Rule Number Two
Big Boy - SZA
"Nimm dir alle Zeit der Welt."
55.
"Und du hast keine Ahnung wer dich gebissen hat?"
Hoseok sah mit schief gelegtem Kopf zu Yoongi, die Lippen leicht offen stehend. Der kleine Vampir brummte bloß zustimmend und spießte träge ein Salatblatt hoch, bevor er dieses wieder fallen ließ. Er hatte seine Augen hinter seiner Sonnenbrille geschlossen, versuchte die Farben und Lichte um sich herum irgendwie auszublenden. Doch die Geräusche in der vollbepackten Kantine um ihn herum konnte er weniger gut ignorieren. Er hörte Gabeln über Teller kratzen, zu lautes Kauen und Stühle die über den polierten Boden kratzten.
Yoongi wollte sich die Ohren abreißen.
"Das ist so merkwürdig! Vielleicht ist es ja passiert, als du einmal raus feiern warst oder so... Wenn du richtig betrunken warst kannst du dich vielleicht nicht mehr daran erinnern", spekulierte der Mechaniker mit dem orangen Haar fröhlich vor sich hin. Yoongis Krallen bohrten sich in den Tisch vor sich, bis er das Holz unter seinen Fingern quietschen spürte. Hoseok befragte ihn nun schon seit guten fünf Minuten darüber wie es denn möglich sei, dass Yoongi nicht wusste, wer ihn gebissen hatte. Am liebsten würde der Blutsauger ihn einfach anschreien, dass er bei einem illegalen Wettrennen gebissen wurde, doch er hatte das Gefühl das sei wahrscheinlich keine besonders gute Idee. Außerdem konnte er eh nicht schreien, dafür taten ihm die Ohren zu sehr weh.
Namjoons warme Hand landete sanft auf Yoongis Oberschenkel doch auch diese Berührung war ihm zu viel. Wo er normalerweise zu schnurren anfing und sich trösten ließ wurde ihm heute bloß merkwürdig übel. Der Junge hatte vielleicht zwei Stunden geschlafen an der gestrigen Nacht und heute fühlte er sich so ausgelaugt, dass ihm fast schlecht davon wurde. Jede Bewegung war zu viel. Alle Lichter zu hell. Die Geräusche zu laut. Es fühlte sich fast wieder an, wie am Anfang seiner Verwandlung, als er noch durch jeden kleinsten Reiz komplett überfordert wurde. Harsch schob Yoongi die Hand von seinem Knie, knurrte warnend.
"Yoongi? Geht es dir gut? Du siehst etwas blass aus", erklang erneut die viel zu fröhliche Stimme Hoseoks, welcher dem Blutsauger sicherlich nicht absichtlich die Trommelfelle mit seinen Fragen aufkratzte, doch es fühlte sich an, als hätte man Yoongi einen Stift in beide Ohre gedrückt. Yoongi antwortete nicht. Mittlerweile hatte er Tränen in den zusammengepressten Augen, versuchte vergeblich seinen Atem ruhig zu halten. Sein Shirt kratzte an seinem Rücken. Seine Hose war zu eng um seine Waden. Er wollte die Lichter ausschalten. Warum war es so laut. Namjoon sollte ihn nach Hause bringen. Jetzt gleich. Er wollte-
"Yoongi? Sollen Namjoon und ich dich vielleicht-"
"Halt dein verdammtes Maul, Hoseok."
Die gezischten Worte hatten kaum Yoongis Lippen verlassen, da war die Hand auch schon wieder auf Yoongis Knie. Zu warm. Zu einengend. Der unangenehme Stoff dieser scheiß Hose wurde an seine Haut gedrückt, kratzend und ekelhaft und- Oh nein, er weinte. Wann hatte er angefangen zu weinen? Seine bebenden Hände pressten seine Sonnenbrille so nah wie möglich an sein Gesicht, während er zeitgleich versuchte irgendwie mit seinen Armen seine Ohren zuzuhalten. Er wollte nach Hause.
"Entschuldige uns, Hobi." Die tiefe Stimme Namjoons klingelte in Yoongis Ohren wie ein angenehmer Glockenklang, welcher zu laut vibrierte. Das Geräusch war eigentlich schön, sogar beruhigend, doch es war zu laut. Zu viel. Wenn Yoongi gewusst hätte dass Schlafentzug solche Auswirkungen auf ihn haben würden, wäre er niemals solange wach geblieben. Nicht einmal Namjoons Stimme beruhigte das Pochen hinter seinen Schläfen oder das Brennen in seinen Augen. Wenn nicht einmal die Präsenz seines Hüters half... Was denn sonst?
Yoongi hatte nicht einmal realisiert, dass man ihn auf den Arm genommen hatte, bis er wieder runtergesetzt wurde. Unter ihm spürte er den flauschigen Teppich des Büros Namjoons. Er hörte wie sich ein Schlüssel im Türschloss drehte. Sein Atem ging mittlerweile rasselnd. Das Licht wurde ausgeschaltet. Dunkelheit. Endlich, erlösende Dunkelheit. Vor Erleichterung schluchzte Yoongi auf, was in seinen Schläfen brannte. Er wollte die Hände von seinen Augen nehmen, doch wenn er sich bewegte kratzte sein Shirt an ihm. Es biss und kratzte und stach in seinem Rücken. Er musste- Er musste-
Mit einem lauten reissenden Geräusch hatte er mit seinen Krallen bereits das Shirt von sich gerissen. Kühle Luft ließ seinen blassen Körper erbeben, während Yoongi laut schluchzte. Seine haut fühlte sich so sensibel an, dass selbst das Entfernen des Stoffes ihn überwältigte. Hicksend umgriff er als nächstes seine Stoffhose. Auch diese landete in mehreren Fetzen wild um ihn herum. Vor Erleichterung stöhnte der Weißschopf auf, blinzelte endlich die Augen offen. Und sah geradewegs in das deutlich besorgte Gesicht Namjoons.
"Hey", flüsterte der Mensch mit gerunzelter Stirn, die Stimme extre gesenkt um ihn nicht noch mehr zu überfordern. Yoongi atmet zittrig ein, dann langsam wieder aus. Mit einer Hand wischte er sich grob die Tränen von seinen Wangen. "Was ist los, Baby? Wie kann ich helfen?", auch diese Fragen waren geflüstert. Yoongi hickste ein weiteres Mal heiser auf, streckte anschließend bloß stumm die Hände nach vorne, fast flehentlich. Keine Sekunde später hockte Namjoon ebenfalls auf dem Boden, hatte seinen kleinen Vampir mit beiden Armen umschlungen und an seinen weichen Pullover gepresst. Und endlich schien Yoongis Körper auch zufrieden zu sein, schmolz praktish in die warme Umarmung hinein.
"Hast du die Attacke gerade erst bekommen?", wisperte Namjoon in seiner tiefen Stimme. Seine großen Hände strichen sanft über den nackten Rücken Yoongis, kraulten das Haar in seinem Nacken und strichen runter bis zu seinen Boxershorts. Tief atmete der kleine Vampir ein, schüttelte etwas den Kopf, "Seit- Seit heute Morgen." Seine Stimme klang gepresst, er lispelte etwas mehr als normalerweise. Namjoon summte zustimmend, hielt ihn immer noch fest an seine warme Brust gedrückt. Federleicht gab er ihm einen Kuss auf den Haaransatz.
"Weißt du noch die Regeln, die wir letztens zusammen aufgestellt haben?" Yoongi erstarrte in Namjoons Armen. Ganz langsam nickte er. "Regel Nummer Zwei lautet-", der Vampir unterbrach den Menschen leise, "Wenn es mir nicht gut geht, soll ich dir sofort bescheid sagen. Und- Und ich soll niemanden beleidigen." Namjoon summte zufrieden, presste den halbnackten Jungen noch etwas näher an sich. "So schlau, Yoon", komplimentierte der Mensch sofort lächelnd und strich diesem immer weiter mit seinen großen Händen über den bebenden Rücken des Vampirs. "Und wenn du eine Regel brichst?", hakte der Mensch ein weiteres Mal nach. Yoongi erzitterte am ganzen Körper. "Wer- Werde ich bestraft", lispelte der Weißschopf, vergrub sein Gesicht komplett in Namjoons Nacken. "Mhm", stimmte dieser leise zu, küsste ihn erneut auf die Stirn.
"Ich will, dass du dich erstmal beruhigst, ja? Deine Strafe wirst du erst zuhause haben. Fürs erste geht es mir darum, dass es dir besser geht", flüsterte Namjoon in seiner angenehm dunklen Stimme. Yoongi fing leise an zu schnurren und krallte sich noch etwas fester an den Pullover seines Hüters. "Danke", wisperte der Vampir fast unhörbar in die Schulter des Mannes, doch dieser hörte ihn zum Glück. "Natürlich, Liebling. Wir können so lange hier sitzen bleiben, wie du willst. Nimm dir alle Zeit der Welt", erklärte der Hüter sanft, kraulte ihm mittlerweile mit seinen Fingern durch das weiße Haar. Schnurrend umschloss der Vampir den Rücken Namjoons mit beiden Armen, um sich unmöglich näher an ihn zu pressen.
Er hatte ja solch ein Glück so einen guten Hüter zu haben.
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Und im nächsten Kapitel wird unser liebster Yoongles zum ersten Mal richtig bestraft! Ich weiß dieses Kapitel ist eher Füller, aber der Plot rennt uns sowieso gerade schreiend davon. Weder ich (Miko) noch Melly haben irgendein Sagen in diesem Buch. Es hat uns mehr im Griff, als wir es. Wish us luck.
Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1275 Wörter
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