Lunch

Silver Tongues - Louis Tomlinson

"Namjoon liebt dich viel mehr als mich."

41.

"Warum sind deine Augen nicht rot?"

Yoongi hatte sich kaum hingesetzt bevor er mit seiner Frage-Runde anfing. Die kühle Holzbank unter ihm war etwas zu kalt, ließ den empfindlichen Vampir leicht frösteln als er hochsah zu dem Brünetten vor sich. Seokjin setzte sich gerade mit einem vollen Tablett vor Yoongi, schien sich reichlich von dem Kantinenessen bedient zu haben. Yoongi hatte zwar etwas Hunger, doch er wusste, dass es unmöglich für ihn war zu Essen ohne Namjoon im Raum. Er konnte nicht um den riesigenKloß in seinem Hals schlucken, welcher sich immer dann bemerkbar machte, wenn Namjoon nicht in unmettilbarer Nähe von ihm war.

Große braune Augen sahen zu dem Weißschopf hoch, freundlich und hell. "Meine Augen sind rot, ich trage bloß Kontaktlinsen um weniger aufzufallen", erklärte Seokjin lächelnd, zwinkerte dem Jüngeren vor sich amüsiert zu. Yoongis Mundwinkel fielen etwas nach unten. "Also werde ich für immer mit diesen Augen leben müssen?", hakte er unzufrieden nach, "Ich seh' scheiß gruselig mit den Dingern aus."

Ein überraschtes Lachen entkam Seokjin bei der sehr direkten Aussage des Blutlings welcher ihm gegenüber saß. Kopfschüttelnd griff der Arzt nach seinen Essstäbchen und stopfte sich sichtlich zufrieden eine gefüllte Teigtasche in den Mund, wobei man nur zu gut seine sichtlich zu langen Eckzähne begutachten konnte. "Falls es dich beruhigt... Ich denke nicht, dass du sehr furchteinflößend aussiehst, Yoongi", kauend hob Seokjin ein Essstäbchen hoch und hielt dieses fast anklagend auf den Weißschopf gerichtet, die Miene gelassen und entspannt. Er senkte das Stäbchen wieder um eine weitere Teigtasche hochzuheben. Doch bevor er sich diese zwischen die Lippen steckte, blickte er unschuldig zu Yoongi, "Und Namjoon denkt auch nicht, dass du gruselig aussiehst. Vertrau mir."

Yoongi versteifte merklich bei der Bemerkung. Naserümpfend zuckte der Weißschopf mit den Schultern, als sei es ihm komplett egal was Namjoon von ihm hielt. Als wäre ihm nicht ein riesiger Stein vom Herzen gefallen beim Wissen, dass sich der Mensch nicht vor einer Kreatur wie Yoongi fürchtete oder- oder ekelte. Bei dem Gedanken an Namjoon wurde dem Vampir auf einmal wieder mulmig zumute. Seine roten Augen blickten sich fast suchend in der Kantine um, die langen Krallen steckten im holzernen Tisch und sein linkes Knie zitterte aufgeregt. Bei jedem Atemzug zogen sich seine Lungen zu eng zusammen. Er hasste es Namjoon nicht in seiner Nähe zu wissen.

"Wie lange werde ich noch abhängig von ihm sein?" Yoongis nächste Frage ließ Seokjin innehalten. Mit einer Teigtasche auf halbem Weg zu seinem Mund schloss der Vampir die Lippen wieder und legte das Essen nieder. Seine braunen Augen sahen zu Yoongi und der Blutling fühlte sich merkwürdig verletzlich. Als wüsste Seokjin ganz genau was Yoongi eigentlich sagen wollte. Wie lange, bis ich Namjoon nicht mehr brauche und er keinen Grund mehr hat mich bei sich zuhalten?

"Du wirst wahrscheinlich innerhalb von einem Jahr wieder komplett eigenständig sein. Allerdings hängt das sehr vom Vampir ab. Deine Wandlung ist sehr riskant gewesen. Wer auch immer dich gebissen hat ist nicht dein Hüter, dein erwählter Hüter ist ein Mensch, du wurdest nicht im Krankenhaus auf alles vorbereitet... Es könnte bei dir definitiv etwas länger dauern." Seokjin legte den Kopf etwas schief. Sein Blick war zu durchdringend. Schluckend wandte Yoongi den Blick ab.

"Man wird allerdings niemals seinen Hüter verlieren. Egal ob du nun ein mutierender Blutling bist oder ein ausgewachsener Vampir, dein Hüter bleibt dein Hüter. Genauso bleibst du auch für immer Namjoons Blutling, egal wie lange du schon ein Vampir ist." Yoongis Herz schlug zu schnell. Mit zitternden Fingern umgriff der Weißschopf den Kragen seines Samtpullis, zog diesen etwas von seinem Nacken weg. Wie wusste Seokjin immer, was er eigentlich fragen wollte? Das war doch schon fast gruselig. Konnte der Brünette etwa Gedankenlesen wie Edward?! Yoongis Augen schnellten kreisrund und panisch hoch zu dem älteren Vampir vor sich. Wenn du mich hören kannst, sag ja. Wenn du mich hören kannst, sag ja. Wenn du mich-

"Hey, Leute!" Eine viel zu fröhliche Stimme riss Yoongi aus seinen sehr wichtigen Gedanken. Der Vampir zuckte etwas zusammen, sah verwirrt hoch in ein strahlendes Gesicht. "Hobi, wie schön dich zu sehen", Seokjin lächelte den Jungen - Hobi, der beste Freund Namjoons - breit an, deutete diesem sich neben ihn zu setzen. Yoongi sah etwas verstimmt dabei zu wie sich der Oranghaarige viel zu enthusiastisch auf der Bank nieder ließ, genau gegenüber dem jungen Vampir.

"Yoongi, es freut mich dich auch hier zu sehen!", Hoseoks strahlendes Grinsen verschaffte dem viel zu empflindlichen Weißschopf fast eine Migräne. "Mh", brummte der Junge bloß leise, wusste nicht wirklich, was man nun von ihm erwartete. Er wollte wirklich versuchen diese Leute nicht anzuschnauzen oder zu beleidigen. Das hier waren Namjoons Freunde. Für Namjoon würde er brav sein. Er wollte nicht noch einmal von dem Mann gemeckert bekommen. Einmal war bereits einmal zu viel gewesen.

"Wie gefällt es dir soweit bei uns? Langweilt dich Namjoon nicht zu sehr?" Hoseoks herzförmiges Lächeln verließ keine Sekunde seine Lippen, während er beschäftigt seinen Salat auspackte. Yoongis rote Augen sahen kurz hoch zu Seokjin - warum genau wusste er auch nicht, vielleicht erhoffte er sich der Vampir würde einfach für ihn antworten - als dieser ihm bloß ermutigend zunickte wandte sich Yoongi widerwillig an den einzigen Mensch am Tisch. 

"Es... Geht. Ist nicht sehr aufregend." So. Er hatte nicht geflucht, niemanden beleidigt, keine Todesdrohungen von sich gegeben und auch nicht gebrüllt! Das musste er später Namjoon erzählen. Bei dem Gedanken an seinen Hüter, vor allem an seinen Hüter welcher froh darüber war, dass Yoongi niemanden beschimpft hatte, flatterte dem Weißhaarigen aufgeregt das Herz. Sein Blick huschte erneut durch die Kantine, obwohl er genau wusste, dass Namjoon in seinem Büro im dritten Stock war. Nicht hier. Nicht bei Yoongi.

Der Vampir musste fest schlucken.

"Oh ja, das kann ich mir vorstellen", mit den Augen rollend beugte sich Hoseok nach vorne, "Mal so unter uns... Namjoon ist viel zu perfektionistisch. Wahrscheinlich lässt er dich nicht einmal irgendetwas machen aus Angst er könnte es doch besser tun. Lass mich raten... Du sortierst?" Yoongi blinzelte den Jungen vor sich verwundert an. Dann nickte er etwas krampfhaft. Hoseok kicherte leicht und fröhlich, lehnte sich wieder nach hinten, "Ja, das ist auch so ziemlich alles was ich für ihn tun darf und ich arbeite mit ihm in dieser Firma seit er sie gegründet hat!"

Aufseufzend schüttelte Hoseok den Kopf, "Manchmal, wenn er wirklich sehr gut gelaunt ist, darf ich wie ein großer Junge seine Briefe hochbringen in die verschiedenen Abteile. Aber nur ganz manchmal, wenn er auch wirklich gut gelaunt ist!" Yoongis Mundwinkel zuckte etwas nach oben. Namjoon war schon perfektionistisch, aber das war Yoongi auch. Er fragte sich, wann man ihm wohl größere Aufgaben zuschreiben würde. Namjoon würde ihn hoffentlich nicht für immer nur Briefe sortieren lassen.

"Ich durfte seinen Kalender im Laptop eintragen", erklärte Yoongi etwas heiser, nicht sicher ob er sich mit diesen Leuten über Namjoon und seine Arbeit lustig machen durfte. Doch Seokjin und Hoseok schienen beide sehr gerne etwas über ihren gemeinsamen Freund zu spaßen. "Oh gütiger Gott, Yoongi!", Jin klatschte sich entsetzt eine Hand vors Herz. "Ich arbeite seit fünf Jahren hier und darf ihm nicht einmal Emails vorlesen aus Angst ich lese etwas falsch!", keuchte Hoseok unzufrieden, zog dramatisch eine Schnute, "Man, das ist sicherlich weil du sein Blutling bist. Namjoon liebt dich viel mehr als mich."

Yoongis Rücken drückte sich stocksteif durch. Die Zähne biss der Vampir fest aufeinander und seine Augen wurden viel zu weit. Namjoon liebte den Vampir nicht! Er konnte ihn höchstens ausstehen, aber das war auch schon alles. Nur weil Yoongi sich definitiv etwas in den hübschen Firmenleiter verguckt hatte, hieß das noch lange nicht Namjoon sei auch an ihm interessiert. Er war bloß nett. Herzensgut. Das durfte er nicht verwechseln.

"Ja... Fühl mich echt als trag ich Großes für die Firma bei", murmelte Yoongi sakrastisch, versuchte seinen momentären Schock so gut wie möglich zu überspielen. Hoseok lachte laut, stach grinsend in seinen Salat. "Hey, wer weiß. Viellciht wären wir morgen bankrott gegangen wenn du nicht gerade heute seinen Stundenplan in seinen Laptop getippt hättest", gab der Oranghaarige spaßend zu bedenken. Yoongi nickte leicht, das leiseste Lächeln auf den Lippen.

Er- Er konnte mit Namjoons Freunden reden.

Das hier würde er nicht vermasseln.


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Hallöchen meine allerliebsten Freunde und Kinder! Hoffentlich hat euch dieses Kapitel gut gefallen. Trinkt euer Wasser, putzt euch die Zähne und gut nacht von euren Muttis die jetzt auch schlafen gehen. Außerdem, falls ihr es noch nicht mitbekommen habt, unsere neue Story wird eine Jungkook x Hoseok Fanfic, ist das nicht total toll?

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1448 Wörter

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