The age old question: Is it a demon or just a drunk guy?
Bohnes - Raging on a Sunday
"Ein Vampir..."
3.
"Komm gut nach Hause, Joon! Und pass auf dich auf!"
Hoseok strahlte seinen Arbeitskollegen wie immer viel zu breit an, winkte ihm von seinem Platz neben Taehyung fröhlich zu. Namjoon richtete den schweren Mantel, welchen ihn vor dem beißenden Wind schützen sollte und streifte sich die graue Wollmütze über das brünette Haar, ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen.
"Ich wohne bloß fünf Minuten von hier fort, Hobi. Ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen musst." Spaßend grinste Namjoon den Oranghaarigen an, welcher mit einem leeren Weinglas vor sich auf der kuscheligen Bank des Restaurants saß. Die weichen roten Polster der Bank waren wirklich nur schwer zu widerstehen. Doch mittlerweile war es fast elf Uhr abends und Namjoon plante eigentlich nicht in tiefster Nacht nach Hause zu spazieren.
Taehyung lehnte sich dramatisch seufzend über seinen Freund, um Namjoon aus seinen intensiven Augen anzustarren, "Schreib uns, wenn du zu Hause angekommen bist!" Der Blonde lag fast in dem halb aufgegessenen Vanilleeis Hoseoks, welches gefährlich nah an Taehyungs viel zu teurem schwarzen Hemd entlang glitt. Tief durchatmend, als sei er fürchterlich genervt von seinen besten Freunden nickte Namjoon und drückte den minimal angetrunkenen Blonden zurück in die weiche Bank, wo dieser sich sofort seufzend gegen Hoseok kuschelte, die Augenlider bereits am Flattern.
"Du wirst der allererste sein, der von mir eine Nachricht kriegt, wenn ich zu Hause bin, Taetae. Ich versprech's dir hoch und heilig." Hoseok, welcher noch etwas klarer im Kopf war als sein Freund, schmollte beleidigt und stützte das Kinn in seiner Hand, strich sich ungewollt mit einem dicken goldenen Ring über die Nase. "Wir würden dich ja wirklich gerne nach Hause bringen, Joonie, aber-"
"Aber euer Taxi kommt in zehn Minuten. Ich weiß, Hobi. Mir wird schon nichts passieren."
Bevor seine beiden Kollegen sich noch mehr um seine Sicherheit sorgen konnten, schloss Namjoon seinen dunklen Mantel und wandte sich lächelnd von dem Tisch ab, klopfte einmal gegen das dunkle Holz, zum Abschied. "Wir sehen uns dann am Montag, Leute. Schönes Wochenende euch noch!"
Breit lächelnd schritt der Mann endlich weg von den beiden Jungen, welche ihm enthusiastische Abschiede hinterher brüllten, viel zu laut und aufgedreht, wie immer. Taehyung winkte ihm theatralisch mit einer Serviette hinterher, Hobi warf ihm etliche Küsse zu. Entschuldigend aufgrund seiner lauten Freunde winkte Namjoon ihrem Kellner zu und drückte endlich die große Glastür auf, welche ihn in die kühle Herbstnacht hinaus beförderte. Tief atmete er die frische Luft ein.
Zu Namjoons Glück wohnte er im eher reichen Teil Seouls, was mit sich brachte, dass auch so spät abends noch viele Leute in den von Straßenlampen beleuchteten Straßen unterwegs waren, um in Restaurants oder Cafes essen zu gehen. Lachende Passanten drückten sich an ihm vorbei, zwei kichernde Mädchen links von ihm traten aus einem edlen Cafe, vor ihm ging ein älterer Herr summend in Richtung Kino.
Namjoon betrachtete die Szene zufrieden lächelnd und steckte seine kalten Hände in die wärmespendenden Manteltaschen. Der Wind biss frostig an seinen rötlichen Wangen und seiner Nase, welche er leider der Kälte ausgeliefert hatte. Man, nächstes mal musste er sich unbedingt daran erinnern seinen Schal mitzunehmen.
Fröstelnd versuchte Joon sein kaltes Gesicht in die Wärme seines Mantels zu drücken, während er in eine weitaus weniger belebte Straße einbog, welche geradewegs zu seinem Apartement führte. Als der junge Mann tief ausatmete, stieg sein Atem in einer nebelhaften Wolke vor ihm auf, strich über seine rötlich verfärbten Wangen.
Die Straßenlampe über ihm flickerte sanft, als er über den leeren Bürgersteig spazierte. Leise seufzend blickte Namjoon hoch und starrte das Licht für einige Momente an. Er hatte genug Horrorfilme gesehen, um zu wissen, dass ein flackerndes Licht nie ein gutes Zeichen war. Grummelnd starrte der Mann vor sich, die dunkle Straße hoch. Das Flackern jedoch wurde nicht weniger. Hoffentlich würde die Lampe nicht komplett den Geist aufgeben, die nächste war eine halbe Straße entfernt und Joon wollte nicht von einem Dämonen angegriffen-
Ein leises Wimmern ließ Joon verwirrt nach rechts starren.
Rechts von ihm war eine dunkle Gasse. Nur ein schmaler Weg zwischen zwei riesigen Gebäuden. Joons Atem stockte, als er versuchte gegen das Rauschen des Windes etwas zu hören, welcher laut an seinen Ohren entlang zischte. Sein Mantel schlug unheilvoll gegen seine langen Beine, das Licht über ihm war immer noch dabei zu flackern, während er stumm in die Gasse starrte. War das vielleicht ein Tier gewesen? Ein Welpe, der in der eisigen Nacht fröstelte?
Oder doch ein Geist, welcher ihn nun umbrachte?
"Hallo?" Namjoons Stimme ging praktisch unter mit dem heulenden Wind in seinen Ohren. Immer noch stand der Mann einfach wie festgefroren vor der dunklen Gasse, der Wind schlug ihm wild ums Gesicht. "Ist da jemand?" Brauchte vielleicht jemand Hilfe? Ein zögerlicher Schritt nach vorne. Sollte es kein Dämon sein, konnte er niemanden einfach hier sterben lassen! Sanft nahm Namjoon die Hände aus seinen Taschen und blinzelte gegen die absolute Schwärze der Seitenstraße an. Vielleicht war es ja auch ein Obdachloser, welcher nun den eisigen Temperaturen zum Opfer fiel?
Joon trat gerade einen weiteren Schritt nach vorne, als er etwas merkwürdig leuchtendes in der Gasse ausmachen konnte. Verwirrt blieb der Mann stehen, bewegte sich nicht, während zwei rote Punkte ihn fixierten. Er traute sich fast nicht zu atmen. Die roten Punkte starrten nach vorne, bewegungslos und stumm. Dann blinzelten sie.
Waren das... Augen?
Ganz hinten, am Ende der Gasse, ungefähr drei Meter vor Namjoon hockte jemand, starrte Joon an. Der Mann konnte eine ungefähre Silhouette ausmachen. Die Gestalt hockte auf dem kalten Boden, die Schultern merkwürdig verkrampft, dünn und schlaksig. Langsam trat Namjoon einen weiteren Schritt nach vorne, versuchte mehr zu erkennen. Ein heiseres Grollen peitschte mit dem Wind um seine Ohren, rote Augen glänzten noch heller. Und die Realisation schlug Namjoon praktisch ins Gesicht.
"Ein Vampir..."
Vampire waren selten. Unglaublich selten. Vor etwa fünfzig Jahren war der erste Mensch mit dem Vampir-Gen geboren worden, viele gab es nicht. Die meisten wurden sowieso nach der Geburt in spezielle Anstalten gesteckt, damit sie nur nicht mir normalen Menschen in Kontakt kamen. Namjoon hatte einen Freund, welcher mit der Anomalie geboren wurde, weshalb er sich etwas auskannte. Und er wusste sehr wohl, dass Vampire niemals solch eisigen Temperaturen ausgesetzt sein durften. Es war lebensbesdrohlich für sie.
"Sir?" Verschwommen konnte Namjoon weißes Haar und ein viel zu blasses Gesicht ausmachen. Der Mann vor ihm antwortete nicht. Er hatte die blassen Hände fest gegen die Straße gekrallt, hockte auf seinen Fersen, als wäre er bereit aufzuspringen. Sein Körper wirkte merkwürdig zusammengekrümmt und Namjoon konnte schockiert feststellen, dass er nur ein lockeres Shirt und Boxershorts trug. Die zu dünnen Beine, blass und dreckig, unter sich gekrümmt rutschte der Vampir nach hinten, weg von Namjoon. "Sie können nicht hier draußen sein, es ist viel zu kalt für Vampire!" Joon trat weiter nach vorne, als er es endlich sah.
Blutspritzer.
Rotes Blut klebte an der Wange der hockenden Gestalt und unter seiner linken Hand hielt er den leblosen Kadaver eines Vogels fest umgriffen, die langen Nägel in die Federn gebohrt. Namjoon öffnete den Mund, versuchte etwas zu sagen, doch keine Worte kamen ihm über die Lippen. Vampire wurden meist fürchterlich krank von Tierblut... Wusste- Wusste dieser Mann das denn nicht? Namjoon hatte das Gefühl, dass irgendetwas absolut ganz und gar nicht stimmte. "Mister, sie können kein Tierblut-" Ein lautes Fauchen war Namjoons einzige Warnung.
Der Weißhaarige preschte nach vorne, ähnlich wie eine Katze sprang er in die Luft und schon hatten sich lange, dreckige Krallen in Namjoons Mantel verheddert. "FUCK!", keuchend fiel Joon nach hinten auf den Boden, schlug unsanft mit dem Kopf auf. Die Welt drehte für einen Moment. Der Mann über ihm nutzte den Moment der Panik und versenkte seine Krallen fest in Joons Hals. Heißer Schmerz pulsierte von Joons Kehle hoch bis in seinen Kiefer, ließ ihn stöhnen. Das Gesicht über ihm war zu einer Fratze verzerrt, die langen Reißzähne schimmerten im flackernden Licht und rote Augen starrten Namjoon nieder.
Namjoon riss die Augen auf und schrie.
Der Schrei schien den Vampir zu überfordern, welcher die Hände zurückriss und sie sich keuchend und schrill heuelnd gegen die Ohren presste, wie um das Geräusch zu dämpfen. Zitternd und wackelnd fiel der Vampir nach hinten um, rutschte über den Boden, schlug mit den Beinen nach vorne aus, wie um Joon fernzuhalten. Namjoon nutzte seine Chance sofort.
Mit einem kraftvollen Schwung war es nun er, der auf dem sich windenden Körper des Mannes lag. In einer Hand hielt Namjoon die schmalen Handgelenke des Blutsaugers fest, mit den langen Beinen hielt er den Mann unter sich. Der Vampir war klein, dünn. Auf jedenfall viel kleiner als Namjoon, was es diesem umso einfacher machte ihn mit seinem Gewicht unten zu halten.
Schreiend und winselnd schnappte der Weißschopf nach Joon, versuchte seine spitzen Zähne irgendwie in die Nähe des Brünetten und dessen mit Blut verschmiertem Hals zu kriegen. Die langen Krallen kratzten unangenehm an dem Handrücken Namjoons, doch dieser ließ nicht von ihm ab. Kreischend versuchte sich der Rotäugige unter ihm zu wenden und sträuben, ohne Erfolg.
"Tut mir leid, ich werde dich sicherlich nicht loslassen", raunte Namjoon angestrengt, der Griff um die Handgelenke des Kleineren wurde noch fester. Der Vampir grollte tief aus seiner Kehle, das Geräusch vibrierte in Joons Ohren, dann schnappten lange Zähne erneut nach ihm, klackerten fest aufeinander, als sie daneben bissen. Wie ein wilder Hund knurrte der Blutsauger. Noch nie war Namjoon froher über seine Größe gewesen, als der Moment in welchem der kleine Vampir die tödlichen Zähne nicht bis zu seiner Kehle hoch bekam.
Es dauerte einige Momente, bevor der Weißschopf den Kampf aufzugeben schien. Wimmernd senkte er den Kopf nieder, die Augen fest zusammen gepresst, die Lippen schmerzhaft verzogen. Namjoon betrachtete den Blutsauger interessiert. Unter den Blutspritzern schimmerte die Haut weißlich. Eine runde Stupsnase führte zu dichten Augenbrauen und die schmalen Lippen standen einen spaltbreit offen. Namjoon hatte das merkwürdige Gefühl den Vampir zu kennen. Doch das war ziemlich unplausibel. Er würde sich sicherlich erinnern, sollte er jeh einem weiteren Vampir begegnet sein.
Ein viel zu schwaches Wimmern wurde gefolgt von einem Ganz-Körper-Schauder seitens des kleinen Blutsaugers. Das lockere Shirt hob sich aufgrund des eisgen Windes, welcher über den zerbrechlichen Körper strich. Sein Bauch verspannte sich, dünn und blass, die schlaksigen Beinen wanden sich hilflos unter Joon. Sofort biss sich Namjoon besorgt auf die untere Lippe. Es war viel zu kalt für den Vampiren! Er würde noch einen Kältetod sterben, wenn er nicht gleich aufwärmte. Namjoon betrachtete den Mann kurz still, doch dieser bewegte sich nicht mehr, zuckte bloß manchmal nutzlos mit den Armen, wimmerte laut.
"Hier, nicht dass du mir noch erfrierst", einhändig zog sich Joon die Wollmütze von dem braunen Haar und strich sie umständlich über das weiße Haar des Vampirs. Anschließend senkte er sich langsam, sehr langsam und sehr vorsichtig, näher an den Weißschopf, versuchte ihn irgendwie vor dem peitschenden Wind zu beschützen.
Der Vampir hörte kurz auf zu wimmern und ihm entkam ein lautes Schnurren, ähnlich einem Kater, als Joons Körper über den seinen strich, die nackten Beine bedeckte. Ihn wärmte. Ein erleichtertes Lächeln spross über Namjoons Gesicht. Gut. Schnurren hieß, dass der Blutsauger sich beruhigt hatte! Dann könnte er ihn bestimmt gleich loslassen und in ein Krankenhaus bringen!
Katzenhafte Augen öffneten sich langsam und rote Augen starrten stumm zu ihm hoch. Der Vampir blinzelte langsam, doch er wirkte immer noch komplett wild. Sein Gesicht war etwas entspannter, doch seine Hände zuckten immer noch kraftlos, um dem Griff Namjoons zu entkommen.
Und Namjoons Lächeln fror, als ihm bewusst wurde, wer der Junge unter ihm war.
"Y-Yoongi?!"
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Ohaaaaa, wie sich die beiden wohl kennen? Das findet man bestimmt noch raus, wenn man fleißig weiter liest~ Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, meine Kinder! Falls ihr irgendetwas nicht versteht, keine sorge, das meiste wird noch aufgeklärt^^
Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1962 Wörter
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top