Jade

Das Gefühl, wenn man aufgewacht war, geträumt hatte und für ein paar Minuten einfach nur auf dem Bett lag um das ganze nochmal zu realisieren, war heute etwas.... seltsam.

Gedankenverloren starrte ich die weiße, kahle Decke an.

Bis jetzt waren alle Wände kahl und langweilig. Cooper und ich kamen noch nicht dazu, irgendwelche Bilder oder Korkentafeln aufzuhängen. Die letzten zwei Tagen waren wir damit beschäftig, den Raum etwas zu gestalten und dazu gehörte nicht die Wand und die Decke.

Heute begann mein erster Unterricht und meine Nervosität sollte normalerweise sich in jeder Sekunde vergrößern. So, wie ich mich kannte, würde ich jetzt hektisch durch den Raum laufen oder ich würde verzweifelt nochmal alle meine ganzen Sachen ausräumen und wieder in die Tasche packen um sicher zu gehen, dass ich auch alles dabei hatte.

Aber jetzt gerade befand ich mich auf mein Bett und starrte die Decke an. Ich dachte an den komischen Traum den ich vor wenigen Minuten noch hatte.

Je mehr ich darüber nachdachte, desto absurder war die Vorstellung in meinem Kopf. Ich drehte mich jetzt zur Seite und betrachtete Cooper beim schlafen.

Cooper auf der anderen Seite des Zimmers schlief noch tief und fest. Ihr Kopf war auf meine Seite gedreht und ihr Mund war zu einem Spalt geöffnet. Ihre Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hatte, bevor sie ins Bett ging, standen in allen Richtungen ab. Sie umklammerte ihre viel zu dicke Decke und ich wunderte mich, warum sie nicht schwitzte.

Als ich sie so sah, dachte ich wieder an meinem Traum.

Die Person lag genau so, nur das die gleich neben mir lag.

Die Person blieb für eine Zeit lang die selbe Person.

Ich hatte ihn beobachtet beim Schlafen. Die Haare die ihm lose auf die Stirn fielen, strich ich sanft weg. Die Stirn, die sich leicht kräuselte, brachte mich zum Schmunzeln. Die Lippen, diese vollen, pinken Lippen waren so einladend geöffnet, das ich den Drang hatte es es mit meinem zu verschließen.

Der Traum glich der Realität. Diese Person würde in der realen Welt, genauso neben mir liegen, mir Sachen zu flüstern, bis ich einschlief.

Der junger Mann, der mich schon seit mehreren Monaten glücklich machte.

Doch als ich im Traum beschloss, ihn einen leichten, kurzen und sanften Kuss zu geben...veränderte er sich.

Seine Augen schossen auf, hart drückte er mich von sich weg. Ein bitteres Schmunzeln bildete sie sich auf seinem wundervollen Gesicht.

Dieses Schmunzeln kannte ich.

Bevor wir miteinander ausgingen, hatte er dieses schmunzeln immer getragen, wenn er ein anderes Mädchen bei sich hatte. Er hatte es, wenn ein anderes Mädchen an ihm vorbei lief und gleichzeitig einen Arm um das andere Mädchen legte.

Der alte Marvin.

Das war ja noch nicht alles.

Nachdem er mich im Traum bitter anschaute, stand ich auf und lief durch die Tür. Noch nie hatte ich Angst vor Marvin, weder im Traum noch in der Realität. Darüber nachzudenken, dass Marvin, mein Freund mich im Traum psychisch verletzen würde, war so absurd, das ich mir am liebsten eine klatschen würde.

Ich rannte raus und bemerkte das es schwer von oben regnete. Nicht mal mehr als eine Minute, war ich nass bis auf die Knochen. Meine Haare klebten so widerlich auf meiner Schulter und meine Klamotten fiel so schwer auf meinem Körper.

Ich strich die Haare aus meinem Gesicht und sah eine Person an einem Baum gelehnt. Die Hände in den Hosentaschen, beobachtete er mich.

Im Gegensatz zu mir, war er furztrocken. Seine Klamotten waren nicht so durchnässt wie meine. Seine Haare standen perfekt gestylet auf seinem Kopf, während ich meine Haare jetzt versuchte zu bändigen.

Als ich näher ging, sah ich wieder sein Gesicht, diesmal war sein Gesicht sanft zu einem Lächeln verzogen. Seine Augen, spiegelten mich. Sie leuchteten als würde er sich freuen, mich wieder zu sehen. Als hätten wir uns eine Zeit lang nicht gesehen. Sobald ich vor ihm stand, schlang er seine großen Arme um mich und versteckte sein Gesicht in meinem Nacken.

Der Marvin vorhin auf meinem Bett hatte ich bis nach ganz hinten in meinem Kopf verdrängt und umarmte jetzt mein lieblings Marvin.

Ich bemerkte wie er meinen Duft einatmete, obwohl ich nass war, drückte er mich zu sich als wäre ich die einzige Person, bei der er sich festhalten konnte. Als ich mich von ihm entfernte, hatte er mich angelächelt und die feuchten Haare aus meinem Gesicht gestrichen. Seine geraden und weißen Zähne, zeigte er ungemein und ich konnte nicht mehr als ihn nur anzustarren.

Je länger ich ihn ansah, desto mehr veränderte sich sein Gesicht. Ich dachte er wurde wieder wie Marvin auf meinem Bett, doch dieser Person, verwandelte sich in eine ganz andere Person. Nämlich...Ian.

Schock würde man jetzt auf meinem Gesicht lesen. Ich wollte mich aus der Umarmung befreien, jedoch konnte ich keine eizigen Muskeln bewegen. Er stand da und grinste mich an. Das typische Grinsen von ihm. Ich starrte ihn an und presste die Lippen zusammen, doch er näherte sein Gesicht bis seine Lippen nur noch ein paar Milimeter vor meinen war.

Mein Herz schlug wie verrückt, meine längst nassen Hände wurden noch feuchter und in meinem Kopf, war nur noch ein Wirbel. Ich war verwirrt und zwar sehr...

Würde ich nur leicht den Kopf heben, würden sich unsere Lippen treffen.

Aber weder machte ich Anstalten noch er.

Ich wollte wegrennen, mich von seiner Umarmung losreißen aber ich stand wie angewurzelt dar und hielt seinen Blick stand.

Bevor ich mir Gedanken darüber machte wie ich schnell wie möglich von ihm weglaufen konnte, drückte er seine Lippen auf meine.

Die Augen geweitet versuchte ich zu realisieren, das Ian mich in meinem Traum küsste. Seine Lippen waren weich, doch noch lange nicht so angenehm wie die von Marvin. Die Gedanken an Marvin, ließ mich den Kuss nach einer Zeit lang erwidern.

Und erneut mit geweiteten Augen, riss ich meine Augen auf und seitdem starrte ich neutral die kahle Decke an.

Bis ich mich natürlich auf die Seite gelegt hatte und Cooper jetzt beim schlafen beobachtete.

Es war schon halb sieben und um sieben mussten wir aufstehen. Hätte ich nicht so einen Traum gehabt, wäre ich um halb sechs aufgestanden.

Als Cooper wohl meine aufdringlichen Blicke bemerkte, öffnete sie verschlafen ein Auge. Sie versuchte mich anzusehen, doch ganz die Augen aufmachen fiel ihr nicht leicht.

"Habe ich im Schlaf geredet?" Fragte sie, die Stimme war tief und kehlig, man konnte denken sie wäre ein Mann. Ich grinste und schüttelte den Kopf.

"Nein. Ich konnte nur nicht schlafen." Antworte ich und bemerkte, dass mein Mund trocken wie die Sahara war.

"Schlecht geträumt?" Fragte sie und rollte sich auf den Rücken. Sie rieb den Schlaf aus ihren Augen und beobachtete jetzt ebenfalls die Wand.

"Ich habe in meinem Traum jemanden geküsst." Sobald diese Wörter meine Lippen verließen, drehte sich ihr Kopf zu mir.

"Uh. Hast du wohl von Marvin geträumt?" Fragte sie belustigt und zwinkerte mir zu.

Teilweise stimmte es, nur er war nicht die Person die ich küsste.

"Wahrscheinlich war das so gut, dass du nicht mehr schlafen konntest.." lachte sie.

Ja, das war das seltsame Gefühl...

Komischerweise gefiel mir das.

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A/N

Haallo Leute, neues update wie schon gesagt :D

Also was denkt ihr? Feedback vllt? :o

Ich hab nicht viel zu sagen haha also viel spaß einfach mit diesem Kapitel ;)

Frage des Tages:

Fahrt ihr in den Weihnachtsferien irgendwo hin?

Yvn x

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