Mitgedicht, der achte Akt
(Noch liegt die Bühne in tiefem Schweigen, da hört man plötzlich ein Rumoren. Der Klingelmütz kommt und wuchtet ein seltsames, mit Plane bedecktes Gerät herein)
Good Morning, Ladies, Gentlemen!
Ihr dachtet wohl, dass ich noch penn'?
Nein, nein und nein, beteure ich,
Frühaufstehn hält den Kasper frisch
und außerdem hab ich gedacht,
dass sich die Zeit bemerkbar macht,
sie seit Akt SIEBEN, wie ihr wisst,
nun schon landein gegangen ist.
Drum hab ich heute mitgebracht,
(zerrt die Plane vom Gerät und umrundet es)
was man gern hätt, eh' mit Bedacht
man sich ans Lim'ricks Dichten traut.
(hüpft schellbellend und verbeugt sich. Flüstert)
Ich hab es letzte Nacht gebaut.
"Beton-O-Meter", würd ich's nennen.
Halt, nicht Beton! "betoooon", sagt man.
Weil, will man sich lim'risch nicht verennen,
man sowas gut gebrauchen kann.
Denn, wie man weiß - und Frau ja auch,
Sind Verse von des Lim'ricks Art,
wie es seit vielen Jahren Brauch,
nur mit dem rechten Rhythmus smart.
Die Form, solltet Ihr euch nun winden,
lässt sich bei Wikipedia* finden
Doch möchte ich eben,
ein Beispiel auch geben,
und wühlte in Schänken und Spinden.
(Hält inne, kratzt sich den Kopf und beguckt die letzte Strophe)
Jetzt hab ich, wer hätt das gedacht,
ganz unbewusst ja schon gemacht,
mir selbst ungeahnt,
was grad ich geplant.
'nen Lim'rick! Das wär doch gelacht.
Drum nehmet nun ver, was ich will,
ich hätte gern, dass wir verdichten,
Sevilla, Odessa - mitnichten!
Nein Limericks. Dann bin ich still.
Es darf gern ein Langgedicht sein,
sind die Strophen recht limerisch fein.
Dann hört ihr Applaus ...
(schnappt sich die Maschine und schleppt sie davon, die Plane bleibt liegen)
... und ich reiß jetzt aus.
und bitte ... den Aufschreiber rein.
(verduftet ... gutes Deo ...)
Freie Bahn für Busse
Der Busfahrer Alois aus München
hatt' den Drang, sein Gefährt anzutünchen.
kaum geschafft, kam ein Sprayer
hinterließ (s)einen Layer
gerne würd' den der Buspilot lynchen
Voll Wut zog der Alois aus München
jüngst aus, Layer-Sprayer zu lynchen.
Doch der Kerl war ein Stier,
nun sitzt Alois hier
und kühlt sich das Auge am Brünnchen.
Ein andrer Busfahrer - aus Herten,
machte stets jungen Damen Offerten.
Doch er war kein Galan,
deshalb kam er nicht an,
alle rannten davon ihm - und plärrten.
Einer Fahrgästin schien dran zu liegen,
diesen Kerl zum Erröten zu kriegen.
ließ, dem Fahrer zum Schock,
trug sie mal einen Rock
Unterkleidung im Wäscheschrank liegen...
Ein dritter Herr, Bus fuhr auch der,
liebte seine Dispatcherin sehr.
Doch die schmiss ihm die Tour,
gab ihm Nachtschichten nur.
Was ihm blieb, war der Traum vom Verkehr.
Die Tourplanerin hat erhört
jenen Fahrer, der von ihr betört.
Ist auf Tour er allein,
steigt sie gleich bei ihm ein
worauf er seine Liebe ihr schwört.
Einst wollt ein Busfahrer aus Singen
den Hohentwiel im Alleingang bezwingen.
Der Berg war zu steil,
den Unterlegkeil
braucht's, sollte das Parken gelingen.
Der Poppele** sah's von der Ferne
und klatscht in die Hände sehr gerne,
da rutscht rückwärts der Bus,
gibt 'nem Baum einen Kuss,
der Fahrer, der sieht tausend Sterne.
Da kam eine Jungfrau aus Engen,
und sah den Bus da rumhängen,
sie fasst sich ein Herz,
das ist doch kein Scherz,
und tut den Fahrer bedrängen.
Da träumt der Busfahrer aus Singen,
er höre die Engelein singen ,
doch war's nur die Lust
der Jungfrau, sein Frust,
als ihm es wollt nicht gelingen.
Die Engnerin war Jungfrau gewesen,
der Fahrer ist wieder genesen,
der Poppele lacht,
hat sein Spässchen gemacht,
und steht in Singen am Tresen.
{AlterHase48]
***
Es kam mal ein Mann aus Burgund
in Nöten zum Amt (Komma) Fund-.
Die Frau, er erkoren,
ging jüngst ihm verloren.
Nun hofft er auf sie, Stund um Stund.
Eine Mutter aus Lorch am Rhein,
kam beim Amt zur Türe herein.
Im Erziehungstumult
verlor'n die Geduld.
Beim Warten wird fündig sie sein.
Ein junger Mann kam, aus Osaka,
schwarz der Anzug und schwarz das Haar.
Er verlor sein Gesicht,
das ziemt sich nicht.
Nun sitzt er demütig da.
Einem Geistlichen aus dem Ort Glommen,
war sein Glauben abhanden gekommen.
Seine Sicht auf die Welt,
auf den Kopf gestellt.
Sucht Heil zwischen Heiden und Frommen.
Die Schalterbeamtin aus Brabant,
alle in ihrem Fundamt fand.
Ob all den Gebaren,
verlor sie den klaren
Verstand, nahm Reißaus....und verschwand.
[Das Manati]
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* Link: [https://de.wikipedia.org/wiki/Limerick_(Gedicht)#Die_metrische_Form]
** Link: http://www.poppele.de/
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