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Und da ist es auch schon wieder 20:00 Uhr...und damit rücken wir weiter an das finale Kapitel!! *Luftsprünge mach* *Streberblick*

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Der Typ, der jetzt aus dem Schatten der Bäume trat, verschränkte die Arme vor der Brust und nickte, scheinbar sehr zufrieden mit sich selbst. Die hellblonde Heldenfrisur unterstrich sein Auftreten gleich doppelt. Wie ein ziemlich cooler Engel mit schlechter Moral stand er da und machte damit Erzengel Luke schon ziemlich Konkurrenz.

Als ich die Augen unseres offensichtlichen Retters sah, zuckte ich zurück. Sie waren grün. Übernatürlich grün.

Und ich war nicht die einzige, deren Gegner plötzlich umfiel. Der grünäugige Kerl hatte auch die restlichen unserer Angreifer einfach so umgemäht.

Ich warf, immer noch halb im Liegen, Luke und Louis einen kurzen Seitenblick zu und stellte fest, dass sie in etwa genauso verstört und perplex waren wie ich. Alle drei starrten wir den Typen an, als wäre er gerade vom Himmel gefallen.

Er zog jetzt eine Augenbraue hoch und schaute in die Runde. „Was?", machte er so, als hätte uns allen von vorneherein klar sein müssen, dass das passieren würde. Es kam ja auch dreimal täglich ein Verturer aus dem Gebüsch gesprungen und tötete mal so schnell ein paar seiner Leute. Alltagsstress.

Als niemand antwortete, schnaubte der Typ und kam dann auf mich zu. Unwillkürlich wich ich zurück. Was hatte er jetzt vor?

Auch Luke verengte die Augen und machte einen Schritt in meine Richtung, doch als der Verturer-Kerl die Hand nach mir ausstreckte, schien er es sich anders zu überlegen und legte lieber abwartend den Kopf schief.

„Simon. Simon Finley", stellte sich der Typ vor und sein Blick kam dabei einer stummen Aufforderung, seine Hand zu nehmen, ziemlich nahe.

Ich blinzelte und begann, unentwegt den Kopf zu schütteln. Völlig perplex und ohne nachzudenken ließ ich mir von ihm aufhelfen. Irgendwann fand ich dann auch meine Sprache wieder. „Äh...Lily", stammelte ich meinen Namen vor mich hin. Ein Wunder, dass er mir überhaupt eingefallen war.

Als ich stand, wanderte mein Blick automatisch zu Nicks leblosem Körper und mein Kopfschütteln wurde heftiger. Nick war tot. Tot. Und wie er dalag. Die grünen Augen, die ich einmal so geliebt hatte, vor Schreck aufgerissen. Seine Arme hingen schlaff herunter. Und sein Mund war geöffnet, als wollte er noch irgendetwas sagen. Doch trotz allem sah es aus, als würde er schlafen und hätte lediglich einen Alptraum.

Ich schluckte. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Es war zu unwirklich. Schließlich entschied ich mich für Variante Nummer eins und stieß ein bitteres, hysterisches Lachen aus. Ich konnte einfach nicht glauben, dass Nick tot war. Es war unmöglich - und doch wahr.

„Wer bist du und was willst du?", riss mich Louis' Stimme aus meinen Gedanken. Ja, das würde mich allerdings auch brennend interessieren.

„Simon, und du?", wiederholte der Typ seinen Namen, ohne mit der Wimper zu zucken, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, dass ein Verturer Elementenbändigern den Arsch rettete.

Doch als Simon Ich-Bin-Ein-Stinknormaler-Verturer-Mit-Heldenfrisur Finley Louis' vernichtenden Blick bemerkte, zuckte er augenrollend mit den Schultern. „Der, der euch gerade das Leben gerettet hat", bemerkte er das Offensichtliche.

Ich verdrehte die Augen. „Was du nicht sagst", erwiderte ich und verlor langsam die Geduld, „Und wieso hast du das getan?"

Erneut zuckte Simon mit den Achseln. „Naja... Sie haben sich nicht an die Regeln gehalten. Es hieß ganz eindeutig ‚Waffenstillstand'. Und wenn sie tote Menschen haben wollen, kriegen sie die auch. Allerdings befürchte ich, dass sie ihre toten Menschen eigentlich selbst sehen wollten... Tja, geht jetzt nur noch von unten." Der Typ mit der Heldenfrisur sprach, als würde es ihm komplett am Arsch vorbei gehen, dass er gerade ein Wesen seiner Art getötet hatte. Jetzt grinste er über seinen eigenen Witz. Oh. Regeln. Das waren also die Maßnahmen bei Regelverstoß.

Ich zog eine Augenbraue nach oben. Als ich den Scherz kapierte, verzog ich stöhnend das Gesicht. Ernsthaft?

Plötzlich nahm ich eine Bewegung hinter Louis war und runzelte die Stirn. „Vorsicht!", rief ich, während Simon fast zeitgleich ein „Übrigens...hinter dir!" von sich gab.

Blitzschnell drehte sich Louis um - keinen Moment zu spät, um einem Blitz auszuweichen. Doch mein Cousin sah längst nicht mehr das, was Simon und ich gesehen hatte. Die Dame, die kurz zuvor noch gestanden hatte, schwebte jetzt in der Luft und ruderte mit den Armen, als würde ihr das irgendetwas bringen.

Unter ihr konnte ich zwei Personen ausmachen. Die eine zierlich und mit blonden Zöpfen; die andere mit den unverwechselbaren weißen Haaren. Konnte mich heute überhaupt noch irgendetwas überraschen?

„Wissen Sie, ich könnte Ihnen einfach so den Sauerstoff aus den Lungen ziehen", überlegte Zoey im Plauderton, während sie die Frau mit ausgestreckter Hand in der Luft hielt, „Zumindest, wenn ich wüsste, wie das funktioniert. Blöderweise beherrschen diese Fähigkeit nur unheimlich wenige Luftbändiger..."

Dann schien es plötzlich, als hätte sie eine bessere Idee. Jetzt benutzte Zoey ihre zweite Hand, um die Arme der Verturer-Dame unentwegt zu bewegen, sodass sie nicht kontrollieren konnte, in welche Richtung sie Blitze abfeuerte und es schließlich frustriert bleiben ließ.

Irgendjemand von uns hätte eingreifen können, doch wir waren wohl einstimmig und ohne uns abzusprechen, der Meinung, dass Zoey das ziemlich gut alleine schaffte. Denn solange ihr die Energie nicht ausging, konnte die Frau rein gar nichts gegen sie ausrichten.

Und plötzlich war ich unheimlich stolz auf meine so junge, tapfere Freundin.

Nur Selene wurde es irgendwann zu viel, sodass sie die Frau ganz kurz erhitzte, um ihr zu zeigen, dass auch mit ihr nicht zu spaßen war. Und schließlich ließ Zoey sie fallen und die werte Dame plumpste auf den Boden. Der Boden, unser bester Freund. Er fing einen immer auf, wenn man fiel.

„Das nächste Mal überlegst du dir gleich dreifach, wen du angreifst", gab Selene der Frau einen weisen Ratschlag mit einer unverkennbaren Drohung in der Stimme.

Dann rappelte sich die Verturer-Dame hastig auf und rannte stolpernd davon, als hätte sie es irgendwie eilig.

Zoey sah ihr grinsend nach, bevor sie in Zeus' erhobene Hand einschlug. Simon dagegen pfiff anerkennend durch die Zähne. „Nicht schlecht", bemerkte er beeindruckt, als hätten Zoey und Selene gerade eine äußerst schwierige Matheaufgabe gelöst.

Ich ignorierte ihn und runzelte dann die Stirn. „Was macht ihr hier?", wollte ich wissen und vergaß einen Moment lang, wie stolz ich gerade noch auf Zoey gewesen war, „Musst du dich immer absichtlich in Gefahr begeben?"

Schuldbewusst und überhaupt nicht mehr grinsend sah Zoey zu Boden. „'tschuldigung...?", nuschelte sie leise und sah mich dann vorsichtig an.

„Wir waren doch zu fünft, ihr wäre schon nichts passiert", kam ihr Selene zur Hilfe und sah mich beschwichtigend an.

Nachdenklich schüttelte ich den Kopf, sagte jedoch nichts. Die Tatsache, dass Jessie auch der Meinung gewesen war, sie musste sich in Gefahr begeben, und dann gestorben war, behielt ich für mich. Dass ich Zoey nicht auch verlieren wollte, konnten alle Anwesenden - vielleicht sogar Simon - erahnen.

„Die Frage, warum ihr überhaupt hier seid, ist trotzdem berechtigt", bemerkte Louis und sah Zoey und Zeus abwechselnd an. Richtig.

„Zoey hatte ein komisches Gefühl und ist euch deshalb nachgelaufen. Und weil ich sie nicht alleine gehen lassen wollte, bin ich mitgekommen. Und offensichtlich lag sie gar nicht so falsch", gab Selene zur Antwort und warf einen wissenden Blick auf die Verturer, die auf dem Boden rumlagen.

Louis fuhr sich müde mit dem Handrücken über die Stirn. „Solltest du nicht eigentlich in den Unterricht?", wollte er wissen, woraus ich schloss, dass er wohl ebenso hocherfreut und beruhigt von Zoeys Auftreten war wie ich. Diese Sorge um andere musste in der Familie liegen.

Die kleine, blonde Luftbändigerin sah meinen Cousin jetzt vorwurfsvoll an. Jetzt fiel auch ihre Fassade. „Unterricht? Ist das dein Ernst? Du fragst mich in Anbetracht der Situation allen Ernstes, warum ich nicht im Unterricht hocke und so tue, als wäre nichts passiert?", fuhr sie ihn an und fast befürchtete ich, Louis würde gleich genauso hoch fliegen, wie die Verturer-Dame eben.

Aber ich gab ihr recht. Nach einer solchen Sache konnte man in den wenigsten Fällen einfach umher sitzen und praktisch nichts tun. Louis selbst ging fort, um sich eine Auszeit zu nehmen, Luke und ich hatten bald das gleiche vor. Und Zoeys Art, das Ganze zu verarbeiten, war eben, ihrer innerlichen Wut irgendwo freien Lauf zu lassen.

Jetzt war es Louis, der betreten zu Boden sah und dann seufzte. „Sorry. Ich hab einfach nicht nachgedacht", gab er dann entschuldigend zu, bevor er sie direkt und ernst ansah, „Du solltest trotzdem langsam zurückgehen. Sonst machen sie sich Sorgen um dich."

Zoey schnaubte. „Ich hab mir auch Sorgen gemacht!", verteidigte sie sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Es fehlte nur noch, dass sie trotzig mit dem Fuß aufstampfte.

Louis hob beschwichtigend die Hände, um einem weiteren Anschreien aus dem Weg zu gehen. „...du kannst mir noch beim Koffer tragen helfen. Drei davon sind auf Dauer irgendwie anstrengend", versuchte er, seine jüngere Freundin zu besänftigen.

Diese tat kurz so, als würde sie überlegen. Dann schob sie ihre Unterlippe nach vorne und seufzte ergeben. „Jaja, ich geh ja schon", murmelte sie und lief schließlich, ohne sich noch einmal umzudrehen, beleidigt in Richtung Straße, wo mittlerweile mit großer Wahrscheinlichkeit ein fluchender Taxifahrer stand.

„Tja...ich geh dann auch mal wieder..." Selene zuckte mit den Achseln und hob die Hand. Dann drehte sie sich zu mir. „Mach's gut, Elsa! Und pass auf, dass mein Neffe nicht ganz so viel Mist baut!", sagte sie und während ich mir noch wunderte, warum das eigentlich jeder zu mir sagte, wurde ich von Louis umarmt. Viel zu viele Abschiede für meinen Geschmack.

„Bis bald, Cousinchen", murmelte er und drückte mich kurz etwas fester, bevor er mich losließ. Dann lief er mit eiligen Schritten Zoey hinterher und ließ Luke und mich mit Simon alleine.

Zeit, um groß darüber nachzudenken, wie schnell sie jetzt alle gegangen waren, hatte ich nicht, denn der Verturer hatte es vermutlich satt, die Klappe zu halten. Es grenzte schon an ein Wunder, dass er nicht gefragt hatte, ob Elsa mein Zweitname war. „Sagt ihr mir jetzt endlich eure Namen?", wollte Simon wissen und sah Luke und mich nacheinander an.

Luke verdrehte die Augen. „Ich bin Luke, das ist immer noch Lily, und der, der gerade gegangen ist, ist Louis", entgegnete er bereitwillig.

Simon begann zu grinsen. Was war denn jetzt wieder? „Die drei L's", stellte er fest und freute sich erneut wie ein kleines Kind über seinen eigenen Witz.

Wie schon vorhin verzog ich stöhnend das Gesicht. Seine Scherze würden irgendwann ein eigenes Flachwitzgenre besitzen.

„Seid ihr von der Elementaria?" Neugierig hob Simon jetzt die Augenbrauen. Wie bitte? Wollte er jetzt mit uns plaudern? Und war das nicht irgendwie naheliegend, wenn wir über Unterricht sprachen und die Elementaria das einzige Internat für Elementenbändiger im westlichen Teil der USA war?

Trotzdem vergewisserte ich mich, dass Luke nichts dagegen hatte, bevor ich zögernd nickte.

„Und wir sind jetzt auf dem Weg zu unseren Eltern, müssen aber noch etwas erledigen", fügte Luke vorsichtig hinzu. Dass die Sache mit ‚unseren' Eltern nicht ganz der Wahrheit entsprach, fiel Simon zum Glück nicht auf. Auch, was genau wir erledigen mussten, wollte er glücklicherweise nicht wissen.

Doch schließlich beschloss ich, alles auf eine Karte zu setzen. Er war sowieso alleine und wir zu zweit. „Weißt du...", begann ich und schielte zu Luke, um mich zu vergewissern, dass er weit genug weg war, um mich zu schlagen, „Weißt, du ob irgendwelche Verturer oder Elementverturer an der Elementaria leben?"

Für einen kurzen Moment hielt ich die Luft an. Luke sah mich derweil an, als wäre ich gerade vom Himmel gefallen und hätte mein Hirn oben vergessen.

Simon tat kurz so, als würde er überlegen, dann sah er mich wieder an. „Du und er da", stellte er fest und zeigte auf Luke. Ach, tatsächlich. Was er nicht sagte. „Und dann wären da noch Virginia und George...", erinnerte sich der Typ weiter. Es war also die richtige Frage gewesen. Denn wenn die Verturer tatsächlich Frieden wollten und sich auch sicher waren, dass wir ihn annehmen würden, könnten sie uns auch bereitwillig ihre Verräter nennen.

Ganz dunkel erinnerte ich mich daran, dass Virginia irgendjemand aus meinem Mathekurs war. Ansonsten fielen Simon noch ein paar mehr ein, jedoch nur noch drei, die ich kannte: Mary - die zweite Krankenschwester, die Chloe, die andere, jedoch schon entlarvt hatte -, Ethan - der Grund, warum Andrew so schlecht drauf war und außerdem Erdwächter mit besagter Person -, und Grusel-Paul, unser Doppelagent. Mrs. Miller kannte er nicht.

Ethan. Ethan war es. Ethan war der Grund gewesen, warum der Schutzwall nicht funktioniert hatte. Er war der Grund, warum die Verturer uns überhaupt erst angreifen konnten. Der Grund, warum Jessie und so viele andere jetzt tot waren.

Plötzlich fiel mir auf, wie viele - auch noch unentdeckte - Elementverturer es tatsächlich gab. Hatten wirklich so viele Elementenbändiger mit einem Verturer...

„Weitere Ausführungen ersparst du mir bitte. Danke. Und ich vermute, das Gen stammt dann aus der Zeit, in der wir noch...miteinander auskamen", unterbrach Simon meine Gedanken, als hätte er sie gelesen und...oh, das hatte er wohl auch getan. Und vielleicht hätte ich das auch gewusst, wäre mir aufgefallen, dass er mir unverschämt lange in die Augen sah und Luke neben mir halb durchdrehte. Ob vor Eifersucht oder vor Verzweiflung, dass ich es nicht bemerkte, wusste ich nicht.

Ich presste säuerlich die Lippen zusammen, nickte zum Zeichen, dass ich es verstanden hatte, und verfluchte mich währenddessen gedanklich. Wie konnte man nur so blöd sein?

Doch dann fiel mir etwas auf. ‚Mindestens fünf solltest du kennen. Wenn nicht mehr', erinnerte ich mich an Nicks Worte vor meinem spektakulären Fenstersprung. Und das hieß bei Nickilein so viel wie ‚Es sind sechs. Du weißt es nicht, aber eigentlich sind es sechs.'

„Eine Person hätte ich übrigens noch", fiel Simon in genau diesem Moment ein.

Luke reagierte sofort. „Die wäre?", wollte er wissen und sah den Verturer abwartend an. Irgendetwas sagte mir, dass ich diese Person kennen würde...

„Dieses Mädchen", unterbrach Simon meine Gedanken und überlegte kurz, „Jessica Evans. Keine Ahnung, ob ihr sie kennt."

Luke warf mir einen vorsichtigen Seitenblick zu. Mit einem Mal versteifte sich mein Körper. Er log. Definitiv.

„Ziemlich heftige Geschichte", fuhr Simon fort, als er erkannte, dass wir tatsächlich schon von Jessica Evans gehört hatten, „Lange Zeit hat sie geglaubt, sie wäre die Tochter des Vaters von einem meiner Freunde. Er hat mir davon erzählt. Ich weiß nicht, ob sie es noch immer tut. Was ich jedoch weiß, ist, dass genau dieser Mann sie ziemlich häufig angerufen hat - und, dass er verdammt überzeugend sein kann. Und irgendwie hat er wohl Kontakt zu ihr aufgenommen und sich als ihr Vater ausgegeben. Warum gerade Jessica, weiß ich auch nicht. Sie dachte, alle Elementenbändiger seien schlecht; wie sie zu ihrer eigentlichen Schwester stand, weiß ich nicht. Sie dachte wohl, sie müsse zu ihrer Familie stehen. Wie diese Jessica jedoch wirklich zum Elementverturer geworden ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie definitiv nicht die Schwester meines besten Freundes ist."

Mir wurde schwindelig. Ich taumelte einige Schritte nach hinten und wäre beinahe umgekippt. Nein. Jessie war ein normaler Elementenbändiger und konnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Meinetwegen einer kleinen Spinne. Aber meine Freundin war definitiv kein Verräter.

Ich will, dass ihr wisst, dass es mir leidtut', schossen mir Jessies letzte Worte durch den Kopf. Erst jetzt erschloss sich mir ihre Bedeutung. Doch ich wollte und konnte sie nicht akzeptieren.

„Wisst ihr...", riss mich Simon erneut aus meinen Gedanken und hielt mich damit davon ab, mit dem Weinen anzufangen. Gedankenverloren starrte er an mir und Luke vorbei in die Ferne. „Ehrlich gesagt tut sie mir leid. Ich würde ihr gerne die Wahrheit sagen, aber..."

„Das...wird nicht mehr möglich sein", unterbrach ihn Luke ernst und mit leicht kratziger Stimme, während ich zu Boden sah und die Tränen zu unterdrücken versuchte. Es tat ihr leid. Es hatte ihr leidgetan.

Zitternd holte ich Luft. „Wieso hast du deine eigenen Leute getötet?", wechselte ich schnell das Thema, um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen.

Simon blinzelte kurz, dann war er wieder genau wie vorher und verdrehte die Augen. „Sagte ich doch bereits! Sie haben die Regeln missachtet! Und wie ich vorhin gehört habe, wisst ihr von genau diesen Regeln, also brauche ich sie euch nicht erklären!", rief er vielleicht etwas zu laut und energisch aus. Wie bitte? Er hatte gehört, wie wir vom Waffenstillstand geredet hatten? So lange stand er da?

Ich kniff die Augen kurz zu Schlitzen zusammen, zog es jedoch vor, besser die Klappe zu halten.

Niemand antwortete ihm, doch Simon war klar, dass wir ihm noch immer nicht vollständig glaubten. Er stöhnte genervt auf. „Oh, kommt schon! Wenn ihr mir nicht glaubt...folgt mir! Mein Vater ist der Anführer unserer kleinen Gruppe und wird euch sicher gerne Auskunft geben!", lud er uns ein und machte eine ausbreitende Handbewegung.

Spätestens jetzt schrillten bei mir alle Alarmglocken und Luke verengte misstrauisch die Augen zu Schlitzen.

„Was? Wie wollt ihr es sonst herausfinden? Und übrigens lauern hier noch mehr Verturer herum, die der gleichen Meinung sind wie Nick", informierte uns der Kerl mit der Heldenfrisur so beiläufig, dass ich es fast überhört hätte. Oh. Na toll.

„Können wir dir vertrauen?", fragte Luke plötzlich mit ernstem Gesicht. Niemand, nicht einmal ich, wusste so gut wie er und Louis, was für ein großes Talent für das Schauspielern die Verturer hatten.

Simon verdrehte schon wieder die Augen. „Habt ihr denn eine Wahl?", wollte er schulterzuckend wissen und ich seufzte. Nicht wirklich.

„Gehen wir. Ich wollte eigentlich noch bei meiner Mutter ankommen, bevor ich richtig Hunger habe."

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Und Cut schon wieder...aber in einer Stunde gehts weiter, also heult nicht! Außerdem ist der gar nicht so fies!! :(

Und jaja, ich weiß, viele von euch haben gesagt, dass es blöd ist, kurz vor Schluss noch einen neuen Charakter einzubauen...aber hey! Es ging nicht ohne den Kerl! Außerdem mag ich ihn xD Und irgendwie müssen sie es ja erfahren... (Oh...und...im nächsten Kapitel kommt noch eine neue Person :D *unschuldig guck*) 

So...die Widmung des Kapitels geht an mein Bebi Eylin (ja, schon wieder, findet euch damit ab) *-* Noch einmal vielen, vielen Dank für deine Hilfe beim Ende, für das Einspringen als Testleserin bei diesen fünf letzten Kapiteln und für alles andere ebenfalls! Ich hab dich lieb!! ^-^ PuellaLucis

Bis 21:00 Uhr, meine Liebööön!!

Ober and out.

Elena.

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