50. Late night Calls ✔

Love comforteth like sunshine after rain.-William Shakespeare

Song: Awake me - Rosie Carney

"Rosemary Laurel Adams!"

"Hör auf mich so zu nennen. Ich hasse das."

„Ich weiß?!"

„Und du tust es trotzdem."

„Nein, ich tue es genau deswegen."

„Du bist ein Idiot, Adam."

„Adam Adams würde doch auch gut klingen?"

Mit einem genervten Seufzen knuffe ich ihm in den Oberarm und schenke Adam meinen fiesesten Todesblick. „Was ist nur los mit dir?", stöhne ich. „Können wir jetzt bitte über das Problem sprechen?"

„Das Problem... dass du und Sebastian euch geküsst habt?"

Adam spielt naiv mit den Fransen meines Pullovers und blinzelt mich unschuldige wie eh und je an. Es wäre ein leichtes für mich das Wasserglas aus dem Regal zu nehmen und es Adam ins Gesicht zu schütten. Mir kribbelt es sogar in den Fingerspitzen, aber ich halte mich zurück.

Er hat ja Recht.

„Adam!", knurre ich und er stößt theatralisch die Luft aus. „Rosie...-" „NEIN! Fang so nicht an."

Noch ein kläglicher Seufzer. „Also gut, MARY! War das nicht immer das Ziel? Gut, Clive wird sauer auf Sebastian sein, ich meine, er ist sein bester Bro, aber warum sollte Clive auf dich denn sauer sein? Dazu hat er kein recht. Falls das rauskommt, könntest du immer noch behaupten, es wäre ein Ausrutscher gewesen und kein Mensch wird Verdacht an der Echtheit eurer Beziehung schöpfen."

„Und wenn ich nicht will, dass Clive sauer auf Seb ist?"

„Das wird er, Mary, so oder so."

„Wieso muss das alles so scheiße sein!?"

Mit einem Ruck hebt Adam seinen Kopf von meinem Schoß und wirbelt so neben mir herum, dass ich gar nicht wirklich mitbekomme, wie er den Arm um mich legt und mich bestimmt zu sich zieht. „Es gibt keinen anderen Weg, man küsst die Freundin des besten Freundes nicht, das ist Gesetz und ich schätze bei euch Weibern gilt das Gleiche?"

„Hey!"

„Bei euch Mädels, Pardon!"

„Besser." Er gluckst leise und reibt mir über den Oberarm. Ich muss sagen es tut gut in Adams Arm zu liegen und für einen Augenblick alles zuzulassen.

Es ist meine Schuld, und irgendwie auch Sebastians. Und Clives!

Hätte Clive niemals diese dämliche Fake-Beziehung vorgeschlagen oder – wenn Sebastian tatsächlich die Wahrheit gesagt hat, dass Clive so beschützerisch über mir gewacht hat – Sebastian nicht diese Furcht eingejagt hätte, mir die Wahrheit zu sagen, dann wäre dieser verfluchte Kuss jetzt kein dermaßen großes Problem.

„Aber ich bin doch gar nicht Clives richtige Freundin...", versuche ich noch einmal, doch Adam legt mir nur stumm den Zeigefinger auf den Mund.

Schon klar, ich bin nicht blöd.

Für Sebastian und die restliche Welt bin ich Clives feste Freundin und wir lieben uns und er hätte mich nie küssen dürfen, das ist einfach so.

„Wieso hast du Seb nie was gesagt?"

„Adam..."

„Okay, ja, ich weiß."

„Je länger du das mit Clive hinauszögerst, desto schlimmer wird es. Außer, du willst es ihm gar nicht sagen, dann beende die Beziehung, oder was auch immer das mit euch ist, so schnell wie möglich."

„Ich kann ihm das doch nicht verschweigen..."

„Es ist deine, eure, Entscheidung. Es ist im Grunde 'nur' ein Kuss und ihr führt keine echte Beziehung, aber du musst dir überlegen, was du Sebastian sagst, wie du das begründen willst."

„Ich will ihn?"

„Mary, wenn du ihn willst, dann kann es gut sein, dass er irgendwann Angst hat, dass du einen anderen küsst und ihm das auch verschweigst."

„Aber das würde ich nie tun."

„Das weiß er nicht."

„Aber du weißt es..."

„Rosemary"

„Schon gut. Ich weiß, ich weiß... ich hab mir das schon durch den Kopf gehen lassen. Ich muss es Clive sagen, wir müssen das."

„Das ist gut."

***

Ding Ding Ding Ding Ding...

Oh verflucht noch eins! Wer ruft um halb zwölf an?

Sonst hab ich auch keine Nachrichten auf dem Handy und schon gar keine Anrufe! Linda ist dauerhaft bei Josh – was kein Vorwurf ist – und Candice geht pünktlich um zehn Uhr ins Bett, selbst an einem Samstag.

Adam kann es unmöglich sein, ich bin vor nicht einmal zwanzig Minuten bei ihm losgefahren. Meine Mom?

Nein, ich schlafe garantiert nicht noch einmal bei Clive, sonst ist morgen von mir nichts mehr übrig, weil meine Schuldgefühle mich aufgefressen haben.

Nervös und mit größter Vorsicht lehne ich mich zum Beifahrersitz hinüber und lasse meine Hand zögerlich in die Tasche im Fußraum gleiten.

Natürlich hätte ich sie auf den Sitz stellen können, aber dann hätte es hier die ganze Zeit gepiepst, weil mein – nein, Moms – Auto felsenfest davon überzeugt ist dort würde jemand sitzen, jemand, der nur fünf Kilogramm oder weniger wiegt.

Als ich endlich das kühle Etwas in meiner Hand spüre seufze ich erleichtert auf.

Das erste Mal, dass mein Handy wohl nicht in den Tiefen meiner Tasche unter Bergen von Taschentüchern, Bonbons und all dem Krimskrams ruht.

Es war nicht meine beste Idee auf dem Highway mit einer Geschwindigkeit von Hundertfünf Km/h nach meinem nervig-piepsenden Handy zu fischen, aber die Neugier – und ein bisschen Angst, es könnte etwas schlimmes passiert sein – wer mich jetzt, um diese unmenschliche Uhrzeit, anruft hat gesiegt.

Ein knapper Blick genügt.

Clive!

Es ist einer jener Momente, in denen ich mich frage, was ich in meinem Leben falsch gemacht habe.

Auf dem Heimweg wollte ich mir noch einmal allein, in Ruhe, Gedanken darüber machen, wie ich – wie wir, Sebastian und ich – Clive das am besten erklären könnten, ob es vielleicht doch noch eine Möglichkeit gibt, dass Clive nicht sauer auf Sebastian sein wird.

Und jetzt das.

Als könnte er meine Gedanken lesen und wüsste, sie würden sich um ihn drehen.

Es fühlt sich an, als würden meine Hände und Füße schneller arbeiten als mein Verstand denken kann, denn ehe ich mich versehe blinke ich, wechsle auf die Ausfahrtsspur und schalte einen Gang runter.

Und dann ist es auch schon zu spät.

„Rose! Oh mein Gott. Du wirst nicht glauben, was eben passiert ist! Maddie und ich hatten diesen Moment. Den, wo man sich ewig lang in die Augen starrt, endlos tief und es einfach nur knistert? Weißt du was ich mein?"

Stumm starre ich in die Dunkelheit, von der Seite blendet mich das grelle sonnengelbe Licht der Tankstelle. Vielleicht ist es gar nicht so hell und ätzend, aber in diesem Augenblick fühlt es sich an, als würde es mir die linke Körperhälfte verblenden.

Ich nicke.

„Mhm."

Mehr bekomme ich nicht heraus. Mein Herz pocht tief und dumpf, als würde es in Zeitlupe schlagen, während der Rest der Welt in irrsinniger Geschwindigkeit weiterrast.

Ob er gerade bei ihr ist? Ob er in ihrem Badezimmer ist oder sie bei ihm, in seinem und er nutzt die Chance es mir zu erzählen?

„Rose, ich sags dir... das war unbeschreiblich."

Autsch.

Nicht wegen des „unbeschreiblich", nicht wegen des Knisterblicks, sondern wegen „ROSE". Er hat mich Rose genannt. Nicht Rosie...

Rose!

Ich habe das Gefühl, als würde dieser Name endlos laut und ohrenbetäubend durch das Auto, durch meinen Kopf hallen. So muss es sich anfühlen um zwölf Uhr neben der Glocke der Notre Dame zu stehen.

„Wo bist du?"

Es dauert eine ganze Weile bis seine Worte zu mir durchsickern.

„Rosie?"

„Hm?"

Er lacht. Es ist ein glückliches Lachen, oder? Ja, natürlich. Natürlich ist er glücklich. Er und Maddie haben eben oder vorhin, wann auch immer, einen unfassbar wertvollen, besonderen Moment geteilt. „Wo bist du? Bist du daheim, kann ich zu dir kommen?"

„Ich... ich... wow, ich freu mich für dich..." Atmen, Rose, atmen. „Ich bin auf dem Heimweg."

Die Worte kommen stockend, etwa wie Teer in der Sonne.

„Wo bist du denn schon wieder?"

„Ich war bei Adam."

„Zapaty..." In seiner Stimme schwingt ein Hauch Abneigung, doch größtenteils versucht er es mit Witz und der Freude zu kaschieren. „Soso, wann bist du daheim?"

„Ich... ähm... in vierzig Minuten oder so."

„Kommst du vorbei? Oder soll ich zu dir?"

Wieder sticht es unangenehm in meiner Brust.

Ich weiß nicht genau wieso.

Irgendwie fühle ich mich fast schon erleichtert, dass Maddie nicht bei ihm ist und gleichzeitig wächst in mir die Angst, ihm, um diese späte Stunde, unter die Augen zu treten. Nicht umsonst heißt es, dass die tiefgründigen Gespräche nachts geführt werden, Menschen sind nachts ehrlicher.

Will ich ihn sehen?

Will ich Clive wirklich so glücklich sehen, wegen Maddie?

Er hat offenbar einen Schritt vorwärts bei ihr gemacht und ich... ich auch bei Seb, sogar einen ganzen Kilometer, aber ich kann das nicht mit ihm teilen.

„Ich komm zu dir."

„Okay, beeil dich."

Dann tutet es und ich lasse mein Handy bleischwer sinken.

Warum tut das gerade so weh?

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Hellooo,

Na, was sagt ihr dazu?

Findet ihr Adam hat recht, muss Rosie es Clive erzählen? Glaubt ihr sie tut das? Glaubt ihr Seb kommt ihr zuvor, oder tun sie das gemeinsam? Wer weiß, vielleicht findet Clive es auch irgendwie heraus...

Und dieser Anruf? Huihuihui.

***

💌N°53: Sonne oder Regen?

Regen, aber nur wenn ich selbst drinnen bin und mit einer heißen Tasse Tee oder Schokolade am Fenster sitzen kann, oder einen Regenmantel und Gummistiefel trage.

Obwohl... ich liebe Sonne auch. Man bekommt gute Laune und bei einem langen Herbstspaziergang mit dickem, kuscheligem Schal ist das auch traumhaft.

XOXO Maggie🧡

Ps. Folgt mir gerne auf Instagram: @sxmelittlestories

Gleicher Name wie hier auf Wattpad, dort gibt es alles rund um meine Lieblingsbücher, oder allgemein BÜCHER. 😏

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