Gefangen
Hermine konnte ihr Glück kaum fassen. Vertrauensschüler war schon immer ihr Traum gewesen und nun wurde dieser Traum wirklichkeit.
Doch gleichzeitig konnte sie ihr Pech nicht fassen. Ausgerechnet die Person, welche sie in Hogwarts am meisten verabscheute, war ihr Gegenstück.
Sie konnte McGonagall bis heute nicht verstehen. Wieso ausgerechnet er?
Wieso war Draco Malfoy Vertrauensschüler?
Er war der gemeinste, feigst und hinterhältigste Mensch, den sie kannte.
Und er war kein Stück vertrauenswürdig.
Sie würde ihm nicht mal ihre Schreibfeder anvertrauen.
Aufgebraust stapfte Hermine in dem rot grünen Gemeinschaftsraum umher, welchen sie mit dem Frettchen teilen musste.
Ihr Zimmer hatte sie schon besichtigt. Es war wunderschön. Der gesammte Raum war in rot gehalten und ab und an waren goldene Akzente angebracht worden.
Das gemeinschaftliche Badezimmer jedoch, hatte sie noch nicht gesehen.
Dabei kam ihr ein Einfall.
Wenn sie früher wütend war, ging Hermine immer kalt duschen, es kühlte ihr Gemüt ab.
Entschlossen schritt die Gryffindor hinauf in ihr Schlafgemach, um sich ihren Zauberstab und neue Klamotten zu holen.
Mit einem kurzen ,,Ich geh duschen" schreitete sie an dem desinteressierten Slytherin, welcher auf dem dunkelgrünen Sofa saß, vorbei.
Sie wusste nicht einmal, wesshalb sie ihm das sagte, warscheindlich, dass er nicht auf die Idee kommen würde, ebenfalls das Badezimmer zu benutzen.
Ein kurzes Brummeln Seitens des Malfoys deutete Hermine als ok.
Als Hermine durch die Tür in das Badezimmer schritt, hauchte sie ein bewunderndes ,,wow".
Der Raum war in schlichtem weiss gehalten, jedoch sah es unglaublich elegant aus.
Die Badewanne, welche auf vier goldenen Sockeln stand, sah aus wie eine Wellness Oase und die kleine aber feine Dusche, um die eine milchige Glasscheibe führte, ähnelte einem Wasserfall. An der gegenüberliegenden wand befanden sich zwei Waschbecken mit einem gigantischen Spiegel und daneben ein Klo, welches einem Thron glich.
Nachdem sich die Vertrauenschülerin ihre Schuluniform vom Leib gestreift hatte und die Tür mit einem Verschlüsselungs-Zauber besiegelt hatte, stieg sie behutsam unter die schneeweisse Dusche.
Ihren Zauberstab legte sie zur Sicherheit ausserhalb der Dusche hin, für den Notfall.
Sie schloss die milchige Glastür, welche sie zuvor geöffnet hatte wieder und stellte das Wasser an.
Das kühle Nass prasselte auf ihren Körper und die Kälte liess sie wach werden. Langsam drehte die Granger den Temperatur-Hebel weiter nach rechts, sodass das Wasser noch kälter wurde.
Mit ihrer Rechten langte sie nach ihrem Duschgel und beschmierte ihren nassen Körper damit. Mit dem Shampoo, welches sie als Nächstes nahm, rieb sie sich ihre Locken grob ein.
Mit dem inzwischen kaltem Nass spühlte sie die Flüssigkeiten wieder ab und weil ihr das Wasser immer noch nicht kalt genug war, drehte sie den Hebel ganz nach rechts, sodass das Wasser nun sehr kalt war.
Doch Hermine bemerkte dies nicht einmal, sie war komplett in Gedanken versunken.
Sie dachte darüber nach, dass es wohl doch nicht so schlimm sein würde mit Malfoy einen Turm zu teilen, vorausgesetzt er würde sie nicht beleidigen.
Bis jetzt hatte er dies noch nichg getan, aber sie hatten auch nicht viel miteinander geredet.
Genauer gesagt waren ,,Ich geh duschen" die einzigen Wörte, welche sie bis jetzt an ihn gerichtet hatte.
Langsam aber sicher fing das Wasser an selbst Hermine zu kalt zu werden. So griff sie nach dem Hebel und versuchte, ihn ein Wenig nach links zu bewegen, doch Fehlanzeige.
Der Griff bewegte sich kein Stück. Nichtmal, als sie mit aller Kraft daran zog.
Das Wasser wurde immer kälter und schon bald zitterte die Gryffindor am ganzen Leibe.
Hermine versuchte nun das Wasser abzuschalten, doch selbst da bewegte sich nichts.
Als Nächstes versuchte die junge Gryffindor die Glastür aufzuschieben, doch wie es der Zufall so wollte, so blieb auch die verschlossen.
Die Dusche war gerademal so gross, dass man ohne Mühe nach dem Shampoo greifen konnte, doch selbst da kam man noch unter das Wasser, wenn es angeschalten war.
Dem Wasser ausweichen war also zwecklos, abschalten und wärmer machen ging nicht und raus konnte man nicht.
Der jungen Frau unter der Dusche wurde langsam sehr kalt und sie bemerkte, wie sie an einigen Stellen vom Wasser schon Unterkühlungen hatte, welche fürchterlich schmerzten.
Dem Bücherwurm fiehl nur noch eine Lösung ein. Hilfe. Jemand könnte von aussen versuchen die Glastür mit einem Alohomora zu öffnen.
Doch nur eine Person könnte sie hören und von dieser Person wollte sie ehrlichgesagt nicht gerettet werden. Vorallem nicht, wenn sie splitternackt war.
Doch sie musste dies tun, oder sie würde erfrieren. So nahm die junge Granger ihre gesammte verblieben Kraft zusammen und schrie aus voller Kehle:
,,Malfoy, hilfe. Ich komm hier nicht mehr raus und das Wasser ist eiskalt. Hilf mir hier raus, bitte!"
Gegen Ende wurde sie immer leiser, bis sie das letzte Wort nur noch flüsterte.
Draco war gerade vertieft in ein Buch, als er aus dem anliegenden Baderaum Rufe hörte, die ziemlich verzweifelt klangen. Er erhob sich von seinem Sofa und ging vor die Badezimmertür.
,,Granger, schrei nicht so rum, ich versuche hier zu lesen!"
Doch als als Antwort nur ein unterdrücktes Schluchzen folgte, wurde der Malfoy Spross trotzdem stutzig.
,,Alles in Ordnung da drin?" fragte er, jetzt etwas sanfter.
,,Hilf mir bitte. Ich komm nicht mehr raus und es ist so kalt. Ich zittere so unglaublich stark." klang es schwach aus dem Bad.
Hermine klang in der Tat nicht so gut und so beschloss der Slytherin ihr zu helfen.
,,Soll ich reinkommen? Aber wenn, dann zieh dir bitte etwas an." rief Draco.
Naja eigentlich sah Granger gar nicht so schlecht aus und zu so einen Anblick würde warscheindlich kein Junge nein sagen aber... NEIN Stopp Draco, denk nicht an so was. Und sowies, es gab hier ein Mädchen in Not zu retten.
,,Komm bitte und hilf mir hier raus, Draco."
Das letzte Wort sagte sie ganz leise, doch Draco höhrte sie trotzdem. Sie hatte ihn beim Vornamen genannt. Sie musste echt verzweifelt sein.
,,Ok ich komm jetzt. Keine Angst ich bin gleich bei dir."
Bei den Worten zückte Malfoy seinen Zauberstab und richtete ihn auf das Türschloss. Ein leichtes ,,Alohomora" reichte, und die Tür sprang auf.
Ein Käkteschwall kam auf Draco zu, welcher sofort anfing zu frösteln.
Das Zimmer war komplett vereist und ein eissiger Nebel verhinderte die Sicht.
Vorsichtig schritt der Slytherin durch den Raum auf einen Punkt zu, wo er die Dusche erwartete, da von dort am meisten Kälte ausging.
Mit dem Arm um seinen Körper geschlungen lief der 18 Jährige darauf zu, bis er vor der Glaswand stehen blieb.
Mit einem unausgesprochenen Alohomora öffnete er die Glastür, wärend er gleichzeitig mit der linkem Hand nach einem Badetuch griff. Doch da war keins. So beschloss der Slytherin kurzerhand sein blütenweisses Hemd auszuziehen.
Aus der Dusche kam ihm noch mehr kalter Dunst entgegen, doch er ignorierte es.
Granger kauerte inzwischen in einer Ecke auf dem Boden, die Hände um die Knie geschlungen und schluchtze.
Mit seinem Zauberstab brachte er kurherhand das Wasser zum stillstehen und mit der Linken warf er Hermine sein Hemd zu. Mit letzter Kraft zog sie sich jenes halbherzig an, doch zu mehr war sie nicht mehr in der Lage.
Draco steckte schnell seinen Stab ein und ging auf die am Boden kauernde Hermine zu. Mit der einen Hand packte sie unter den Knien, wärend er ihr mit der Anderen unter den Rücke griff.
Ihre Lippen waren vollkommen blau und aus ihrem Mund stiegen kleine, weisse Wölkchen auf.
Im Brautstil trug er so die schlaffe Hermine aus dem Badezimmer. Auf halber Strecke jedoch, erschwerte sich das Bündel in Dracos Armen, denn die sowieso schon schwach Hermine war in seinen Armen zusammengebrochen.
Etwas schneller schreitete er nun zur Tür, von welcher aus er nach Links zu seinem Schlafzimmer abdrehte, weil der gesammte Gemeinschaftsraum ebenfalls voller Kältedunst war.
Mit seinem Fuss schloss er die Schlafzimmertür hinter sich, bevor er die immer noch bewustlose Gryffindor auf sein Bett legte und mit seiner Decke zudeckte.
Ihr Handtuch war um ihre Oberweite herum etwas verrutscht, doch da es ihn nicht störte, liess er es so.
Nun war Draco damit beschäftigt, Hermine etwas genauer zu mustern.
Sie hatte sich über die Ferien hin sehr verändert, einerseits wirkte sie viel Erwachsener, da sie an weiblichen Kurven gewonnen hatte, andererseits hatte sie eine andere Aura, die sie umgab. Sie schien auch geistlicher viel reifer geworden zu sein, obwohl sie das eigentlich schon immer war.
Plötzlich regte sich die Muggelgeborene auf dem Bett des Reinbluts. Sie schlug benommen ihre Augen auf und blinzelte Draco aus erstaunten Augen an.
,,Was ist passiert?", fragte sie schüchtern.
,,Du hast viel zu kalt geduscht und bist nicht mehr aus der Dusche gekommen. Ich hab deine Schreie gehört und bin dir zur Hilfe geeilt. Und nun liegst du hier." fasste Malfoy kurz zusammen.
Der Malfoy bemerkte, wie die Granger auf seinen nackten Oberkörper starrte, was ihn zum Grinsen brachte.
,,Danke" hauchte sie und lächelte ihn an.
Draco lächelte zurück. Kein hämisches Grinsen, ein ehrliches Lächeln.
,,Nichts zu danken, Granger." erwiederte er.
,,Doch, es gibt sehr wohl etwas zu danken. Wärst du nicht gewesen, wäre ich jetzt nicht mehr hier. Ich danke dir aus ganzen Herzen dafür. Du hast was gut bei mir." Sie blickte ihn aus grossen Augen an.
,,Ich kann doch so ein hübsches und kluges Mädchen, welches dazu noch Schulsprecherin ist nicht sterben lassen." sagte Draco, ohne wirklich den Sinn seines Satzes zu verstehen.
Bei Malfoys Worten lief Granger rot an und da wurde ihm bewusst, was er eigentlich gesagt hatte. Er lief ebenfalls rot an und grinste sie schelmisch an.
,,Und ausserdem bin ich die das schuldig. Ich hab dich 7 Jahre lang beleidigt und beschimpft und das nur wegen meinem Vater und weil ich eifersüchtig war. Ich war eifersüchtig auf dich, weil du überall besser warst als ich. Ich hab gelernt bis zum geht nicht mehr und du warst trotdem immer besser als ich. Bitte verzeih mir, was ich dir alles angetan habe."
,,Du warst zwar nicht nett zu mir, aber ich kann dir vergeben. Du wolltest das alles nicht. Und ich bin nicht überall besser als du. In VGDDK bist du besser. Und im Quidditch. Und im mich retten. Und du willst gar nicht wissem, wie viel ich gelernt habe.
Ich vergesse dir sogar fast alles, was du je getan hast."
Malfoy schaute sie dankend, aber auch fragend an.
,,Denn eines werde ich ich dir nie vergessen. Das du mich heute gerettet hast, bedeutet mir unglaublich viel. Du hast sogar dein Hemd mir gegeben, nur damit ich nicht erfriere. Und damit ich nicht nackt bin." Bei diesen Worten grinste sie nun mich schelmisch an. ,,Sag mir irgendetwas was ich für dich tun kann und ich mache es. Das bin ich dir schuldig Malfoy."
Draco viel ein riesiger Stein vom Herzen. Er wollte sich schon lange bessern und Granger war ein sehr guter Anfang.
Der Slytherin hatte jedoch keine Ahnung, was die Gryffindor für in tun könnte. Und ausserdem war es ihm irgendwie unangenehm. Doch sie bestand darauf uns so konnte er nicht nein sagen.
So sagte er das erste, was ihm einfiel.
,,Mach einfach, was du willst und was du als gute Belohnung für deine Rettung ansiehst. Und nenn mich doch bitte Draco."
,,Gut, wie du mir befielst" wispertete sie und beugte sich vor, näher zu dem verdutzen Draco hin.
Eine Hand platzierte sie hinter seinen Nacken, mit der Anderen hielt sie ihr Hemd, welches drohte hinunter zu rutschen, fest.
Bevor der junge Mann reagieren konnte, hatte Hermine ihre Lippen auf seine gedrückt. Ohne auf eine Reaktion des Slytherins zu warten löste sie sich nach kurzer Zeit von ihm.
Sie wandte sich zum Gehen um, doch bevor sie aus der Tür schritt, drehte sie sich nochmal um, um mit einem koketten Lächeln und den Worten ,,Bis später, Draco." entgültig aus der Tür zu verschwinden und einen völlig verdutzen und rot angelaufenen Jungen zurück liess.
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