Situation bei S&B ? Maniac !

Die Gesellschaft S&B Coin Dreamer am Hauptsitz London hat bislang zumeist nur gute und begründet optimistische Zeiten gesehen.

Auch die Ereignisse aus dem letzten Jahr hatten daran – zum Glück aller Beschäftigten – kaum etwas geändert. Man hatte sich mit vielen Anfragen aus verschiedensten Stellen auseinander zu setzen, aber in Anbetracht der hervorragenden laufenden Geschäftsergebnisse waren diese Anfragen an der Firma S&B Coin Dreamer schon wenige Monate nach den Ereignissen verstummt.

Dies war vor allem der Verdient von Benjamin Brown.

Benjamin „Ben" Brown war von den zwei Geschäftsführern Frank Sutton und Peter Bellamy schon früh mit in die Firma geholt worden. Er hatte gerade den Sinn für das Geschäft, den man am sich stetig verändernden Markt benötigt, um sich nicht nur zu halten, sondern auch zu vergrößern.

Durch Fürsprache von Peter Bellamy hatte man daher für ihn den Posten des „Observer" geschaffen, eine Stellung, die nahe an der Geschäftsleitung angebunden war und sowohl Peter Bellamy als auch Frank Sutton von lästigen Themen wie Vermarktung, Umsatzsteigerung und Generierung neuer Absatzfelder durch seine Arbeit fast vollständig entlastete.

Einzig in die Entwicklung und Fortgestaltung von Software und Ausschöpfung technischer Neuheiten für den Coin Dreamer hatte Benjamin Brown keinen Zugriff- dies war den beiden Entwicklern vollumfänglich überlassen worden.

Benjamin Brown war nicht der Technikexperte, den es für diese Art von Tätigkeit bedurfte- Ben war der Geschäftsmann in der Firma. Und in seiner Rolle als Observer machte er einen Top- Job.

Benjamin Brown war zweiunddreißig Jahre alt. Vor über sechs Jahren lernte er durch einen Zufall Peter Bellamy und Frank Sutton kennen, die damals über die Neuentwicklung eines Virtual Reality- Games in der Universitätsmensa sprachen- ein Spiel, das erweiterungsfähig sein müsse und dem Gamer im Virtuellen Raum Möglichkeiten schaffen sollte, die er im Real- Leben wohl kaum oder nur bedingt umsetzen kann.

Benjamin saß seinerzeit am Nachbartisch und konnte belauschen, was den zwei Entwicklern vorschwebte: Eine virtuelle Simulationswelt- realistisch durch eine Software generiert! Diese Welt der Virtuell- Reality wollten sie Coin Dreamer nennen. Mit einem Grundstock an Spiel- Coins ausgestattet konnten die Gamer sich in dieser Welt ein eigenes Haus nach Belieben erbauen, gestalten und dekorieren, dann virtuelle Berufe ergreifen und weitere Coins für die Spielwelt verdienen. Sie konnten Kontakte knüpfen, Dialoge mit andern Gamer- Charakteren und softwaregenerierten Non- Subject- Persons führen. Handeln, Kaufen und Verkaufen, Beeinflussen oder Hintergehen.

Als dann am Nachbartisch die Frage zwischen Frank Sutton und Peter Bellamy aufgeworfen wurde, wie man sich über die eingeschränkten technischen Möglichkeiten der Universität fortentwickeln könnte, wenn man sich Privat macht mit dieser genialen Software, da wurde Benjamin Brown hellhörig. Er bot seinerzeit seinen betriebswirtschaftlichen Sachverstand an, schob seinen Stuhl an den Nachbartisch herüber und erläuterte in den schillerndsten Farben, welche Möglichkeiten es geben würde, mit ordentlicher erster Finanzierung. So holten sie 'Ben', wie sie ihn nannten dazu.

Wie Frank Sutton und Peter Bellamy war auch Benjamin Brown ein Visionär- allerdings nicht in technischer Richtung orientiert.

Mit der Finanzierung und Entwicklung der ersten Phase brachte die – durch die Namensgeber Sutton und Bellamy neu gegründete S&B Coin Dreamer Gesellschaft zu Beginn eine VR- Simple- Version der Coin Dreamer Software an den Markt.

Diese Coin Dreamer VR- Simple Basic- Version war zwar in der Erstausstattung vergleichsweise teuer zu anderen Produkten, aber trafen den Nerv der Gamer- erst in Europa und kurz darauf durch das gute Feedback überall auf der Welt. So wurde schnell klar, dass man sich vergrößern musste- und dann auch schnell konnte.

Erste Zukauf- Versionen ermöglichten Erweiterungen in Berufswahl, im Dekorieren in potentieller Freizeitgestaltung. Und auch diese Versionen wurden angenommen. Und so entstand eine Schleife, immer mehr und mehr Angebote schaffen zu müssen. Anfragen kamen- und man schuf neue Möglichkeiten. Das sich die In Game- Coin- Einnahmen stetig durch ein Fast- Forward- Lauf für die Gamer generierten, wollten sie immer mehr erleben, dekorieren, ausstatten.

Immer mehr und mehr kam im Spiel hinzu- Erweiterung der Spielwelt, Reiseangebote, Freizeitmöglichkeiten, Zukaufmöglichkeiten für Specials.

Bald reichte es vermögenden Gamern nicht mehr, nur das Basis- Equipment- Paket aus VR- Brille und Dream- Feeling- Touchpad zu besitzen. Serviceteams wurden geschaffen, die ganze Räume für Familien oder Freundeskreise mit den neuen Erkennungs- Tools zu installieren hatten.

Noch mehr Einnahmefelder kamen dadurch in den Fokus von S&B.

Noch bessere Werbung wurde geschaltet- auch zu den besten Sendezeiten. Die Top- Gamer- Fachjournale schrieben in fast jeder Ausgabe über das neue VR- Game. Das gestattete S&B, auch eigene Publikationen auf den Markt zu bringen.

Das Coin- Dreamer- Game war de facto zu einer Maschine zum Gelddrucken geworden. Neuer Firmensitz in London, ein Filialnetz zur Vermarktung in vielen Hauptstädten.

Es waren vor allem Benjamin Browns Strategien, die letztlich immer neuen Wegen für die Produkte der S&B Coin Dreamer Gesellschaft den Nährboden gab.

Das Benjamin Brown eigentlich in seiner 'Observer' - genannten Funktion dennoch nur Angestellter war von Frank Sutton und Peter Bellamy wurmte ihn erstmals vor drei Jahren offenkundig. Denn Frank und Peter waren die finanziellen Hauptgewinnler und konnten im Geld schwimmen. Er jedoch blieb nach seinem Empfinden dabei zurück- und ungerechtfertigt auf der Strecke, wenngleich sein Gehalt schon gut angestiegen war.

Die ausgehandelte Einmal- Sonderzahlung von Fünf- Millionen war daher vor gut zwei Jahren ein netter Bonus.

Benjamin Brown mochte es Luxuriös mittlerweile. Eine tolle Stadtvilla in London für drei Millionen war der Anfang, teure Autos, teure Reisen, nur exquisite Hotels und Veranstaltungen. Zumeist umgab er sich hierbei gern mit schönen Frauen- zumeist von Escort- Services. Dann gab es eine Affäre mit einer jungen, Aufmerksamkeit suchenden Influencerin, dann wieder Escort- Mädchen.

Das Vermögen schrumpfte Zusehens.

Auch da noch standen Frank Sutton und Peter Bellamy einer weiteren Sonderzahlung von weiteren drei Millionen zu Weihnachten vor zwei Jahren nicht im Weg, ja sie verdreifachten sogar das Gehalt ihres 'Observer' vertraglich. Ben hatte im vertraulichen Gespräch nämlich angesprochen, dass er auch externe Angebote habe, die weit mehr bieten würden, als die S&B Coin Dreamer Gesellschaft an ihn auszahlt.

Es war Peter Bellamy, der damals den alten 'Dreibund' beschwor und von Vertrauen gegen Vertrauen unter Ihnen sprach. Frank Sutton hatte- wie immer- eigentlich danach nur noch zugestimmt, da auch er Benjamin nicht verlieren wollte.

Frank Sutton war gedanklich immer mit der Fortentwicklung seines VR- Games beschäftigt. Als Frank bei dieser Vertragsunterredung des 'Dreibundes'- ob gewollt oder nicht- bekannt gab, dass er an einer revolutionären, aber auch teuren Entwicklung für den Coin Dreamer arbeitete, deren Möglichkeiten selbst er noch nicht abzuschätzen vermag, wurden sowohl Peter Bellamy, als auch Benjamin Brown hellhörig.

Frank Sutton rechnete damit, sein 'Projekt', wie er es selbst nannte, binnen eines Jahres fertig zu bekommen- vorbereitet für Serienproduktion und Vermarktung.

Doch selbst Peter Bellamy wurde nie so richtig in 'das Projekt' durch Frank Sutton eingeweiht. Peter kümmerte sich daher um die Software- Fortbetreuung.

Benjamin Brown hatte nun irgendwie die Fäden der Firma in der Hand zu halten, da Peter Bellamy als unerwartet verschollen galt und Frank Sutton am gleichen Tage in einen komatösen Zustand verfallen war.

Was auch immer in der Besprechung vorgefallen war- Ben war nun bei der S&B Coin Dreamer Gesellschaft der Chef- zumindest, bis die Zwei sich wieder in der Lage fühlten, die Firma zu leiten oder wiederauftauchten.

Die Firmenanwälte von Stowe und Banneman haben Benjamin Brown hierzu schon mehrfach die Rechtslage erklärt- da konnte man nichts machen.

Und zum Glück für die Firma- Frank Sutton war nun nach langer Zeit aus dem Koma erwacht, würde aber noch lange Zeit der Regeneration benötigen.

Hierzu sah allerdings Anwalt Cetric Stowe allerdings die potentielle Möglichkeit für Benjamin Brown, die Geschäftsanteile von Frank Sutton durch Auszahlung der Anteile an Frank in die Firma zurück zu erhalten und vielleicht Benjamin damit die Leitung durch Entscheid der dann neuen und noch vorhandenen Mehrheitsanteil- Inhaber mit 59 Prozent auch ohne Mitwirkung von Peter Bellamy zu erreichen.

Damit würde Benjamin Brown der Gewinner sein: Chef der S&B Coin Dreamer Gesellschaft!

Ein makelloser Wertegang, der Ben finanziell vollkommen von Zusagen Peters und Franks frei und unabhängig machen würde.

Viele Mitarbeiter mochten Benjamin Brown zwar nicht, würden aber seine Vorherrschaft im Unternehmen lieber sehen, als weiterhin nur vertretend geführt zu werden. Es gäbe den Mitarbeitern mehr Sicherheit, den Arbeitsplatz zu behalten.

Und es gab auch einige Angebote auf Komplett- Übernahme der S&B Coin Dreamer Gesellschaft, da der Coin Dreamer mehr und mehr zu einem Luxusgut avancierte und dennoch Gewinne in Aussicht stellte. Fraglich jedoch, ob man darauf reagieren kann, denn sowohl Peter Bellamy als auch Frank Sutton waren erklärte Gegner einer Fremdübernahme ihres 'Babys'.

Dann waren auch noch die anderen Optionen, die Benjamin Brown vorschwebten. Benjamin sah es an der Zeit, einen Börsengang von S&B Coin Dreamer anzugehen.

Dies würde neue Gelder der Anleger in die Kassen von S&B spülen. Wenn Frank Sutton eine Stillhalte- Vereinbarung eingehen würde und er endlich nur sein 'Projekt' zur Vermarktungsreife bringen würde, könnte Sutton nach Börsengang sofort ausgezahlt werden.

Und auch dies würde Benjamin Brown zum Chef der Firma machen.

Ein 'tatenloser' Frank Sutton war ein Hemmschuh für die Gesellschaft.

Diese Meinung hatte nicht nur Benjamin Brown.

Auch Cetric Stowe sah dies so- spätestens nachdem er Benjamin Brown von der Amnesie erzählt hatte. Es musste gesellschaftsrechtlich und gesellschaftsförderlich eine Lösung herbei.

Leider war Frank Sutton aus Sicht des Anwaltes derzeit rechtlich noch nicht wieder handlungsfähig. Ob er daher diesen vorgebrachten Plänen überhaupt folgen könne, dies sah Anwalt Stowe derzeit nicht- ja Stowe hielt es für ausgeschlossen, da rechtlich durchaus anfechtbar.

Da konnte nur die Zeit oder ein freiwilliges Einlenken von Frank Sutton helfen. Oder Peter Bellamys Rückkehr.

Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte- einer der beiden Urväter der Firma mussten wieder, rechtlich akzeptiert und unanfechtbar, in die Firma zurück.

Benjamin Brown hatte innerlich jedoch Ängste vor einem Wiedersehen mit Frank Sutton. Sutton hatte ja nicht einmal seine Anwälte erkannt- ja nicht einmal Felicia Banneman, mit der er kurz vor einem handfesten Techtelmechtel vor der Amnesie gestanden hatte. Würde sich Frank Sutton da noch an ihn, den guten Ben, erinnern?

Diese Ängste überspielte Benjamin Brown in der Firma jedoch gekonnt.

Er war halt derzeit alles ein wenig- verrückt?

Doch auch Benjamin Brown wollte sich mit Frank Sutton treffen. Es mussten einige Dinge geregelt werden – irgendwann in naher Zukunft jedenfalls.

Und Sutton musste dazu bewegt werden, sein 'Projekt' fertigzustellen und der Firma zu überlassen. Sonst würden beabsichtigte Pläne scheitern- für die Firma, aber auch für Benjamin Brown.

Man würde sich also Angesicht zu Angesicht begegnen müssen.

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