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Mir ist warm.

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„Es hat Sie nicht überrascht, oder?", meldete ich mich als erste nach der eintretenden Stille wieder zu Wort.

Mittlerweile hatte ich die aufgelöste Zoey - sie war in der Ecke plötzlich zusammengebrochen, nachdem Laureen den Raum verlassen hatte - auf ihr Zimmer neben meinem gebracht und gewartet, bis sie eingeschlafen war. Denn müde war sie offensichtlich ebenfalls.

Auch Luke war inzwischen wieder zurück und hatte verkündet, dass Laureen sich jetzt irgendwo außerhalb des Internatsgeländes befand. Und hoffentlich würde sie auch dort bleiben.

Auf Mr. Newmans Anweisung hin waren wir beide zu seinem Büro zurückgekehrt. Ob ich mich heute überhaupt noch einmal woanders aufhalten würde, wusste ich nicht.

„Das mit Mrs. Miller, meine ich", fügte ich hinzu und wechselte mein Standbein, da es langsam anfing zu schmerzen.

Mr. Newman seufzte, dann nickte er ergeben. „Nein, das hat es nicht", erwiderte er mit einem Gesicht, als wäre er gerade geschlagen worden.

Luke sah mich an, doch sein Blick war so unergründlich wie immer. Die Frage nach dem „Wieso?" stand jedoch trotzdem im Raum.

Mr. Newman lachte bitter auf, was meine Aufmerksamkeit sofort von Luke wieder auf ihn zog. „Sie hat es mir erzählt", sagte der Internatsleiter, als würde er damit alles erklären. Aber das ergab keinen Sinn. Wieso sollte sie das tun?

„Warum das?" Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch und runzelte die Stirn.

„Nun...ich habe herausgefunden, was sie ist. Dummerweise wusste sie jedoch von Lukes Ring. Sie hat mich gezwungen, ihr Geheimnis niemandem zu erzählen, da sie sonst auch Lukes verraten hätte. Und das hätte nicht nur bedeutet, dass ich alles verloren hätte, sondern auch er", verkündete uns Mr. Newman mit einem resignierten Tonfall, als wollte er sagen: ‚Ich weiß, dass sich das bescheuert anhört, aber ich habe in diesem Moment und in den Momenten danach nun wirklich nicht daran gedacht, sie einfach zu feuern!'.

Neben mir sog Luke scharf die Luft ein, während ich mir auf die Lippe biss und nicht wusste, ob ich irgendetwas sagen sollte, oder nicht.

„Du hattest übrigens recht", fügte der momentan ziemlich klein wirkende Mann auf dem Drehstuhl hinzu und nickte in meine Richtung, „Mr. Simmons ist ein Verturer. Und ihr Spion. Allerdings...war er, nachdem ich auch sein Geheimnis herausgefunden habe, auch unser Spion; es war ihm herzlich egal, was die Worte ‚Zusammenhalt' und ‚Gruppe' bedeutete. Gut für uns. Deshalb habe ich es dir gegenüber verneint."

Ich blinzelte und brauchte eine Weile, um zu kapieren, wer zur Hölle jetzt wieder Mr. Simmons war. Doch dann verstand ich. Grusel-Paul spielte also den Doppelagent. Interessant.

Kurz warf ich Luke einen forschenden Seitenblick zu, um herauszufinden, ob er das auch gewusst und mich angelogen hatte. Hatte er aber glücklicherweise nicht, denn er schaute genauso verwirrt wie ich.

Dann nickte ich Mr. Newman zum Zeichen, dass ich verstanden hatte, zu.

Die folgende Stille war nahezu unerträglich. Es lag eine unheimliche Spannung in der Luft, seit Mr. Newman erklärt hatte, was für ein Ultimatum Mrs. Miller ihm gestellt hatte.

Natürlich hätte Luke alles verloren, wenn jemand sein Geheimnis herausgefunden hätte. Mr. Newman war schließlich der einzige, den er noch hatte, seit er drei Jahre alt war und sich mit Louis...zerstritten hatte. Und jetzt hatte er sich selbst verraten.

„Was wollten sie ursprünglich besprechen?", brach ich die Stille endlich und ich glaubte, den Leiter des Internats erleichtert aufatmen zu hören.

Jetzt nickte er langsam. „Euren Plan", entgegnete er. Lukes Plan.

„Wir müssen ihn wohl überdenken nach dem heißen Schnäppchen, was uns gerade angeboten wurde", überlegte ich leicht säuerlich, woraufhin Mr. Newman erneut nickte.

„So viel ändern müssen wir gar nicht...", meldete sich jetzt Luke zu Wort. Über meinem Kopf bildete sich ein Fragezeichen. Inwiefern?

Mr. Newman lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr wollt also das Internat von außen...schützen und herausfinden, wer die Verräter sind." Nein, Luke wollte das und dass ich mitkam. Ich hatte lediglich keine Wahl. „Außerdem ist es von außerhalb leichter, die Verturer auszuspionieren, was sie vorhaben", stellte der Erdbändiger weiterhin fest, wie Luke bereits schon, als er uns erklärt hatte, was ich die nächsten Wochen so vorhatte.

„Richtig. Und wir wollen hier ein paar Leute einspannen, um euch auf dem Laufenden zu halten. Und das können wir auch so belassen. Wir müssen lediglich nicht mehr ihre Strategien herausfinden, sondern ob sie ihr heißes Schnäppchen und den Weltfrieden ernst meinen oder nicht."

„Schön gesagt, Skywalker. Nur haben wir leider nur drei Tage Zeit, bis der Weltfrieden entweder vorbei ist oder noch etwas länger andauert. Genauer gesagt zwei Tage und ein paar Stunden, wenn man die Zeit einberechnet, die wir zum Diskutieren verschwendet haben", dachte ich laut, bevor ich mich umsah und mir auf die Lippe biss.

Luke sah mich an und legte den Kopf schief. Fehlte nur noch das amüsierte Grinsen und die Stimmung wäre gar nicht mehr so ernst wie vorher. „Gut, Lillifee. Was schlägst du vor?"

Der Mittelfinger wäre eine ganz gute Lösung. Aber ein vernichtender Killerblick tat es in diesem Moment auch.

„Ich schlage vor, dass wir Sie jetzt in Ruhe überlegen lassen, unsere Leute, die wir einweihen wollen, zusammensammeln und dann hier verschwinden", verkündete ich in Mr. Newmans Richtung.

Kurz sah es so aus, als würde er verneinen, doch dann nickte er. „Du hast recht", gab er zu - schon zum zweiten Mal innerhalb von zehn Minuten; und das war für mich tatsächlich ein Rekord, „Ihr könnt gehen."

Aber ich hatte wirklich recht. Wenn wir noch länger hier rumstanden und diskutierten, würde das niemandem irgendeinen Vorteil bringen.

Eine Weile blieb ich noch stehen, unsicher, ob ich wirklich gehen sollte. Das ging schnell. Aber vielleicht war ihm gerade bewusst geworden, wie wenig Zeit ihm eigentlich noch blieb, bis er sich entscheiden musste.

„Euch ist klar, dass man mich für jegliche Folgen meiner Entscheidung verantwortlich machen kann, egal, welchen Weg ich wähle? Nehme ich an und die Verturer werden hier aufgenommen, meinen es jedoch nicht ernst, kann man mir die Schuld für folgende tote Elementenbändiger geben. Lehne ich das Angebot ab, kann man mir die Schuld für einen weiteren Kampf geben", stellte Mr. Newman plötzlich fest und hielt mich damit vom Gehen ab.

Ich schluckte. Ja, das stimmte. Egal, was er tat: Die Konsequenzen hatte er zu tragen. Ob es nun fair war oder nicht.

Luke verengte die Augen zu Schlitzen, was mir sagte, dass er Mr. Newmans Aussage genauso beschissen fand wie ich. „Ja, das könnten sie. Aber es ist nicht fair, jemanden für etwas zu verurteilen, was er nicht getan hat. Solange du ihnen nicht befiehlst, sämtliche Elementenbändiger zu töten, oder sie gleich selbst umbringst, trägt dich überhaupt keine Schuld", stellte er mit einer solchen festen Stimme klar, dass ihm vermutlich nahezu jeder sofort geglaubt hätte.

Fast hätte ich lächeln müssen. Wenn es darauf ankam, wusste Luke genau, was er zu sagen hatte. Und auch die familiäre Beziehung, die die beiden mittlerweile aufgebaut hatten, war nicht zu übersehen.

„Und ich bin mir sicher, dass viele Schüler hier hinter Ihnen stehen werden", fügte ich hinzu. Ja, da war ich mir wirklich sicher. Mr. Newmans zerstreute und lustige Art war bei einigen Schülern beliebt und die meisten von ihnen würden ihren Schulleiter verteidigen, so gut es ihnen möglich war.

Jetzt nickte dieser seufzend, bevor er uns ein schwaches, dankbares Lächeln schenkte. „Das hoffe ich", war seine einzige Antwort und Mr. Newman angelte sich die Kaffeetasse von seinem Schreibtisch, um sich etwas einzuschenken. Dann hielt er noch einmal inne. „Ich werde nachher auf dem Schulhof noch etwas verkünden", sagte er mit einem komischen Seitenblick in meine Richtung.

Ich runzelte die Stirn. Irgendetwas sagte mir, dass das, was er zu verkünden hatte, nichts Gutes war.

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Hm...Cut! :)))

So, jetzt kennt ihr den Plan... ^^ Voll Masterplan ^^ Ich mag es, wenn Lily und Luke (und Mr. Newman) diskutieren... *Denker* Das macht Spaß, das zu schreiben ^^

Jedenfalls...ist mir warm...hm...

Widmung...öhm...ich hab keine Ahnung... ^^ Ich...trag das einfach später nach...(eh nicht)...

Tschüssssss

Over and out.

Elena.

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