72. Pop-Up-Gedanken ✔

You're my happy place

Song: Superhero - Lauv

Rosemary P.o.V.

Wie lange Adam mich wohl schon im Arm hält?

Keine Ahnung, ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Ich weiß genauso wenig, wann ich das letzte Mal so bitterlich geweint habe.

Ich hätte nie gedacht, dass es physisch möglich ist so viele Tränen zu vergießen, so langsam jagt es mir Angst ein, ich könnte austrocknen.

Kaum zu glauben, dass wir vor nicht mal ganz einer Woche miteinander telefoniert haben und ich ihm jetzt schon wieder Wagenladungen an Ereignissen mitzuteilen habe.

Ehrlich gesagt traue ich mich auch gar nicht zu fragen, ob ich nerve, zum Schluss sagt er Ja und dann habe ich den nächsten Menschen aus meinem Leben vergrault, den ich liebe...

Die Abendsonne wirft ihre Strahlen in mein Zimmer.

„Willst du darüber reden?" Ich kann seine tiefe Stimme an meinem Ohr hören, etwas gedämpft durch meine Haare.

Die Tränen rennen nur noch vereinzelt über meine Wangen, aber kann ich... kann ich das in Worte fassen, was mit mir los ist? Ich weiß es ja noch nicht einmal selbst?

Es ist nicht so, als könnte ich es dingfest machen und das Problem benennen. Wie schön das wäre...

Einfach nur zu sagen: Ich vermisse Clive, aber er hat mich verletzt und missgönnt mir offenbar glücklich zu sein und deswegen habe ich ihn vorerst aus meinem Leben verbannt.

So leicht ist das nicht.

Ich kann meine Entscheidung beim besten Willen damit nicht rechtfertigen, etwas in mir akzeptiert das nicht.

Der normale Weg, wie das normalerweise läuft, funktioniert nicht und ich kann schlichtweg nicht verstehen warum...

Es klingt logisch, es ist plausibel...

Aber das ist dieser Widerstand in mir, der Clive verteidigt.

Stockend, immer wieder Luft holend, berichte ich Adam von meinem grandiosen Start ins neue Jahr.

Gute Miene zum bösen Spiel... eher Trauerspiel.

Als ich fertig bin sitzen wir uns gegenüber, die Matratze fühlt sich stahlhart an - nicht so federleicht, wie sie es sonst tut.

Und Adam funkelt mich an.

Er funkelt mich so ungewohnt intensiv an... das kenne ich nicht von Adam.

Mein „Bruder" kann charmant mit seinem Augenlicht spielen, es dimmen. Er kann sich dabei auf die Lippe beißen und unwiderstehlich wirken, aber noch nie habe dieses drohende Funkeln bei ihm gesehen.

Es lässt mich regelrecht erstarren.

Ich fürchte mich fast davor, was nun kommt.

Ob er sauer auf mich ist?

Quatsch, warum?

Adam hat nichts damit zu tun...

„Scheiße, Rosemary! Raffst du das eigentlich? Du denkst seit drei Wochen über nichts anderes nach als Clive."

Er fährt sich durchs Haar.

„Okay, da kommt vielleicht mal so ein Pop-Up von Sebastian und dann? Dann ist es wieder weg. Ich hör dich von nichts anderem mehr reden... du glaubst vielleicht, dass dein Kopf sich nur mit Sebastian beschäftigt und das kann gut sein, aber dein Herz stellt verdammt nochmal alles in den Schatten und wenn ich dir zuhöre, dann ist da Clive."

Mein Atem ist dünn, mein Herz kreischend laut.

Adam packt mich an den Schultern, sieht mir noch fester in die Augen. Ich kann die Wärme und Liebe darin sehen. „Ich will, dass du glücklich bist und, wenn du mich frägst... dann macht das Clive."

Ich schlucke.

„Du bist in seiner Nähe anders... mutiger und provokanter. Du vergisst fast, dass du schüchtern bist. Du siehst ihn an, wie jeder von uns angesehen werden will."

Mein Mund klappt auf, doch Adam hebt eine Hand und lächelt mich munter an. „Reiß dich zusammen, Adams! Du weißt, dass ich recht habe."

Er hat gute Punkte... ich habe tatsächlich nur in Verbindung mit Clive an Sebastian gedacht, nicht einfach so... ich habe in den eigenartigsten Moment an Clive denken müssen, was er wohl dazu sagen würde, wie er das fände, ob er es mag...

Wenn er mich provoziert, mit Worten oder mit seinem Grinsen, dann vergesse ich die Umwelt glatt. Ja, ich schieße zurück und...

In seinen Armen zu schlafen fühlt sich so unfassbar gut an.

„Aber... aber was war dann das mit Sebastian, das kann doch nicht nichts gewesen sein? Ich habe doch auch etwas gefühlt..."

Adams Augen werden weicher, sein Lächeln gütiger. „Natürlich war das was... er war in deinem Kopf, dein Schwarm, aber es war einfach nicht DAS. Du hast ihn angehimmelt, für ihn geschwärmt und für Clive..."

„... hab ich einen Platz freigeräumt."

„Genau. Er hat einen festen Posten, nicht nur rosa Wolken."

„Hast du einen Liebesroman gelesen?" Ich spüre das Brennen hinter meinen Augen, wie glasig sie werden.

Ich will eigentlich nicht heulen, ich weiß nicht wie so, aber irgendwie... ich kann das nicht kontrollieren. Mein Herz schreit so laut, dass ich am liebsten Kopfhörer aufsetzen würde.

Das Herzklopfen... dieses laute Schlagen... das war... das wegen Clive. Wegen den Gedanken an ihn, Erinnerungen.

Oh Gott.

„Und?"

Zögerlich nicke ich... Adam... Adam hat recht.

„Stell dir mal eine Welt ohne ihn vor."

„Nein!", platzt es aus mir, eine Träne kullert mir aus dem Augenwinkel. Ich konnte sie einfach nicht zurückhalten. Aber es ist nur eine einzige. Ich will mir keine Welt ohne Clive vorstellen. Das ist wie Malen ohne Leidenschaft, sinnlos.

Oder in seinen Worten... das ist wie Football ohne Football.

Adams Daumen wischt die Träne von meiner Wange.

Gott, ich liebe diesen Jungen vor mir so sehr. Er ist der Bruder, den ich nie hatte. Nein... ich glaube er ist besser. Er ist nicht gezwungen mit mir auszukommen oder mich zu ertragen, er will mich ertragen und bei mir sein, er will, dass ich bei ihm bin und irgendwie... das bedeutet mir so viel.

Adam ist mir so unendlich wichtig.

„Clive ist ein arroganter Hauptgewinn. Er kann scheiße sein, glaub ich dir sofort, aber wenn er dein Freund ist, wenn er dich wirklich mag und liebt, dann lässt er nicht zu, dass dir irgendwer weh tut, dass jemand schlecht über dich redet."

Wenn Clive wüsste, was Adam da gerade alles sagt... entweder er würde ihm eine verpassen oder ihn ungläubig anstarren.

Ich muss grinsen.

„Hmm?"

„Nichts... nur... Clive mag dich eigentlich nicht so gern, und du redest so groß von ihm."

„Das ist die Wahrheit. Der Typ hat was, aber sag ihm das nicht, zum Schluss denkt er noch ich will was von ihm und bei Gott... NEIN!"

Jetzt ist es um mich geschehen, ich gluckse wie ein vierzehnjähriges Mädchen vor mich hin.

„So und jetzt fassen wir zusammen, was wir gelernt haben..."

„Hmm... ich mag Clive?"

Adam nickt stolz. „Ja, und weiter?"

„Ich mag Clive sehr."

Wieder nickt er, heftiger.

„Ich... ich... will Clive..."

„Und was machst du jetzt?"

„Ich sag ihm das?"

„Sehr gut."

Unsicher blinzle ich ihn an. Dieses Gefühl in mir, es fühlt sich an wie Feuer, ich bin mir sicher, dass ich es fühle. Und dann ist da noch mein Kopf, der Unsicherheitstropfen versprüht.

„Himmel, geh! Hau endlich ab. Wie lang willst du noch warten? Bis Maddie es sich anders überlegt und ihn doch nimmt?"

Wieder muss ich glucksen...

Dann schubst er mich förmlich vom Bett.

„Ich warte hier solange, bis du mir schreibst, dass du ihm alles gesagt hast."

Ich knabbere auf meiner Unterlippe, drehe mich in der Türe noch einmal um und lächle Adam an. „Danke... ich liebe dich, das weißt du?"

„Ich dich auch, aber ich weiß das. Wird Zeit, dass du es ihm auch erzählst, und zwar mit einer anderen Bedeutung."

„Du musst aber noch ein bisschen warten... ich hab vorher noch was zu erledigen."

„Wie gesagt, ich warte auf deine Nachricht."

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Hello,

Adam, oh Adam...

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💌N°75: Schreibt ihr Neujahrsvorsätze?

Ähm... ich schreibe gefühlt alles auf, also Ja ja ja... XD 

XOXO Maggie🌷

Ps. Folgt mir gerne auf Instagram: @sxmelittlestories

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