Anger, Hatred and Punishments.
Gossip - Maneskin, Tom Morello
"Ich würde gerne einmal mit ihm reden."
76.
"Oh mein fucking Gott, Suga?!"
Jimin stoplerte praktisch über seine eigenen Füße in seinem Versuch so schnell wie irgendmöglich zu dem Fahrer zu kommen. Der Wald war komplett dunkel, doch einer der Erste-Hilfe Ärzte welche öfters auf solchen Events vorzufinden waren und der Moderator hielten helfend flackernde Taschenlampen nach vorne gerichtet. Alle drei rannten sie außer Atem zu Yoongis Wagen, welchen man schon aus guter Entfernung rauchen und qualmen sah. Das Auto hing seitlich in einem Baum fest, wurde praktisch in zwei geteilt von diesem.
Yoongi lag stumm und regungslos über der Haube seines Wagens. Halb hing er aus der Windschutzscheibe heraus, nur seine beiden Füße hatten sich im Steuerrad verheddert und ihn davon abgehalten noch weiter raus geschleudert worden zu sein. "SUGA!", Jimins Stimme wurde schrill, panisch. Die leichenblasse Haut des Vampirs wurde von dem grellen Licht der beiden Taschenlampen erhellt. Blut sickerte dunkel und zäh an seiner Schläfe runter. Ein Bluterguss von der Größe eines Apfels zierte sein Kinn. Die linke Hand hielt er merkwürdig gekrümmt unter seinem Bauch, stand irgendwie schief von seinem Arm ab.
Die letzten Meter sprintete der Pinkschopf praktisch auf seinen langzeitigen Kollegen zu, die Augen riesig aufgerissen und das Gesicht totenbleich. Suga bewegte sich immer noch nicht. Jimin hörte hinter sich eilige Schritte, mehr als nur die des Arztes und des Moderators, doch er drehte sich nicht um, um zu sehen wer es war. Fiebrig glitten seine Augen über den leblosen Körper auf dem Wagen. Eine Glasscherbe nur etwas weiter unter Yoongis Kehlkopf hing schief in seinem Hals. Blut rann gluckernd an dieser runter, benetzte seine dunkle Jacke.
"Oh, fuck", kreischte der Junge ungläubig, zerrte mit beiden Händen an seinem pinken Haar. Suga konnte nicht tot sein. Ausgeschlossen. Nicht Suga. Suga war verdammt nochmal unbesiegbar. Doch der Weißschopf bewegte sich weiterhin nicht. Er rollte nicht dramatisch mit den Augen. Murrte keine halbherzige Beleidigung. Schlug nicht genervt nach Jimin. Und Jimin wurde schwallartig schlecht. Er hatte Suga dazu überredet dieses Rennen anzutreten. Es war seine Idee gewesen den Driver zu fragen mitzumachen. Und jetzt- Und jetzt-
"Zur Seite, Park", während sich Jimin laucht röchelnd über einem Busch erbrach schob ihn der Arzt einfach aus dem Weg. "Halte die fest", die zweite Taschenlampe wurde ebenfalls an den blonden Moderator gedrückt - Danger, hieß dieser, sie hatten schon öfters seine Rennen mitgemacht - bevor sich der rothaarige Arzt über Yoongi lehnte und sich die Verletzungen selbst ansah. Seine geschulten Augen inspizierten genaustens jede kleinste Verletzung, drückten die dunkle Maske von dem blassen Gesicht und schüttelten die gebrochene Sonnenbrille von einem blau verfärbten Nasenhocker. Kurz blieb es still bis auf den immer noch hustenden und würgenden Jimin.
"Die Glasscherbe ist nicht sehr tief eingedrungen, es muss trotzdem genäht werden", seine Hand hob langsam den unverletzten Arm Yoongis hoch, "Einen Puls hat er, doch er ist gefährlich niedrig. Die linke Hand ist gebrochen, ich vermute sein rechter Fuß ist ebenfalls gebrochen. Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen und zwar sofort." Dangers Miene war langsam aber sicher immer kalter geworden. Er kannte Suga. Er kannte auch Jeon und Park. Sie waren gute Leute. Anständig, wenn auch etwas frech. Er würde nur ungerne sehen wie einer von ihnen auf einem seiner eigenen Rennen starb. Tief atmete er durch, "Okay. Ich organisiere uns ein Auto, Park geh und such Jeon, ihr beide kommt mit-"
"Nicht nötig, bin schon hier."
Die merkwürdig nasale Stimme Jeongguks ließ Jimin endlich von seinem trockenen Würgen aufsehen. Jeongguk hielt sich mit einer Hand seine blutende Nase, mit der anderen hielt er ebenfalls eine Taschenlmape hoch. Verwirrt runzelte Jimin die Stirn. Warum zur Hölle blutete Jeongguks Nase? Doch dann sah er die zweite Gestalt gleich hinter Jeongguk und augenblicklich war ihm wieder zu heulen zu mute.
Kim Namjoons Blick war noch etwas kälter als eiskalt. Seine Augen waren verengt, die Fäuste beide geballt und die leichte Sorge in seiner Miene wurde augenblicklich von brennendem Hass ersetzt, als er Jimin erblickte. Jeongguk war zurückgeblieben um Namjoon anzurufen und ihm die Situation zu erklären und anscheinend war er eher weniger froh mit den beiden Mechanikern. Schluckend hob der Pinkschopf seine beiden Hände und stellte sich auf bebenden Beinen hoch, "Es tut mir ja so leid, Namjoon. Das hier war alles nicht geplant. Wir hätten Suga nie dazu überreden sollen wieder für uns zu fahren, es tut mir so unglaublich-"
Namjoons Faust donnerte so heftig gegen Jimins Kinn, dass dieser nach hinten auf dem Schlamm ausrutschte und stöhnend auf den Rücken fiel. Der Firmenleiter trug einen dunkelroten Anzug - richtig, er hatte heute ein wichtiges Geschäftsessen gehabt - die Haare, welche einmal perfekt frisiert waren waren nun komplett durcheinander von ständigem zerraufen. "Halt deine verdammte Fresse, Park", spuckte der Brünette mit solch unverhohlenem Hass auf diesen minderwertigen Jungen welcher Schuld daran war dass sein Blutling nun halb tot aus einem Auto hing, dass Jimin bloß wimmernd nach hinten wegrutschte.
Doch zu Jimins Glück fanden die brodelnden Augen Namjoons keine Sekunde später die Gestalt Yoongis, welcher gerade von Danger und dem Rotschopf inspiziert wurde. Augenblicklich fiel jegliche Wut aus seinem Gesicht. Zurück blieb nichts als blankes Entsetzen und allesumschlingende Hilflosigkeit. Namjoons Finger zuckten, seine Augen brannten bereits vor unvergossenen Tränen.
"Yoongi", das gehauchte Wort wäre fast nicht zu hören gewesen. In drei langen Schritten war Namjoon neben seinem Blutling angekommen. "Verdammte-", seine Stimme brach ihm weg, noch bevor er den Satz vollständig ausgesprochen bekam. Sein Baby, sein Liebling, sein perfekter Engel lag totenstill auf der Haube eines dampfenden Wagens. Bewusstlos und regungslos wie Namjoon es noch nie bei ihm gesehen hatte.
"Wir müssen ins Krankenhaus mit ihm", der Arzt sprach ein weiteres Mal laut mit allen Anwesenden, doch er sah ausschließlich Kim Namjoon an, "Sein Puls wird immer langsamer und ich habe keine Ahnung warum. Vielleicht ist es eine innere Blutung, oder-" Doch Namjoon schüttelte stumm den Kopf, "Nein. Ihm ist kalt." Dann, als würde diese Erklärung für alle Anwesenden reichen, zog er sich das eigene Jackett aus und legte dieses so sanft über Yoongis Schultern, als wäre der Driver aus Glas gemacht. "Sir, sein Puls ist ja wohl nicht verlangsamt nur weil ihm kalt ist. Er ist wahrscheinlich-"
Blutrote Augen blinzelten langsam auf.
Jimin entkam ein heiseres Stoßgebet im selben Moment in welchem Namjoon vor dem bleichen Jungen auf die Knie fiel, ein heiseres Schluchzen auf den Lippen. Yoongis rote Augen waren schwummrig und unfokussiert, doch sein Atem wurde langsam tiefer, regelmäßiger. "Joo...", hustend blinzelte Yoongi und ihm entkam ein leises Wimmern, "Joonie?" Die Stimme des Vampirs war so zart, man hätte ihn fast nicht gehört. Seine Augen blinzelten ein weiteres Mal benommen. Und Namjoon konnte die Tränen keine Sekunde länger aufhalten.
"Ich bin hier, mein Liebling", flüsterte der Brünette ebenso leise, legte eine warme Hand auf die unverletzte Hand Yoongis. Der Vampir wimmerte ein weiteres Mal heiser auf, das Geräusch vibrierte mekrwürdig in seiner Kehle. "Tu... T-Tut weh", krächzte der Weißschopf heiser. Namjoons warme Hand ließ nicht von der seinen los. "Ich weiß, Baby. Bleib einfach bei mir und wir kriegen das wieder hin, ja? Nicht die Augen schließen, Yoongs. Sei brav und sieh zu mir", wisperte der Brünette ebenfalls heiser. Sein Blick war ausschließlich auf den reglosen Jungen gerichtet, welcher tapfer versuchte seine Augen offen zu halten. Namjoon anzusehen.
"Okay, in zwei Minuten wird Mia hier sein und ihn ins Krankenhaus fahren. Sie gehen mit ihm?", Danger sah fragend zu dem knienden Mann, welcher so voller Zuneigung zu dem hustenden Driver sah. Namjoon sah nicht einmal hoch zu dem Mann, hielt seinen Blick starr auf Yoongi gerichtet. "Mhm", murmelte er schließlich bestätigend.
"Gut. Es tut mir wirklich leid, dass das Rennen so ausgehen musste. Falls es Sie beruhigt, sonst wird auch niemand den Gewinn kriegen", erklärte Danger dunkel und kreuzte die Arme vor seiner Brust. "Das hier war klare Sabotage und sowas lass ich auf meinen Rennen nicht zu. Wer auch immer Schuld hierdran ist, hat noch so einiges zu erklären", brummte der Blondschopf deutlich wütend. Jeon war ein formidabler Mechaniker. Niemals wäre ihm solch ein Anfänger-Fehler untergekommen, wie einen Reifen nicht richtig zu montieren. Und zudem waren die drei Jungs mit eben diesem Auto erst am Mittag hergefahren, und zwar ohne dass irgendetwas mit den Reifen nicht gestimmt hatte.
"Su- Sucker", krächzte Yoongi ein weiteres Mal halb tot unter dem zu großen Jackett Namjoons. Augenblicklich sahen alle außer Namjoon mit deutlich wütenden Mienen zu Yoongi. "Sucker?", verwirrt wiederholte der Brünette den merkwürdigen Namen und sah nur für eine Sekunde von Yoongi hoch zu Jimin, als erwarte er von diesem eine Antwort. "Sugas Konkurrent", erklärte dieser schließlich leise, versuchte seinen pochenden Kiefer so wenig wie möglich zu bewegen, "Er war es auch der ihn damals gebissen hat... Ich nehme an Suga hat dir das nie erzählt, wenn du schon von seinen illegalen Wettrennen nichts wusstest."
"Nein, hat er nicht", flüsterte Namjoon leise, die Augen wieder geradewegs auf Yoongi fokussiert, welcher nicht länger fähig war seinen Blick zu erwidern. Immer wieder fielen ihm die Augen zu, ganz egal wie sehr er sich auch bemühte in das hübsche Gesicht seines Freundes zu sehen. Schlaf war doch so verlockend. Und ihm war immer noch so kalt. Nur ganz kurz konnte er doch sicherlich seine Augen schließen...
"Zeigt mir nachher wer Sucker ist", Namjoons Stimme war extra gesenkt um den kleinen Vampir nicht zu überfordern, "Ich würde gerne einmal mit ihm reden." Namjoon würde ihm beide Arme auskugeln und die Zähne ausschlagen. Wie konnte er es wagen seinen Blutling nicht nur einmal sondern zweimal körperlich zu verletzen. Heiße brodelnde Wut fraß sich durch Namjoons Magen, klebte an seinen Innereien wie Säure und fraß sich durch sein Herz. Wer würde es wagen seinem Yoongi weh zu tun. Was für ein Schwein hatte es für intelligent gedacht ihn zu verletzen.
"Das ist nicht nötig", Danger blickte ein weiteres Mal zu Namjoon, "Wir haben da schon unsere eigenen Regeln wie wir mit Schummlern umgehen. Da wir nicht wirklich die Polizei verständigen können, wenn bei unseren Rennen was schief läuft haben wir... Andere Strafen." Danger hielt den dunklen Blick des Firmenleiters stand während er erst auf seinen Fuß deutete und dann eine schneidende Handbewegung machte. "Es fährt sich unglaublich schwer mit nur einem Fuß", erklärte der Blonde leicht lächelnd. Namjoons Blick richtete sich wieder gen Yoongi, doch sein Herz war etwas weniger schwer. Gut. Wer auch immer Yoongi weh tat hatte nichts besseres verdient.
Jetzt musste er nur noch sichergehen, dass sein Baby es bis ins Krankenhaus schaffte.
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Anscheinend verbleiben doch noch zwei weitere Kapitel und nicht nur eins dieser Story! Hoffentlich hat euch dieses Buch genauso gut gefallen wie uns, ihr Allerliebsten. Wir sehen uns dann am Freitag bei unserem vorletzten Kapitel ^^
Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1798 Wörter
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