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Yoongi POV *am Tag nach Jimins Verschwinden*
Ich wachte am Morgen auf und betrachtete für den Moment den erhellten Himmel. Ich wusste nicht mehr, wann ich das letzte Mal mit so einem friedlichem Wetter aufgewacht war. 'Das war Jimins Verdienst', dachte ich und schüttelte über mich selbst den Kopf. Wie hatte ich mich so verändern können..Dann stand ich auf und machte mich fertig und als Jooheon an der Tür klopfte, machte ich ihm im gleichen Moment schon die Tür auf. "Guten Morgen Majestät". "Guten Morgen Jooheon, ich möchte Jimin heute Morgen abholen." Jooheon nickte nur und zusammen liefen wir zu Jimins Zimmer. Ich wollte heute Morgen das Gespräch von gestern Abend fortsetzen und Jimin alles erzählen.. alles was ich dachte und fühlte.
Als wir vor seinem Zimmer standen klopfte ich, doch ich erhielt keine Antwort. Auch nach wiederholtem Klopfen tat sich nichts und nun beschlich mich ein komisches Gefühl.. langsam öffnete ich seine Tür und fand ein leeres Bett vor. Nach kurzem Umsehen konnte ich erkennen, dass seine Sachen bis auf eine Hose, Jacke und Schuhe noch alle da waren. Seine Bettseite war kalt, also hatte er schon seit einiger Zeit das Bett verlassen gehabt. Jooheon sah sich ebenfalls um. "Majestät, hier ist so ein chemischer Geruch im Rauch. Nur ganz leicht, aber er ist vorhanden.." Ich sah zu ihm. "Und ich habe am Bettrand ein bisschen Erde gefunden." "Sucht nach Spuren rund um das Schloss, befragt jeden, ob sie etwas mitbekommen haben", wies ich an und Jooheon nickte. Dann verließ er das Zimmer und ich stand am Fenster. Ich versuchte mich zu beherrschen.. Sorge erfasste mein Inneres. Ich wusste, Jimin würde mich nicht einfach so verlassen..
Als ich nach kurzer Zeit unten Stimmen hörte, verließ ich Jimins Zimmer und schritt die Treppe herunter. Zwei Wachen folgten mir und ich drehte mich um. "Kümmert euch nicht um mich! Sucht Jimin". Damit machten sie auf dem Absatz kehrt und ließen mich allein. Ich begab mich in die Eingangshalle und traf auf Jooheon und Minhyuk. "Wir haben am Anfang des Waldes Spuren gefunden. Es sieht so aus, als ob jemand auf einem Pferd unterwegs war Richtung Grenze." Für den Moment stand ich einfach nur da und hörte mir an, was meine Leibgarde mir berichtete. Dann fügte sich das Gesamtbild zusammen..deshalb die Erde in seinem Zimmer und der überstürzte Aufbruch..Ich ballte meine Hände zu Fäusten. "Sie sind ihn holen gekommen und haben ihn nach Hause gebracht."
Meine Stimmung verdüsterte sich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Jimin freiwillig mitgegangen wäre..sonst hätten sie nicht nachts in mein Schloss eindringen brauchen. Wo wir beim zweiten Punkt wären. "Sie müssen von jemandem Hilfe gehabt haben, der sich hier auskennt." Ich zeigte um mich ins Schloss. "Befragt das Personal, irgendjemand muss etwas wissen", sagte ich kalt. Ich konnte es nicht glauben..Jimin war weg..sie hatten ihn einfach mitgenommen. Ich hörte, wie Minhyuk zu mir sprach, doch ich war viel zu tief in Gedanken versunken. 'Ich konnte ihn nicht einfach zurück holen..selbst meine Kraft war nicht so mächtig eine ganze Armee auszuschalten..doch ich wusste, wessen Macht so mächtig war. Aber das konnte ich nicht tun!' Ich rang mit mir selbst.. 'Es war die eine Kreatur, die mir all meine Freude im Leben genommen hatte, doch gleichzeitig war sie meine einzige Chance Jimin zurück zu holen..wie passend', dachte ich sarkastisch. Niemals im Leben wollte ich sie wiedersehen, doch was sollte ich anderes tun?
Ich verdrängte alle Sorgen und sah auf. "Yoongi hast du mir gerade zugehört?" Minhyuk sah mich besorgt an. "Du musst ruhig bleiben, wir finden einen Weg".."Ich habe bereits einen Weg gefunden", sagte ich entschlossen und lief los. "Was heißt das?" Beide kamen mir nach, doch ich lief schnellen Schrittes weiter Richtung der Ställe. "Yoongi", sagte Jooheon und packte meine Schulter. Ich drehte mich um. "Was hast du vor?" Ich sah ihn einfach stumm an, doch er schien es zu ahnen, denn plötzlich wurde sein Gesicht ganz bleich. "Du willst zu ihm!", sagte er erschrocken und Minhyuk sah von ihm panisch zu mir. "Yoongi tu das nicht bitte..", flehte er, doch ich blieb hart. "Es tut mir leid", war das Einzige, was ich von mir gab, ehe ich meine Kraft im Innersten sammelte und mit einer Berührung an der Stirn, die beiden erstarren ließ. Es war ein anstrengender Zauber, denn ich verwandelte sie nicht zu Eis, sie erstarrten lediglich, als hätte ich sie eingefroren in ihrer Bewegung. In ein paar Stunden würde ich den Bann brechen, doch ich wollte nicht, dass sie mich abhielten und erst recht nicht, dass sie mir folgten.. ich würde sie nicht so leichtfertig in Gefahr bringen. Ich wollte ihm allein gegenüber treten und ihm einen Handel unterbreiten. Ich sah Jooheon und Minhyuk noch einmal an. "Ich kann euch nicht in Gefahr bringen..wir sehen uns morgen wieder." Dann lief ich weiter und als ich den Ställen näher kam, sah ich wie Leonidas aus dem Wald gelaufen kam. Aufmerksam sah er mich an und ich ging auf ihn zu. Ich schwang mich auf seinen Rücken. "Lauf Leonidas, lauf in die Berge."
Es war ein steiniger, steiler Weg und je höher wir kamen, desto mehr tobte der Schneesturm um uns herum. Leonidas kam gut voran, doch die letzten Meter fielen ihm schwer und ich stieg ab. Es war mittlerweile der Abend angebrochen und ich wollte nicht, dass Leonidas sich etwas tat. "Ist gut mein Junge, warte hier. Ich bin bald zurück", sagte ich zu ihm und klopfte seinen Hals. Leonidas schaute mir hinterher, als ich den vereisten Weg hinauf ging. Nach ein paar Metern betrat ich ein Plateau und sah mich um. Um mich herum war nur Schnee und Eis und Teile des Felsens. Der Wind zog an meinen Haare und Klamotten. Ich stellte mich in die Mitte. "Ich weiß, dass du da bist. Zeig dich Ragnar!", rief ich in den Sturm, doch ich blieb allein. "Ich will mit dir reden..ich habe einen Handel für dich". Rechts von mir zentrierte sich der Schnee deutlich mehr und ich hielt mir die Hand vor Augen. Es dauerte nicht lange, da hatte sich der Dämon manifestiert. Seine Augen leuchteten fast weiß und sein Gesicht, war eine unnatürliche Fratze. Sein Körper bestand aus Eis und leichter Schneefall tobte um ihn herum. "Sieh an, sieh an..was führt dich hierher mein Sohn". Bei dem Wort biss ich die Zähne zusammen. "Kannst du den Sturm bändigen, ich weiß, dass du für das Wetterchoas hier oben verantwortlich bist", rief ich und der Dämon grinste. Doch er tat mir den Gefallen und mit einem Schnipsen, war es auf dem Plateau plötzlich windstill. Ich trat näher und der Dämon betrachtete mich. "Groß bist du geworden, seitdem ich dich das letzte Mal gesehen habe." Ich wollte nicht an jenen Tag zurück denken, die Erinnerungen waren immernoch zu schmerzhaft.
"Ich hab einen Handel für dich Ragnar", begann ich und nun sah der Dämon mich aufmerksam an. "Mir ist etwas genommen worden, was mir sehr wichtig war und ich brauche deine Hilfe und Kraft, um es zurück zu holen." Der Dämon grinste und umkreiste mich. "Du willst also meine Macht, um dir etwas zu nehmen, was dir gestohlen wurde..und was habe ich davon?" Ich schluckte und sah den Dämon ernst an. "Im Austausch für deine Kraft und Hilfe bekommst du meinen Körper." Der Dämon legte den Kopf schief. "Deinen Körper?" "Ja ich biete dir meinen Körper an. Wolltest du nicht schon immer ein Königreich haben, über dass du reagieren kannst? Einen Körper, der dir deine Jugend zurück gibt?" Der Dämon grinste und lachte auf. "Ein Königreich und Jugend hört sich gut an. Wo ist der Harken?" Ich schluckte. "Ich will meine Seele behalten. Du kannst mit meinem Körper tun, was du willst, aber meine Seele bleibt mein eigen." Der Dämon kam näher, bis er direkt vor mir stand. "Schlaues Kind, hast aus den Fehlern deiner Eltern gelernt." Ich sah ihn kalt an. "Haben wir einen Deal? Du hilfst mir mit deiner Macht und bringst mir Jimin zurück und ich gebe dir dafür mein Königreich und meinen Körper?" Ich hielt ihm eine Hand hin und der Dämon sah erst meine Hand an, ehe er böse anfing zu grinsen. "Abgemacht kleiner König, der Deal gilt". Und als er meine Hand anfasste, konnte ich spüren, wie er von mir Besitz ergriff. Eine unglaubliche Macht breitete sich in meinem Körper aus. Jeder Muskel, jede Sehne wurde augenblicklich kalt und ich stieß einen stummen Schrei aus, als die Eisschicht mein Herz umfasste und es gefror. Eine leichte raureif Schicht überzog meine Haut von außen. Der Dämon übernahm vollends meinen Körper und mein Teil der Seele zog sich tief in das Innere meines Hinterkopfes zurück.
'Einen schönen Körper hast du da kleiner König' 'Lass uns keine Zeit verlieren und zurückreiten' Ich bekam nur undeutlich mit, wie der Dämon sich in Bewegung setzte. Ich nahm nicht mehr viel war, verschwommen sah ich die Außenwelt durch meine Augen, gehörte doch nun alles an meinem Körper und den Wahrnehmungen Ragnar.
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Zur Erklärung 😊: ich hab mich hier von dem Buch Seelen inspirieren lassen. Ich weiß nicht, ob jemand das kennt, aber dort teilen sich auch zwei Seelen einen Körper und ich stelle mir das hier auch so vor, dass der Dämon im Inneren des Körpers lebt und trotzdem Yoongis Seele weiter existiert, wie eine Stimme in seinem Hinterkopf. Die beiden können sich auch innerhalb von Yoongis Körper unterhalten, das wollte ich am Ende aufzeigen. Die hervorgehobene Schrift soll Ragnars Stimme darstellen. Ich hoffe ihr könnt euch das so vorstellen, wie ich das meine 😊🙈💜
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