What just happened.

Rich boy - Payton

"Du bist doch kein Kind, oder?"

19.

Yoongi wollte nicht hier sein.

Der junge Weißschopf hatte beide Hände zu Fäusten geballt, starrte vor sich hin ins Einkaufzentrum. Das helle, künstliche Licht brannte in seinen Augen. Seine Ohren zitterten nervös. Werbeplakate in grellem Rot ließen ihn schwindlig werden. Farben häuften sich, kreirten bunte Spiralen und Flecken in seiner Sicht, sogar wenn er die Augen schloss.

Jemand rempelte von hinten gegen ihn. Der Geruch von zu süßem Saft mischte sich in seiner empfindlichen Nase mit dem Geruch von Plastikstüten, von billigem Fraß, von staubiger Wolle. Yoongis Herz pumpte in seinen Ohren, dumpf und hektisch. Einkaufswagen quietschten über den Boden. Ein Kind schrie. Im Hintergrund lief Musik. Zu laut. Zu voll. Zu-

"Willst du wieder zurück?"

Und alles andere verstummte.

Yoongi blinzelte einmal, sah hoch zu Namjoon. Der Brünette stand genau hinter ihm. Wie eine schützende Mauer bildete er eine Blockade zwischen Yoongi und dem Rest der Welt. Eine Verschnaufpause. Und der Vampir roch nun frischen Regen, hörte den entfernten Puls Namjoons, ruhig und regelmäßig, sah nur noch braune Augen, dunkel und doch warm. Sicher.

"Nee. Jetzt sind wir hier, bringen wir es auch hinter uns." Eine Hand berührte Yoongis Rücken und seine Ohren hörten auf zu beben. Obwohl seine Sinne immer noch überfordert waren, wirkte es nun alles viel weniger schlimm. Wenn er sich die Sonnenbrille höher auf die Nase drückte konnte er sich fast vorstellen, es sei gar nicht zu hell. Und mit Namjoon hinter ihm, mit seiner großen, warmen Hand auf seiner Taille, vergaß er fast, dass es viel zu heftig nach künstlichem Zitronen Waschmittel roch.

"Da hinten sind Decken... Willst du dir vielleicht die Decken ansehen und ich gehe Kopfhörer holen?", Namjoons Stimme war tief und beruhigend. Doch Yoongi fühlte sich absolut gar nicht beruhigt. Kaum hatte die Frage Namjoons Mund verlassen, da hatte sich der kleine Vampir bereits eine Hand des Menschen geschnappt und diesen angeknurrt wie ein tollwütiger Hund. Mit gebleckten Zähnen stand Yoongi vor Namjoon, grollte tief aus seiner Kehle raus.

Der Brünette vor ihm starrte perplex zu dem Vampiren runter, die Augen riesig aufgerissen, der Mund in einer 'o' Form leicht offen stehend. "Oh... Äh... Okay. Okay, wir gehen zusammen Decken schauen. Alles gut. Es tut mir leid.", flüsterte Namjoon, lehnte sich extra etwas nach unten, damit Yoongi ihn besser verstand (was total unsinnig von ihm war, wo Yoongi doch sowieso alles zehnmal besser hörte als ein normaler Mensch, aber was solls). 

Der Weißhaarige räusperte sich einmal und ließ anschließend wieder von Namjoons Hand ab - warm und weich und sicher, warum hatte er sie losgelassen?! Gott, er wollte sie wieder haben! - machte sich anschließend auf den Weg zu den Decken. Er musste sich nicht umdrehen, um Namjoons Präsenz hinter sich zu spüren. Der Größere schritt ihm dicht auf den Fersen hinterher. Zu jedem Moment konnte Yoongi die Körperwärme Namjoons spüren, sich fast vorstellen seine Berührungen immer noch zu fühlen - warm und sicher und warm und - roch den frischen Duft von nassen Blättern im Regen, welcher immer von dem Mann auszugehen schien.

"Wie gefällt dir diese Decke hier? Sieht etwas aus wie du, findest du nicht?", Namjoon griff um den Weißschopf herum nach etwas. Eine weiße Decke wurde hochgehoben. Und Yoongi starrte sehr unbeeindruckt auf ein abgedrucktes Bild einer sehr mürrisch dreinschauenden Katze. Augenblicklich bekam Namjoon einen kühlen Todesblick geschenkt (welcher dem Foto definitiv ähnelte), bevor sich Yoongi ernsthaft auf die Suche machte eine Decke zu finden.

"Okay, okay, ich bin lustig, schon verstanden", murmelte Namjoon, doch auf seinen Lippen befand sich ein viel zu spitzbübisches Grinsen. Er hatte seinen kleinen Witz definitiv lustig gefunden. "Wir sollten uns eine richtig dicke Decke raussuchen, hm? Und eine flauschige, falls du dich sensibel fühlst. Und eine dicke und flauschige, wenn dir kalt ist während du dich sensibel fühlst. Oh, und eine-"

Yoongi unterbrach Namjoon mit einem spitzen Ellbogen, welchen er dem Jungen zimelich heftig zwischen die Rippen trieb. Er drehte sich gerade um, um dem Menschen klarzumachen, dass er sicherlich keine vier verschiedenen Decken brauchen würde, doch die sarkastische Bemerkung blieb ihm auf der Zunge liegen, als er hinter sich sah.

Namjoons Augenbrauen hatte er zusammengezogen, die Lippen aufeinandergepresst und eine Hand lehnte hinter Yoongi an der Wand, kesselte ihn praktisch gegen das Deckenregal ein. "Das war wirklich unnötig, Yoongi.", die leise geraunten Worte ließen den Vampiren erzittern. Ein Schauder rann von seinen Zehenspitzen bis hoch zu seinen Ohren, als er weiterhin nichts tun konnte als den dunklen Blick Namjoons zu erwidern, die Lippen auseinanderstehend vor Schock. 

"Wenn du nicht willst, dass ich etwas tue, dann rede bitte mit mir. Du bist doch kein Kind, oder?", Namjoon klang immer noch so höflich. Doch seine Stimme war etwas rauchiger, etwas düsterer. Und Yoongi hatte ja keine Ahnung gehabt wie heiß der Mensch sein konnte, wenn man ihn wütend machte. Gott verdammt. Ganz langsam schüttelte Yoongi den Kopf, starrte immer noch auf den Jungen vor sich. Dunkel und attraktiv ragte er über dem Vampiren, musste den Kopf nach unten lehnen, um ihm in die Augen zu sehen.

"Na dann. Wenn dir nächstes mal etwas nicht gefällt, was ich tue, wirst du dann mit mir reden anstatt mich zu hauen?", Namjoon klang nicht unbedingt herablassend. Eher... Als wolle er dass Yoongi auch wirklich verstand, was man von ihm verlangte. Dass er ohne Probleme gehorchen konnte. Yoongis Zunge hing ausgetrocknet an seinem Gaumen fest. Unmöglich, dass Namjoon nicht wusste, was er da gerade tat.

"J-Ja", kam die gehauchte Antwort Yoongis. Er spürte, wie sich seine Wangen röteten vor Scham. Namjoon nickte zufrieden. Und auf einmal war es auch schon wieder rüber. Namjoons dunkler Blick wurde wieder leicht und freundlich, das selbe herzensgute Grinsen, das er immer auf den Lippen trug war zurückgekehrt. Er stemmte sich wieder nach hinten und ließ Yoongi einen Meter Platz zum Atmen.

"Danke! Ich denke es ist wichtig, dass wir anfangen richtig miteinander zu kommunizieren. Immerhin bin ich dein Hüter. Da musst du mir schon sagen, was dir gefällt und was nicht. Du verstehst das doch, richtig?", Namjoon legte den Kopf etwas schief, lächelte strahlend. Yoongi wurde fast schwindlig von dem plötzlichen Sinneswandel. "Mhm", brummte er bloß wenig überzeugt, wandte sich wieder an die vielen Decken. War sich Namjoon wirklich nicht bewusst, wie er auf den Vampiren wirkte, wenn er auf einmal aus dem Nichts so- so streng wurde?

"Hey! Wie wäre es mit dieser Decke? Sie passt zu deinen Augen." Yoongi sah nicht einmal hin, nickte bloß immer noch weggetreten. Namjoon laberte fröhlich weiter, gab ihm immer mal wieder verschiedene Stoffe in die großen Hände, sprach über Farben und Wolle und Samt und alle Sachen die Yoongi gerade nicht weniger egal sein konnten, als hätte er den Weißschopf nicht gerade mit einigen Sätzen komplett aus dem Konzept gebracht. Er war nicht länger fähig zu denken. Sein Gehirn war schachmatt.

Sie gingen aus dem Laden mit vier neuen Decken für Yoongi.

Yoongi hatte nicht eine einzige davon ausgesucht. 


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Ein etwas kürzeres Kapitel, weil ich (Melly) es gerade um halb zwei in der Nacht schreibe, nachdem ich auch noch babysitten war. Ich bin fix und kaputt, meine Freunde. Also noch schnell uploaden und dann ab ins Bett mit mir. Gute Nacht!

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1213 Wörter





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