Shopping [18]


"Yang Jeongin! Mach endlich hinne! Ich werde hier draußen nicht jünger", meckerte Jisung lautstark, was Felix zum Lachen brachte. Sie wollten Anzüge kaufen für die Feier, zu der Jisung sie eingeladen hatte. Nur Jeongin fehlte noch.
"Ihr kennt doch meinen Innie", schmunzelte seine Mutter, welche aus der Küche kam. Sie war eine Schönheit, mit wachsamen Augen und stählendern Blick.
"Wie geht es Ihnen?", fragte Seungmin höflich, während er seinen Rucksack richtete.
Für einen Moment, nur einen klitzekleinen, wurde ihre Augen traurig. Felix fragte sich, ob er der Einzige war, der diese Husche von Emotionen, welche wie ein kurzer Schauer über ihre Gesicht gerauscht waren, gesehen hatten. Irgendwas stimmte nicht.
"Alles bestens. Wie geht es euch so? Jisung, läuft dein Studium?"
Der Blauhaarige strahlte begeistert und erzählte ihr, was in den letzten Wochen passiert war. Fünf Minuten später kam ein gehetzter Jeongin die Treppe hinuter gehechtet. Er haspelte eine Entschuldigung und schlüpfte in seine Schuhe.
"So, jetzt können wir", schnaufte er und hauchte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange.
"Viel Spaß!", rief sie ihnen hinterher.

Zusammen gingen sie ins Stadtzentrum. Sie wären wahrscheinlich schneller, wenn sie eins der öffentlichen Verkehrsmittel nahmen, doch Felix sträubte sich wie immer dagegen, was die anderen nicht störte. Felix dazu zu bringen in einen Wagen zu stecken, war ein unmögliches Unterfangen, genau wie dem Wind das Wehen zu verbieten. Er konnte sich noch lebhaft an das erste Erlebnis mit einem Auto nach dem Tod seiner Familie erinnern. Diese Angst, sie hatte sich erst entwickelt, nachdem schon einige Woche vergangen waren. Das war ja das Komische. Am Todestag war er halb bei Bewusstsein, als er in dem Krankenwagen saß, doch der Prozess seiner Angst hatte Zeit beansprucht. Zwei Wochen später sollte er nach Hause gefahren werden. Dann war die Hölle ausgebrochen. Er stand vor dem mächtigen, schwarzen Wagen, in den er sich setzten sollte, doch er sträubte sich, seine Zellen sträubten sich, einfach alles. Er hatte zu schreien begonnen. In seinen Augen sah es so aus, als würde sich das Auto zu ein Monster verwandeln. Ein Monster, dass alles, was er liebte, auffressen wollte. Ihn eingeschlossen. Während ihm heiß und kalt und heiß und wieder kalt wurde, hatten die Ärzte versucht ihn zu beruhigen. Letztendlich mussten sie ihn bewusstlos zu sich nach Hause bringen. In das einsame, kalte Haus, das tot war. Wie er selbst. Sie hatten ihm einen Psychologen verschrieben, allerdings ist er nicht hingegangen. Er wollte nur weg, demzufolge packte er seine Sachen und kehrte all dem Leid, dem Schmerz und der Vergangenheit den Rücken zu. Und ging nach Seoul, Südkorea. Doch der Schmerz war sein stetiger Begleiter. Es war schon beinahe lächerlich.
Eins war ihm schnell bewusst geworden. Es brannte wie die Hölle, wenn man wusste, dass man loslassen sollte, aber man es nicht konnte, weil man ständig hoffte das Unmögliche würde passieren. Und zwar, dass sie zurückkamen. Dass sie wieder lebendig wurden und bei ihm blieben.
"-lo? Felix?"
"Mm? Was?"
Der Blonde schaute zu Jisung rüber, der ihn anstarrte.
"Wir sind da."
Verwundert blickte der Australier umher. Tatsächlich standen sie im Zentrum der Innenstadt und vor ihnen ragte ein Geschäft auf.
"Jeongin und Seungmin sind schon drin. Komm."
Der ebenfalls Blonde zog ihn an seinem Arm mit in den Laden. Felix begann durch den Laden zu schlendern. Bisher hatte er sich noch keine Gedanken gemacht, was er tragen würde. Ein Anzug war klar. Aber was für einer? Felix interessierte sich sehr für Mode. Es war die Vielfalt, die Kreativität, das Anders-sein, welches ihn anzog. Man konnte sich austoben, was die Wahl von Klamotten anging.
"Hyung!!! Ich hab was", hörte der Blonde Jeongin kreischen.
"Sag mal, kannst du nicht etwas leiser sein", ertönte sofort die Stimme von Seungmin hinterher. Felix folgte den zweien in die Umkleide. Jetzt begann das wirklich Lustige. Meistens, wenn sie Shoppen gingen, entstand zwischen Jisung und Seungmin eine hitzige Debatte. Jeder wollte das bessere für Jeongin oder sich selbst finden. Es war zum Totlachen.
Sie hatten sich vor der Kabine versammelt und der Blauhaarige trat wenige Minuten später heraus. Drehte sich und stellte das Kleidungsstück zur Schau. Jisung pfiff, was den Größeren zum Lachen brachte. Seungmin hingegen schüttelte den Kopf.
"Das Nächste"
Der Jüngste verschwand wieder und zog sich um. So ging es immer und immer weiter. Entweder Jisung maulte an den Sachen rum oder Seungmin gefiel es ebenfalls nicht. Nach dem gefühlt hundertsten Outfit nickten Seungmin und Jisung endlich zufrieden. 
"Das ist es."


Es war ein simples schwarzes Jacket, wo jedoch einer der umgeschlagenen Kragen weiß hervorstach. Mit einer schwarzen Hose und Lackschuhen, sah Jeongin nicht aus wie Zwanzig, sondern viel älter und reifer.
"Jetzt bin ich dran", bedeutete Jisung und schubste den Jüngsten förmlich zur Seite, um in die Umkleide zu kommen. Seungmin verdrehte die Augen.
"Manchmal frage ich mich, warum wir mit ihm befreundet sind", seufzte er.
"Ihr liebt mich", rief der Blonde aus seiner Kabine und Felix lachte.
Zum Glück dauerte es nicht ansatzweise so lange wie bei Jeongin, denn Jisung war jemand, der immer ein Ziel verfolgte.
Er kam raus und posierte wie ein Modell auf dem Laufsteg. Jisung liebte die Aufmerksamkeit, ohne das er überheblich wirkte. Es war wirklich faszinierend. Felix hingegen war immer unsicher, was sein Auftreten anging.
"Steht dir ausgezeichnet, Hyung", entgegnete Jeongin und zeigte beide Daumen nach oben.

Die zwei Reihen grauer Knöpfe auf den gestreiften Jacket ließen den Blonden beinahe adlig wirken. Wie ein Prinz aus dem fernen Land. Han Jisung war wirklich schön, dass musste der Australier zugeben.
Seungmin nickte anerkennend.
"Schnittig würde ich sagen. Damit kannst du Minho aufreißen", grinste er.
Felix starrte den Braunhaarigen mit offenen Mund an. Jeongin hielt sich seinen zu und Jisung sah aus, als würde er gleich auf ihn losgehen wollen.
"Wir sollten bezahlen und in den nächsten Laden gehen. Ich habe hier nichts gefunden", versuchte der Australier die Situation irgendwie zu entschärfen.
Jeongin sprang auf und zog Jisung samt seiner Sachen zur Kasse.
"Was sollte das?", fragte Felix und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Lass mich doch auch etwas Spaß haben. Ich sage dir, die beiden werden noch ein Paar und wenn es eben mit einem One-Night-Stand am Abend der Polizeifeier beginnt. Immerhin beginnt es."
Seungmin ging grinsend an ihm vorbei, wohingegen Felix nur den Kopf schüttelte.
Manchmal wurde er nicht schlau aus dem Jüngeren.
"So", sagte Seungmin, nachdem sie aus dem Laden getreten waren. "jetzt fehlen nur noch Felix und ich."
Die anderen nickten und so durchstriffen sie noch weitere Läden. Felix fühlte sich unglaublich gut. Die anderen lachten und sprachen über ihre Kindheit und erlebte Ereignisse. Zu dem ein oder anderen Thema konnte der Australier auch etwas dazusteuern. Gerade waren sie in einem neuen Bekleidungsgeschäft angekommen, in dem Seungmin sofort etwas fand.
"Blau wurde allein für dich erfunden, Hyung", sprach Jeongin, während er um den Braunhaarigen umherlief.

Es war ein schlichter blauer Anzug mit einer Art Schärpe in Gürteloptik, was dem Jüngeren unglaublich gut stand.
"Ausgezeichnet!", erlaubte sich Jisung zu sagen. Jetzt fehlte nur noch er selbst. Zum Glück gab es noch eine zweite Etage. Nach fünf Minuten hörten sie Jisung unmännlich kreischen. Mit der Aussage: Ich habe das perfekte Outfit für dich, zerrte ihn der Blonde mit in eine Ecke. Seungmin und Jeongin folgten ihnen.
Felix Kinnlade fiel beinahe zu Boden, als er es sah. Es war wunderschön.
"Also ich weiß nicht", gluckste er herum. Das war bestimmt teuer. Seungmin schien seine Bedenken praktisch zu hören oder zu sehen.
"Ab mit dir in die Umkleide."

Die Stickereien waren wunderschön. Felix liebte das Outfit jetzt schon. Allein das Arrangement des weißen Stoffes und der goldenen Ornamente, war atemberaubend. Er trat vor die anderen. Sie alle begannen zu klatschen und bevor Felix sagen konnte, dass er sich das nicht leisten könnte, starrte ihn Seungmin mit einem Blick an, der keinem Widerspruch duldete.
"Das nehmen wir."

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Hallöchen meine lieben Leser und Leserinnen! Es geht weiter im Text! Dieses Mal wieder aus Felix seiner Sicht.

Was denkt ihr hat es mit Jeongins Mutter auf sich?

Feel free to comment!

Erin🌸

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