Kapital 5 || Die Wolke

Im Hangar der Autobots herrschte allgemeine Unruhe. Anscheinend hatten sie den Notruf bereits abgefangen und Takumis Stimme identifiziert.
Seufzend stemmte Lennox die Arme in die Hüfte. Das war normal. Was nicht normal war: Ratchets Benehmen.

,,Optimus, bitte. Lass mich gehen.“ Forderte Ratchet seinen Anführer auf. Die anderen Autobots standen entspannt in der Ecke und ließen sich das Spektakel nicht entgehen.

,,Nein ausgeschlossen. Du fährst nicht alleine. Arcee, Bumblebee und ich werden dich begleitet, alter Freund.“ Sprach Optimus. Ratchet seufzte. Er musste wohl oder übel die Hilfe seiner Freunde annehmen um Takumi zu retten. Das war er ihr schuldig. Warum ist sie auch alleine dort hin gefahren ?

,,Autobots !“, Ratchet blickte zu Lennox der mit verschränkten Armen und einem sicheren Blick im Raum stand. Ratchet grinste. Geschockt ließ Ironhide seine frisch polierte Waffe fallen, die ihm zu seinem Pech auf dem Fuß fiel.

,,Meine Fresse. Wenn Ratchet grinst, dann geht ja noch am Abend die Sonne auf.“ Sprach Ironhide. Es war selten, das er seinen Bruder lächeln sah. Takumi musste ihn mächtig alle Schaltkreise durcheinander gebracht haben.

Selbst Lennox, den wahrscheinlich nur Ironhide bemerkt hatte, ist die Kinnlade zu Boden gefallen. Gehässig grinste Ironhide seinen Kumpel an.

Als Lennox seine Fassung einigermaßen wieder erlangt hat, trat er weiter in den Raum hinein und stellte sich neben seinem Beschützer Ironhide.

,,Wir werden euch begleiten.“

,,Werden wir ?“, Fragte Ironhide Lennox. Verwirrt sah Lennox zu Ironhide. Das war mal wieder einer dieser Sprüche, die der Bot sich eigentlich verkneifen könnte.

,,Ja werden wir, Hide. Und jetzt ab! Das Flugzeug verlädt sich nicht von selbst.“ Meinte Lennox und zeigte auf den großen Vogel, der bereits draußen stand.

°°°

Der Wagen bog rumpelnd von der geteerten Straße auf die Schotterpiste ab.
Anette fuhr schnell und benötigte weniger als zwanzig Minuten von ihrem letzten Standort zu ihrem Ziel. Ihr Ziel jedoch lag noch höher und abgelegener.

Während die Sonne hinter dem Horizont versank, bretterte sie über die dunkle Piste. Kiesel ratterten gegen die Radkästen. Nur wenige Menschen außer den USA Army soldaten wussten von der millitärischen Forschungsstation. Sie war in kurzer Zeit und unter strengen Geheimhaltung errichtet worden.

Trotzdem waren einige Informationen durchgesickert. Die Einrichtung gehörte der USA. Sie hatte die Einrichtung gegoogelt, und was da zu finden war, hatte ihr nicht gefallen. Alles musste mit den ausserirdischen Roboter zu tun haben, die vor zwei Jahren die Welt gerettet hatten. Wie nannten sie sich noch einmal ?

,,Autobots.“ Flüsterte Anette. Also hatte man bereits in den sechziger Jahren versucht, die Transformer nach zu bauen. Ihnen fehlte nur noch so etwas wie,...Treibstoff.

Dabei sind tausende Tiere im näheren Umkreis gestorben. Seitdem dehnt sich die Einrichtung immer weiter aus. Anette seufzte.

Natürlich kursieren immer mehr Gerüchte. Angeblich nutzten die Wissenschaftler die verlassenen Bau -
werke, weil es zu gefährlich gewesen wäre, ihre Forschungen in der Nähe einer Großstadt durchzuführen.

,,Sie wollen den Transformer ebenbürtig sein.“ Nachdem sie sich noch ein paar Minuten lang hatte durchrütteln lassen, bemerkte sie einen Zaun, der sich über die Hänge zogen. Kurz darauf schwenkten die Scheinwerfer über ein verwittertes, von Kugeln durchsiebtes Schild am Straßenrand.

Sackgasse
Regierungseigentum
Zutritt verboten !

An dieser Stelle versperrte eigentlich ein Tor die Durchfahrt, doch jetzt stand es offen. Sie bremste verwirrt ab und hielt an. Sie öffnete die Tür und stieg aus. Sie nahm das Funkgerät aus ihrer Halterung und funkte ihren Mitarbeiter an.

,,Leonhard ich bin jetzt am Tor.“ Sagte Anette und sprach in das Funkgerät.
,,Gibt es Probleme?“, Fragte Leonhard durch das Funkgerät. Ein knistern ertönte, als Anette auf den Knopf drückte.
,,Kann ich von hier aus nicht sehen. Aber jemand hat das Tor aufgelassen. Was soll ich tun, was meinst du ?“, Fragte Anette ihren Mitarbeiter.

,,Ich hab in der Zwischenzeit ein paar Anrufe getätigt. Aber es kam keine Antwort von der Forschungseinrichtung zurück.“ Merkwürdig schmiss sie die Tür hinter sich zu.

,,Dann bin ich wohl auf mich allein gestellt.“ Sagte sie und hakte das Funkgerät in ihre Halterung ein. Dann griff sie nach ihrer Taschenlampe, die sie aus ihrer Bauchtasche nahm und sie anschaltete. Sie ging los und näherte sich einer Ansammlung beleuchteter Gebäude. Es gab ein paar Wellblechhütten und Betonbunker.

Sie blieb stehen, als sie gedämpftes Geräusch wahrnahm. Anette blieb stehen. Das krächzen des Funkgerätes ließ sie zusammenzucken. Sie nahm es aus der Halterung.

,,Anette !“, sagte Leonhard aufgeregt.
,,Bist du auf dem Rückweg ?“

Anette seufzte. ,,Negativ.“

,,Dann mach, dass du da verschwindest !“, schrie Leonhard durch das Funkgerät. Anette erschrak. Wenn Leonhard so aufgebracht wirkte, dann musste hier wirklich irgendetwas faul sein.

,,Weshalb ?“, fragte Anette. Doch alles was zu hören war, war eine Tonaufnahme. Nach kurzem knistern ertönte die Tonaufnahme ein zweites mal. Es war die Stimme einer Frau.

,,Es gibt einen Ausbruch. Notfallmaßnahmen wurden eingeleitet und ausgeführt. Egal was passieren wird: Tötet uns....alle.“

Anette blickte zu dem Gebäude hinüber - als auf einmal eine Wolke aus Feuer und Rauch erschien. Hüstelnd nahm sie eine Gestalt war. Es war eine junge Frau. Vielleicht 20 oder 21 Jahre alt und sie trug millitärische Kleidung. Ihre rosanen - bis lilanen Haare waren vom Ruß bedeckt.

Anette schluckte mühsam, damit sie wieder Luft bekam. Sofort rannte sie zu der Frau und half ihr ins Auto zu steigen. Dann kletterte sie auf ihren Sitz, legte den Rückwärtsgang ein und gab gas.

°°°

Die Soldaten waren gerade dabei das die Fahrzeuge mit Waffen aufzuladen. Epps trat neben Lennox und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Lennox nickte dankbar und überprüfte ihre Beladung, als Ratchet hinter ihm stehen blieb.

,,Was gibt es, doc ?“, Fragte Lennox und drehte sich zu ihm um. Ratchet erschien vom Wesen her immer noch der selbe zu sein, aber sein Spark war viel weicher als zuvor geworden. Eigentlich hatte er gerade darauf gewartet, von Ratchet eine Standpauke zu erhalten, weil der Name ,,Doc“ gefallen ist. Aber es kam nichts.

,,Ich danke dir.“ Verwirrt blickte Lennox von seinem Heft hoch. ,,Wofür ?“

,,Für Takumis Rettungsaktion.“ Sagte Ratchet und lief die Rampe hoch in den Frachtraum um sich dort niederzulassen, doch Lennox hielt ihn auf.

,,Du musst wissen, Takumi ist für Epps und für mich wie eine kleine Schwester.“
Ratchet nickte. ,,Ich weiß auch von ihren Gefühl zu dir.“ Ratchet wurde hellhörig.

Trotzdem lief er die Rampe weiter hinauf und verschwand im inneren des Flugzeuges. Lennox seufzte, als er den Waffenexperten von weitem erblickte. Er kam mit wütenden Schritte auf das Flugzeug zu. Warnend stellte sich Lennox ihm in den Weg.

,,Sag mal spinnst du ?“, Fragte Lennox und sah seinem schwarzem Beschützer in die Energon durchbluteten Augen.

,,Wieso ich ? Er !“, Dabei zeigte Ironhide wütend auf seinem Bruder, welcher sich bereits in den Frachtraum positioniert hatte. ,,Wie kann er es wagen ? Ich meine welcher Transformer verliebt sich bitteschön in eine menschliche Frau. Das passt doch nicht zusammen. Er wird Takumi irgendwann noch zertrampeln, wenn er unvorsichtig ist.“

Lennox seufzte und trat gegen den Fuß von Ironhide. ,, Was ist ?“, Fragte Ironhide wütend. Lennox machte Andeutungen, dass er sich transformieren sollte, was er dann auch tat. Dankend lug er die schweren Kisten mit den Waffen auf und stieg ein.

,,Weißt du Hide, wenn er sie wirklich liebt, dann wird er auch vorsichtig mit ihr umgehen.“ Sagte Lennox und schloss die Tür hinter sich. Dann schnallte er sich an und wartete darauf, das Ironhide endlich losfahren würde.

,,Huh ? Na wir werden es ja noch sehen.“

Langsam fuhr Ironhide vom Gelände, gefolgt von zwei weiteren Konvoi. Die anderen Autobots befanden sich im Flugzeug. So konnten sie keine große Aufmerksam auf sich ziehen. Lennox seufzte erleichtert auf, als sich Ironhide langsam wieder beruhigt hatte.

,,Warum bist du so misstrauisch, Hide ?“, Fragte Lennox seinen Kumpel. Doch alles was er als Antwort bekam, war ein Schnauben. ,,Ich möchte nicht darüber reden.“

°°°

,,Nein, nein, nein !“, Anette trat auf die Bremse und wurde in den Sicherheitsgurt gedrückt. Hinter ihnen wogte Qualm vom Hochland herunter. Sie mussten ihn hinter sich lassen, doch vor ihnen war die Straße mit von einem abgeknicktem Baum versperrt. Wütend schlug Anette gegen das Lenkrad.

,,Das darf doch alles nicht wahr sein.“

Sie mussten hier so schnell wie möglich weg. Anette blickte hinüber zu dem Mädchen, welches sie wahrscheinlich als einzige lebendige Person aus der Forschungseinrichtung retten konnte. Sie zitterte und blickte aus dem Fenster. War es die Kälte oder die Angst ? Schnell schüttelte Anette den Gedanken ab und schaltete das Fernlicht ein.

Grinsend erkannte sie eine schwache Reifenspur, die von der Schotterpiste und hinaus ins Gelände führte. Sie zuckte mit den Schulter, denn sie hatte keine Ahnung wohin die Reifenspuren führte. Vermutlich legten Touristen und einheimische Teenager häufig illegale Wege an um wahrscheinlich ein Lagerfeuer am Ufer eines Flusses zu machen.

Da sie keine andere Wahl hatte, gab sie Gas und fuhr den Weg entlang. Der Wagen rumpelte über die Böschung und bog auf einen schmalen Weg ein.

,,Gut festhalten !“, sagte Anette und gab Gas. Sie fuhr so schnell, das sie glaubte, sie könnte sämtliche Schrauben und Bolzen klappern hören. Das Gelände wurde immer unebener, Weshalb sie das Gas wegnehmen musste, damit sie einen Achsenbruch oder einen platten Reifen ausschließlich konnte.

Die dunkle Rauchwolke kam immer näher. Mittlerweile hatte sie bereits den Mond verdeckt. Erschrocken hielt Anette die Luft an.

Sie bemerkte gar nicht, wie sich das Mädchen neben ihr bewegte. Takumi wusste, dass sie der Wolke in diesem Tempo nicht hinter sich lassen können. Sie waren viel zu langsam.

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