37. Wild Thoughts ✔

I wonder if we ever think of each other at the same time

Song: To a T - Ryan Hurd

Zwei Uhr nachts...

Ich habe ein Deja-vú. Morgen ist Montag und ich habe das gesamte Wochenende damit verbracht dieses Gefühl von Erholung aus dem Teich meiner Gedanken zu fischen, aber am Ende waren es nur tote Fische.

Und der Grund ist niemand geringeres als Clive.

Wann war das noch gleich? Vor zwei Monaten? Oder drei?

So genau weiß ich gar nicht mehr, wann wir „zusammen gekommen" sind. Aber ich weiß noch ganz genau, dass es auch damals zwei Uhr nachts war und ich an meinem schwedischen Schreibtisch auf ein olles Schmierpapier gekritzelt habe.

Damals war es der Ordnung wegen, um eine bessere Entscheidung treffen zu können.

Jetzt male ich Blümchen und Ranken um jenen Zettel, in der Hoffnung, mir ginge ein Licht auf. Eine Antwort, warum ich damals JA gesagt habe.

Natürlich sind die positiven Aspekte ziemlich stark und überzeugend... aber rückblickend... -

Oh Gott, hör auf Rosie!

Schon klar, später ist man immer schlauer. Mein Vater hat das früher oft gesagt, tut er heute noch, aber seltener. Und mein Vater ist ein weiser Mann, er hat Recht, wie immer.

Wie Clive...

Unter Pro und Contra ist noch eine ganze Menge Platz...

Mein Herz pocht, sobald der blaue Kugelschreiber eine entschlossen-krakelige Linie unter den Punkten „Beziehung eingehen" zieht. Ich habe das Gefühl, als würde dieses Pochen so laut wie ein Bass wummern und mein gesamtes Zimmer erfüllen, jeden Winkel einnehmen. Vielleicht wachen meine Eltern bald davon auf, oder die Nachbarn... oder Westwoods.

„Beziehung beenden"

Das steht da jetzt und vor meinem inneren Auge tauchen die Blicke von Linda und Candice im Café auf. Ganz schön raffiniert, wie ich mich aus dem Thema gewunden habe, zumindest dachte ich es vorgestern.

Im Augenblick glaube ich, es wäre besser gewesen, hätte ich mit den beiden noch länger darüber gesprochen. Vielleicht wäre mir ein klarer Gedanke gekommen, doch meine Abblock-Taktik hat alles nur noch schlimmer gemacht.

Ich spiele nun tatsächlich mit dem Gedanken das Alles zu beenden.

Ich wollte Clive nicht mehr „mögen" oder ihn als Freund haben. Er hat mich zu sehr verletzt und jetzt... ist er es doch... irgendwie.

Clive und ich. Ich und Clive.

Eifersüchtig!

Die bloße Vorstellung er oder ich könnten eifersüchtig sein regt mich ein wenig auf. Worauf sollte ICH denn eifersüchtig sein?

Auf Maddie ganz sicher nicht. Ich sollte sie eher bemitleiden, falls sie Interesse an Clive hat.

Clive und ich sind Freunde, seltsame Freunde, aber Freunde...

Egal wie oft ich es wiederhole, ob lautlos oder tatsächlich ausgesprochen, es klingt eigenartig. Es weckt begrabene Erinnerungen aus meinem Gedächtnis und drängt sie ins Licht, sodass ich nicht einfach darüber hinwegsehen kann.

„Freunde.", murmle ich und habe prompt das Gefühl, als würde dieses eine kleine Worte durch mein mickriges Zimmer echoen.

Ich weiß nicht, wann ich das insgeheim wohl beschlossen habe, denn bewusst vergeben habe ich ihm für damals nicht. Er hat sich auch bis heute noch nicht dafür entschuldigt.

Wann also hat mein Unterbewusstsein festgelegt, dass wir wieder Freunde sind – die komische, undefinierbare Sorte Freunde?

Vielleicht als sich die schönen Momente mit ihm gestaut haben, immer häufiger wurden, wir gelacht haben und ich sein Lachen tatsächlich als angenehm warm und schön empfunden habe. Vielleicht auch, als er mir seine Gefühle offenbart hat, als sein Großvater gestorben ist oder kürzlich, wegen Maddie?

Tatsächlich neckt er mich nicht mehr so oft und schlimm wie vor dieser ganzen Geschichte. Und seine Arroganz scheint mir auch ein wenig abgenommen zu haben. Ich glaube nicht, dass er sie jemals völlig ablegt – das ist genetisch sicherlich nicht möglich – aber vielleicht wird er eines Tages äußerst erträglich...

Und ich? Meine Reizbarkeit hat mehr Platz eingeräumt, es bedarf nicht nur eines einzigen Kommentares, um mich auf die Palme zu bringen – oder ein bloßes Clive-Grinsen.

Ich schätze, wir haben uns in letzter Zeit beide ziemlich verändert...

Aber dann sind da doch noch diese... diese Momente... wenn er unausstehlich ist, wenn er mich niedermacht und auslacht, wenn er mit Maddie so prächtig lacht – wegen Kunst, die er nicht versteht. Genau in diesen Augenblicken zerspringt das Mosaik unserer „guten Freundschaft" wieder und die Fetzen von diesem sonderbaren Zustand zwischen uns lassen mich in der Luft hängen.

Ich weiß einfach nicht mehr wo oben und unten ist.

Morgen ist Schule und ich sitze immer noch hier, um halb drei. Ich könnte Clive anrufen, wie vor zwei Monaten – oder drei. Vielleicht hat er sein Handy an, vielleicht kann er genauso wenig schlafen wie ich.

Nein, wahrscheinlich hat er es ausgeschalten und schläft seelenruhig, träumt von Madison und seinem schier makellosen Spiegelbild.

Und ich sitze hier wie ein Häufchen Elend herum und zerbreche mir den Kopf über etwas, das womöglich ein riesengroßer Fehler war.

Sebastians Aufmerksamkeit bekommen und Madison etwas beweisen.

Das waren von Anfang an unsere Ziele und wir haben sie gewissermaßen erreicht. Obwohl, ich vermute, Clive will Maddie noch länger von der Ernsthaftigkeit unserer Beziehung überzeugen, er wird mich nicht einfach gehen lassen.

Außerdem würde diese Trennung neue Probleme aufwerfen: wie sollten Clive und ich uns gegenüber den anderen verhalten? Ganz normal tun, sich als „Freunde" trennen und Friede, Freude, Eierkuchen spielen? Wann wäre eine neue Beziehung angebracht? Mag Sebastian mich überhaupt so, wie ich ihn mag? Was sagen wir, warum haben wir uns getrennt?

Was, wenn er doch wach ist?

Vielleicht beruhigt er mich – oder regt mich fürchterlich auf?

Unentschlossen schiebe ich den Stuhl zurück und tapse lautlos zu meiner Kommode. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis mein Handy zum Leben erwacht.

Keine neuen Nachrichten.

Was hatte ich erwartet, eine volle Mailbox, Dutzend verpasste Anrufe und Nachrichten? Von Clive? Nein, Sebastian? Vielleicht.

Ich suche seinen Namen in meiner Liste.

Meine Hand zittert, sobald ich daraufklicke und der grüne Hörer erscheint. Nur noch einmal tippen...

Plötzlich ploppt eine Whatsapp-Nachricht auf und mein Herz setzt ein paar Schläge aus. Ich spüre, wie mein Körper den Sauerstoff aus meinen Lungen aufsaugt, aufbraucht, aber kein frischer nachkommt.

Ich fühle mich unfähig irgendwas zu tun.

'Hey, was machst du morgen? Kunst fällt aus.'

Im nächsten Moment stieß mich irgendetwas in eine Spiegelwelt, mein Herz raste wie wild, meine Lungen konnten die Menge Sauerstoff gar nicht verarbeiten, so viel wie ich einatmete.

Sebastian.

Die Nachricht kam nicht verspätet, sondern genau jetzt. Sie kam um zwei Uhr siebenundreißig. Das bedeutet er ist wach und...

Und er hat an mich gedacht.

Sebastian Voules hat um halb drei Uhr nachts an mich gedacht, er ist wach und denkt an mich.

Die Achterbahn in meinem Bauch ist voller Loopings und rast in einer irrsinnigen Geschwindigkeit darin herum.

Am liebsten würde ich sofort auf die Nachricht tippen, ihm schreiben, dass ich rein gar nichts vorhabe und nichts lieber tun würde, als den Nachmittag mit ihm zu verbringen, im Bett zu liegen oder zu zeichnen. Ich würde ihm gerne sagen, dass ich eben auch an ihn dachte, dass ich...

Meine Finger verselbstständigen sich und ehe ich noch weiter grübeln kann wische ich nach unten und tippe auf das weiße Feld mit seinem Namen, dem Namen meines Traumprinzen.

Er ist offline, aber er war eben noch online.

Sebastian hat an mich gedacht...

Die Worte wiederholen sich in meinem Kopf wie ein Mantra. Immer und immer wieder.

Aber warum ist er wach?

Hatte er einen Alptraum? Geht es ihm gut?

'Echt? Oh cool. Dann mache ich morgen wohl nichts am Nachmittag...' und dazu noch ein lachender Smiley. Senden, bevor ich es mir noch einmal anders überlege, was ich sicherlich getan hätte.

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Hey Ho

Ziemlich Viele Gedanken bei Rosie. Seid ihr auch verwirrt von Clive?

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💌N°40: Dies oder Das: Buch oder E-Reader?

Forever Books! Ich brauche einfach das Gefühl in den Händen, der Geruch eines neuen Buches und die Befriedigung es nach dem Lesen ins Regal zu stellen. Wann immer ich will kann ich einen Blick darauf werfen, was ich schon gelesen habe und ich kann so viel markieren wie ich will.

Natürlich, das kann ich auch mit einem E-Reader und der ist auch leichter, transportabler, bla bla bla, aber ich könnte meine Bücher nicht einfach dadurch ersetzen. Etwas würde bei mir fehlen.

XOXO Maggie🧡

Ps. Schaut mal bei meiner Instagram-Seite vorbei: @sxmelittlestories (wie hier auf Wattpad) alles rund um Bücher.📚

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