Pump it - Black Eyed Peas

"Ich könnte dich hochnehmen? Wäre das okay?"

14.

Yoongi starrte nun schon seit guten fünf Minuten in den Pool vor sich.

Er trug eines der Shirts, welches man ihm im Krankenhaus mitgegeben hatte, um seine Schultern hielt er immer noch den flauschigen Teppich umschlungen, welchen er in der Nacht zerkaut hatte. Bongo Bash Bill lief schnüffelnd und mehr als zufrieden neben Yoongi im Garten her, blieb immer in dessen Nähe. Lord Maracuja hingegen starrte den neuen Vampiren bloß von hinter dem Küchenfenster finster an. Hätte die Katze Hände, sie hätte Yoongi sicherlich schon den Mittelfinger entgegen gestreckt.

Ein kühler Windzug ließ Yoongi zitternd erbeben. Er spürte, wie sein Blinzeln etwas langsamer wurde. Immer noch starrte er bloß stumm vor sich in den Pool, welcher leise rauschte. Wenn Yoongi lange genug hier am Schwimmbeckenrand stehen bleiben würde, würde er sicherlich irgendwann in das kühle Nass fallen, wenn der eisige Wind ihn müde genug machte. Und bei diesem eisigen Herbstwind konnte das nicht mehr allzu lange dauern.

Ein weiteres Mal erzitterte Yoongi heftig. Seine Zähne pochten nun noch heftiger, seine Kopfschmerzen wurden schlimmer. Yoongi wollte schluchzen, wollte schreien und fluchen, doch jede kleinste Bewegung schoss heißen Schmerz hinter seiner Stirn durch. Yoongi wollte rein gehen. Ihm war kalt. Ihm war wirklich, wirklich kalt. Aber jeder Schritt schmerzte, jedes kleinste Knirschen unter seinen nackten Fußsohlen brannte sich durch seinen Schädel, die viel zu empfindlichen Ohren waren sogar von seinem eigenen Atem überfordert.

Namjoon hatte ihm keine dieser dicken Kopfhörer gegeben, die er im Krankenhaus immer bekommen hatte. Gott, Yoongi würde umbringen, um jetzt diese blöden Kopfhörer zu haben. Er musste nur einen kleinen Knopf anschalten an diesen und jedes kleinste Geräusch würde verschwinden, ihn endlich von diesen grausamen Kopfschmerzen befreien.

Eine einzelne Träne rann langsam über Yoongis viel zu unterkühlte Wange. Erneut streifte ein viel zu kalter Luftzug seine spärlich bekleidete Gestalt. Sein nächstes Zittern war so heftig, dass er fast umfiel. Heftig blinzelnd versuchte Yoongi sein Bestes nicht einfach einzuschlafen, nicht nach vorne zu kippen, sich nicht zu bewegen. Fuck, sein Kopf tat so weh. Seine Zahnschmerzen waren mittlerweile so schlimm, dass es bis hoch durch seine Nase pochte, seine Kopfschmerzen noch verschlimmerte.

Außerdem hatte er dieses merkwürdig leere Gefühl in seinem Inneren. Yoongi wusste selbst nicht so genau, wie er es beschreiben sollte. Es war- Als hätte man in seine Seele gegriffen und ihm eine handvoll seiner Selbst einfach rausgerissen. Das Gefühl dieser merkwürdigen Leere war aufgetaucht, kurz nachdem Namjoon ihn verlassen hatte. Nicht verlassen, dachte der kleine Vampir augenblicklich. Er war bloß arbeiten, Namjoon würde zurückkommen. Sicherlich. Die Leere in Yoongi pochte unangenehm.

Das kühle Nass des Pools sah auf einmal sehr verlockend aus. Würde er unter dem Wasser immer noch das Rauschen des Windes hören? Das leise Trippeln von Bongos Pfoten? Das entfernte Knirschen von Steinen? Vielleicht würde alles endlich schön leise sein. Keine Geräusche. Wasser in seinen Ohren, seiner Nase, seinen schmerzenden Zähnen. Und sicherlich war der Pool eiskalt. Yoongi würde einfach einschlafen. Ruhig, still.

Yoongis Fuß strich über den Boden, nur einen winzigen Zentimeter näher an den Poolrand. Er hatte nie schwimmen gelernt. Er würde einfach sinken wie ein Stein, schlafend und endlich erlöst von allen Geräuschen, welche in seine Ohren hallten, durch seine Stirn brannten. Entfernt fragte sich Yoongi, wann Namjoon ihn wohl finden würde? Waren Vampire unsterblich? Er hatte nie nachgefragt. Yoongis Augenlider öffneten sich nicht länger, blinzeln war ihm zu anstrengend.

Ein weiterer winziger Schritt nach vorne.

"Yoongi?"

Gott, diese Stimme.

Yoongi hätte das heisere Wimmern was seinen Lippen entschlüpfte beim besten Willen nicht unterdrücken können. Er fing an vor Freude zu zittern, seine Ohren stellten sich auf, Tränen wallten in seinen Augen. Namjoon. Er war zurück. Laute Schritte, laut, laut, laut. Nein, warum hatte er aufgehört zu sprechen? Er sollte sprechen- Er- Warum knirschten seine Schuhe denn so laut auf dem Rasen?! Das war alles falsch, er sollte reden, nicht gehen! Reden!

"Fuck", das leise gefluchte Wort ließ Yoongi erstickt Schluchzen. Hm. Er weinte. Wann hatte er angefangen zu weinen? "Yoongi? Kannst du mir sagen was falsch ist?", hauchte Namjoon, die Stimme extra gesenkt. Alle anderen Geräusche wurden ersetzt durch die angenehm weiche Stimme Namjoons, legte sich über die pochende Stirn Yoongis, verschaffte ihm eine kurze Verschnaufpaus.

Yoongi schluchzte immer noch, was viel zu heftig in seinem Kopf echote. Laut. Zu laut. "Ist es wieder dein Kopf?", Namjoon klang ehrlich besorgt. Hätte Yoongi die Augen offen, würde er vielleicht echte Sorge in dem attraktiven Gesicht des Jüngeren sehen. Doch er war so müde, er konnte sich nicht einmal mehr erinnern, wie genau man Augen denn noch einmal öffnete. Langsam, fast nicht sichtbar, nickte Yoongi. Was erneut heißen Schmerz hinter seinen Augen auslöste. Stöhnend schwankte Yoongi nach links.

Warme Arme umschlangen sofort seine Hüfte, pressten den erschöpften Vampiren gegen eine ebenfalls warme Brust. "Soll ich aufhören zu reden?", die Worte waren nun noch näher an Yoongis Ohr, ließen ihn schaudern und wimmern. Namjoon hatte ihn nicht verlassen, er war zurück. Es dauerte einige Sekunden, bis der kleine Vampir endlich realisierte, was Namjoon da gerade gesagt hatte.

"N-Nein", seine eigene Stimme zu benutzen tat so unglaublich weh. Yoongi wurde von dem Druck in seinem Kopf auf einmal schlecht. Wäre er nicht so müde, vielleicht würde es ihn etwas mehr besorgen, doch das Umdrehen seines Magens schien ihm wie das kleinste seiner Probleme. Namjoons lange Finger strichen über Yoongis Teppich, drückten den Jungen noch näher an seine Brust.

Von all dem Komtakt mit Namjoon wurde Yoongi aus einem ganz neuen Grund schwindlig. Ihm fiel etwas zu spät auf, dass er wieder schnurrte, während er seine Nase in dem Hemd Namjoons vergrub. Tief atmete er dessen Geruch ein. Wie Blätter im Regen. "Okay, okay... Wir müssen reingehen, Kleiner. Es ist viel zu kalt für dich." Wäre Yoongi vielleicht weniger von sich, hätte er Namjoon schon längst die Zähne ausgeschlagen, weil dieser es wagte ihn 'Kleiner' zu nennen. Ein heiseres Wimmern entkam Yoongi, laut und klagend. Er wollte sich nicht bewegen. Sich zu bewegen hieß den Rasen unter ihm knirschen zu hören, die Augen zu öffnen.

Die warme Hand Namjoons umgriff Yoongi fester, seine linke Hand strich dem Jungen über seine zu kühle Wange. "Ich weiß, das tut deinem Kopf weh, hm?", seine weiche, warme Hand an Yoongis Gesicht ließ diesen augenbliklich verdummen. Er schnurrte laut, das Gesicht auf Namjoons Brust, rieb seine Wange an dem angenehmen Duft. Namjoon wirkte besser als jede Aspirin auf das heftige Pochen hinter Yoongis Augen.

"Ich könnte dich hochnehmen? Wäre das okay?", Yoongi hatte nicht die leiseste Ahnung was Namjoon ihm mitteilen wollte. Tief atmete der kleine Vampir erneut ein, ließ sich komplett in der warmen Umarmung Namjoons hinschmelzen. Er war ja so müde und die sorgende, liebende Umarmung trieb ihm Tränen in die Augen. Yoongi mochte es angefasst zu werden. Vor allem von Namjoon.

Von dem Jungen umarmt zu werden fühlte sich so sicher und warm an. Seine starken Arme umfassten Yoongi komplett, sein beruhigender, frischer Duft umhüllte den Kleineren, die warme Brust unter seiner Wange hob und senkte sich in einem fast hypnotischen Rhythmus. Yoongi folgte den Bewegungen, sein Schnurren immer lauter werdend. Auf, ab. Auf, ab. Auf-

Ganz langsam verloren Yoongis Füße Halt. Es dauerte einige lange Sekunden, bis der Weißschopf realisierte, dass Namjoon ihn mitsamt seines zerbissenen Teppichs hochhob. Verwirrt wimmerte der kleine Vampir, war jedoch mit jeder Sekunde näher daran einfach einzuschlafen, konnte sich nicht dazu überreden die Augen zu öffnen.

"Alles gut, ich trage dich bloß rein, Yoongi", erneut erklang die Stimme so nah an seinem Ohr, dass sich Yoongi vorstellen konnte die Lippen Namjoons an seinem Gesicht zu spüren. Er stöhnte laut, krallte sich mit seinen scharfen Nägel in Namjoons Hemd, nicht bereit den Jungen je wieder loszulassen. Immer wieder spürte er, wie sein Kopf komplett abschaltete, ihn irgendwo zwischen Traum und Realität hängen ließ.

"Du hättest dich wirklich verletzen können, Yoongi", Namjoon sprach, doch Yoongi konnte sich wirklich nicht darauf konzentrieren herauszufinden, was genau er eigentlich sagte. "Da lasse ich dich einen Tag allein, und du bist bereits dabei vor meinem Pool zu torkeln. Das hätte sehr schief gehen können, du verrückter kleiner Blutling." Yoongi schnurrte zufrieden, seine Ohren vibrierten erfreut. Namjoon sparach mit ihm. Und er klang so schön besorgt und warm und lieb und freundlich und-

Wärme schlug Yoongi so heftig ins Gesicht, dass er fast aufschrie. Seine Augen öffnete er absolut panisch, in einer unkontrollierten Bewegung hatte er sich nach hinten gedrückt, wäre fast aus Namjoons Armen gefallen. Dieser fluchte ein weiteres Mal laut, bekam den Vampiren geradeso noch einmal an seinen Oberschenkeln festgehalten, presste ihn an sich.

"Sorry! Sorry, alles ist gut, Yoongi. Ich hätte dich warnen müssen, dass wir jetzt im Haus sind. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken." Der unterkühlte Vampir gab ein Geräusch ähnlich dem Jaulen einer Katze von sich, die Augen immer noch viel zu groß und rund. Yoongis Gehirn war so erschöpft, dass er wirklich nicht mehr verstand, was passierte. Er wollte schlafen und auf einmal war es so heiß! Wo war die angenehme Kälte hin, die ihn so schön schwummrig machte?

"Entschuldigung", eine große Hand drückte den zitternden Weißschopf sanft aber bestimmt zurück in Namjoons Arme. Der Vampir wimmerte ängstlich, ließ sich jedoch in den warmen Armen festhalten und entspannte wieder langsam. Namjoon flüsterte ihm währenddessen konstant irgendwelche Sachen ins Ohr, welche der fast wilde Vampir nicht wirklich verstand. Er wollte schlafen. 

Namjoon sah mit geröteten Wangen runter zu dem leise schmatzenden Vampiren in seinen Armen. Yoongi hatte mittlerweile angefangen seine langen, scharfen Zähne über Namjoons Jacke zu schaben, hinterließ lange Streifen. Doch der Brünette dachte nicht einmal daran Yoongi abzusetzen. Der Blutling war so gut wie wild und Namjoon hatte es lieber ihn noch im Auge zu behalten, bis er sich von dem Kälteschock erholt hatte.

Außerdem passte der kleine Vampir so perfekt in die langen Arme des Jüngeren. Yoongi hatte die kurzen Beine um sene Hüfte geschlungen, den Kopf auf seiner Brust gebettet, wo er dem etwas zu hektischen Atem Namjoons lauschte, die langen Ohren kerzengerade nach oben gestreckt. Der Brünette schluckte einmal laut, was Yoongi mit einem sehr verschlafenen Wimmern erwiderte. Sein offener Mund schabte immer noch an Namjoons Jacke, die großen Hände hatte er in dessen Hemd vergraben. 

Yoongi schien ihn nicht wirklich loslassen zu wollen.

Gut, dass Namjoon das auch nicht vorhatte.

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Hier habt ihr euer Kapitel etwas zu früh, weil wir ja am Freitag nicht uploaden konnten^^ Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen, in welchem wir endlich mal etwas Namgi Fluff gekriegt haben! Und Vampir!Yoongi ist einfach so süß, i can't. WildVampire!Yoongi be like: Kuscheln? Willst du kuscheln? Warm? Mit mir kuscheln? Meanwhile Normal!Yoongi: Berühr mich noch einmal und ich steck dir den eigenen Fuß in den Arsch.

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

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