Kapitel 9 || Zeit

Ratchet verzichtete, die Türklinke zu betätigen. Er wusste, dass sie eingesperrt war. Er ging hin und her und ab und zu, beobachte er die Ärzten, wie sie versuchten Takumis leben zu retten. Durch das Fenster, welches sich im zweiten Stock befand, sah er, wie ein Wagen auf das Gelände fuhr. Es war bereits dunkel, doch er erkannte drei  Silhouetten aus dem Wagen steigen.

Er erkannte Anette aus dem Hangar laufen. Die Soldaten hielten sie fest. Das Rettungsteam hatte ihre Verletzungen bereits versorgt; man hatte ihr den Arm verbunden und ihr Antibiotika gespritzt.

Optimus, der in seinem Hologramm, in der Tür stand beobachtete, wie sein Freund durch den Raum tigerte. Neben ihm, auf einem Tisch, stand ein Tablett mit einem Glas Energon und einem Teller, den er nicht einmal angerührt hatte. Er sah auf die Uhr. Wie lange wollte man sie noch auf die Folter spannen ?

Lennox kam in den Raum und stellte sich neben ihm in den Rahmen. Die Arme waren vor seiner Brust ineinander verschränkt.

,,Wie lange sitzt er hier ?“, Er deutete auf Ratchet. Optimus schüttelte den Kopf.

,,Schon viel zu lange. Er macht sich große Sorgen um sie.“ Seufzte er. Ein Scharren und ein Klirren lenkten ihre Aufmerksamkeit auf die Tür. Endlich....

Ratchet wich ein paar Schritte zurück und verschränkte die Arme. Die Tür ging auf, doch der Besucher war nicht der, den er erwartet hatte. Sam Witwicky trat ein. Er hatte sich frisch gemacht, das noch dunkelbraune Haar hatte er zurückgekämmt. Er trug eine lässige Sporthose und ein eng anliegendes T-shirt, das seine muskulären Arme zur Geltung brachten.

Ratchet stöhnte. Was dauerte denn da so lange ? Er hätte sich gerne über die Störung geärgert, doch stattdessen ließ er die Arme sinken und bemühte sich um ein lockeres Auftreten. Vermutlich sah das total albern aus. Dann ging die Tür auf. Eine Ärztin trat lächelnd aus dem Raum.

,,Es geht ihr gut. Wir konnten die Blutung stoppen, die Kugeln entfernen und die Wunde nähen. Sie brauch jetzt ruhe.“
Sagte die Ärztin und klopfte dem Medical Officer auf die Schulter.

,,Wie viele waren es ?“

,,Drei. Sie hatte verdammt Glück. Wäre die letzte Kugel ein bisschen weiter nach rechts verrutscht, hätte sie, die Baucharterie getroffen.“ Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit lächelte er wieder. Die Ärztin nickte und trat aus dem Raum. Erschöpft und doch zufrieden ließ er sich auf den Stuhl fallen. Als er das das Tablet sah, fand er seinen Appetit schnell wieder. Während er das Essen verputzte, öffnete sich erneut die Tür.

Mehrere Unbekannte traten ein, darunter auch Anette. Das mussten ihre Mitarbeiter sein. Er wischte sich die Finger ab. Dann erhob er sich.

,,Captain Lennox.“ Sagte Leonhard und nickte dem Soldaten zu, der in der Tür stand. Lennox nickte zurück.

,,Wie geht es ihr ?“, Fragte Anette vorsichtig.

,,Sie wird es überstehen. Mehr musst du nicht wissen.“ Sagte er und legte die Hand auf ihre Schulter.

,,Ich will Antworten.“ Ratchet blieb hart und wandte sich wieder dem Raum zu, in dem sein Mädchen lag. Angeschlossen an Kabel und piepende Geräte. So wollte er sie nicht in Erinnerung behalten. Er liebte sie verdammt nochmal...

,,Nein.“ Anette runzelte die Stirn und sah dem jungen Mann, der vor ihr stand, wütend an.

,,Aber...“, stammelte Anette und biss sich wütend auf die Lippe. Ratchet wirkte entspannt und ruhig, zeigte keinerlei Anzeichen mehr von Stress. Als wäre als, was kurz zuvor noch war, an ihm abgefallen.

,,Ich habe 'Nein' gesagt. Es ist das beste, wenn du nach Hause fährst und dein Leben, wie zuvor, weiter lebst.“ Ihr überraschter Gesichtsausdruck bereitete ihm Genugtuung und er verspürte einen Anflug von Stolz. Anette musterte ihn Aufmerksam, so als läse sie seine Gedanken.

,,Ist gut. Ach eins noch: Ich schätze mal, das die Mech in der nächsten Zeit erneut versuchen wird, Takumi zu entführen. Beschützt sie. Bitte. Sie ist auch meine Freundin.“ Sie seufzte und trat mit den anderen gemeinsam aus dem Raum. Stille trat ein.

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Auch danach stattete Ratchet Takumi regelmäßig einen Besuch ab. Meistens kam er zum Mittag und verabschiedete sich, mit einem Kuss auf die Stirn, erst sehr spät am Abend. Takumi bekam von dem allem nichts mit, obwohl die Ärzte Ratchet jedem Tag erklärten, dass sie wahnsinnige Fortschritte machte.

Ratchet wollte das alles nicht glauben. Von wegen Fortschritte... Sie hatte nicht einmal, in den letzten drei Wochen, die Augen geöffnet. Mal hatten ihre Augenlider gezuckt und er hatte gehofft, sie würde ihre Augen aufschlagen, doch jedes mal wurde er enttäuscht.

Sam und Epps kamen manchmal auch vorbei und brachten ihr frische Kleidung, Geschenke und Blumen. Doch auch das half alles nichts.

Lennox ließ sich gar nicht blicken. Er hatte sich beurlauben lassen und war erst mal für eine Weile zu seiner Frau und seinem Kind gefahren. Abends saß er stundenlang auf der Terrasse und grübelte, das war seiner Frau nicht entgangen. Nachmittags spielte er mit seiner Tochter, half seiner Frau im Haushalt und traf sich regelmäßig mit Sam und Bumblebee.

Sam ist vor kurzem, von seinen Eltern, ausgezogen und lebte nun in einem Studentenwohnheim in Chicago. Vormittags ging er dort auf die Universität, Nachmittags traf er sich mit Mikaela.

Epps ließ sich von dem Ganzen nichts anmerken. Er führte seine Einsätze wie folgt aus und genoss das Leben mit seinen Freunden. Nachmittags besuchte er mit Sam Takumi auf der Krankenstation. Manchmal hatte er den Gedanken, dass sie versuchte zu antworten und dann stieg ihre Herztätigkeit und der Puls raste. Das Machte ihm Angst. Wieder rum gab es aber auch Tage, an dem er sie besuchte, und sie im Bett lag und sich nicht rührte.

Anette hatte ihren Job als Rangerin aufgegeben und ist nun dabei, eine Ausbildung zur Sanitäterin auszuführen. Ihre Mitarbeiter hatten sie ausgelacht, doch Anette war es egal. Sie ist nach Chicago gezogen und arbeitete nebenbei noch in einem Cafe in einem beliebten Viertel. Neue Freunde hatte sie auch gefunden.

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Ratchet stand im Sammelzelt am Rande der Gefahrenzonen. Das erste trübe Morgenlicht sickerte durch die Zeltwände. Im inneren roch es nach beißenden Chemikalien und Schweiß. Die Bedenken schienen ihm ins Gesicht geschrieben, denn Sam, rief ihn aus seinen Gedanken.

Aus der Puste kam Sam vor ihm zum stehen. Er musste gerannt sein, dachte sich Ratchet. Dann war etwas schlimmes passiert. Doch er irrte sich. Als Sam einigermaßen Luft bekam sah er den Medical Officer an.

In seiner Hand hielt er das Funkgerät, welches er in der Eile mit aus dem Auto genommen hatte. Sie waren nicht auf dem Gelände, sondern gut 200 Km vom Stützpunkt entfernt.

,,Es ist sowei-...“, Sam unterbrach sie selber, als Ratchet freudig aus dem Zelt lief und zu seinem Alt-Mode lief. Er öffnete die Tür und stieg ein, bevor er sie hinter sich schloss und den Motor startete. Sam konnte noch gerade so schreien, in welchem Zimmer sie sich nun befand, denn die Ärzte haben sie von der intensiv-Station auf die normale Krankenstation verlegen lassen. Das war nun gut zwei Monate her.

Ratchet bedankte sich beim vorbei fahren und löste das Hologramm auf, dann fuhr er mit quietschenden Reifen auf die Straße und gab Gas. Hustend wedelte Sam mit der Hand. Ratchet hatte ganz schön Staub aufgewirbelt. Er sah seinen Kumpel lächelnd hinterher.

,,Viel Glück, Kumpel.“ Sam lief die Schotterpiste zurück zu seinem Begleiter. Bumblebee stand noch immer abseits, als Alt-Mode, neben dem Zelt und spielte Musik. Sam grinste über die Laune des gelben Wagens. Er freute sich also genauso wie Ratchet.

Sam seufzte als er sich gegen die Motorhaube lehnte. Sie Sonne brannte heute mal wieder unerträglich. Seit Tagen hatte es nicht mehr geregnet. Das sah nach einem Gewitter aus. Er zupfte das Handy aus seiner Hosentasche und wählte die Nummer von Lennox.

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Jason Smith wartete neben dem Helikopter, während er aufgetankt wurde. Man hatte ihm gestattet, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Sein kleiner Bewacher, Charlie, beobachtete ihn und saß gemütlich an dem Helikopter sitztend. Seitdem waren sie auf irgendeiner Halbinsel.

Er erkannte die hohe, stacheligen Gewächse. Sie wurden wegen ihrer Höhe als Elefantenkaktuse bezeichnet. Die Kakteen waren mehr als zehn Meter hoch und wuchsen auf steinigen Boden.

,,Wieder einsteigen !“, Befahl der Pilot. Da er keine Wahl hatte, duckte sich Jason unter der Tragfläche hindurch und kletterte in die Kabine, gefolgt von Charlie. Als er sich hingesetzt hatte, rollte der Helikopter über die Startbahn, hob ab und nahm Kurs Richtung Süden.

Jason zitterte vor Angst, denn er was sich bewusst, war er in seiner Forschungseinrichtung erschaffen hatte und was in Texas freigesetzt worden war. Den Grund für seine Entführung wusste er bereits. Hoffentlich bist du noch am Leben, Takumi. Deine Mutter würde mir sonst den Kopf dafür abreißen...

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Ratchet saß in düsteren Schweigen da, während er den Krankenwagen auf das Gelände fuhr. Er musterte verwirrt eine schwarze Wolke am Himmel und machte sich bewusste, wie ernst die Bedrohung war. Endlich tauchte vor ihm, der grüne Haupthangar auf, er fuhr eine Schleife und setzte rückwärts in den Hangar. Dann ließ er sein Hologramm erscheinen und öffnete die Tür.

,,Schauen Sie mal da.“ Ratchet erschrack als er die Ärztin neben sich erkannte, die Takumis Leben gerettet hatte. Dann sah auch er es. Die schwarze Wolke näherte sich innen.

,,Hier können wir nicht bleiben. Wir müssen den Stützpunkt evakuieren.“ Wütend kniff Ratchet die Augen zu und ballte die Hand zu einer Faust.

,,Was sollen wir zu erst tun ?“

,,Evakuiert zuerst die Intensivstation. Danach die normale und die Soldaten. Wir müssen so schnell wie möglich handeln. Kontaktiert den Captain. Ich hole mein Mädchen.“

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