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Was soll ich jetzt tun? Ich habe mich selbst in Sicherheit gebracht, aber nicht überlegt, wie es jetzt weitergehen soll. Wenn ich die Mission nicht zu Ende bringe, erwartet mich bei meiner Rückkehr eine wütende Dellon, die mich darüber ausfragt, wie das passieren konnte. Denn unsere Aufgabe ist zwar ziemlich simpel, aber extrem wichtig. Wir dürfen uns keinen Fehler leisten, das wurde mir zehnmal eingeschärft. Vielleicht wäre ich sogar meinen Job los. Und das darf ich nicht zulassen, wegen Mom und Peter und Jay. Ohne meinen Job sind wir arm, könnten uns nur noch schwerlich über Wasser halten. Ich will mir das gar nicht vorstellen. Nein, ich werde die Mission zu Ende bringen.
Aber ich kann das nicht allein schaffen. Ich bin wohl oder übel dazu gezwungen, Torian aus seiner misslichen Lage zu befreien. Obwohl ich ihn hasse und obwohl ich jetzt am liebsten einfach abhauen und ihn hier zurücklassen würde, bleibt mir nichts anderes übrig.
Widerstrebend zwinge ich die Wächterin dazu, sich ihre Uniform auszuziehen, während ich die Waffe auf ihren Kopf halte. Ich kann sie nicht wie ihren Kollegen erschießen, da ich mir sonst jegliche Möglichkeit, zu entkommen, zunichte machen würde. Ob sie das wohl weiß? Nein, tut sie nicht. Sonst würde sie meinen Befehlen nicht Folge leisten. Das kann nur an ihrem Schockzustand liegen, oder an ihrer Angst. Oder an beidem.
Als sie nun nur noch ihre Unterwäsche trägt, gebe ich ihr die Anweisung, ans andere Ende des Raums zu gehen, damit sie nicht an eine meiner Pistolen kommt, während ich ihre Uniform anziehe. Sie ist ein bisschen zu klein, denn die Hose zeigt meine Knöchel und das Oberteil spannt über der Brust. Aber ich komme damit klar.
Danach zieht die Wächterin meine Agentenkleidung an. Wir haben unsere Identitäten getauscht. Ich, eine Wächterin, und sie, eine Agentin. Wir sind etwa gleich groß und besitzen die gleichen halblangen, blonden Haare. Mit etwas Glück wird niemand meinen kleinen Trick bemerken.
Ich nehme die Waffe und drücke sie ihr zwischen die Schulterblätter, woraufhin sie sich in Bewegung setzt. Kurz bevor wir die Tür erreicht haben, zische ich ihr meine Anweisung ins Ohr.
„Führ mich zu ihm!"
Sie versteht mich, nickt einmal und löst den Bewegungsmelder aus, der die Tür aufgleiten lässt.
Als sie mich durch die menschenleeren Gänge führt, beschleicht mich die Angst, entdeckt zu werden. Es ist, als wäre ein dunkler Schatten hinter mir, der mich auf Schritt und Tritt verfolgt und nur auf den passenden Moment wartet, um mich anzugreifen.
Und dieser Moment kommt, als ein weiterer uniformierter Wachmann um die Ecke biegt.
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