam, warst du zahm wie ein Hündchen."
Ich klatschte mir an die Stirn.
"Ach Jimin, das ist ja noch nicht alles!", grinste Tae, der immer freudiger erzählte.
Ich blickte entsetzt zu ihm.
"Du merkst sicher, dass du andere Kleidung an hast, oder?" Ich nickte.
"Ja! Naja, du hattest angefangen dich auszuziehen und auf den Tisch…"
"Stopp!", quietschte ich.
"Ich will es nicht wissen! Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß!"
Wieder lachten alle. Selbst Chan und dieser Changbin.
"Ich erinnere mich.", kam es von Hyunjin, der mich auch leidlich ansah, aber mit einem leichten Lächeln.
"Jiminie!", schüttelte er mit dem Kopf.
"Wir wissen ja, dass du, wenn du zu viel Alkohol in dir hast, Dinge anstellst, die du so im normalen Dasein nie tun würdest, aber das…", nahm er sein Glas Wasser in die Hand.
"Was?", quietschte ich mit zu hoher Stimme.
"Du hattet angefangen dich auszuziehen und auf dem Tisch zu tanzen, doch Yoongi gebot dem einhalt. Das gefiel dir nicht, daher machtest du bei ihm weiter.", gluckste jetzt JK und wackelte mit den Augenbrauen.
Meine Augen wurden groß. Ich stand abrupt auf. Deshalb das offene Hemd!
"Deshalb das offene Hemd!", fasste ich mir den Kopf.
"Nein! Nein! Nein! Over and out! Behaltet das alles für euch. Ich will nichts mehr wissen. Oh Gott! Wie peinlich.", entfernte ich mich vom Stuhl.
Hinter mir lachte es, als ich die Küche verließ. Schnellstmöglich die Treppe nach oben stampfte und wieder in Yoongis Zimmer flüchtete. Ich schnappte mir die Decke und kuschelte mich unter sie. Versteckte mich! Gott, wie peinlich bin ich denn?
Ich werde nie wieder in die Augen von Yoongi blicken können. Ich hielt die Hände vor mein Gesicht, als ich bemerkte, wie sich die Matratze bewegte. Die Decke wurde angehoben und Yoongi legte sich zu mir. Seine Augen funkelten mir belustigt entgegen.
"Es tut mir so Leid!", nuschelte ich.
Yoongi rutschte noch näher zu mir, packte meine Hüfte und zog mich an sich.
"Das muss es nicht! Es war interessant zu sehen, wie du sein kannst."
Seine Stimme triefte vor Belustigung.
"Das ist nicht witzig."
"Doch, das ist es. Wenn es nach mir gegangen wäre, hättest du dich ruhig weiter ausziehen können, aber das konnte ich nicht zulassen. Es waren zu viele Augen und fremde Menschen da, die dich gesehen hätten.", sah mich Yoongi fest an.
"Aber…"
"Schsch!", legte Yoongi einen Finger auf meinen Mund.
"Du brauchst dich nicht zu schämen, jeder hat mal einen Absturz im Leben, der andere mehr, der andere weniger. Das scheint dein erstes Mal gewesen zu sein, daher nimm es gelassen."
"Das sagt sich so einfach.", seufzte ich und kuschelte mich an ihn. Seine Wärme war so angenehm.
"Ich bedauere es.", kam es von Yoongi.
Ich hob mein Kopf.
"Was denn?"
"Das ich dich aufhalten musste.", seufzt nun Yoongi und schließt seine Augen.
Ich lächelte.
"Hmm…aber jetzt musst du das nicht mehr, wir sind hier allein.", sprach ich sehr leise.
Yoongis Augen flogen auf und statt etwas zu sagen, fasste ich nach seinem Shirt und zog ihn zu mir. Unsere Lippen prallten aufeinander und innerlich tief seufzend genoss ich das Gefühl, seine weichen Lippen auf meine zu haben. Seine warmen Arme um meinen Körper, seine Hände auf meiner Haut.
Yoongi löste sich leicht von mir.
"Was macht dein Kopf?", fragte er mich.
"Geht, die Tablette liegt noch unten, aber wenn du mich ablenkst…", unterbrach mich Yoongi, indem er mich wieder küsste. Ich lächelte gegen seine Lippen und noch mehr lächelte ich, als er anfing, mein Shirt auszuziehen und darauf folgten die restlichen Kleider, seine wie meine.
*
So, so langsam wird es ernst. 😇
Copper-Curly
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