Kapitel 1: Kein normaler Morgen

Der Morgen war an sich wie jeder andere Morgen. Der selbe Geruch von frisch geschnittenem Graß, dasselbe dämmrige Licht, das durch das Fenster in Jasons Schlafzimmer fiel und ihn jeden Morgen, kurz bevor seine Mutter ins Zimmer kam, um ihn zum Aufstehen zu zwingen, weckte. Aber irgendetwas war anders. Es lag über den normalen Gerüchen ein Geruch, wie kurz vor einem Gewitter, wenn die Luft elektrisch geladen war. Und wenn man ganz genau hinschaute, konnte man kleine, glitzernde Partikel durch die Luft fliegen sehen. Das war garnicht wie sonst.

Jason war schon aus dem Bett gesprungen und hatte sich angezogen, als seine Mutter an die Zimmertür klopfte. "Jason. Frühstück ist fast fertig", sagte sie und verschwand sofort wieder. Jason ging aus dem Zimmer und bemühte sich, ihr zu folgen, was ihm erstaunlicherweise besser gelang als sonst. Er war sich aber immer noch nicht ganz sicher, was dieser komische Geruch, der immer noch in der Luft lag, bedeuten sollte, da draußen vor dem Fenster keine Regenwolken zu sehen waren. Und diese Partikel konnte er sich auch nicht erklären. Er hatte soetwas noch nie in seinem Leben gesehen. Beim Frühstück fragte er seinen Vater, ob ein Sturm erwartet wurde. Der war aber leider etwas kurz angebunden und teilte ihm auf seine Frage nur mit, dass es voraussichtlich die nächsten drei Tage nicht regnen solle. Nach der Frage von Jason, ob heute irgendetwas passieren sollte, sagte er aber, dass heute ein Magier in die Festung gerufen worden sei, der die Mauern mit Magie verstärken solle. Jason mochte Magier nicht. Er wusste, dass sie sich im Kampf nur auf ihre Magie verließen. Er verabscheute das, da er fand, dass das eine unfaire Art zu kämpfen sei. Seine Mutter hatte schon versucht, ihn für die Alchemie zu begeistern, die bekanntlich jeder lernen konnte, nicht so wie Magie, für die man ein angeborenes Talent braucht. Sie war aber gescheitert, da Jason sich nicht mit solchen unfairen Vorteilen im Kampf verbessern wollte.

Nach dem Frühstück, bei dem nichts mehr gesagt wurde, ging Jason mit seinem Vater zusammen in den inneren Teil der Festung, da sein Vater als Kommandant von Lord Weißfels dort arbeitete und der Trainingsplatz, auf dem Jason jeden Tag übte, ebenfalls dort lag. Als Jason sich von seinem Vater verabschiedete, während dieser gerade in den Bergfried ging, kam ein junger Mann in einem langen Mantel aus dem Tor. Er trug einen großen, stark verzierten Stab bei sich und setzte sich auf die unterste Stufe der Treppe zum Tor. Jason erkannte diesen Mann anhand des Mantels und des Stabs sofort als Magier und warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Er stozierte an dem Magier vorbei die Treppen herunter und ging auf den Kampfplatz, um zu trainieren. Währenddessen behielt er jedoch den Magier die ganze Zeit im Auge und der Magier beobachtete ihn im Gegenzug die ganze Zeit. Die Partikel und der Geruch waren übrigens verschwunden, als er mit seinem Vater das Haus verlassen hatte.

Nach kurzer Zeit verfiel Jason in seinen üblichen Adrenalinrausch, den er beim Training immer hatte, und beachtete den Magier kaum noch. Doch nach einer halben Stunde sah er leuchtende Streifen von dem Magier auf ihn zuschweben. Erstmal erschrak er und sprang zurück, aber als er sich ein bisschen beruhigt hatte, wich er den Streifen geschickt aus und rannte auf den Magier zu, sein Schwert, mit dem er trainiert hatte, in der Hand. Der Magier machte ein erstauntes Gesicht und wich kurz zurück, erschuf dann aber aus dem selben, leuchtenden Material, aus dem die Streifen gemacht waren, eine Barriere, gegen die Jason mit voller Wucht mit der Schulter rammte. Sie bog sich ein bisschen, hielt aber stand. "Warum greifst du mich an?" schrie Jason den Magier an. "Ich habe dich nicht angegriffen" sagte der Magier sehr ruhig, aber doch erkennbar wütend. "Ich habe nur getestet, ob du Magie begabt bist, oder nicht." Jetzt würde Jason hellhörig. Diese Frage hatte er sich nämlich auch schon gestellt. "Und, bin ich Magiebegabt?" fragte er in der Hoffnung, dass er es nicht sei. "Ja, bist du!" sagte der Magier verbittert, "Ich soll jeden magiebegabten Menschen nach Nordstadt schicken, damit er dort Magie erlernt." Jason war verwirrt und erstaunt zugleich. Er hatte sich kaum vorstellen können, dass er eine magische Begabung hatte. Er hatte auch keinen Nutzen von dieser Information, da er bestimmt nicht nach Nordstadt gehen würde, um dort irgendeinen Hokuspokus zu erlernen, der im Kampf entweder unnütz oder unfair war. Was sollte er jetzt bloß dem Magier antworten?

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