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Als Victoria am Morgen des ersten Septembers aufwachte, schlich sich sofort ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie durfte diese Hölle von Waisenhaus endlich verlassen. Ihre Taschen hatte sie gestern schon gepackt, nun musste das Mädchen nur noch Frühstücken, dann konnte sie sich auf den Weg zum Bahnhof King's Cross machen.

So gut wie jeder sah auf, als das Mädchen in den Speisesaal gehüpft kam, nach wie vor lächelnd. Während einige vor Unglauben über diese bizarres Verhalten fast von ihren Stühlen kippten, stand in den Gesichtern aller anderen blankes Entsetzen. Das konnte doch nichts Gutes verheißen, oder? Doch Victoria ignorierte die Blicke der anderen einfach, setzte sich hin und aß in aller Ruhe.

Als sie fertig war, verließ sie den Saal genau so fröhlich, wie sie in ihn eingetreten war. Um elf Uhr fuhr ihr Zug ab - der Hogwarts Express - und sie war wirklich aufgeregt. Sie fragte sich, ob sie wohl Draco wiedersehen würde.

Zum letzten Mal stand sie nun in ihrem Zimmer, zumindest das letzte Mal in diesem Jahr. Dass sie in den Ferien in Hogwarts bleiben durfte, bezweifelte Victoria. Sie nahm ihre Koffer, sah sich nochmal um, ob sie irgendetwas vergessen hatte, und ging dann einfach. Sie hatte keine Lust, ihren Betreuern zu sagen, dass sie gehen würde. Wo King's Cross war, wusste sie, also machte sie sich auf den Weg dorthin.

Er hatte 9¾ gesagt, da war sie sich sicher. Hatte der alte Mann ihr das falsche Gleis gesagt oder hatte sie ihn falsch verstanden? Denn nach mehrmaliger Suche auf dem ganzen Bahnhof und auch nachdem sie einen Kontrolleur und mindestens zehn Passanten gefragt hatte, wusste sie immer noch nicht wo das vom Professor angegebene Gleis war. Victoria bekam ein wenig Angst. War sie doch nicht besonders?

War das alles ein dummer scherz der anderen Kinder gewesen? Enttäuscht und wütend auf sich selbst, dass sie diesen Mist geglaubt hatte, wollte sich das Mädchen schon umdrehen und gehen, da hörte sie auf einmal eine bekannte Stimme. "Entschuldigen Sie?", vernahm sie die Worte von Harry aus der Winkelgasse, uns gleich darauf die Stimme einer frau, die irgendetwas mit Hogwarts antwortete. Sie lugte um die Ecke, uns tatsächlich - dort stand Harry neben einer rundlichen Frau mit feuerroten Haaren sowie einem Jungen und einem Mädchen mit den selben auffälligen Haaren.

Die Frau erklärte Harry, er solle gegen die Wand rennen, uns er tat es. Victoria schloss die Augen, um nicht sehen zu müssen, wie er mit dem Gesicht voran gegen die Wand zwischen dem neunten und dem zehnten Gleis rannte, doch sie hörte keinen Aufprall und als das Mädchen die Augen wieder öffnete, war der Junge verschwunden. Der rothaarige Junge machte es ihm gleich, diesmal sah Victoria hin, uns wirklich - er rannte direkt durch die Wand.

Langsam ging sie nun auch auf die Wand zu, die Frau und das kleine Mädchen waren schon gegangen, und als sie mit der Nasenspitze schon fast die Wand berührte, nahm sie ihrem ganzen Mut zusammen und trat durch die Wand. Und zwar wortwörtlich durch die Wand.

Denn plötzlich stand sie nicht mehr zwischen Gleis 9 und 10, sondern auf einem anderen Gleis. Gleis 9 ¾. Unmengen von Leuten standen, liefen und rannten um Victoria herum. Manche sahen genau so aus wie sie, wie die Leute die sie kannte, Manche sahen ziemlich ulkig aus und wieder Andere ein wenig gruselig. Staunend sah sie sich um.

Die Station selbst sah ziemlich alt aus, aber diese niedliche Art von alt, wie in diesen ganzen Märchen. Auf den Gleisen stand eine feuerrote Lokomotive, auf der "Hogwarts-Express" stand. Die Türen dieser Lokomotive standen offen und aus diesen schwirrten Kinder und Jugendliche eilig hinein und hinaus. Sie entschied sich dazu, ebenfalls in den Zug zu gehen, um vielleicht noch einen Sitz zu bekommen, dich als sie einstieg merkte sie schnell, dass dieser Zug kein Normaler war. Anstatt von Sitzreihen links und rechts gab es an einer Seite Abteile in die Mehrere Leute gleichzeitig passten. Allerdings waren die meisten dieser Abteile schon besetzt.

Nachdem sie einige Minuten auf dem Gang verbracht hatte und sich gerade ein Buch aus ihrem Gepäck nehmen wollte, hörte sie eine Stimme, die sie am liebsten nie wieder hören wollte. Die des blonden Jungens aus der Winkelgasse. "Na wenn das nicht die Tochter der Verräterin ist. Noch gar keine Freunde gefunden? Ist ja auch kein Wunder." Hinter ihm standen zwei Jungen, beide zweimal so breit wie er, die hämisch grinsten. Wütend wandte das Mädchen sich ab. Sie verstand nicht, was Draco für ein Problem hatte. Sie hatte ihm nichts getan.

Als die drei merkten, dass das Mädchen keine Reaktion zeigte, liefen sie schnaubend weiter.

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