To be (un-)lovable
Leave Me Alone - IDKHOW
"Nicht heute, nicht morgen, nicht in hundert Jahren."
48.
"Wir müssen uns immer noch über dein Verhalten heute unterhalten, Yoongs."
Der Vampir sah nicht einmal hoch, schlürfte einfach zufrieden weiter sein Blut. Eine klauenbesetzte Hand tätschelte etwas unbeholfen Bongos Kopf, welcher hechelnd und schwanzwedelnd unter Yoongis Stuhl saß, die andere hielt zeitgleich eine Gabel und seinen Blutbeutel hoch. Namjoon seufzte leise und nahm dem schluckenden Vampir die Gabel sanft ab, legte sie auf den mittlerweile leeren Teller des Weißhaarigen.
Yoongi hatte heute mal wieder für die beiden gekocht. Irgendein Gemüse-Reis Eintopf mit Resten von dem viel zu teuren Fleisch welches Namjoon sich einmal gekauft hatte ohne genauen Plan für was genau er dieses später benutzen würde. Es war wirklich lecker und Namjoon hatte dies auch bereits mehr als einmal während dem Essen gesagt, was immer wieder mit einem leichten 'Hmpf' und rot-verfärbten Wangen beantwortet wurde. Doch mittlerweile waren beide Teller leer und Yoongi schlürfte eher aus Langeweile als aus echtem Hunger an seinem Blut, wobei ihm die Augenlider immer mal wieder kurz zufielen.
"Yoon?", Namjoon legte den Kopf etwas schief und rutschte mit seinem Stuhl näher an Yoongi, welcher genau neben ihm saß, "Können wir kurz darüber reden, wie du dich in meiner Firma zu verhalten hast?" Der Vampir seufzte laut auf, verdrehte übertrieben die Augen und löste mehr als genervt die langen Zähne aus dem warmen Blut. Seine pinke Zunge schnellte über seine dunkelrot verfärbten Lippen, leckte an seinen spitzen Zähnen entlang, bevor er den Blick fast schon beleidigt auf seinen Hüter richtete, "Ich hab' nix gemacht. Der Junge hatte eine saublöde Idee, also hab' ich ihn höflich darauf hin gewiesen wie scheiß dumm er ist. Manierlich und so."
Der Mensch vor ihm schien Yoongis Erklärung nicht sehr einleuchtend zu finden. Mit zusammengezogenen Augenbrauen richtete Namjoon seine Brille auf seiner Nase und drehte sich nach links, damit er den Vampir besser ansehen konnte. Dieser vermied seinen Blick mehr oder weniger gekonnt, beschäftigte sich liber damit dem hechelnden Hund zu seinen Füßen kleine Stückchen Brot unterzujubeln. Sich bedankend leckte Bongo Bash Bill einmal über Yoongis rechten Fuß, was der Vampir mit einem heiser unterdrückten Quietschen kommentierte.
"Es war weder sehr höflich noch manierlich, Yoongi-", alarmiert sah Yoongi hoch, als Namjoon ihn mit seinem echten Namen ansprach und nicht mit einem seiner öden Kosenamen, "- und das weißt du auch." Namjoons Blick wurde deutlich strenger, bevor er leise ausatmete und seine Schultern etwas entspannte. Eine viel zu warme, weiche Hand legte sich auf Yoongis Oberschenkel und der Vampir fing augenblicklich an laut zu Schnurren. "Was du gesagt hast war absolut richtig. Die Idee ist nicht sehr gut und natürlich werde ich meine Wagen nicht mit irgendwelchen billigen Tricks beschleunigen. Aber du musst anfangen dich zu kontrollieren und weniger harsch mit Leuten zu reden. Du merkst es vielleicht nicht, aber deine Worte können wirklich weh tun, Yoongi. Echt."
Der Vampir blieb stumm, doch seine Hand, welche gerade noch Brotkrümel an Bongo verfüttert hatte, stillte. Der Weißhaarige traute sich nicht hochzusehen. Seine Worte taten weh. Natürlich wusste Yoongi das. Er beleidigte ja nicht, um Freunde zu finden. Doch auf einmal kam ihm der schreckliche Gedanke, dass seine Worte wahrscheinlich auch Namjoon weh taten. Er versuchte wirklich netter mit dem Hüter zu sein, weniger beleidigend und schimpfend. Und Yoongi hatte echt gedacht er hätte sich in letzter Zeit gebessert - jedenfalls mit seinem Hüter. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann er diesen zuletzt wirklich beleidigt hatte! Das war doch ein gutes Zeichen!
"Als du mich vorhin Arschloch genannt hast, weil ich dir beim Zwiebel schneiden helfen wollte ist okay, weil ich es bin." Yoongi sackte kaum merklich in sich zusammen. Ah. Anscheinend war es doch nicht so lange her, dass er den Jungen beleidigt hatte. "Ich weiß, dass du es nicht böse meinst und du einfach etwas grob mit Leuten umgehst. Ich weiß das, weil ich dich kenne. Aber diese Leute in meiner Firma, wie eben Jeong, kennen dich nicht. Er weiß nicht, dass du eigentlich bloß helfen willst." Yoongi zischte laut auf und schlug Namjoons Hand von seinem Bein.
"Ich bin kein verdammtes Kleinkind, Namjoon. Du musst nicht mit mir reden, als wäre ich auf den Kopf gefallen", keifte der Weißschopf viel zu aggressiv und kreuzte demonstrativ die Hände vor seinem Bauch. Tief in seinem Inneren brodelte ein ekelhaftes, schleimiges Gefühl der Schuld. Eiskalt und sprudelnd kroch es seine Kehle hoch, umschlang sein Herz und pumpte zäh durch seine Adern. Yoongi wusste, dass er nicht hätte so mit diesem Typ reden sollen. Er war nicht dumm. Doch wie dieser Jeong Namjoon angesehen hatte... Yoongis Herz schlug zu schnell. Brodelnde heiße Eifersucht schlang sich um seine Lungen, ließ ihn pfeifend ausatmen.
"Dann benimm dich vielleicht auch wie ein Erwachsener, Yoongi", Namjoons tiefe Stimme klang weniger freundlich, wie als noch vor einem Moment. Seine Hand hing immer noch schief in der Luft, nur einige Zentimeter von Yoongis Oberschenkel weg. Leg sie wieder hin. Yoongis blutrote Augen bohrten sich in den weißen Tisch vor sich. Berühr mich. Namjoons Hand fiel neben seiner Hüfte nach unten, schwang zwischen den beiden jungen Männern hin und her. Yoongis Kehle wurde staubtrocken.
"Ich weiß echt nicht, was ich machen soll, damit du endlich verstehst, dass du dich an ein paar Regeln halten musst. Nur etwas Respekt, mehr erwarte ich doch gar nicht von dir", der Mensch klang merkwürdig erschöpft. Als wäre er kurz davor zu Kapitulieren. Yoongi stockte. Er hörte Wasser in seinen Ohren rauschen. Seine Augen wurden auf einen Schlag feucht. Sein Oberkörper hob und senkte sich zu schnell. Namjoon war enttäuscht von ihm. Fuck. Namjoon hasste Yoongi. Er hasste ihn und er würde ihn rausschmeißen. Nur weil Yoongi es nicht hinbekam einmal sein verdammtes Maul zu halten! Fuck, fuck, fuck! Namjoon durfte ihn nicht hassen! Nicht Namjoon! Alle anderen waren Yoongi scheiß egal, aber Kim Namjoon... Er bedeutete dem kleinen Vampir so viel mehr als 'alle anderen'.
Tief atmete Yoongi ein, zitternd und leicht hicksend. Er hielt den Atem an. Dann ganz langsam atemte er aus. Das ekelhafte Gefühl heißer Schuld und brodelnder Eifersucht mischte sich in seinem Bauch, ließ ihn fast würgen. Namjoon sprach wieder, doch Yoongi hörte ihn nicht über den Herzschlag in seinen Ohren, fest und schnell. Zu schnell. Seine Pupillen schossen von einem Fleck zum Anderen, seine Finger klebten vor eiskaltem Angstschweiß. Namjoon hasste ihn, Namjoon hasste ihn, Namjoon hasste ihn-
"-und dich einkriegst... Yoongi?" Der Vampir starrte bewegungslos vor sich. Augenblicklich war Namjoon aufgestanden, hatte den Stuhl Yoongis gedreht und sah diesem in die riesigen Augen. Tränen kullerten an Yoongis Gesicht hinunter, dick und glänzend. Namjoons Gesicht wurde weicher. Seine warmen Augen flogen besorgt und weich über die emotionslose Miene seines Blutlings. "Oh, Baby... Komm her, Kleiner", flüsterte der etwas Jüngere leise. Seine warmen Arme hatte er keinen Moment später bereits um den zitternden und bebenden Körper des Vampirs vor sich geschlungen.
Yoongi entkam das erste von vielen heiseren Schluchzern. Sein Körper sickerte praktisch in die warme Umarmung, sicher, sicher, sicher. Seine Augenlider presste er aufeinander, die Zähne bissen auf seiner unteren Lippe nieder. "Es tu' mir leid", haspelte der Vampir schluchzend, "Es tut mi' leid!" Namjoons Hände strichen über den kühlen Rücken des Weißhaarigen. Seine Finger waren so schön warm. Yoongi schluchzte noch lauter, vergrub sein Gesicht in der Schulter seines Hüters. Dieser streichelte ihm stumm von seinem Haar bis runter zum Saum seiner Hose. Weich und warm und sicher und weich und warm und sicher und weich und-
"Ich weiß, mein Engel", murmelte Namjoon viel zu sanft, gleich neben Yoongis Ohr. Und Yoongi erzitterte erneut. Namjoon nannte ihn Engel. Er konnte ihn nicht hassen, richtig? Würde er jemanden seinen Engel nennen, den er hasste? "Ich bin nicht wütend auf dich, Baby. Ich weiß wie schwer es dir fällt Leuten zu vertrauen und Freunde zu machen, aber ich erwarte ja auch nicht von dir, dass du meine Kollegen mit Küssen überhäufst. Nur etwas weniger beleidigen, ja? Und wenn du das nicht schaffst, werde ich dich nicht auf einmal weniger mögen. Du bist mein kleiner Blutling, du könntest meine gesamten Angestellten alle einzeln verspotten und ich könnte dich immer noch nicht hassen."
Yoongi schluchzte augenblicklich noch lauter auf. Seine bebenden Hände vergrub er in Namjoons Shirt, während er schniefend seine Tränen an dessen Shirt abwischte. "Du hasst mich nicht?", wisperte der Vampir viel zu leise. Doch Namjoon hörte ihn. Natürlich hörte Namjoon ihn. Sein Hüter war perfekt. Ihm entging nie etwas. Augenblicklich wurde die Umarmung des Menschen fester. Yoongis Brustkorb wurde gegen Namjoons eigenen Brustkorb gedrückt, so fest und eng, dass dem Vampir keine andere Wahl blieb als dem regelmäßigen auf und ab Namjoons Oberkörper zu folgen. Heiße Lippen fanden Yoongis Stirn, seine Wange, seine Nase. Namjoon flüsterte Entschuldigungen, küsste Yoongis Ohr, sein Haar, sein Kinn.
"Niemals, Yoongi", murmelte der Brünette gegen seine Haut, presste seine Lippen gegen Yoongis Stirn, "Nicht heute, nicht morgen, nicht in hundert Jahren." Der Vampir schmolz in die Arme Namjoons hinein. Sein Brustkorb vibrierte. Er schnurrte laut. Glänzende Tränen liefen immer noch an seinen Wangen runter. Doch bevor sie an seinem Kinn runter tropfen konnten waren Namjoons Lippen bereits dort um sie aufzufangen. Jeder Zentimeter Haut wurde von Namjoon geküsst, wieder und wieder und wieder. Von seinem Kinn zu seinem Haar zu seiner Nasenspitze.
Und für einen kurzen Augenblick fühlte sich Yoongi wirklich geliebt.
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Unser kleines Vampir-Baby hat ja sooooo viele Probleme, gott. Wie kann man ihn denn bitte nicht lieben?! Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen, meine allerliebsten Kinder! Gibt es eigentlich soweit irgendwelche Makel an der Story/an den Charaktern? Alles gut, irgendetwas was stört? Immer gerne her mit Verbesserungsvorschlägen!
Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1615 Wörter
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