2.3

Barbie

Ich fühlte mich geil! Ganz ehrlich, ich dachte noch heute morgen, dass ich mich in diesem Fusel von Kleidung nie im Leben wohl fühlen würde, aber da lag ich sowasvon falsch. Es hat sich echt gelohnt am Wochenende shoppen zu gehen und dabei diese Klamotten zu kaufen.

Okay, okay ich geb ja zu, dass es schon bisschen ungewohnt war, keine pinken Sachen zu kaufen, gerade weil ich in Tommy Hilfiger super süße rosa Blusen gefunden habe, aber ich musste mich in dem Moment zusammenreißen. Vergiss diese rosa Bluse! Vergiss all deine rosa Klamotten! Vergiss dein altes ich, denn ich ich werde wie neu geboren in die Schule kommen und alle mit meinem göttlichen Aussehen umwerfen! Ich  könnte der Göttin Aphrodite Konkurrenz machen!

Genau in dem Augenblick als alle Augen der Klasse auf mir lagen, fühlte ich mich wie ein Risingstar in Hollywood, denn zum ersten Mal in meinen Leben warfen sie mir keine erniedrigenden Blicke zu sondern bewundernde. An so einem Leben könnte ich mich glatt gewöhnen... ein Leben ohne Schikanierenden und Mobbing, aber auch ohne mein altes Umfeld.

Ich wagte es nicht einmal in ihre Augen zusehen... ich weiß nicht warum, vielleicht weil ich Angst auf ihre Reaktion hatte oder weil ich Schiss hatte, dass ich unter ihren Blicken schmelzen und wieder zur alten Barbie werden würde.

Konzentriere dich! Wie eine Raubkatze blickte ich Moritz an und versuchte all seine Aufmerksamkeit auf mich zu mich zu richten, was auch nach kurzer Zeit geschah...ganz ehrlich, ich dachte das wäre viel schwieriger, aber was soll's, ich bin anscheinend ein Naturtalent im Sexy-gucken.

Moritz' Augen scannten meine ganzen Körper ab und stoppte lange bei meiner Oberweite. Ich hoffe ihm gefällt, was er sieht. Als wäre ich sein Dessert leckte er sich über die Lippen, was mein Bauch ganz warm werden ließ, als hätte dort jemand die Heizung aufgedreht. Nur im Hintergrund hörte ich wie andere Jungen laut Pfeifern, aber die beachtete ich gar nicht, weil nur Moritz zählte.

Genau in diesem Augenblick sah ich wie er seine Lippen bewegte und anscheinend zu seinen Freunden sprechen schien. Seine Bande lachte lauthals. Was hat er gesagt? Hat er über mich gesprochen? Wieso stand ich auch so weit weg verdammt?

Jetzt ist es auch egal! Die wichtige Frage ist jetzt, wo ich jetzt sitzen werde. Alle Sitzplätze waren besetzt außer der in der ersten Reihe, aber das ging auf keinen Fall. Moritz sah wohl, dass ich mich nach einem Platz umsah und handelte sofort: „Ey Marie! Steh auf und hock dich nach vorne hin!", befahl er das Mädchen, das neben ihm saß.

Marie gehörte zu den Beliebten und hang immer mit Moritz ab, weil sie mit ihrer roten Mähne wahrlich das schönste Mädchen in der Klasse war. Gerade deshalb schockierte es mich, dass gerade sie von Moritz weggeschickt wurde...aber naja ab heute ist sie eben nicht mehr die Schönste.

Beleidigt verschränkte sie ihre Arme, sodass sie dabei unnormal ihre Brüste pushte und es aussah, als würden sie gleich aus ihrem Auschnitt rausfallen. Die hässliche Göre!
„Hä wieso? Ich hock mich doch nicht zu den Jungfrauen nach vorne. Was soll das, Moritz-Schatzi?", empört sah sie ihn an, aber er hielt stand und starrte sie bloß wütend an ehe sie verbissen ihre Sachen packte und aufstand.

Das, was gerade ablief, war echt Kino für mich. Es ist noch nie passiert, dass Moritz nicht neben Marie saß, weil die beiden in den letzen Jahren immer es ausnutzen um im Unterricht 'heimlich' sich gegenseitig zu befummeln.

Aber ihre Zeit war jetzt vorbei, denn ich bin hier. „Hey Neue, neben mir ist Platz frei. Komm und setz dich neben mich!", bot mir Moritz nun an, während er diesen Badboy-Blick hatte, der allen Mädchen freiwillig die Beine breitmachen ließ. Ach, er ist echt ein Augenschmaus!

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, setzte mich sofort neben Moritz hin und platzierte meine Schulsachen geordnet auf dem Tisch. Nicht einmal fünf Minuten, nachdem ich mich hingesessen habe, spürte ich schon seine große Hand auf meinem rechten Oberschenkel, der nur mit einem dünnen Strumpfhose verhüllt war.

Etwas verängstigt blickte ich zu ihm, der mich schelmisch ansah, jedoch wehrte ich mich nicht gegen seinen harten Griff. Am liebsten würde ich mich jetzt selbst verfluchen, dass ich jetzt Angst bekomme und unsicher werde. Eigentlich sollte ich doch froh sein, dass er gleich so besitzergreifend war, weil er damit nur zeigte, dass er mich attraktiv fand und das war ein gutes Zeichen. Genau! Diese ganzen Unsicherheiten, Furcht und Berührungsängste, die in dem Moment, als er meine Schenkel ergriff, leicht hin und her strich und immer näher zum Saum meines kurzen Rockes kam, die jede Zelle meines Körpers beherrschte, musste ich unterdrücken!

Ich musste sie unterdrücken, irgendwo in meinem Gehirn verstecken, mit einem Flammenwerfer verbrennen oder sonst noch was!

Solche Angstgefühle- und Gedanken konnte ich jetzt nicht gebrauchen, denn ich war jetzt auf dem guten Wege Moritz für mich zu gewinnen und nicht mehr zu den Mobbingoofer zu gehören. Ich durfte nichts vermasseln...das wäre fatal und ich würde sonst Jungfrau bis zum Tode bleiben! Und ganz ehrlich, wer will das schon? Solange man keine Nonne oder so ist, ist es doch nahezu erbärmlich keusch zu sterben.

Was will man da schon als Ausrede haben? Man kann ja schlecht sagen: „ Ich bleibe bis zum Tode Jungfrau, damit ich mein erstes Mal mit Jesus haben kann"

Bei der Vorstellung musste ich leise auflachen, sodass ich Moritz Aufmerksamkeit auf mich zog, der gerade eben noch zu seinen Freunden sprach.

„Was gibt es denn da zu lachen? Lachst du mich etwa aus, kleines Kätzchen?", raunte er mir zu, woraufhin ich eine Gänsehaut bekam.
Seine raue und für seinen Alter auch echt männliche Stimme glich die von Orpheus. Sie war einfach nur betörend.

„Ne ne, ich musste nur an etwas lustiges denken", antworte ich ihm mit einem leichten Lächeln im Gesicht. „Aha alles klar! Ich heiße übrigens Moritz. Wie heißt du, Kätzchen? Da du jetzt neben mir sitzt und wir jetzt sehr sehr...sehr viel Zeit zusammen verbringen werden, wäre es schon vorteilhaft deinen zu wissen", sein Grinsen im Gesicht wird größer.

Verflixt! Sollte ich mir einen neuen Namen ausdenken und so tun als wäre ich eine neue Schülerin? Würde man das irgendwann merken, gerade die Lehrer?
„Äh...äh, also ich bin...", ich stockte, während mein Gehirn ratterte und weitere Alternativen zu suchen schien.

„Du kommst mir irgendwie bekannt vor. Kennen wir uns?", fragend hob er eine Augenbraue.

Doppel Verflixt! Was wenn er mich jetzt erkennt und sieht, dass ich eigentlich Barbie bin. Ich würde wieder vorne sitzen bei Kopftuchschlampe und Schlitzauge und mein Leben als Außenseiter fortführen. Nein, bitte nicht! Es lief doch alles so gut bis jetzt!

„Warte mal! Bist du nicht Barbie? Die Jungfrau Barbie?"

Adieu Leben als Beliebte! Ich bin wohl dazu verdammt immer unten in der Hierarchie zu verrecken.

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