27

Jimin

*

Flashback

Du gehst nicht mit deinen Freunden raus! Du bleibst heute hier und trainierst. Du hast die letzten Tage genug getrödelt.”

“Trainieren, trainieren, trainieren! Dir geht es immer nur ums Trainieren. Ich habe die Nase voll davon. Ich bin keine Maschine!", schrie ich, ging einfach in mein Zimmer und knallte die Tür zu.

Es klopfte…

“Jimin mein Schatz! Lässt du mich rein?”, fragte Eomma und ich öffnete die Tür. Mitfühlend sah sie mich an.

“Sei nicht Böse auf Appa. Er will nur dein Bestes."
“Wenn er wirklich mein Bestes will, soll er das sein lassen. Ich bin keine Maschine, die man einfach so hinstellen kann und zack, sie funktioniert. Ich bin ein Mensch!”, schimpfte ich und lief auf und ab.

“Das weiß er, mein Schatz. Nur wir wollen nicht, dass es noch einmal passiert. Du…”
"Es wird nichts passieren!”, rief ich aus und sah Eomma fest an.
“Ich will doch einfach nur Zeit mit meinen Freunden verbringen, was soll dabei schon passieren? Ich möchte doch nur einfach normal sein…"

Eomma seufzte.

“Du weißt, ich kann nichts gegen Appa sagen. Du wirst heute wohl zu Hause bleiben müssen.”, sah sie mitleidig zu mir und ich setzte mich frustriert auf mein Bett. Sie kam zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ mein Zimmer. Schön! Wenn ich nicht jetzt gehen kann, dann gehe ich eben später direkt durch das Fenster.

~

“Na hoffentlich bekommst du keinen Ärger, wenn du wieder nach Hause gehst, Jimin. Ich kann mir vorstellen, dass dein Appa dich einen Kopf kürzer macht.”, sprach Felix.
“Ein Kopf kürzer? Enterben wird er ihn.”, lachte Jisung.
“Oder im Garten vergraben.”, lachte Hyunjin und nun musste ich auch lachen. Wir liefen durch einen kleinen Umweg zu mir nach Hause.

“Leute riecht ihr das? Hier riecht es verbrannt. Bääh! Derjenige, der mit dem Feuer spielt, sollte aufpassen, nicht dass noch etwas zu schaden kommt.”, schüttelte Jisung mit dem Kopf.
“Ach! Als hättest du…”, wurde Felix unterbrochen von lauten Sirenen.

Felix unterbrach sich und wir sahen von weitem, wo die Feuerwehr entlang fuhr. Ich runzelte die Stirn und mein Herz schlug plötzlich wie verrückt in meiner Brust, als sie nach rechts abbogen. In mir breitete sich ein Drang aus, zu rennen. Etwas war falsch.

Ich rannte los.

“Jimin!”, schrien meine Freunde, doch ich achtete nicht auf sie und rannte weiter. Nach Hause. Das komische Gefühl in meinem Inneren wurde immer mehr und ich legte noch einen Zahn zu. Ich rannte und rannte, von weitem sah ich die Rauchwolke.

“Nein!”, keuchte ich.

Ich rannte um die Ecke und stockte. Die anderen dicht hinter mir blieben ebenfalls stehen.

“Oh mein Gott!”

Mein Zuhause brannte.

“Jimin…”, hauchte Felix neben mir und dann gab es einen fürchterlichen Knall.

Flashback Ende

*

Ich schreckte schreiend auf.

Ich atmete hektisch und versuchte mich zu orientieren, als ich erkannte, in welchem Zimmer ich war. Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände.

Warum?
Ich hatte so lange nicht mehr davon geträumt.

Ich hörte hektische Schritte und dann wurde die Tür aufgerissen. Yoongi! Er kam sofort zu mir. Er sagte nichts, nahm mich stattdessen in den Arm und drückte mich fest an sich.

Jetzt wo ich wach war und etwas klarer bei verstand, war kurzzeitig eine Abneigung da, aber es verschwand schnell wieder. Er hat mich in Sicherheit gebracht.

Ich sank ihm entgegen und schloss die Augen, um die Bilder meines Traumes zu verbannen.
Yoongi löste sich. Er strich mir über meine Haare und meine Stirn. Einige meiner Strähnen waren nass. Scheinbar habe ich durch den Alptraum geschwitzt.
“Die anderen sind da. Felix, Jisung und Hyunjin ebenfalls.”

Ich nickte nur. Scheinbar wollten alle reden und ihre Sichtweise repräsentieren, aber um ehrlich zu sein, hatte ich keine Lust, sie mir anzuhören.

Es war ja mehr als offensichtlich, dass alle bei der Mafia waren und ihren Teil dazu beitragen. Mittlerweile konnte ich klare Gedanken fassen und mir war durchaus bewusst, dass sie es nicht waren…

Ich musste es akzeptieren. Nur hoffte ich, dass beim nächsten Mal keine extra Besucher auftauchen und mir das Leben zur Hölle machen. Denn die Hölle hatte ich schon: Meine persönliche Hölle war in meinem Inneren.

Ich schob die Decke weg. Yoongi stand auf und half mir aus dem Bett. Er hielt mich jedoch fest. Er sah zu mir hinunter.
“Jimin… sieh mich an!”, flüsterte er.

Ich sah zunächst auf seiner Brust, die sich merklich unter dem weißen Shirt spannte. Leicht schluckte ich, als ich meine Augen nach oben richtete. Yoongis Augen, die sonst immer kühl und unnahbar wirken, sahen mich besorgt an.

“Bei mir wirst du immer in Sicherheit sein, Jimin! Denn auch wenn ich nicht der Gefühlsmensch bin, bist du mir nicht egal.”, sprach er leise und strich mir über die Wange. Ich schloss bei der Geste meine Augen, ehe ich leicht nickte.

Yoongi legte seine zweite Hand auf meine andere Wange und richtete somit meinen Kopf auf und schon spürte ich seine weichen Lippen auf meine. Ein simpler Kuss, aber von Bedeutung. Unter seinem Kuss wurde ich praktisch Butter und sank ihm entgegen. Ich hielt mich an seinen Hüften fest, damit ich nicht noch umfiel.

Yoongi löste sich.
“Na komm! Gehen wir runter.”
Ich nickte.
“Ich mache mich noch kurz frisch.”, murmelte ich. Meiner Stimme traute ich noch nicht so ganz.

Ich ging ins Bad, das an Yoongis Zimmer grenzte und wusch mein Gesicht. Nahm meine Zahnbürste, die in Yoongis Becher stand, und putze mir schnell die Zähne. Dies reichte schon vollkommen aus, um sich erfrischt zu fühlen. Den Rest konnte ich später machen.

Mit allem fertig, ging ich aus dem Bad und Yoongi stand arme verschränkend da, sein Blick wieder ganz dunkel und grimmig. Er kam zu mir und griff nach meiner Hand und wir gingen runter. Ich hörte viele Stimmen. Einige lachten und andere sprachen leise.

Als wir in die Küche eintraten, staunte ich nicht schlecht. Woher hatten sie die ganzen Tische? Die Küche war regelrecht voll.
“Jimin!”, rief Jin, der uns zuerst sah und somit die anderen bei ihren Gesprächen unterbrach.

Jin kam auf mich zu, packte mich und drückte kte mich an sich.
“Es tut mir leid!”, flüsterte er in mein Ohr und ich musste mich zusammenreißen, nicht gleich los zu heulen wie ein Baby.

Kaum war Jin fertig, wurde ich weggezogen und wieder gedrückt, es kamen weitere Arme hinzu und am Ende wurde ich komplett von Yoongis Familie umarmt.

Mein Blick glitt zu Felix, Jisung und Hyunjin. Wir sahen uns lange an, ehe sie ebenfalls zu mir kamen und mich drückten. Wir sprachen nicht. Wir wussten, was wir dachten und wir haben uns, hoch und heilig versprochen, kein Wort darüber verlauten zu lassen. Doch das eine hatte scheinbar Felix sagen müssen, damit sie mich finden. Ich hoffte nur, dass sie mich nicht weiter darauf ansprechen.

"Komm, setzt dich, Jimin. Du musst was essen!”, sprach Jackson und winkte zum Tisch. Er rieb sich über den Kopf und sah hin und her. War er etwa nervös?
Innerlich musste ich schmunzeln. Ich fragte mich nur warum?

Alle anderen setzten sich. Hinter mir drückte mich Yoongi zu einem freien Platz, direkt neben ihm. Kaum saß ich, wurde mir allerhand Essen auf meinem Teller gepackt.
“Hier, deine heiße Schokolade.”, sprach Jin und blickte mich jedoch nicht wirklich an, selbst sein Lächeln, das er mir zeigte, erreichte nicht seine Augen.

“Danke.”, nuschelte ich und fing an zu essen. Hunger hatte ich auf alle Fälle. Froh war ich, dass ich trotzdem noch essen konnte. Es gab auch andere Zeiten…

Während ich aß, bemerkte ich die Blicke der anderen auf mir. Lisa saß still und beobachtete mich mit Argus Augen. Ihre Stirn gerunzelt. Jackson sah immer wieder zu Yoongi, so als wollte er, dass Yoongi anfing zu reden, bis Jackson ihn leicht anstieß.

Yoongi neben mir richtete sich etwas auf.
“Jimin… wir wollen wegen gestern…”
“Nein!”, sprach ich fest aus und sah auf.

Jeder stoppte seine Bewegung.
“Ihr müsst mir keine Rechenschaft ablegen. Es ist okay. Ich habe zu schnell vorurteilhaft gehandelt. Ich hatte nicht das Recht, dich oder euch für etwas zu beschuldigen, dass ihr nicht getan habt. Daher muss ich mich entschuldigen.”, sprach ich leise.

Stille.

Ich blickte zu Yoongi.

“Tut mir leid für die Ohrfeige.”, flüsterte ich und mein schlechtes Gewissen zerriss mich förmlich, doch Yoongi grinste mich an.
“Schon okay. Die wird mir in Erinnerung bleiben und mich daran erinnern, dich nicht zu erzürnen, wenn dir etwas nicht in den Kram passt.”

Leise lachte ich auf und schob das Essen hin und her, ehe ich zu den anderen sah.
“Tut mir leid.”
“Nein, Jimin. Wir müssen uns auch entschuldigen. Wir hätten von Anfang an sagen müssen, was wir tun. Nur wollten wir nicht riskieren, dass diese Informationen in falsche Hände gerät, daher…”, sprach Lisa.
“Schon okay. Schnee von gestern. Lernen wir einfach zu vertrauen und genießen die Momente, die wir haben.”

Von jedem kam ein zustimmender Laut und alle seufzen zufrieden auf.
“Kleiner! Egal was ist, du kannst immer zu uns kommen. Selbst wenn dir irgendwas merkwürdig erscheint. Wir sind jetzt auch für dich da. Familie hält zusammen.”, sprach Jackson und seine Worte rührten mich.

Ich nickte ihm dankbar zu.
"Danke Hyung.", nuschelte ich. Er nickte.
“So, genug Gefühlsdusseliges Zeug gelabert. Lasst uns weiter essen. Mein Magen knurrt schon wie ein Bär.”, grinste Jackson und ich lachte leicht aus. Jeder fing an weiter zu essen und ich blickte kurz zu meinen Freunden.

Felix, Jisung und Hyunjin saßen bei den anderen vom Center. Scheinbar fühlten sie sich wohl bei ihnen und das stimmte mich ebenfalls zufrieden. Sie haben auch ihr Glück verdient, oder auch andere Freunde.

Man konnte es nicht ändern. Auch wenn sie die Mafia waren, so waren sie jetzt meine Freunde und Familie. Während ich kurz den Gedanken in meinem Kopf warm werden lasse, kam in mir ganz kurz etwas auf.

Welchen Preis würde ich dafür bezahlen?

*

Copper-Curly

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