⋇15 ~ enemies

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Das Unglück ist, dass jeder denkt, der andere ist wie er, und dabei übersieht, dass es auch anständige Menschen gibt. - Heinrich Zille
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Jae Hee POV:

"Helfen?", fragte sie und wich vorsichtig einen Schritt zurück, so als wäre es ein gefährliches Wort und vielleicht war es das auch zumindest in Zusammenhang mit dem Wort "Plan". Lay nickte "Ja, helfen!" bestätigte er und wand sich ab ohne ihr eine Erklärung zu geben "Aber erst einmal sollten wir zurückgehen, bevor man dich sucht! Du hast wirklich großes Glück gehabt, dass ich dich gefunden haben und keiner der anderen aus dem Clan! Sonst wären sie alle tot! Nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn du mit ihnen mitgegangen wärst... oder sie dich einfach mitgenommen hätten" er schüttelte den Kopf und ließ seinen Blick zurück in den Wald gleiten, so als wollte er kontrollieren, ob man ihnen gefolgt war. Jae Hee tat es ihm gleich, erneut, nur um festzustellen, dass ihnen in der Tat keiner gefolgt war. Warum sollten sie ihr auch folgen nach dem, was sie gesagt hatte und nachdem, was Lay gesagt hatte.

Ihre Augen schlossen sich und sie biss ohne es kontrollieren zu können fest auf ihre Lippe, ehe sie den Blick auf den eisigen Boden unter ihren Füßen richtete. Sie hatte sie verletzt. Sie alle, auch wenn sie wusste, dass es zu ihrem eigenen besten war.

Jae Hee hörte wie Lay tief durchatmete, es glich einem seufzen und zog ihre Aufmerksamkeit auf den Mann neben ihr "Besser so... er sollte dich endlich gehen lassen!" flüsterte er mit einem zynischen Unterton. Er nickte in Richtung des Felsens, als stille Aufforderung dort hin zurückzugehen. Es war der Fels, an dem sie sich abgeseilt hatte und an dem nun eine Strickleiter hing, was den Aufstieg um einiges erleichterte "Ich wäre auch ohne dich zurückgegangen! Ich hatte nie vor zu fliehen oder mit ihnen zu gehen!" erklärte sie ihm, weil sie das Gefühl hatte es tun zu müssen und setzte sich in Bewegung "Glaubst du wirklich, Joo Sung hätten dich gehen lassen?" fragte Lay bissig und eine Sekunde lang dachte sie darüber nach, auch wenn die Antwort dazu klar war "Sie hätten deine Entscheidung nicht akzeptiert! Joo Sung hätte dich einfach mitgenommen! Er akzeptiert kein Nein! Du hast es doch gesehen, ohne mich hätte er dich gezwungen, mit ihm mitzugehen" sie senkte den Blick als Lay's wütende Augen ihre trafen, obgleich sie wusste das seine Wut nicht ihr galt. Lay hatte recht. Joo Sung war nicht der Mann, der Entscheidungen anderer einfach so leicht akzeptierte, wenn er sie selbst für nicht richtig befand... oder einfach, generell nicht... Er war eher der, der die Entscheidungen für alle traf! Darum war er auch das Oberhaupt des Aufstandes.

"Mhmm" machte sie leise und stoppte vor der Leiter am Fels, während sie ihr Handgelenk berührte, welches Joo Sung mit eisernen Willen festgehalten hatte, Unwillens sie gehen zu lassen ".... Wahrscheinlich haben Sie recht, mein Herr. Er hätte mich nicht gehen lassen, wenn Sie nicht gekommen wären. So ist Joo Sung nun mal..." bestätigte sie seine Aussage und presste die Lippen aufeinander. Joo Sung hätte sie mitgenommen, ohne ihr zuzuhören, wenn Lay nicht gekommen wäre und ihm gedroht hätte. Und er hätte sich selbst und alle anderen damit in große Gefahr gebracht, wenn das, was Jongdae ihr erzählt hatte, stimmte.

Lay drehte sich von ihr weg und räusperte sich "Ah... Übrigens, nenne mich doch Lay und nicht mein Herr!  Außer, die anderen vom Clans sind dabei, dann solltest du mich >Herr< nennen als Tarnung. Das kannst du doch, oder?" er hob fragend eine seiner schwarzen Augenbrauen nach oben und sie nickte knapp "Ja, natürlich kann ich das" er nickte und zeigte mit einem schnipsen auf die Leiter vor ihr "Gut, dann sollten wir jetzt zurückgehen. Du gehst vor!" wies er sie an und sie gehorchte ihm. Was sollte sie auch sonst tun?

Ihre kalten Finger umfassten die ebenso kalten Sprossen der Leiter und sie kletterte den Abhang nach oben. Die Sprossen waren teilweise bereits eingefroren und ihre Finger rutschen hin und wieder ab, doch sie fing sich sofort wieder, so als wäre sie so etwas gewohnt. Ihr Körper reagierte ganz automatisch "Sei vorsichtig!" zischte Lay und sie warf einen Blick zu ihm nach unten bevor sie kommentarlos weiter kletterte.

Als sie oben angekommen waren, stoppte sie "dort ist ein Seil, halt dich an ihm fest und wickel es um deine Hände, damit du nicht abrutscht und ziehst dich hoch!" wies Ley sie an. Jae Hee griff wie angeordnet nach dem Seil, wickelte es um ihre Hände und zog sich über die Kante des Hanges nach oben. Sie brauchte einiges an Kraft für diese Aktion, doch sie schaffte es. Sicherlich war ihr sowas früher müheloser von der Hand gegangen, als heute. Atemlos rappelte sie sich auf und klopfte den Schnee von ihrer Kleidung. Nur Sekunden später stand Lay neben ihr und tat dasselbe "Ich sollte dich trainieren..." murmelte er nachdenklich während er sie von der seite betrachtete "Trainieren?" harkte sie nach und blickte hinab auf ihre dünnen Arme "Ja, du wirst es brauchen.... doch du wirst schnell lernen. Dein Körper wird sich erinnern. Du warst früher sehr trainiert und flink. Es sollte schnell gehen" er ging an ihr vorbei und stapfte durch den Schnee ohne sie zu beachten. Sie würde es brauchen, wofür? Was meinte er damit? Und woher wusste er, dass sie früher durchtrainiert und flink war?

Schnell schloss sie zu ihm auf und blickte ihm von der Seite ungeniert ins Gesicht. Kannten sie sich? War er an dem Tag dort gewesen als sie gefangen wurde? "Was?", fragte er und blieb abrupt stehen "Was willst du fragen?" er hob die Brauen nach oben, wobei seine Stimme einen undefinierbaren Ton angenommen hatte "Woher weißt du, wie ich früher war? Kennen wir uns?" sie fragte gerade heraus, ohne nachzudenken. Lay holte tief Luft, so als überraschte ihn diese Frage und presste die Lippen zu schmalen Linien aufeinander "Du erinnerst dich wohl nicht... noch nicht, wir haben uns schon mal getroffen. Es ist lange her und wir verbrachten genau so viel Zeit miteinander, dass ich weiß, wer du bist und wie du mal warst" ihr Blick rutschte von seinem Gesicht auf die Hand, die er hob "Siehst du diese Narbe hier an meinem Unterarm?" fragte er und sie erblickte eine helle Schnittnarbe an seinem Arm, die bereits etwas älter aussah "Ja" bestätigte sie "Das warst du!" erschrocken sah sie zurück in sein Gesicht "Ich?" blinzelte sie verwirrt und versuchte sich daran zu erinnern, doch der dunkle Schatten in ihrem Kopf ließ keine Erinnerung zu. Egal, wie sehr sie es gerade versuchte. Wenn man ihn brauchte, schwieg er.

Lay gab ein leises warmes Lachen von sich und legte seine Hand unerwartet auf ihren Kopf "Zerbreche dir nicht deinen Kopf darüber. Zur richtigen Zeit werden die Erinnerungen zurückkommen! Da bin ich mir sicher, obwohl ich nicht weiß, ob ich deine jetzige weniger kampflustige Art nicht besser finde als die, die mir das damals angetan hat" er nahm seine Hand wieder runter und blickte ihr amüsiert ins Gesicht. Sie verstand nicht, was ihre Verbindung zueinander gewesen war. War es eine gute? Oder eine Schlechte? Waren sie Feinde? Freunde? Nein, Freunde war unmöglich, dann hätte sie ihn nicht verletzt, aber bei einem Feind wäre sie sich nicht so sicher gewesen, dass er ihr nichts tut. Sie wusste aus irgendeinem Grund, das Lay ihr nichts Böses wollte, das er ihr nie etwas tun würde. Dieses Gefühl hätte sie doch nicht bei einem Feind, aber warum sollte sie ihm sonst angegriffen haben?

 "Worüber denkst du nach, Jae?" er betrachtete sie ohne einen hauch Feindseligkeit in seinem Blick. Freunde oder Feinde? Sie schüttelte den Kopf "Nein, ist schon gut!" log sie. Sie wollte selbst herausfinden, welche Art von Beziehung sie in der Vergangenheit gehabt hatten. Sicherlich würden die Erinnerungen bald an ihn zurückkommen. Im Moment könnte er sie einfach anlügen und sie müsste es glauben, weil sie sich nicht erinnert.

Er nickte, drehte sich weg und setzte seinen Weg zurück zum Bunker fort "Beeilen wir uns, bevor du vermisst wirst, außerdem bricht bald der Tag an!" sie brauchte noch einen Augenblick ehe sie sich in Bewegung setzte und zu ihm aufschloss. Er hatte recht. Sie mussten zurück, bevor ihr verschwinden auffiel und Jongdae unnötige Fragen stellte und sobald sie etwas ruhe hatte würde sie versuchen sich an Lay und ihre verbindung zueinander zu erinnern.

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Schweigend liefen sie nebeneinander her, lauschten der Umgebung, bis sie am Bunkereingang angekommen waren "Ich gehe vor und du folgst mir!" erklärte er ohne sie anzusehen "Ich muss erst überprüfen, ob wir alleine sind!" mit diesen Worten öffnete er die Klappe und stieg hinab noch ehe sie fragen stellen konnte.  Jae Hee blieb alleine im Wald zurück. Obwohl Lay nicht weit weg war fühlte sie sich aufeinmal verlassen. Ihr Blick glitt nach unten, in den Bunker, doch sie konnte in der Dunkelheit nichts erkennen. Was meinte Ley damit, dass er sicher gehen wollte, dass sie alleine sind. Wussten noch mehr Personen von dem versteckten Bunker? Und was, wenn jemand anderes sich dort unten befand oder hier draußen, so wie Lay und sie, was würde das bedeuten?

Sie schluckte. Plötzlich fühlte sich die Dunkelheit um sie herum bedrückend und beängstigend an. Der eisige Wind stach auf ihrer Haut und sie schlang fröstelnd die Arme um ihren Oberkörper. Von überallher drangen unheimliche Geräusche zu ihr herüber. Die Bäume knarrten und die Äste knackten unter dem Gewicht des Schnees. Sie zuckte erschrocken zusammen als es von tief unten aus dem Bunker einen lauten Knall gab und ein Fluchen folgte "Lay?" rief sie unsicher und ging vor der Klappe in die Hocke. Jedoch erfolgte nicht sofort eine Antwort, was sie noch mehr verängstigte "Alles gut, du kannst herunterkommen!" Lays Gesicht tauchte in der Dunkelheit des Bunkers auf und sie atmete erleichtert durch. Kurz hatte sie geglaubt, jemand weiteres wäre dort unten. Zum Glück war es wohl nicht so.

Sie drehte sich herum und stieg die Leiter hinab in den Bunker. Die Sprossen waren rutschig vom Schnee und sie hatte, mühe sie zu halten "Sei vorsichtig! Die Sprossen sind...." weiter kam Lay nicht, den in dem Augenblick rutschte Jae Hees Finger ab und sie fiel nach hinten "Wuuahhhh" machte sie und versuchte noch einmal sich zu halten, doch ihre Finger griffen ins Leere. Sie stürzte nach unten "Mist!" hörte sie Lay noch rufen und in nächsten Moment wurde ihr Körper von festen Armen umschlungen, die mit ihr zusammen zu Boden fielen "Ahh!" stieß Lay atemlos und schmerzverzerrt unter ihr hervor "Fuck, Jae! Ich habe doch gesagt, dass du vorsichtig sein sollst!" fluchte er wobei er sie immer noch festhielt "Es...." sie versuchte sich aufzustützen und ihn anzusehen doch sein Griff war zu stark "Es...es tut mir leid!" ein eigenartiges Gefühl drückte plötzlich auf ihre Kehle. Sie hatte einen Fehler gemacht!

Lay ließ sie los, sodass sie aufstehen konnte, doch ihr Körper war wie versteift in Anbetracht dessen, was gerade passiert war. Sie... eine Sklavin hatte einen Herren verletzt... Sofort erinnerte sie ihr Gehirn daran, was das für Konsequenzen für eine Sklavin bedeutete. Sie glitt von ihm herunter auf die Knie. Sie wusste das Lay nicht so war wie die anderen Herren, zumindest hoffte sie das und doch schnürte ihr das Gefühl und die Erinnerungen, die ihr im Lager eingebläut wurden die Kehle zu "Das habe ich nicht gewollt!" stotterte sie und schüttelte den Kopf dabei um die Gedanken an das Lager abzuschütteln.

Lay's Schweigen verunsicherte sie und nun begannen sogar ihre Finger zu zittern. Ein solcher Fehler bedeutete Züchtigung. Peitschenschläge. Langsam hob sie den Blick und sah ihn an "Bist du....Sie..." sie schüttelte den Kopf in einer verwirrten Geste. Sie wusste auf einmal nicht mehr, wie sie ihn ansprechen sollte. Alles vermischte sich. Sie. Du. Mein Herr. Lay.... Alles war durcheinander "Sie... Sie hätten mich nicht auffangen sollen.... Mein" sie stoppte als seine Hände ihre Unterarme umfassten "Jae!" sprach er sie an und übte einen leichten druck aus "Alles ist gut!" seine rechte Hand umfasste ihr Kinn und hob es an, sodass sie ihn ansehen musste "Du... du darfst >Du< sagen! Alles ist gut!" erinnerte er sie und ließ ihr Kinn los, doch der Griff um ihr eines Handgelenk blieb bestehen "Ja... tut mir leid..." stotterte sie noch immer. Ihr Körper war angespannt und ihre Atmung beschleunigt "Keine Panik mir geht es gut! Ich tue dir nichts!" erklärte der Mann vor ihr. Ja, Panik! Panik war das Gefühl, das sie gerade bekommen hatte. Panik, denn sie war immer noch eine Sklavin und als Sklavin kannte sie die Regeln und die Konsequenz diese nicht einzuhalten, nur zu gut.

Sie schluckte und versuchte tief Luft zu holen, um sich zu beruhigen "Geht es dir gut? Hast du dir weh getan?" fragte nun er als einige Sekunden verstrichen waren, in denen er sie weiter festhielt. Sie schüttelte langsam den Kopf und versuchte in dem fahlen Licht, welches von einer Öllampe ausging zu erkennen, ob sie irgendwo eine Verletzung hatte "Nein! Sieht nicht so aus", antwortete sie dann, "Das ist gut! Ich weiß nicht wie wir das hätten erklären können..." er rappelte sich vom Boden auf und half dann ihr auf die Beine "Züchtigung" sprach sie den ersten Gedanken in ihrem Kopf aus "Was?" fragte Lay erschrocken "Du könntest sagen das du mich gezüchtigt hast, weil ich deinem Wunsch nicht befriedigend genug ausgeführt habe oder eine Regel gebrochen habe...." seine Augen verschmälerten sich für einen Moment dann schüttelte er den Kopf in einer angewiderten Geste "Ja, das könnte ich... aber das will ich vermeiden, denn dafür müsstest du weitaus mehr Blessuren aufweisen, als nur ein paar schrammen am Arm oder Bein" sie schluckte und Lay nickte in Richtung des Lichtes "Gehen wir und komm nie wieder mit einer solchen Idee an!" er klopfte sich die Klamotten ab, bevor er sich in Bewegung setzte "Und das nächste Mal, sei einfach vorsichtiger! Noch mehr von dir verursachte Naben kann ich nicht gutheißen" sie senkte den Blick "Ja" war alles, was sie hervorbringen konnte. War er jetzt wütend?

Leise verließen sie den Bunker und Lay schloss die Tür hinter ihnen. Das erklärte auch den Zustand des Griffes, der ihr schon beim Betreten aufgefallen war. Lay war es also der, der öfter hier herkam, doch er sagte, er wollte sicherstellen das sie alleine sind "Wer weiß noch von dem Bunker und woher weißt du davon?", fragte sie in die Stille "Du wirst es bald erfahren, bzw. stelle ich ihn dir vor, allerdings kennst du ihn bereits. Er ist jemand der mir hilf...naja uns und der Rest klärt sich auch bald" erklärte er und betrat den Gang, der zurück zum Anwesen führte. Jae Hee ging neben ihm her und betrachtete noch einmal die Wände. Beim Eintreten war sie von Erinnerungen überflutet worden, jetzt aber blieb es leer in ihrem Kopf. Keine Erinnerungen. Fast so als wäre es nur ein Traum "Du erinnerst dich wirklich nicht, oder?" fragte er. Jae Hee presste die Lippen zusammen "Ich erinnere mich nicht daran, dich vor meinem Sklavendasein schon mal getroffen zu haben" bestätigte sie "Aber du hast den Bunker gefunden, was heißt, dass du dich an die Nacht erinnerst" sie blieb stehen, sah ihn aber nicht an zu sehr schockierte sie diese Information.

Mit "Die Nacht" meinte Lay jene Nacht, in der alles begann. Der Krieg und ihre Flucht, was bedeutete, dass Lay sie oder jemanden der sie sehr gut kannte, kannte. Nur so konnte er davon wissen, doch wem hatte sie von der Nacht erzählt? Joo Sung? Appa? Oder wirklich ihm? "Ja... Ich habe mich daran erinnert....", flüsterte sie, "Ich weiß, dass ich in diesem Haus hier gelebt habe, mit meiner Familie. Alle starben auf der Flucht aus diesem Haus in jener Nacht" Sie hörte Lay seufzen "Ja... wir alle erlitten Verluste in dieser Nacht, aber nicht alle Toten sind auch wirklich tot..." damit ging er weiter bis er vor dem Gemälde stehen blieb "Komm, es wird bald hell und Zeit, die Masken aufzusetzen, die unser Überleben sichern. Ich weiß, dass du sicherlich viele Fragen hast, aber alles zu seiner Zeit. Jetzt müssen wir erst einmal zurück in dieses Drecks Leben!" er öffnete die Tür und ging hindurch.

Ja, sie hatte wirklich viele Fragen. Sie wollte wissen, wie sie und Lay zueinander standen. Was meinte er mit nicht alle Toten, sind tot? Wer war die dritte Person, die von dem Bunker wusste und was hatte Lay mit ihr vor? Wofür wollte er ihre Hilfe? Ja, sie hatte viele Fragen, doch Lay würde sie nur zur richtigen Zeit beantworten.

"Alles hat seine Zeit. Trauer hat seine Zeit. Kraft braucht seine Zeit. Stärke wächst mit der Zeit. Alles braucht seine Zeit, Jae. Darum musst du geduldiger sein! Wir brauchen noch mehr Zeit!" verwirrt blinzelte sie als die Worte zusammen mit Lays Stimme in ihrem Kopf auftauchten. Sie sah kein Bild in ihrer Erinnerung. Sie hörte nur den Satz mit seiner Stimme.

"Komm!" zischte Lay genervt "ich sagte, wir müssen uns beeile!" sie blickte zu Lay der ungeduldig geworden war. Ja, sie kannten sich, doch warum und woher? Waren sie Freunde oder Feinde? "Jetzt komme schon!" ein Zucken ging durch ihren Körper und sie folgte seiner Anweisung "Warum stehst du da so herum?" er packte sie am Arm und zog sie in den Hauseingang, wo einst der Kronleuchter hing. Leise schloss er die geheime Tür und sah sich um "Gott sei Dank, die Nachtwache und die Suchtrupps sind noch nicht zurück, dennoch beeilen wir uns! Sie können jeden Augenblick hier sein!" Damit zog er sie mit sich. Wahrscheinlich glaubte er sie würde wieder stehen bleiben, wenn er sie loslassen würden und bestimmt würde das auch so sein! Es störte sie auch nicht, dass er es tat. Seine Hand war warm und der Griff eher sanft als fest.

Vor ihrem Zimmer blieb er schließlich stehen "Du solltest ein Bad nehmen oder dich waschen und dann leg dich schnell ins Bett. Niemand darf mitbekommen, dass du heute Nacht draußen warst oder mit mir zusammen warst! Hast du verstanden?" sie nickte "Ja!" kurz sah er sich um ehe er sie losließ "Okay. Gut! Ich werde bald wieder zu dir kommen, bis dahin spiel weiter die Sklavin. Gehorche ihnen, sodass sie dir nicht weh tun!" wieder nickte sie "Okay" er befeuchtete seine Lippen "Bis ich wieder zu dir komme. Mach sowas wie heute nicht noch einmal. Keine Alleingänge! Bring dich nicht in Gefahr!" dieses Mal wartete er nicht bis sie nickte "geh jetzt rein!" er öffnete die Tür und drückte sie in das Zimmer. Es war dunkel im Raum, aber nicht so dunkel, dass sie nichts hätte erkennen können. Niemand war im Raum... zum Glück.

Lay wollte sich gerade abwenden, da rutschten ihr plötzlich Worte über die Lippen, die sie nicht kontrollieren konnte, aber dennoch wusste, dass sie sie sagen musste "Lay! Danke!" sein Gesicht wand sich zu ihr und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen "Wenn du wüsstest... doch bald... ich bin mir sicher" er fuhr sich mit der Hand durchs Haar während er weiter lächelte "Ah... Übrigens, wir waren Feinde! Du und ich. Das wolltest du doch wissen oder!" Damit wand er sich endgültig von ihr ab, drehte ihr den Rücken zu und verschwand in der Dunkelheit des Flures, während sie starr in der Tür verharrte. Wir waren Feinde, du und ich. Wiederholte sie die Worte in ihrem Kopf. Feinde. Doch was hatte dann der Satz aus ihrer Erinnerung zu bedeuten, sowas sagte man doch nicht zu Feinden, oder? Die Antwort, die er ihr nun gegeben hatte, ließ sie mehr fragend zu zurück als sie sie Fragen beantwortet hätte.

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Fortsetzung folgt

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