~17~

Jungkook POV

Die Sonne ging unter und die Strahlen tauchten den Himmel in ein wunderschönes feuerrot, doch meine Aufmerksamkeit galt dem Geräusch von Pferdehufen, das ich sehnlichst erwartete. Wie so oft in den letzten Wochen war Taehyung mit ein paar Wachen meines Vaters ausgeritten, um Jimin zu suchen, doch jedes Mal kamen sie mit leeren Händen wieder. Der Unmut meines Vaters darüber wuchs von Mal zu Mal sowie meine Sorge, ihm könnte etwas passiert sein und es wäre allein meine Schuld..Tae versuchte mich jedes Mal zu beruhigen, doch ich wusste das ich es war, der das Band, welches meinen Bruder und mich zusammen schweißte, zerstört hatte.

Noch immer verfolgte mich sein Gesichtsausdruck nachts in meinen Träumen.. nie hatte ich mir träumen lassen ihn jemals so zu verletzen..und es war nie meine Absicht gewesen das so etwas passieren könnte.
Diese Beziehung mit Taehyung hatte vor zwei Jahren angefangen.. als ich das erste Mal spürte,

wie mein Herz anfing zu Klopfen, wenn er meinen Namen sagte..

Wie meine Haut anfing zu Kribbeln, wenn er mich berührte..

Wie seine Art mich stetig zum Lachen brachte und mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte..

Wie aus den freundschaftlichen Gefühlen, die ich für ihn hegte Liebe geworden war..

Ich hatte meinem Bruder damals nichts gesagt, schließlich wollte ich das Dreiergespann nicht kaputt machen, doch Taehyung schien etwas gemerkt zu haben. Eines Abends schlich er sich in mein Zimmer, während ich so wie jetzt den Himmel beobachtete und küsste mich einfach. Ohne jegliche Vorwarnung brachte er damit mein Herz zum Stehen und ich sah ihn erschrocken an. Er gestand mir, dass er meine Blicke bemerkt hatte und ich wurde rot. "Ich liebe dich Jungkook und wenn die Zeit gekommen ist, werde ich dich heiraten und dich zu meinem machen..auf ewig", hatte er gesagt und die darauffolgenden Monate waren die schönsten meines Lebens gewesen. Wann immer es ging trafen wir uns heimlich und genossen die Zeit zu zweit, wir versuchten nie öffentlich zu zeigen wie wir fühlten, denn unsere Beziehung  war noch nicht von unseren Vätern bewilligt worden..doch schon damals wussten wir, zum glücklich sein brauchten wir einander.

Als Vater beim nächsten Besuch von Taehyung  verkündete, dass dieser Jimin heiraten würde, fühlte ich mich als würde mir jemand alle Luft aus meinen Lungen quetschen. Noch nie hatte ich mich so schrecklich und hilflos gefühlt wie in diesem Moment..in jener Nacht hatte ich stumm im Bett gelegen und geweint bis meine Tränen versiegt waren und ich zu dem Schluss gelangte, Jimin diese Hochzeit niemals versagen zu können. Ich liebte meinen Bruder und auch wenn es mich innerlich umbrachte ihn und Taehyung turtelnd zu sehen, versuchte ich mir in den darauffolgenden Monaten nichts anmerken zu lassen. Ich half ihm die Dekoration und das Gewand auszusuchen, wohlwissend, was Taehyung gefallen würde, um beiden den Tag so schön zu machen wie es nur ging. Doch vor knapp zwei Monaten hatte Taehyung mich nachts aufgesucht in meinem Zimmer. Ich erschrak zu tiefst ihn so spät zu sehen und bat ihn umgehend das Zimmer zu verlassen, doch er setzte sich nur und fuhr sich verzweifelt durchs Haar.

Er eröffnete mir, dass er Jimin wie einen Bruder liebte..er hätte es versucht, doch wenn er ihn küsste, dann fühlte es sich nicht richtig an. "Und was soll ich jetzt tun?", fragte ich und Taehyung sah mich flehend an. "Bitte Jungkook stoß mich nicht von dir. Ich liebe dich über alles das hat sich all die Monate nicht geändert..ich kann nicht mehr so weiter neben dir her Leben und so tun, als wäre das alles nicht passiert zwischen uns." Seine Worten ließen etwas in mir brechen und Tränen liefen mir über die Wangen. "Ich kann nicht, ich kann nicht..er liebt dich..ich kann nicht", wimmerte ich und fiel auf die Knie. Ich spürte zwei starke Arme um mich und fing noch mehr an zu weinen. "Er liebt mich nicht..er liebt die Idee von uns beiden..zusammen, aber wirkliche Liebe empfindet er nicht für mich." Ich sah zu Taehyung auf und er sah mich an. "Bitte ich kann nicht mehr ohne dich." Er flüsterte und sah mich panisch an. "Ich finde einen Weg, ich rede mit Vater, nur bitte lass mich nicht mehr allein..ich zerbreche daran.. jeden Tag ein Stück mehr und dich zu sehen, wie du ebenfalls zerbrichst.." Ich sah ihn aufgelöst an und vergrub mein Gesicht in seinem Hemd.

Hupfgetrappel und Stimmen holten mich aus meinen Gedanken und ich blickte zur Tür. Kurze Zeit später sah ich sie aufgehen. Taehyung betrat mein Zimmer und unsere Blicke kreuzten sich. Er schüttelte müde den Kopf und eine erdrückende Stille breitete sich aus. Erneut spürte ich das dumpfe, leere Gefühl in meiner Brust und sah wieder aus dem Fenster. "Am Donnerstag werde ich erneut ausreiten und ihn suchen", sagte er und verließ das Zimmer wieder.

Ich seufzte und legte mein Gesicht in meine Hände. 'Jimin wo auch immer du bist, ich hoffe es geht dir gut und ich hoffe du weißt, wie schrecklich es mir leid tut..bitte komm nach Hause.. '

Jimin POV

Ich bekam undeutlich mit, dass ich mich wieder im Schloss befand, als ich die Augen aufschlug..wie ich hierher kam wusste ich nicht mehr, doch ich wusste ich wollte zu Jooheon. Ich sagte seinen Namen und Yoongi reichte mir etwas zu Trinken. Es sah hier nicht aus wie mein Zimmer, doch um klare Gedanken zu fassen war ich zu erschöpft. Als ich hörte das er im Schloss war, ließ ich mich erleichtert zurück ins Bett fallen. Mein ganzer Körper glühte und fühlte sich an wie Blei. Es schmerzte mich zu bewegen und kostete jede Menge Kraft. "Wieso hast du das getan?", fragte Yoongi nach einigen Momenten der Stille. "Er soll wieder hierher kommen", sagte ich leise und musste mich aufs Gespräch konzentrieren. Es fiel mir nicht einfach.. "Warum?" "Minhyuk und du sollt nicht traurig sein wegen mir", antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich sah zu Yoongi und bemerkte seinen sorgenvollen Blick. "Ihr hattet den Streit nur wegen mir, dass wollte ich nicht..", ein Hustenanfall unterbrach mich beim Reden und ich schloss erneut die Augen, da es mich schmerzte. Kurze Zeit später kam ein Arzt, doch ich wollte bloß schlafen. Mein Gesicht glühte und meine Augen brannten. Als Yoongi mich ansprach, verneinte ich und bald schon fiel ich in einen wirren Traum.

Ich war in einem dunklen Raum und sah mich um. Ich sah Jungkook vor mir stehen. Er weinte und rief nach mir, doch ich stand einfach nur da, ehe auch ich weinen musste. Ich wollte zu ihm gehen, doch meine Schuhe waren am Boden festgeklebt. 'Was sollte das ?' Er löste sich wie ein Geist vor mir auf und plötzlich saß ich in meinem alten Zimmer. Ich blickte mich um und Taehyung saß nebenmir auf meinem Bett. "Tae?", fragte ich benommen und er lächelte mich an. "Hallo Jimin. Lange nicht gesehen.. Es tut mir leid wegen dem Vorfall vom letzten Mal. Ich wollte dich nicht verletzen." Ich sah gerade aus und nickte einfach. "Aber du liebst mich nicht wirklich." Verdutzt über seine Aussage sah ich zu ihm und er grinste mich an. "Wir haben doch schon immer nur Freundschaft füreinander gefühlt.. tief in deinem Inneren weißt du doch, dass ich nicht deine wahre Liebe bin." 'Seine Aussagen verwirrten mich..was meinte er, er ist nicht meine wahre Liebe?' "Ich habe dich geliebt", sagte ich verwirrt und Taehyung schmunzelte. "Vielleicht hast du das..aber nicht, wie sich zwei Geliebte lieben sollten..keine Welten verändernde Liebe, keine Liebe, die dich hat nicht schlafen lassen, weil du an mich denken musstest." Nachdenklich sah ich auf meine Hände. Er hatte recht.. hatte ich ihn jemals so geliebt? Mein Kopf schmerzte und ich seufzte. Plötzlich machte es Plopp neben mir und Taehyung hatte sich in einen Papagei verwandelt. Ich starrte ihn geschockt an, während ein weiterer Papagei dazu kam, der sich als Jungkook herausstellte.  Sie riefen meinen Namen und ich hielt mir die Ohren zu.

Doch ich spürte, dass ich aus dem Fiebertraum erwachte und sah mich um. Yoongi stand neben meinem Bett und ich sah zu ihm auf. Noch immer tat mein Körper weh und glühte und ich wimmerte seinen Namen. Als er meine Stirn berührte war das so angenehm, ich wollte nicht das er seine Hand wegnahm. Sie war kühl und tat gut. Ich spürte, wie sich jemand neben mich legte und instinktiv wusste ich, dass es Yoongi war. Ich robbte auf die andere näher zu ihm und befand mich kurze Zeit später in seinen Armen. In diesem Moment konnte ich über nichts weiter nachdenken als das angenehme Gefühl der Kälte, das er verströmte. Wie gut es sich anfühlte in seinen Armen zu liegen. Schon spürte ich, wie mich der Schlaf übermannte und ich legte meinen Kopf auf Yoongis kühler Haut ab.

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Hallo ihr Lieben🙋‍♀️
Hier mal ein Kapitel zu Jungkooks Gedanken zu der ganzen Situation..auch ein bisschen Vorgeschichte mit eingebaut 😄 und Jimins würde Träume, ich hoffe es war nicht so seltsam aber ich kenne solche Fieberträume und dachte ich baue so etwas mal mit ein 🙈🍀
Vielen Dank für die ganzen lieben Kommentare, sie motivieren echt ungemein🙏💜 und ein rießen Dankeschön, dass ihr die Geschichte so mitverfolgt und lest🙈💜

Ich wünsche euch einen schönen Abend 🙋‍♀️

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